Ich bin unerbittlich geworden, was Videospiele angeht. Wenn mir eines krumm kommt – ein Bug, der sich nicht durch erneutes Laden beheben lässt, eine furchtbares Inventarsystem, das mir die Menüführung vermiest – lösche ich es meist kurzerhand von der Platte und setze ein kleines x hinter seinen Namen in meiner Komplettierliste. Davon ausgenommen sind meist Spiele, in die ich viel Geld gesteckt habe. Dark Souls habe ich damals für 60€ neu gekauft, bin erbärmlich daran gescheitert, habe aber für Monate nicht aufgegeben. Allerdings war meine Spielesituation damals auch noch ganz anders. Steam war noch nicht so voller Kram, den ich unbedingt einmal ausprobieren wollte. Bundles waren noch nicht so berühmt und weit verbreitet, dass ich über achthundert Spiele in der Bibliothek hatte. Ich hatte zwar immer mehr als ein Spiel zur Auswahl, aber vielleicht drei oder vier, keine drei- oder vierhundert. Jetzt habe ich das, und ich frage mich, ob mich das unfair hat werden lassen.
Ein Beispiel: Gestern habe ich Psychonauts angefangen, um einen dieser „Das musst du doch kennen“-Titel von der Seele zu bekommen. Heute habe ich den ersten „Dungeon“ durchgespielt und mich auf den Weg zum zweiten begeben. Den Schlüssel dazu, einen roten Knopf, habe ich relativ schnell bekommen, mein Charakter Raz hielt ihn daraufhin stetig sichtbar in der Hand. Bis er das irgendwann nicht mehr tat, weil ich irgendetwas getan habe. Angegriffen, den Bildschirm gewechselt, Wegzoll bezahlt. Keine Ahnung. Als ich dann also am Schlüsselloch ankam, war der Knopf weg, und Raz erzählte mir ganz hilfreich, dass der aber perfekt da rein passen müsste. Keine Spur von dem Teil. Google sagt mir, ich habe ihn im Inventar. Da aber Psychonauts ziemlich sparsam mit der Erklärung seiner nicht ganz wenigen Tasten umgeht, habe ich keine Ahnung, wo das Inventar ist. Früher hätte ich gesucht, bis ich es gefunden hätte. Heute denke ich mir, das gepaart mit meiner Abneigung gegen den Grafikstil reicht doch als Eindruck, und bin kurz davor das Spiel zu löschen. Dabei hatte ich an sich durchaus Spaß mit dem Gehüpfe und Gesammle.
Aber wann immer ich auf ein Hindernis stoße, das nicht durch meine schlechte Leistung entstanden ist, blockiere ich heute. Ich käme nie auf die Idee Dark Souls zu deinstallieren, weil ich einen Boss nicht schaffe. Das liegt an mir, ich bin zu schlecht, also hab ich Pech gehabt und muss üben. Auch wenn ich mich ärgere oder mich über die unfairen Attacken des Drecksviehs auslasse. Aber ein Bug in einem Rätselraum bei Marlow Briggs, der nicht nach höchstens zwei mal Neuladen behoben ist? Runter damit, auch wenn es insgeheim weh tut. Wasteland 2 hat Menüs aus der Hölle? Ich habe es nach dem ersten Versuch nicht wieder angerührt, und nur der Release des Director’s Cut hat mich überhaupt noch einen Gedanken daran verschwenden lassen, es noch einmal zu versuchen.
Der Grund ist wohl schlicht, dass ich so viel zur Auswahl habe. Mit jedem Steam Sale wird die unsichtbare Last auf dem digitalen Regalbrett schwerer, und ich bin schon fast froh, wenn ich einen Grund habe, ein Spiel abzuhaken. Zudem ist Individualität ja bei dieser gigantischen Menge an verfügbaren Spielen kaum vorhanden. Wasteland gefällt mir nicht? Probiere ich eben Pillars of Eternity aus, bis auf das Setting schenkt sich das nicht viel. Psychonauts finde ich hässlich? Jak & Daxter oder Sly Raccoon bieten mir genauso viel Spaß beim Hüpfen. Warum Zeit mit etwas verschwenden, dass mich nur ärgert, wenn das gleiche, wenn auch nicht dasselbe, gleich um die Ecke wartet?
