Nara wollte doch nur in Ruhe ihren ersten Tag als Captain-Azubi mit einer guten Tasse Kaffee in ihrem neuen Zimmerchen der Zentralraumstation verbringen, als alles durcheinander purzelt und mit gruseligen Kristallen zuwächst. Was war das? Ein Angriff? Da weiß doch der Captain sicher mehr, aber wie finden? Puh, leichter gesagt als getan, ich hab keine Ahnung, wo er hin ist und Nara ist ja auch gerade erst dort angekommen.
Dann setz ich mir doch lieber erst mal dieses putzige Hirnpillchen in den Kopf ein, um mit den ganzen Wesen hier reden zu können, ich weiß ja noch gar nicht wie das geht! Und ach, wie praktisch! Ein Stein, um winzige Geologen aus Kristallen zu befreien, irgendwie dachte ich ja, deren Job sähe anders aus. Aber gut, diese Welt der aussortierten und zurückgelassenen Growbots scheint ohnehin sehr anders zu funktionieren, als ich das sonst kenne.
Abgesehen davon, dass niemand in unserer Welt auch nur annähernd so süß ist wie alle hier (außer vielleicht Minipigs, da lass ich mit mir reden), sind nicht nur alle Interaktionen sondern auch die Darstellung so liebevoll umgesetzt, dass mir regelmäßig richtig das Herz aufgegangen ist. Nara entwickelt sich persönlich weiter, rettet ihre Freunde und findet auch neue. Es ist alles so wholesome, man möchte sehr viel vor Freude quieken.
Nachdem mein Hype seit dem ersten Teaser 2017 (oh mein Gott, wie schnell kann Zeit vergehen?) schon sehr groß war und das cute Puzzle-Adventure schon im letzten Jahr für den PC erschien, gibt es die kleinen Pflanzenroboter jetzt auch endlich für die Switch, das lange Warten hat ein Ende!
In ganz alter Tradition (ask me about Loom) sammelt man einzelne Noten, um sie nach und nach zu magischen – pardon – technologisch fortgeschrittenen Zaubersprüchen – Entschuldigung – Schlüsseln zu komponieren, die einen zum nächsten Rätsel führen. Bei Growbot entsprechen diese Noten verschiedenen Blumenarten, die nicht nur hübsch anzusehen sind, sondern auch sehr unterschiedlich klingen, mal mehr und mal weniger harmonisch. Eine dieser Blumen wächst Nara sogar aus dem Kopf, nachdem wir unserem kleinen Hirnpilli entwachsen sind – sie werden so schnell groß!
Die meisten dieser Musikrätsel waren sehr unterhaltsam. Man findet eine Schlüsselmelodie und versucht sie mit den gesammelten Noten nachzuspielen. So merkt man auch schnell, wenn noch eine Blume fehlt und man sich noch mal auf die Suche begeben muss. Außer sie klingt einer, die man schon hat, wirklich SEHR sehr ähnlich und man hat keine Kopfhörer auf! Denn man muss hier manchmal schon sehr genau hinhören. Optische Hilfen gibt es dafür nämlich keine. An einer Stelle hatte ich wirklich Probleme diese eine nötige Blume zu finden, da sie etwas versteckt war. Trotz Hotspot-Anzeige ist man nicht ganz vor dem Pixelhunten gefeit, aber da konnte ich bei so viel hübscher Grafik sehr schnell drüber hinwegsehen.
Sehr hilfreich ist auch die Orts-Beschränkung. Man kann nur Räume betreten, die man gerade braucht, andere bekommen wortwörtlich Türsteher, die einen erst vorbei lassen wenn man den passenden Schlüssel hat oder auch WIRKlich zurück zum Ausgangsort muss. Auch das Inventar ist schön einfach gehalten: es gibt zwar zwei davon, aber – hear me out – das eine hat nur eine Handvoll Gegenstände, die man für ganz bestimmte Gelegenheiten braucht und das andere kommt nur sehr selten mal zum Einsatz, wenn man zwei Gegenstände aufsammelt und dann direkt zusammenführen muss. Die gute Nachricht ist also: nervige Kombinationsrätsel gibt es praktisch nicht. Das ist doch mal was!
Man mags kaum glauben, dass diese farbenfrohe Biopunk-Adventure das erste Spiel vom Developer Wabisabi Play sein soll. Wo sie die Idee herhatten, scheint aber zumindest klar zu sein. Growbots sind – also so ganz in echt – Plantoids. Wenn ihr wie ich bis gerade eben von denen auch noch nie gehört habt, kein Problem. Es sind Roboter, die nicht nur aussehen sollen wie Pflanzen, sondern sich auch so verhalten und wachsen sollen. Seit 2015 gibt es im Rahmen dieser Forschung auch ein Projekt, das speziell einen Growbot-Prototypen entworfen hat. Das kleine grüne Gerät hat künstliche Ranken, die ihm dabei helfen sollen, unbekannte Umgebungen zu erkunden. Das Ziel ist, dass er genau das eines Tages im All können wird. Science! Ich erfreue mich jetzt an der Vorstellung, dass genau dieser kleine Growbot irgendwann in der Zukunft mit seinen Freund*innen diese wunderschöne bunte Welt geschaffen hat und sie ganz ohne uns und unsere Probleme hier unten mit Blumenmusik bespielt. Vielleicht lässt euch das auch besser schlafen!
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