Wie Ihr sicher wisst, bin ich nicht gerade der größte Fan der meisten etablierten Videospiel-Magazine. Zu viele 08/15-Textbausteine. Zu viele Prozentwertungen. Zu viel ungerechtfertigter Hype. Und viel zu wenig Unabhängigkeit von der Spieleindustrie, was für mich gleichbedeutend mit zu wenig Glaubwürdigkeit ist. – Und trotzdem kann man dieser Tage ein Magazin kaufen, in dem auch ein kleiner Beitrag von mir zu finden ist:
Das WASD Magazin.
Wie kam das? Nun, da gibt es zunächst einmal den Christian Schiffer vom Bayerischen Rundfunk, der verrückt genug war, dieses Ding in seiner Freizeit auf die Beine zu stellen und auch komplett selbst zu finanzieren. Der Christian hat dann ein paar über Videospiele schreibende Wichtigtuer gefragt, ob sie nicht vielleicht bereit wären, da mitzumachen; ohne Bezahlung, versteht sich. Einer davon war ich. Und da ich gerade nichts besseres zu tun hatte Christians Idee ziemlich klasse fand, steht nun mein bescheidener Text zusammen mit denen der anderen Wichtigtuer (u.a. Christian Schmidt, Thomas Lindemann, Valentina Hirsch, Rudolph Inderst, Peter Clement und Robert Glashüttner) in einem 200-Seiten-Hochglanz-Magazin.
Die erste Ausgabe der WASD trägt den Untertitel „Tasty Trash“ und beschäftigt sich mit schlechten Spielen bzw. dem, was man allgemein dafür hält. Das Teil kostet stolze 14,50 € (weil komplett werbefrei und in kleiner Auflage) und kann hier online bestellt werden. Wer dem Papier noch nicht vollkommen abgeschworen und Lust auf ein gut designtes Liebhaberstück zum Thema „Computer- und Videospiele“ hat, sollte unbedingt zugreifen!
Und weil die Leseprobe auf der offiziellen WASD-Seite aufgrund der geringen Schriftgröße leicht Augenkrebs verursachen kann, gibt es meinen kleinen Beitrag jetzt auch alternativ in der Süddeutschen zu lesen: SpielerZwei auf SZ.de
10 Kommentare
Endlich.
Fahrenheit – ein gutes Spiel? im Ernst?
Das mit dem “hier online bestellen” geht wohl doch nicht so einfach. Schade, hätte das Ding sofort gekauft, aber die verlinkte Webseite will mein Geld offensichtlich nicht.
Wo steht, Fahrenheit wäre gut? Wer würde sowas behaupten? :)
@Berndi
Die Bestellung gestaltet sich zwar komplizierter als nötig, aber unmöglich ist das Geldausgeben nicht. ;-)
Habe das “Heft” jetzt. Es ist ein Buch auch nicht “hochglanz” sondern matt.
Der Inhalt geht so. Steht nix drinne, was man nicht schon online gelesen hätte. Schade.
Super Artikel! Jetzt bin ich alleine schon deswegen froh BF3 nicht gekauft zu haben, um nicht in SpielerZweis Visier zu geraten!
So gut der Artikel auch ist, so schlimm ist es, wie mir dann beim Lesen aufgefallen ist, dass die Dinge alle so stimmen. Die Spieleindustrie fährt mit uns nach eigenen Gutdünken Schlitten und die Käufer wehren sich nicht nur nicht dagegen, nein, sie zahlen für die Kufen auch noch extra.
Und die eine oder andere Kufe habe ich schon bezahlt, weil man ohne sein Dope ja auch nicht sein will.
Ich bin nunmehr deutlich zahlungskräftiger als noch als Teenager, aber ich habe keine Zeit mehr zum viel Rumgezocke. Das Zulegen meines Nachwuchs war der konsequente Schritt gegen die Spieleindustrie zurückzuschlagen. So verzweifelt bin ich gewesen!
WASD war mit mir in Sydney, Australien. Wenn das mal nicht ein “Beweis” für die große Reichweite ist. :D
Kommt ganz schön rum die WASD. ;)
Welche Texte haben dir denn besondern gefallen Missingno.? Ich fand den Artikel von Aulbath ja auch ganz schön. So “damals im Ferienlager…”-mäßig. Schwank ausser Jugend oder so, hat mir gefallen.
Mir hat der [b]Weltspartag[/b] sehr gut gefallen. Vielleicht, weil ich auch mit LCD-Spielen angefangen habe. (Nachdem ich so ein Motorrad-Rennspiel “durchgespielt” hatte, hatte ich nichts besseres zu tun als das Ding auseinander- und sogar wieder zusammenzubasteln.) Beim flöp-flöp-flöp am Ende musste ich lachen, weil ich mir das in dem Augenblick so richtig vorstellen konnte. Da sehe ich auch mal über so kleine Fehler wie [i]x68[/i] (richtig: x86) oder der Stilblüte [i]LCD-Display[/i] (siehe [url=http://en.wikipedia.org/wiki/RAS_syndrome]RAS syndrome[/url]) hinweg. Auch sonst sind mir ein paar Tippfehler aufgefallen, die es nicht unbedingt ins Buch hätten machen müssen. Aber das wäre Meckern auf hohem Niveau, wenn es denn ein Meckern wäre.
Die [b]Psychologische Relevanz koboldischer Übergriffe auf invasive Spezies des Ökosystems Märchenwald[/b] war ungewöhnlich erfrischend zu lesen. Aber auch die anderen Rezensionen versprühen viel Charme.
Die Spielwiese war mir etwas zu trocken oder ich-weiß-auch-nicht-genau-was. Bei [b]Küste oder Land?[/b] fehlte mir die Interaktion bzw. die Möglichkeit nachzuhaken, weil ich etwas anderer Meinung bin bzw. manches genauer erläutert gehabt hätte.
Es ist doch immer so, in einem Blog werden die Texte bisweilen so gut ausgearbeitet, dass sich weitere Kommentare/Anmerkungen erübrigen und bei einem gedruckten Artikel oder Buch fallen einem tausend Dinge ein. ;-)