Vermutlich entgehen mir dadurch dutzende grandioser Spiele. Nein, auf jeden Fall, denn ich merke immer wieder, dass ich Spiele, denen ich eine Chance gebe, zu lieben lerne. Undertale etwa. Das Kampfsystem frustiert mich ungemein, und ich habe mich in winzigen Bröckchen durch meinen ersten Spieldurchlauf gequält. Aber nach Ende des Spiels muss ich zugeben, dass mir die Story wenigstens ein bisschen gefällt, und ich zumindest versuchen will, einen zweiten Durchlauf zu wagen. Nun ist Undertale kein gutes Beispiel für die positive Seite, weil mir das reine Spiel immer noch so wenig gefällt, dass der Gedanke an den zweiten Durchlauf mir Bauchschmerzen bereitet. Aber ich habe eine mir sympatische Facette daran entdeckt, indem ich mich durchgebissen habe. Vielleicht sollte ich Psychonauts also packen und die Zähne zusammen beißen? Dark Souls hat sich mir damals ja auch nicht an den Hals geworfen.
16 Kommentare
Spielen bis zum Schluss? von 2010
Das könnte von einer dieser ominösen “Kennst du das auch? Dann like!” Facebook Gruppen stammen. Nicht qualitativ natürlich ;). Sondern die bequem verfügbaren Massen an Spielen sind denke ich wirklich daran Schuld, dass es vielen so geht.
Früher habe ich ein neues Spiel zum Geburtstag oder Weihnachten bekommen, und damit musste ich mich dann notgedrungen beschäftigen, weil es die nächsten Monate kein anderes gab. Natürlich holte ich deshalb selbst aus einem eher mauen Spiel alles raus, was möglich war. Und heute breche ich wegen kleiner Frustmomente Spiele ab, bei denen ich mir sicher bin, dass ich sie früher so sehr geliebt hätte, dass ich mich durchgebissen hätte, um sie richtig auszukosten. Aber die Konkurrenz in der Steam Bibliothek ist einfach zu groß…
Wenn das Spiel selber der Schuldige ist, kann man wenigstens noch ein halbwegs reines Gewissen haben. Ich schäme mich aber sehr, wenn ich daran denke, wie viele Spiele ich nur deshalb abgebrochen habe, weil ein anderes dazwischen kam. Deshalb traue ich mich an große Rollenspiele kaum noch heran, weil ich schon vorher Angst habe, dass der Umfang meine Durchhaltekraft überfordert. Dabei stecke ich nach wie vor 100 Stunden in bestimmte Spiele, nur die Quote an denen, die dabei auf der Strecke bleiben, ist gewachsen.
Ich bin ja eher die Durchspielerin (meistens), auch wenn das Spiel mir nicht – oder nur wenig – gefällt. Es gab aber auch schon Fälle, da habe ich es sogar kurz vor Ende links liegen lassen, obwohl ich über 100h drin versenkt habe – Dark Souls 2 z.B. Da steht mein Avatar noch in der Zielgeraden, ich hatte einfach von heute auf morgen keinen Bock mehr drauf, obwohl ich allgemein viel von den Souls-Spielen halte. Mir ist wohl irgendwie nach ca. 120h DS2 ein Licht aufgegangen: Es ist einfach ein Kackspiel! :D (Es kann aber durchaus sein, dass ich es noch durchspiele irgendwann – ich gehe sogar fest davon aus, sollte die PS3 bis dahin noch lebensfähig sein). Auf der PS4 werde ich es sicherlich nicht nochmal beginnen.
Aber generell spiele ich 90% der Spiele, die ich je beginne, auch zu Ende. Das liegt zum Einen daran, dass ich Trophies mag und zum Anderen (noch wichtigeren) Punkt, dass ich ein Spiel gern in seiner vollen Gänze betrachte. Ich habe schon erlebt, dass ein Spiel mir am Anfang gar nicht gefiel, es aber am Ende tatsächlich die Ruder rumgerissen hat – umgekehrt gab es auch schon. Wenn man nur das Tutorial etc sieht/spielt und das Spiel dann halt so mit Fazit und allem drum und dran bewertet, naja, wieviel Gewicht hat die Beurteilung oder der Eindruck wirklich? Für mich ist es ein Leichtes, über Wochen ein und dasselbe Spiel zu spielen, gerne auch mal im Wechsel mit anderen, aber meistens bleibe ich bei einem, bis es eben durch ist.
