Videospiele altern im Allgemeinen eher schlecht. Zumindest deutlich schlechter als Bücher, Filme oder andere Unterhaltungsmedien. Trotzdem gibt es viele alte Spiele, die man eigentlich kennen sollte, wenn man wirklich mitreden will. Ein Dilemma, insbesondere für jüngere Spieler. Aus diesem Grund wollen wir mal über ein paar alte Spiele sprechen, die wir, aus welchen Gründen auch immer, für Klassiker halten. Und damit Ihr nicht nur auf unsere (sicherlich auch durch den Nebel der Erinnerung verklärten) Geschichten aus dem Krieg angewiesen seid, haben wir uns auf PC-Spiele konzentriert, weil man die alten Schinken auf dieser Plattform noch am unkompliziertesten nachholen kann, wenn man mag.
Der Cast, die Themen und weiterführende Links:
- Sven stellt Vampire: The Masquerade – Bloodlines vor. Den Rollenspielklassiker von 2004 kann man z.B. auf Steam erwerben oder sich hier zumindest mal ansehen. Außerdem hat unser Kollege SpielerVier damals ein sehr cooles Interview mit Werner Spahl, dem Mann hinter den berühmten Fan-Patches, geführt.
- Zwerg-im-Bikini spricht über Creatures. Diese herausragende Lebenssimulation von 1996 bekommt man z.B. noch bei GOG als Compilation (zusammen mit Teil 2 und den AddOns). Und bewegte Bilder vom Spiel gibt es hier.
- SpielerZwei hat sich mit CyberMage: Darklight Awakening ein recht obskures Spiel ausgesucht, das man vielleicht als “vergessenen Klassiker” bezeichnen kann. Dieser FPS-RPG-Mix aus dem Jahre 1995 ist inzwischen Abandonware, kann also ganz legal und kostenlos, wie beispielsweise hier, aus dem Netz gezogen werden. Videos vom Spiel findet Ihr hier.
- Le Don legt Euch den FPS-Klassiker Aliens versus Predator von 1999 ans Herz. Der Horror-Shooter von Rebellion, in dem man wahlweise als Alien, Predator oder Colonial Marine antreten kann, ist bei Steam inzwischen in einer angepassten Version zu bekommen, die auch auf aktuellen PCs problemlos läuft und alle damaligen Erweiterungen enthält. Wer sich das Spiel vorher mal in Aktion ansehen möchte, wird hier fündig. (Achtung! – Nicht mit dem hierzulande indizierten und ebenfalls von Rebellion entwickelten Aliens vs. Predator von 2010 verwechseln! Das Teil stinkt nämlich…)
Unsere Intro-/Outro-Musik stammt wie immer von Reilly Brown aka Mizuki’s Last Chance. Die eingespielten Sound-Samples kommen aus den besprochenen Spielen.
Podcast: Download (Dauer: 1:00:46 — 55.6MB)
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16 Kommentare
Stop! Also die Grafik von Vampire: The Masquerade – Bloodlines ist keinesfalls schlecht. Auch heute noch nicht. Das doofe ist nur, dass man die höheren oder allgemein Widescreen-Auflösungen per Hex-Editor nachpatchen muss.
Inhaltlich schicker Podcast.
Aber auf die Musikuntermalung sollte meiner Meinung nach künftig besser mal verzichtet werden, da ich tierisch Probleme bekam, der Handlung zu folgen.
Podcast hört man in der Regel nebenbei in Verkehrsmitteln oder bei körperlicher Ertüchtigung (meist als zusätzlicher Input). Auf gesprochenes Wort kann man sich dabei gut einstellen, ebenso auf singuläre Musik. Wenn aber in einem Cast Text und Musik übereinander gelegt werden, werde ich mit so vielen Reizen überfüllt, dass meine Aufmerksamkeit nachlässt und ich anschließend so gar nicht mehr weiß, was überhaupt passiert ist. Deshalb fänd ich künftig eine sequentielle Abfolge von Musik und gesprochen Wort viel besser.
Ich finde es übrigens ausgesprochen schwierig, gut gealterte Spiele, die man gespielt haben muss, zu benennen. Vor allem, wenn die jetzt noch mehr oder weniger problemlos zu beschaffen sein sollen.
Unreal ist am Ende natürlich auch bloß ein FPS. (Deswegen ist es schwer zu behaupten, dass man das kennen muss.) Ich fand es damals viel besser als die Konkurrenz. Leider hat Epic es ja mit UT3 total versaut. (Unreal 2 hat auch viel Kritik einstecken müssen, ist im Grunde aber recht solide.)
Viel besser als die Free2Pay-Version ist Dungeon Keeper 2. Damals sensationell ist das Spielprinzip heute wohl eher unteres Mittelfeld.
Die Myst/Riven-Reihe, als besonders knackiges Rätselspiel. In Zeiten von Internet und Walkthroughs leider nicht mehr so fordernd.
