Als im internationalen Jetset tätiger Videospiele-Blogger hat man natürlich mit den Jahren auch so seine Kontakte geknüpft und bekommt mitunter die Gelegenheit, sich das ein oder andere Spiel für Konsolen anzuschauen, die sich nicht unter dem eigenen Fernsehempfangsgerät befinden. So trieben mich meine müden Füße kürzlich in eine befreundete Nachbarswohnung, wo ich meine Trost suchenden Quanten unter einem auf dem Couchtisch liegenden PS3-Controller parken konnte. “Es werde Licht”, sprach ihr Besitzer (der Konsole, denn die Füße gehören ja mir) und ich sah:
Einen Wookie auf’m Fahrrad und andere Dinge des täglichen Bedarfs..
Call of Duty – World at War
Gut, das wird beim örtlichen Frischwarenhändler auch für 360 und PC angeboten – gesehen oder gar gespielt hatte ich es bis dato allerdings trotzdem nicht. Irgendwie interessiert mich dieser Weltkriegskram nicht mehr so sehr, dass ich dafür mein Bankkonto belasten würde. “Call of Duty” hat ja für mich nach dem großen ersten Teil, als das Konzept noch frisch war, ziemlich abgebaut. Der vierte Teil hat das Ganze dann bekanntlich in die Moderne getragen, was mir persönlich wieder sehr gut gefallen hat.
“World at War” springt wieder zurück in die 40er und stattet dieses Mal auch mal dem Kriegsschauplatz im Pazifik einen Besuch ab. Naja gut, wäre ich ein Hund, würde mich das jetzt nicht hinter dem Ofen hervorlocken. Aber “World at War” bringt einen astreinen lokalen Coop-Modus mit. Wirklich “astrein” ist er zwar nicht, weil man bei Treyarch offensichtlich mit reichlich fetten Bildschirmdiagonalen gesegnet ist. Anders erklärt sich nicht, dass bei einem 2-Spieler-Splitscreen gefühlte 30% des Bildschirms für Füllmasse hergegeben wird. Was soll denn das, ihr Spinner? Ansonsten spielen sich die Missionen wie gehabt, im Coop sogar inklusive Zwischensequenzen. Das kooperative Ballern und gegenseitige Wiederbeleben war dann doch sehr kurzweilig. Okay, der Kollege war bei meinem Antest mehr tot als lebendig, das sollte man dringend noch üben. Das kriegerische Intermezzo währte nur kurz, denn da war noch:
Little Big Planet
Oh Mann, ein Spiel mit Sackgesichtern. Damit hätte ich den obligatorischen Witz auch schon abgehakt. Was soll ich denn nur davon halten? Einerseits sorgte das zum Himmel schreiend alberne und niedliche Design schon ganz früh bei der Charaktererstellung (mexikanischer Wrestler mit Sonnenblumenhalskrause und rosa Plastikbrille) für Dammbrüche bei den Lachtränen. Andererseits: Der üble Netzwerkcode hat wohl 2/3 unserer Multiplayerpartien zerstört. Aber sowas kann man ja heutzutage patchen.
Bis der Flicken erschienen ist, frage ich mich ernsthaft, ob ich meine Abende mit der Suche nach dem einen guten Level unter den (Dramatisierung) hunderttausend dahingestümperten Zeitverschwendungen verbringen möchte. Die Antwort ist wohl ganz klar nein. Bis da von der Community etwas Beachtenswertes erzeugt worden ist, werden wohl noch ein paar Monate vergehen. Dem hochkomplexen Editor, der allen Ernstes von einem Controller bedient werden soll, sei Dank. In der Zwischenzeit bringe ich meiner Sackfigur Boogie-Woogie und Headbangen bei, denn dank der klugen Einbeziehung der bewegungssensitiven Controller kann man seine Spielfigur ein paar sehr witzige Bewegungen vollführen lassen. Vielleicht spiele ich solange auch…
Singstar
Ne, wartet. “Singstar” und ich, wir stehen auf Kriegsfuß. Aber das Spiel bietet jetzt eine Netz-Komponente – will sagen: All die Freizeit-Tenöre können sich mit ihrer Eye-Toy-Kamera beim Trällern filmen und kurze Ausschnitte in das Singstar-Netzwerk hochladen. Bewertung der anderen User inklusive. Darauf einen Blick zu werfen, kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Zumal es den Anschein hat, dass die PS3 hauptsächlich von gut aussehenden jungen Frauen gekauft wird, um sie in ihre “Schöner Wohnen”-Modellwohnungen zu stellen. Der Löwenanteil der am besten bewerteten Videos passt in diese Kategorie. Bei den anderen Videos finden sich entweder süße singende Kleinkinder oder den eingangs erwähnten Wookie auf dem Fahrrad, der ja so cool ist, dass sogar ich ihn gewählt hätte. Ich würde ja gerne behaupten, all die hübschen britischen Mädels sind von Sony bezahlte Jubelperserinnen, die die ganzen übergewichtigen, schüchternen Nicht-Sänger aus der Reserve locken sollen. Aber dann heisst es wieder, ich wäre zynisch…
9 Kommentare
Was is hier los? Der Kollege war mehr tot als lebendig? Pff, wie oft hab ich bitte deinen Versager-Arsch aus dem Matsch gepopelt? Getroffen hab ich jedenfalls nix. Aber wenn man selbst auf 40 Zoll noch ne Lupe braucht um die feindlichen Pixel optisch zu erfassen, dann soll man lieber mit der weißen Fahne winken, als sich weitere Kugeln zu fangen. So ein Splitscreen macht echt keinen Sinn.
Jajaja, erst fühlt er sich in der Ehre gekränkt und jetzt schiebt er`s auf die Bildschirmgröße ;-)
Früüüüher! Nur bleibt man nicht so genügsam wie früher, als es schlichtweg nicht besser ging . Es war damals Top-Notch, heute erwartet man halt nichts anderes als ebenfalls Top-Notch. Und das ist eher Multiplayer übers Netzwerk.
Jahaaa, früher! Früher hatte man gar keinen Bildschirm, sondern man hat sich den Quellcode auf einem arschelauten, arschelangsamen Neunnadel-Drucker ausdrucken lassen und sich dann das Spiel im Geiste vorgestellt ;)
Du hattest einen Drucker mit NEUN Nadeln? Bonze!
@Tyrone:
In Quadratzentimetern war das Bild sicher kleiner, aber beim Goldeneye-Splitscreen wurde aber kein Platz verschenkt…
Haben wir Turok und Goldeneye damals nicht zu VIERT auf kleineren Fernsehern gespielt? Zu der Zeit, als Konsolen noch per A/V angeschlossen wurden?
es ist doch aber toll wenn im CoD5 Multiplayer so großzügig Platz verschenkt wird… ich meine… wo kriegt man denn sonst heutzutage schon noch etwas geschenkt? *g*
Ich glaube ihr müsst mich missverstanden haben, mein Kommantar war eigentlich gar nicht so gemeint.
Was ich sagen wollte:
IHR SCHNULLIES!
WARMDUSCHER!
So ;)
Es waren 37″. ;)
Die Little Big Planet-Level sind mit dem vorhandenen Editor gemacht worden, kein Zweifel. Ich bin gerade an einem eigenen Level dran und man bekommt da nach kürzester Einarbeitung schon recht schnell brauchbare Ergebnisse.