Ich mag es auch, mir besondere Spiele auch öfters zu spielen – Red Dead Redemption z.B. möchte ich nochmal auf PS3 spielen, das hatte ich damals für die Xbox360. Mass Effect habe ich glaube 4-5 Mal durch, immer etwas wahnsinnig dabei, ich wollte die perfekten Dialoge und alle Schwierigkeistgrade!! :’D
Mir fällt es generell schwer über Spiele, die ich nicht beendet habe, zu einem entgültigen Fazit zu kommen. Ich kenne das Ende nicht, ich habe vielleicht nicht alle Level oder Mechaniken kennengelernt, wie könnte ich mir ein richtiges Urteil erlauben, außer es hieße “ich habs nicht beendet, weil ich das und das doof fand” oder “bis dahin fand ich es geil, was danach kommt keine Ahnung”. So richtig fetzig ist das ja nicht, wenn man dann drüber schreibt oder spricht, aber nur die Hälfte von dem Ding gesehen hat und sich den Rest vielleicht bei YouTube reinzog, wenn überhaupt. Wenn man aber sagt, “ich habs nicht durch” und erwähnt es dann auch, alles cool.
Ich habe irgendwie diese komische Krankheit zu glauben, dass es die meisten Spiele verdient haben, ihr Ende zu sehen, keine Ahnung was das ist. Diese Steam-Krankheit mit dem “schnell zum nächsten jumpen” kenne ich nicht wirklich, ich spiele meist auf Konsole und auf Steam greife ich nur dann zu, wenn es das Spiel nicht auf der Playstation gibt. Aber auch auf der Konsole spiele ich die Titel gerne nach und nach, “alles auf einmal” ist mir zuwider, ich bin da nicht wirklich multitaskingfähig. Und es ist auch billiger, oder sagen wir “günstiger”. ;-)
Ich habe viele Jahre eine ähnliche Haltungsweise an den Tag gelegt und kann daher Pascals Motivation gut verstehen. Jedoch führt dies neben einem fürchterlichen Anwachsen des Steam-Kontos zu einem Gefühl der Unzufriedenheit. Unzufrieden, weil es daran gewöhnt, etwas nicht zu erreichen. Eines Tages wurde mir klar, dass ich dies nicht akzeptieren will.
Wenn jetzt ein Spiel Frust auslöst, versuche ich den Frust als Rätsel auf einer Metaebene zu sehen und beim Spiel zu bleiben. Steam-Sales oder Beigaben zum Konsolen-Abo lösen bei mir nun eher Angst aus, weil sie mich verleiten könnten, zur alten Denkweise zurück zu kehren.
Die Kombination aus Doreens und Gnus Einstellung ist es bei mir denke ich letztendlich auch. Obwohl ich mich ständig (und lauthals, zum Leidwesen meiner Freunde) über Undertale und Psychonauts beschwere, hält mich irgendwas daran, dann doch noch etwas zu spielen. Meistens auch nur in ganz kleinen Dosen, aber eben immer wieder. Zum einen liebe ich es eben, einen Haken hinter Spiele setzen zu können, zum anderen bin ich solcher Achievement/Trophäen-Mensch, der am Sammeln wahnsinnige Freude hat. Und dann gibt es da noch diesen Punkt, den ich als Teenie als “Gamer-Ehre” bezeichnet hätte… das, was du, Gnu, auch angedeutet hast. Frust ist nur ein weiteres Rätsel, das mich gefälligst nicht zu besiegen hat. Manchmal muss ich davon aber ganz bewusst einfach mal abweichen, sonst komme ich wirklich durch gar kein Spiel mehr durch. PSPlus ist da wirklich der größte Feind, so viel Ablenkung…
Oh, und S2: Ich bin jetzt in Napoleons Gehirn angekommen. Ist zwar für mich nicht das geniale Spiel, für dass ich es nach jahrelangem Konsum des Internets gehalten habe (Erwartungshaltung…), aber ein nettes Ding, wenn man mal drin ist. Hat bei mir nur ein paar Brains länger gedauert :)
Hehe! Naja, das Gameplay von Psychonauts würde mich heute vermutlich auch mehr nerven als vor 10 Jahren. Aber inhaltlich ist es immer noch super. All die bekloppt-genialen Ideen…
Aktuell versuche ich mich so halbwegs wieder an Doreen´s Weg anzunähern, den ich bis vor ein oder zwei Jahren auch ähnlich gegangen bin. Parallel zu einem zeitlosen Spiel, das nicht so einfach durchzuspielen ist (Football Manager beispielsweise, der ist ja unendlich, wenn man will) konzentrierte ich mich auf ein einziges anderes Spiel. Und fertig und Aus.
