Eigentlich wollte ich an dieser Stelle eine Review zu Ratchet & Clank (Dem neuen Spiel, nicht dem Film und auch nicht dem Original) schreiben. Aber da gibt es gar nicht so viel zu sagen.
Es ist halt ein Ratchet & Clank, ja ein Third Person Jump & Run wie jedes andere. Wer vorher kein Interesse an der Serie hatte, bekommt sie jetzt wahrscheinlich auch nicht. Es sei denn, er hat ein Kind, das gerade ins Spielalter kommt. Allerdings wage ich zu behaupten, dass das Effektgewitter und komplexe Waffensystem von Richard & Clark für Kinder ein deutlich härterer Einstieg ist als es das ursprüngliche Spiel 2002 mit seinen eher steifen Mechaniken war. Nein, das Rad erfindet Ratchet hier nicht neu. Es schraubt eher noch ein paar Räder in Stellungen an sein Raumschiff, auf denen sich die meisten anderen Jump & Shoot-Spiele nicht zu landen trauen. Spielerisch ist der neue Teil ziemlich sicher der beste Ratchet aller Zeiten – ganz sicher besser als die letzten PS3-Titel. Und genau da liegt die Stärke des Spiels: Im Over the Top-Gameplay voller lustiger, leichtherziger und teilweise total bekloppter Ideen. Die Story ist belanglos, die Charaktere haben selten mehr als drei Sätze und kurioserweise deutlich weniger Gesichtsanimationen als noch im ersten Teil. All das hat Insomniac zu Gunsten des Films aus dem Spiel gelassen – etwas, das diesen allerdings scheinbar auch nicht besser gemacht hat. Nein, wenn ich Ratchet spiele, dann denke ich an wildes Geballer, Schwunghakenpassagen und Unmengen an Währung, die aus Gegnern sprotzt und auf mich zufliegt, während mein Multiplikator in die Höhe schnellt. All das bekomme ich hier, und das habe ich ganz besonders und vor allem dem Waffenarsenal Ratchets zu verdanken.
Und deswegen soll dieser Text auch dem eigentlich Star von Ratchet & Clank gewidmet sein. Nicht Ratchet. Nicht Clank mit seinem hervorragenden britischen Akzent und der coolen neuen Jetpack-Funktion. Und ganz sicher nicht Captain Quark in seinem grünen Ganzkörperkondom.
Sondern Gadgetron. Dem Hersteller und Zulieferer fast aller völlig bescheuerten Waffen im Ratchet & Clank-Universum. Den heiligen Hallen der Fertigungsanlagen auf Kalebo III, aus denen solche Kassenschlager wie der Groovitron, der Pixeliser und der Sheepinator stammen. Und der GadgetronTM Insta-Mech. Mistvieh. Bevor ich mich also lange mit Umschreibungen von in DOOM-Pixelhaufen verwandelten Blarg oder shuffelnden Fischmonstern abgebe, seht hier die volle Dröhnung Waffenwahnsinn. Hashtag Gadgetron!
Man könnte ja durchaus kritisieren, dass das Waffenarsenal des neuesten Ablegers eine Art Best Of der alten Teile darstellt. Daraus macht das Spiel auch gar keinen Hehl, gibt es doch ingame von jeder Waffe Sammelkarten, die die früheren Versionen samt erstem Auftreten und kurzer Geschichte aufführen. Aber gerade dadurch wird das gesamte Spiel ja ein solches Best of Gameplay, schließlich machen genau die Waffen das aus. Wer könnte etwa den Groovitron aus dem ersten Ratchet & Clank-Teil der PS3-Generation vergessen, Tools of Destruction, der sämtliche Gegner schlichtweg durchs Tanzen unfähig gemacht hat? Umso schöner, wenn man das dann mit dem neuen Pixeliser kombiniert. Was diese Shotgun mit Gegnern anstellt, muss ich Dank des sprechenden Namens vermutlich nicht weiter erläutern. Schaut her:
Andere Waffen nehmen einen noch klassischeren Weg, wie etwa der ultimative RYNO, der bisher in jedem Ratchet & Clank-Teil in irgendeiner Form vorkam – nur, dass er diesmal eine heroische Hymne schmettert, während man den Abzug des Raketen spukenden, Kugeln hagelnden Ungetüms durchdrückt.
Mein persönliches Highlight ist aber der Sheepinator, der Gegner kurzerhand in hilflose Schafe verwandelt, deren Explosion wiederum Kettenreaktionen an Verschafungen auslöst.
Die Kosmetikoptionen sind übrigens auch nicht zu verachten, da ein Großteil des Reizes, den Ratchet & Clanks Chaos ausmacht, von der schönen Grafik kommt. Zwar lassen sich nicht mehr ganze andere Charaktere als Kostüme benutzen, sondern nur noch einige Köpfe, dafür aber lässt sich das Aussehen der Bolts als Ingame-Währung verändern. Hier trage ich einen T-Rex-Kopf und sammle Zelda-Rubine – weil das Spiel es mich lässt! Denn einer der größten Befriedigungsfaktoren Ratchets ist der Hagel an Bolts, wenn ich nach einem großen Gefecht über das Schlachtfeld laufe und sie alle simultan auf mich zufliegen. Da wird der kommerzielle Nutzen schon fast nebensächlich.
Ich bin glücklich darüber, dass ich dieses neue alte Rancid & Clink spielen durfte. Auch wenn Story und Inszenierung keinen Blumentopf gewinnen, alles andere ist ganz einfach genau so, wie es sein sollte. Und wenn ich einmal durch bin, alles gesammelt und alle Waffen aufs höchste Level gebracht habe, kann ich direkt noch einmal anfangen, mit verbesserten Versionen der Waffen, die ich gleich noch einmal leveln kann und deren Wumms und Glitter dadurch gleich noch besser wird. Hashtag Gadgetron.
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