Wäre es nicht schön, wenn man all seine Hobbys mit der Partnerin teilen könnte? Gemeinsam Sport treiben, die gleichen Kneipen gut finden und sogar beim Musik- und Filmgeschmack einen gemeinsamen Nenner finden. Nur leider haben wir Medien-Junkies da ein großes Problem:
Musik und Filmen kann man meist noch gemeinsam frönen. Da sehen wir Männer dann auch gerne darüber hinweg, dass sich die Frau als solche meist weder Filmtitel noch Bandnamen länger als einen Tag merken kann. Teilweise ist es sogar richtig niedlich, wenn man zu Beginn des Videoabends mehrere Filme vorschlägt, sie alle als bekannt verneint und dann ca. 10 Minuten vor dem Ende des Filmes feststellt, dass sie den Film doch schon einmal gesehen hat…
Bei Computerspielen klemmt dann aber meist alles! Meiner Erfahrung nach lassen sich Frauen mit ganz wenigen Ausnahmen (die ich komischerweise nie kennen lerne) in zwei grobe Lager einteilen: Die erste Gruppe sind die computerspielenden, aber leider völlig unattraktiven und spleenigen Nerd-Frauen. Die andere Gruppe ist die, die uns Männer wirklich interessiert, welche aber partout nichts mit unserem „Kinder-Hobby” anfangen kann.
Und trotzdem versuchen wir es immer wieder. Man versucht der besseren Hälfte immer wieder die verschiedensten Spiele unterzujubeln, getreu dem Motto, dass es einfach für jeden Geschmack das richtige Game gibt; man muss es nur finden. Natürlich klappt das fast nie, aber wir Männer sind in solchen Dingen von Natur aus eher wenig einsichtig…
Da meine jetzige Freundin, wie auch alle vor ihr, zur zweiten Gruppe von Frauen gehört (Sorry, aber mit diesen Nerd-Frauen kann ich nicht wirklich etwas anfangen, geschweige denn Sex haben…), habe ich kürzlich mal wieder den Versuch unternommen, ihr ein Computerspiel schmackhaft zu machen, und zwar „GTA: Vice City”. Warum gerade dieses Spiel? Nun, dazu muss ich erklären, dass an meiner Freundin eine Rennfahrerin verloren gegangen ist. Sie fährt in ihrem kleinen Peugeot 106 mit durchschnittlich 80 Sachen durch die Stadt, schneidet Kurven, fährt extrem dicht auf und fängt immer an zu lachen, wenn sie fast einen Fußgänger umnietet. Sie schafft es eigentlich immer, dass ich auch nach relativ kurzen Strecken schweißgebadet und leichenblass aus dieser Todesschüssel aussteige! Was liegt da also näher als „GTA”?!?!
Wie ich ihr das Game dann so beschreibe, hebe ich natürlich besonders hervor, dass man sich in Vice City fast völlig frei bewegen kann, worauf sie sofort die entscheidende Frage stellt: „Kann man da auch in den Geschäften einkaufen?” – „Klar!” sage ich. „Du kannst Dir jede Menge Handfeuerwaffen kaufen, um die Passanten zu erledigen! Oder Dein Auto umlackieren lassen, wenn die Bullen hinter Dir her sind! Und an manchen stellen kann man auch neue Outfits für Deinen Charakter bekommen.” – „Aber so richtig shoppen kann man da nicht, oder?” – „Na ja… nein, eigentlich nicht…” Als nächstes erzähle ich ihr dann von den SIMS, aber das Einkaufen von Gegenständen per Menü will ihr auch nicht so recht gefallen.
„Man müsste so richtig shoppen können. Viele verschiedene Geschäfte! Ich müsste dann aus der Ich-Perspektive in ein Schuhregal greifen können, um mir ein Paar Schuhe anschauen zu können. Allerdings sollte das Spiel auch eine 3rd-Person- oder Draufsicht haben, weil das mit der Orientierung bei uns Frauen so eine Sache ist. In dieser Ego-Perspektive würde ich wahrscheinlich nicht mehr aus dem Geschäft herausfinden…”
Was soll ich sagen? Da liefert sie mir innerhalb weniger Sätze doch tatsächlich eine erfolgversprechende Spielidee und als Bonus noch die Erklärung, warum besonders Frauen nichts mit Ego-Shootern anfangen können…!
Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: Eine freibegehbare Stadt-Simulation mit Restaurants, Geschäften, Friseuren, Fahrzeugen und Passanten zum Umfahren, welche mehrere wählbare Perspektiven und eine intuitive Automap besitzt.
Da steckt vielleicht wirklich Potential dahinter, auch wenn ich das als Mann nicht wirklich beurteilen kann. Man müsste das mal durch eine repräsentative Umfrage verifizieren… Primäre Kandidaten für eine Umsetzung wären natürlich die Firmen Rockstar und Maxis, welche beide schon jetzt „frauenfreundliche” Serien am Start haben und diese lediglich (per AddOn) erweitern müssten.
Denkt man diese Idee weiter, so ergeben sich tolle Multiplayerpartien mit der Partnerin:
Wir spielen zusammen „GTA: Düsseldorf”. Ich lasse sie kurz an der Kö raus, damit sie ein wenig durch die Geschäfte bummeln kann, während ich ein paar Strassen weiter einen Juwelier ausraube, natürlich nicht ohne alle Angestellten dabei mit meiner Uzi zu durchlöchern. Anschließend lasse ich den Wagen noch umlackieren und sammle sie dann wieder ein. Auf der Rückfahrt kann sie dann hinters Steuer, um noch ein paar Fußgänger auf den städtischen Friedhof zu befördern, während ich auf dem Beifahrersitz meine Fingernägel ins Armaturenbrett kralle…
Und kurz vor Weihnachten freuen wir uns auf „GTA: Hamburg”, weil dieses AddOn ihr den Jungfernstieg und mir den Kiez nach hause bringt…
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