Das hat nicht nur richtiger Weise etwas mit Respekt dem Spiel gegenüber zu tun, sondern schützt ja auch davor, etwas zu verpassen wegen irgendwelchen Kleinigkeiten, die gerade mal nerven, weil man eh in ungehaltener Laune ist.
Mal durchzuhalten und einem sperrigen Spiel eine echte Chance zu geben, hat auch was mit Disziplin zu tun und das ist nicht immer leicht, wenn man gleichzeitig 105 andere ungespielte Spiele in der Bibliothek hat, von denen man weiß, was man an ihnen haben wird (Open World-Kracher etc.) Daran “arbeite” ich gerade und das ist nicht immer einfach, aber natürlich trotzdem ein ganz perverses First World Problem… ;-)
Wobei: “Nein” sagen sollte man auch können und wenn alles, aber auch wirklich alles vom Design über die Story bis zum Gameplay gegen ein Spiel und den eigenen Geschmack spricht…dann senke ich mittlerweile ganz schnell den Daumen. Muss auch sein.
Ich bin bei weitem niemand, der alles, was er anfängt, bis auf 100% durchspielen muss. Klar haben auch sperrige Spiele ihre Chance verdient, aber wenn nach 2-3 Stunden dann immer noch nichts funkt, bin ich meistens weg. Ohne verärgert zurückzuschauen.
Dann gibt es die Spiele, die mich zum falschen Zeitpunkt erwischen. “Everbody’s gone to Rapture” und “Life is Strange” hab ich nach der ersten Session kein zweites Mal gestartet. Aktuell wartet “That Dragon, Cancer” darauf, dass ich es ein zweites Mal starte…. Bei allen drei Spielen hab ich das Gefühl, ihnen damit total Unrecht zu tun und auch Gutes zu verpassen.
Wie es dazu kommt? Das liegt ein bisschen am “durcheinander spielen”, das Doreen schon angesprochen hätte. Ihr Vorgehen, Spiele nacheinander anzugehen, ist eigentlich das Ideale. So kann man sich auf jeden Titel wirklich einlassen. Ich bin aber total anfällig dafür, Sachen, die mich interessieren, sofort zu kaufen und dann auch gleich reinzuspielen. So passiert mit Just Cause 3, das ich gekauft habe, als ich noch mitten in Assassins Creed: Syndicate steckte. Die letzten paar Missionen in Syndicate fehlen mir immer noch, dabei bin ich des Spiels eigentlich gar nicht müde, mich hat die Wechselei zwischen den Spielen nur irgendwie aus dem Flow gerissen.
Mein Vorsatz für 2016 also: Die Sache mehr angehen wie Doreen und schön eines nach dem anderen spielen. Zu manchen interessanten Titeln kommt man dann vielleicht nie, dafür erscheint einfach zu viel. Dafür hat man mehr von den Sachen, die man tatsächlich spielt.
Ich verstehe die Problematik einfach nicht.
Wieso wollen so viele Gamer einfach alles haben und spielen? Woher kommt der Druck? Wieso lassen sich alle von den Sales so beeinflussen? So ein Sale kommt immer wieder… (digitale) Spiele werden zudem nicht teurer mit der Zeit, eher das Gegenteil.