Die alten LucasArts Point’n’Click-Spiele! Maniac Mansion (- Day of the Tentacle), Monkey Island, Indiana Jones u.v.m.
Wenn ich inzwischen Creatures starte, merke ich auch, dass selbst Spiele, die ich für “gut gealtert” halte heute völlig anders wirken können als vor 15 Jahren. Damals wurde Creatures total ernst genommen und darüber gestaunt, was für eine realistische Simulation es ist. Durch die Massen an Haustier-Spielen, die es inzwischen gibt, wirkt es auf Neulinge aber bloß noch wie ein weiteres dieser tausend “Mein knuddeliger, kleiner Hundewelpenspielplatz” Spiele und es ist schwer, ihnen die Faszination klar zu machen, die damals davon ausging. Es gab seltsamerweise nie wieder Spiele, die das Prinzip der Lebenssimulation (nicht auf Menschen bezogen wie bei den Sims) würdig weiter entwickelt haben, oder fällt euch dazu etwas ein?
Aber all zu sehr verklären darf man das natürlich auch nicht :). Damals konnten Spiele noch viel leichter eine besondere Faszination entfalten, weil man nicht direkt zum Launch (oder bereits davor) im Detail nachlesen konnte, wie die Spielmechaniken funktionieren und wo sie an ihre Grenzen stoßen. Wir haben damals geglaubt, in unseren Norns Verhaltensweisen zu entdecken, die eigentlich bloßer Zufall waren.
Klingt vielleicht ein bisschen “Jehova”, aber was ist mit Black & White oder Spore?
Wir sprachen von “würdig”.
:D
Spore zum Beispiel ist echt schlecht gealtert, finde ich.
Bei Spore hatte ich zuerst auch Hoffnungen, dass es mehr Richtung Creatures geht, aber im Grunde war der Evolutionsprozess dort nur Show. Es gab ja nicht einmal Fortpflanzung, wenn ich mich richtig erinnere, sondern man hat sich seine Tierchen eher wie aus einem Puzzle zusammengebaut. Von simulierten Vorgängen im Gehirn und den Organen, biochemischen Prozessen usw. war nicht viel zu spüren. Da lag der Schwerpunkt am Ende mehr auf dem Strategiepart als auf der Simulation von Lebewesen und Evolution. An Black & White erinnere ich mich kaum, aber ich meine da war es ähnlich.
@Chris
Ums Altern ging es jetzt doch gar nicht, oder?
@ZiB
Außer Spore gibt diese Liste auch nicht viel her. Ich glaube allerdings, dass es hauptsächlich daran liegt, dass “KI” überbewertet wird. (Beziehungsweise es noch keiner geschafft hat, dass Computer/Algorithmen wirklich “selbst” intelligent sind.)
http://pics.nase-bohren.de/cod-next-gen.jpg
Um das mal zu verdeutlichen.
@Missingno: Das ist halt das übliche hirnlose Marketing-Blabla. Die können den Leuten ja nicht einfach die Wahrheit sagen (“In COD Ghost haben wir im wesentlichen nur die Texturen ausgetauscht. Ansonsten ist es das gleiche Spiel, dass wir Euch bereits 20 mal mit jeweils anderer Verpackung verkauft haben.”).
Ist wieder Derailing Deluxe: in welchem Spiel / Genre gibt es eine nennenswerte KI bzw. hat es Fortschritte gegeben?
@Missingno: Im Vergleich zur Entwicklung anderer Spielkomponenten (z.B. Grafik, Physik, Steuerung, etc.) habe ich tatsächlich das Gefühl, dass die KI seit 15 Jahren mehr oder weniger auf der Stelle tritt. Das mag nicht für alle Genres gleichermaßen gelten, aber im Großen und Ganzen scheint KI seit Jahren kein wirklich wichtiges Thema mehr zu sein. In den 90ern war die KI auch in Reviews ein wesentlich wichtigeres Kriterium als heute.
@SpielerZwei
Absolut!
Ich habe mich erst vor 2 Wochen darüber gewundert wie gut die KI in Farcry 1 ist.
Ich behaupte, dass kein Ego Shooter das bis dato exorbitant steigern konnte.
Und das Spiel ist wie alt ? 10 Jahre, oder so?
ich wundere mich, warum es da so gut wie keinen Fortschritt gibt. So wird das nichts mit dem Holodeck… :-(
@Greulich: Mein Reden! Was die Gegner-KI angeht, ist FarCry ein echter Meilenstein, der auch bisher nicht überboten wurde. Übrigens nicht nur in dem Punkt (die Grafik- und Physik-Engine waren damals auch von keinem anderen Spiel zu toppen), aber seit ein paar Jahren ist es anscheinend “in”, das Spiel im Nachhinein doof zu finden…
@SpielerZwei: Das liegt mit Sicherheit auch an diesem unsäglichem Film mit Till Schweiger, dessen KI meiner Meinung nach von der der Gegner im Spiel bei weitem übertroffen wird. ;-)