

Am Lego-Stil lag es nicht. Diesen fand ich sogar herausragend und immens wichtig für den Charme des Spiels. Star Wars gab es zu meiner Zeit bei Lego zwar noch nicht, aber die damals brandneue Linie „Lego Raumfahrt“ war tatsächlich mein Favorit, in den ich einige Zeit große Teile meines Taschen- und Rasenmähgeldes pumpte.
Der Star Wars-Hintergrund störte mich überraschenderweise eigentlich auch nicht, weil das Spiel diesen auf eine sehr unbeschwerte und sympathische Art regelrecht parodierte. Und die einsteigerfreundliche Zugänglichkeit des Spiels, welche in vielen Titeln ja gleichbedeutend mit Unterforderung, manchmal sogar konkreter Beleidigung des erfahrenen Spielers einher geht, störte auch nicht weiter, weil LSW auch ohne mörderisch frustrierende Herausforderungen funktioniert. Trotzdem fehlte etwas…
„Egal.“, dachte ich mir. „Auf jeden Fall hat es Spaß gemacht und somit wird der zweite Teil auch gekauft, wenn er kommt!“

„Hoher Wiederspielwert aufgrund von freischaltbaren Extras“ aus dem Munde von SpielerZwei? Ja, ich weiß, dass ich mich normalerweise über freischaltbare Figuren, Kostüme und dergleichen als Spielzeitverlängerung eher abfällig äußere. An dieser Grundeinstellung hat sich auch nichts geändert, denn ich bin nach wie vor nicht bereit, ein Spiel nur deshalb erneut durchzuspielen, um als Belohnung ein lächerliches Sailor-Moon-Kostüm oder eine unnütze Bonuswaffe zu ergattern. Da spiele ich doch lieber ein anderes Spiel, um etwas Neues zu erleben, sofern „neu“ das richtige Wort ist, wenn man die derzeitige Ideenarmut in der Branche bedenkt. Und es ist mir ehrlich gesagt ein völliges Rätsel, wie derlei nutzlose Gimmicks Menschen motivieren können, weitere Stunden in ein bereits durchgespieltes Spiel zu investieren.

Das wirklich merkwürdige an LSW2 ist allerdings, dass ich es, im Gegensatz zum wirklich spaßigen und sträflicherweise von mir zunächst ignorierten Vorgänger, für ein wichtiges Spiel halte (was immer das auch heißen mag…). Immerhin ist es doch nur eine leicht verbesserte und umfangreichere Variante des ersten Teils. Ein typisches EA-Spiel, nur nicht von EA. Warum mag ich es also lieber als den ersten Teil?
Aber bevor hier noch jemand wirklich anfängt, darüber nachzudenken und sich womöglich ein paar Synapsen verrenkt: Der geneigte Leser ahnt schon, dass ich diese Frage wie üblich sofort selbst beantworten werde…:

In einem Artikel erst langwierig eine Frage aufzuwerfen, um sie dann relativ banal und kurz zu beantworten, ist echt arm. Ich weiß das. Aber es ändert nichts daran, dass der Spaß, den ich mit den beiden Lego Star Wars Spielen hatte, sich weniger aufgrund der eigentlichen Spieldetails unterscheidet, sondern vielmehr mit den unterschiedlichen Sympathien, die ich den zugrundeliegenden Filmen entgegen bringe, steht und fällt. Und die Original-Trilogie ist für mich einfach die bessere. So, jetzt ist es endlich heraus!
Zugegeben, dieser schockierenden Enthüllung meiner Star Wars-Präferenzen wird einiges an Brisanz dadurch genommen, dass Millionen von Fanboys meine Ansicht teilen, aber immerhin habe ich dem einen oder anderen Zufallsbesucher dieser Seite hiermit eine Steilvorlage für qualifizierte Kommentare dieses Artikels gegeben. Kommentare der Marke „Du stinkst!“ oder „SpielerZwei hat keine Ahnung!“ oder schlicht „Blödarsch!“ sollten so leicht von der Hand gehen…

In meiner Kindheit waren Legos eines meiner absoluten Lieblingsspielzeuge! Legos sind nicht nur pädagogisch wertvoll, weil sie die Fantasie doch um einiges mehr fördern als Harry-Potter-Hüte oder Bob-Der-Baumeister-Fertigmahlzeiten, sondern auch kultig, weil sie schon diverse Generationen beschäftigt haben und somit etwas Zeitloses besitzen. Und der Charme, der von den niedlich animierten Lego-Figuren in LSW ausgeht, ist nicht zu unterschätzen. Besonders wenn eine gehörige Portion Frechheit gegenüber dem Star Wars-Franchise hinzu kommt, weil die Lego-Charaktere so wirken, als würden sie dem unglaublich überschätzten Mel Brooks einmal zeigen wollen, wie man Star Wars wirklich parodiert. Also in echt lustig und nicht grenz-debil infantil, so dass ein eigentlich lahmer Gag wie „Durchkämmt die Wüste!“ noch das Highlight von Spaceballs war…
Außerdem fand ich Star Wars als Kind bzw. Jugendlicher auch noch großartig. Das hat sich inzwischen durch digitale Überarbeitung, schlechte Prequels und gnadenlosen Ausverkauf geändert, aber damals war die Welt noch in Ordnung und George Lucas ein Mann, den ich respektieren konnte… Hach, damals…
Leser meines Alters, die einen ähnlichen Background haben, sollten sich also eigentlich beide LSW-Spiele vom Entwickler Traveller’s Tales Ltd. kaufen, aber zumindest das zweite ist absolute Pflicht!

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