Wieso nicht einfach disziplinieren und eins nach dem anderen kaufen/spielen? Oder gezielter einkaufen. Auch mal verzichten und keine Listen führen, die unnütz “Druck” erzeugen…
Es ist ja nicht direkt das Ziel, möglichst viel spielen zu wollen, sondern (zumindest bei mir) einfach die Begeisterung und Neugierde auf gute Spiele. Wenn ich von einem neuen Spiel lese, das mir gefallen könnte, freue ich mich darauf – und wenn ich gerade noch an einem anderen sitze, kann es passieren, dass das dann beseite geschoben wird, weil die Neugierde siegt. Die niedrigen Preise sind nur eine zusätzliche gefallene Hemmschwelle (zusammen mit der Tatsache, dass man sein eigenes geld verdient und deshalb nicht mehr so eingeschränkt ist wie als Kind). Gefühlt erscheinen in den letzten Jahren wesentlich mehr wesentlich günstigere Titel, die mich ansprechen.
@zwerg: Das ist ja okay… wenn es halt dann mal eine Handvoll Spiele sind, die rumliegen.
Aber Hunderte!!!??? o0
Ich glaube, bei vielen ist es auch der Drang, immer aktuell mitreden zu wollen. Viele Spieler sind ja bei FB, Twitter ö.ä. vernetzt, betreiben einen Spiele-Blog oder einen Podcast, bei denen sie immer halbwegs aktuell sein möchten, um mehr Leute zu erreichen und immer up-to-date sein möchten. Dass das irgendwie auch etwas die inhaltliche Qualität der Gespräche oder Texte einschränkt (was aber nicht zwingend immer so ist), liegt ein bißchen auf der Hand. Gerade bei großen Spielen, Fallout, Witcher etc. ist das etwas problematisch. Wenn man das Interesse daran hat, über ein Rollenspiel viel und umfangreich zu sprechen, muss man einfach die Aktualität zur Seite schieben. Außer man hat das Spiel vielleicht 1 Monat vor Release, aber das ist ja eher die Ausnahme.
Ich kann das mit der Neugier auch schon sehr nachvollziehen, mich beschleicht diese auch, aber ich gehe mittlerweile wirklich nach Priorität. Alles spielen zu wollen oder einen riesigen Pile of Shame anzuhäufen, wie Stefan schon sagte, da fehlt mir einfach die Energie, Zeit und auch das liebe Geld. Wenn ich beispielsweise gerade 2 Spiele favorisiere, aber unmöglich nicht beide zeitgleich starten will, dann schaue ich, wonach mir momentan mehr der Sinn steht, NR. 1 oder NR. 2. Dann gehe ich die nach und nach an. Ja, ein bißchen hat das auch was mit Disziplin zu tun, aber ich spiele vor allem der Entspannung und Alltagsflucht wegen. Für mich gibt es nichts schöneres als mich abends, auch über Tage und Wochen hinweg, mit ein und demselben Spiel zu beschäftigen, welches mir Spaß macht. Wenn dann parallel ein neues Herz-Spiel für mich erscheint, dann muss das eben warten, ich vertage es ja nur. Aber wenn ich genau drüber nachdenke, war das eigentlich bisher nur selten der Fall, dass 2 oder mehr Spiele zeitgleich in der Pipeline waren, auf ich die ich extrem scharf war.
Und ja, für mich ist es nachvollziehbar, dass man gerne mitreden mag, gerade der Austausch mit anderen Spielern macht ja auch Spaß, man braucht keine Spoilerangst zu haben usw. Aber ich denke, mittlerweile, so im Alter (haha) kann man sich auch gerne über nicht mehr so aktuelle Spiele gut unterhalten, mit den richtigen Leuten geht das. Mit anderen, die schnell vergessen, eben nicht so. Ich glaube, mit einer riesigen Steam-Bibliothek könnte ich gar nicht so gut schlafen, würd’ mich total irre machen. :D
Ich spiele Spiele meistens bis zum Ende. Außer sie sind wirklich kompletter Kernschrott.
