Hallo. Mein Name ist SpielerDrei und ich bin ein Spieleladenjunkie. Ich kann nicht genau sagen, wann und wie es angefangen hat. Inzwischen ist es jedoch so schlimm, daß ich an keinem Media-Markt, Saturn oder EBGames vorbeigehen kann, ohne hineinzuhuschen und die gleichen Spiele zu beglotzen, die ich tags zuvor beglotzte und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch den Tag darauf beglotzen werde. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich drängele mich nicht mit den Blagen um die spielbaren Demos oder Vollversionen, die auf den mit fettigen Fingerabdrücken vollgekleisterten Fernsehern laufen; mein Interesse gilt allein den Verpackungen und dem Inhalt, den sie versprechen.
Oft will ich gar nichts kaufen, manchmal interessieren mich die Spiele noch nicht mal, aber der Grabbelreflex ist diesertage nur schwer zu unterdrücken. Packung packen, umdrehen, winzige Screenshots begutachten, die kaum mehr über den Inhalt des Spiels verraten als die ebenfalls dort abgedruckten Lobeshymneneinzeiler diverser Magazine, aufs Preisschild schielen, wieder zurückstellen. Und dann doch nicht kaufen.
Oder, viel zu häufig, dann eben doch kaufen. Ich muß mich mit der traurigen Tatsache vertraut machen, daß ich im Monat mehr Geld für Spiele ausgebe als für Miete.
Jeder Versuch, mein zu leicht von mir getrenntes Geld zu bewahren, schlug bisher fehl. Der erste Versuch, der vorsah, mein Geld zu rationieren, wurde in den falschen Momenten ständig vergessen, der zweite („Erst ein neues Spiel kaufen, wenn du ein altes durchgespielt hast!“) wurde von mir sabotiert, indem ich mir kurze Spiele von SpielerEins auslieh und diese durchspielte.
Als letzter Versuch bleibt mir nur noch der Appell an meine Spielerehre: SpielerDrei, SpielerDrei, wenn du so weitermachst, wirst du zum SAMMLER™! Ein Schauer fährt über meinen Rücken. Sammler, das sind die, die sich Plastikhüllen für ihre Magic-Karten gekauft haben, sind die, die ihre Actionfiguren verblistert lassen, daß sind die, die Special Editions kaufen, nicht weil sie geil sind, sondern weil sie schnell im Wert steigen, sind Menschen, die kaufen um zu haben und nicht um verdammtnochmal zu spielen, und auch wenn ich Sammler als Mensch durchaus schätzen kann, möchte ich doch nie einer werden.
Also, durchatmen. Weniger kaufen. Mehr spielen. Und vor allem nicht mehr jeden Tag vor die Spieleregale rennen wie ein Achtjähriger mit Zuckerschock. Lieber endlich mal Majora’s Mask durchspielen, anstatt auf Windwaker zu starren, nur weil es jetzt als Player’s Choice zu haben ist. Lieber Jak & Daxter 2 wiederfinden und Ratchet & Clank 2 spielen, anstatt auf die Releases der dritten Teile zu warten.
Naja, alles gut und schön, aber würde ich auch diese edlen Gedanken haben, wenn ich meinen Konsumfix heute nicht bereits mit X-Men Legends und Def Jam: FfNY getätigt hätte? Ich geh jetzt zocken, und ihr wißt, wo ihr mich morgen finden könnt…
Wofür geben normale Leute eigentlich ihr Geld aus?
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