Ein herumstehender Leuchtturm erblickt das Licht der Welt, als ein Vogel auf ihm notlanden muss. Was ihn dorthin gescheucht hat, ist eine furchteinflößende schwarze Wolke oder ein sich kleiner bewegender Schwarm. Irgendetwas auf jeden Fall, dem man wirklich nicht begegnen möchte! Der Leuchtturm schwingt nun also ein wenig hin und her, bricht über seinem Erdgeschoss ab und lässt sich Beine wachsen, um der Sache auf den Grund zu gehen, was man eben so macht als Leuchtturm.

Im Adventure Game Keeper ziehen die beiden gemeinsam durch die atemberaubend schönen Landschaften und kommen so weiter, als sie es alleine jemals könnten. Die Dunkelheit, die den Vogel zum Leuchtturm getrieben hat, hat auch noch andere Regionen befallen, die die beiden durchstreifen. Um diese teils schon verlassenen und verfallenen Ortschaften von ihr zu befreien, nutzt der Leuchtturm sein Licht. Der Vogel hingegen kommt durch seine Agilität an versteckte und entfernte Stellen, so dass er kleinere Aufgaben und Puzzle lösen kann.

Sie ziehen durch verschiedene Orte, manchmal gewollt, manchmal purzeln sie wortwörtlich in Situationen hinein, aber immer hinterlassen sie den Ort für alle schöner und fröhlicher, als sie ihn vorgefunden haben. Mit dem Scheinwerfer kann der Leuchtturm beispielsweise nicht nur Dunkelheit vertreiben, sondern auch Bäume, andere Pflanzen und bunt-leuchtende Pilze wachsen und erblühen lassen. Die sind hübsch für uns, dienen manchmal aber auch als Nahrungsquelle für die Bewohner*innen. So habe ich mich beim Spielen einerseits nützlich, aber irgendwie auch glücklich gefühlt, was innerhalb vieler Spiele ja doch zu kurz kommt. Ich bin über fluffige Wolken gesprungen, durch Wasser geschwommen, Berge hochgeklettert, habe Brücken erschaffen und Freundschaften geschlossen. Ich saß also vor der Konsole und habe gerufen “ES IST SO SCHÖN!” und “ICH BRINGE LEBEN!”; ja ich mag dramatische Glücksbekundungen!

Im Laufe des Spiels treten viele Änderungen in den Lebensumständen der beiden Protagonist*innen ein, die sie aber nur vorübergehend behindern. Am Ende schaffen sie es doch, aber immer wieder mit etwas Hilfe und auch Glück heraus, um die Welt weiter zu verbessern. Und ganz ehrlich, genau danach habe ich gerade sehr viel Bedarf!

Es ist einfach ein so liebes Spiel, was mich nun aber auch nicht so sehr überrascht hat, ist es doch von Tim Schafers Studio Double Fine Productions, die schon viele andere beliebte Spiele entwickelt und produziert haben und die allerspätestens seit ihren viele viele Stunden umfassenden Dokumentationen zum Entwicklungsprozess ihrer Spiele in aller Munde sind. Da Double Fine allerdings inzwischen ein Microsoft-Studio ist, gibt es Keeper bisher leider nur für Windows und Xbox. Aber auch ihr letztes in der neuen Konstellation entwickelte Psychonauts 2 kam ein knappes ¾ Jahr nach Release auch für andere Plattformen raus. Ihr müsst dann leider im Zweifelsfall noch bis Mai auf eure Version warten, aber das sollte bei so einem Lichtblick am Spielehorizont ja kein Problem sein!
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