Das hat sich auch über die Jahre nicht großartig verändert. Wobei, wenn ich zeitlich viel weiter zurück gehe, dann eher in die entgegengesetzte Richtung: In den 80ern und frühen 90ern habe ich deutlich weniger durchgespielt als heute. Das lag aber primär an den Spielen, weil man damals überwiegend Action-Kram hatte, der sich noch stark an den Arcades orientierte und somit Durchspielen auch nicht wirklich zum Konzept gehörte…
Naja, und in den 80ern lag’s auch mit an den Tonnen von Raubkopien, die ich als Scene-Mitglied quasi täglich bekam, was wohl schon fast wieder in die Richtung geht, die ihr mit den Steam-Sales angesprochen habt… ;-)
@ Doreen:
Ich glaube, zusätzlich könnte da eine gewisse Angst vor Spoilern sein. Zumindest geht das mir so und ich bestelle mir deswegen Spiele gerne vor. Nicht unbedingt, um aktuell mitreden zu können, sondern um vor dem Spielen möglichst wenig Eindrücke aufzusaugen, die man ja leider augedrängt bekommt. Besonders Review-Wertungen oder sogar Presse-Spiegel ärgern mich sehr.
@ Stefan:
Generell sehe ich das genauso wie du. Ich finde es sehr strange, wenn Leute sich mit Spielen zumüllen und dann darüber klagen oder sogar versuchen, diese Spiele aus ihre Steam-Bibliothek zu entfernen. In dem Sinne versuche ich auch, meine Pile of Shame-Liste runter zu kriegen, bevor ich mir weitere Spiele zulege – mal ab von den großen Highlights, aber damit die nicht hängen bleiben, zocke ich die möglichst schnell weg.
Dennoch beträgt meine Steam-Liste ca 300 Einträge und 60 bis 70 davon sind noch ungespielt. Wie konnte das passieren? Ich vermute vielen Leuten geht es ähnlich wie mir und sind ende zwanzig/anfang dreißig, steigen in den Beruf ein und haben plötzlich und im Gegensatz zu ihren Schul-/Studientagen genug Geld, um sich nicht mehr einschränken zu müssen, aber zu wenig Zeit, um dies auch ausreichend zu nutzen, wodurch einige Spiele auf die Strecke bleiben. Es ist die zu große Auswahl, was man möglicherweise auch schon von Raubkopien und ROM-Sammlungen kennt. Gib ein en Spieler ein Spiel und er wird bestimmt ein Jahr beschäftigt sein. Gib ihn aber zehn Spiele und er wird schon nach drei Monaten kein Interesse mehr haben.
Bevor es die (Humble-)Bundle-Sales gab, war meine Steam-Bibliothek eigentlich sehr übersichtlich, ich hatte trotzdem einige (wenige) Spiele, die ich kaum(/nicht) gespielt habe. Dadurch, dass da jetzt mehr ungespieltes “herumliegt” kann mMn kein zusätzlicher “Druck” kommen. Im Gegenteil, ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass es mit jedem weiteren Spiel belangloser wird. Ob da jetzt 100, 200 oder 500 “Leichen” liegen, macht doch keinen Unterschied. Es ist eine zu große Menge.
Für die Spielberge sind aber hauptsächlich diese Bundles oder auch Aktionen wie Games for Gold verantwortlich. Ich habe mir damals immer die beiden Spiele für die Xbox 360 geholt, aber noch keines davon je gestartet, weil es einfach Spiele sind, die mich nicht aktuell interessiert haben bzw. die ich mir für eine (niemals kommende) saure Gurkenzeit auf die Platte geschaufelt habe, weil ich im Moment noch genügend Zeug habe.
Also selbst wenn ich mich auf die Wii U beschränke, gibt es dort mehr Spiele, die ich spielen wollte als ich Zeit habe und ich habe mir deswegen auch nicht alle Spiele gekauft. Wenn man das am PC ansieht, kommen da ja gefühlt täglich so viele Spiele raus, wie man im Jahr spielt/spielen kann. (Nicht, dass man diese vielen Gurken auch wirklich alle spielen möchte.) Aber gut, vielleicht bin ich einfach nicht der Spieler, der alles haben und spielen muss.
Trotzdem habe ich bei mir bemerkt, dass ich viel schneller ein Spiel liegen lasse. Aber gerade ältere Titel krame ich immer wieder hervor und investiere etwas Zeit. Also ganz so einfach ist es nicht.