Eigentlich wollte ich ja mit dem Kauf einer PS5 warten bis einer meiner persönlichen „Killer-Titel“ direkt vor der Tür steht. Klar, es gibt schon ein paar schöne Spiele für Sonys eigenwillige Wohnzimmerskulptur, aber bis zum Erscheinen von Horizon: Forbidden West oder dem nächsten God Of War hätte ich durchaus noch warten können. Allerdings las ich dann irgendwo, dass die aktuelle Hardwareknappheit vermutlich noch mindestens bis weit ins nächste Jahr anhalten werde. Und weil ich befürchtete, irgendwann an dem Punkt zu stehen, unbedingt eine PS5 haben zu wollen, aber keine zu bekommen, habe ich nun doch früher als geplant zugeschlagen.
Da es derzeit vermutlichen vielen Leuten wie mir geht – „PS5? Ja klar! Aber keine Ahnung wann…“ -, werde ich mal meine bisherigen Eindrücke der letzten Wochen mit der PS5 und ein paar Spielen zum Besten geben. Und da ich das schwarz-weiße Designmonster als Bundle erstanden habe, geht es direkt los mit …
Ratchet and Clank: Rift Apart
Obwohl es die Serie schon seit 2002 gibt und inzwischen mehr als 15 Spiele dazugehören, war das Remake des ersten Teils von 2016 tatsächlich mein erstes Ratchet and Clank. Und ich fand’s richtig gut! Dementsprechend hatte ich Rift Apart auch definitiv auf meinem Zettel stehen, wenn auch nicht als DEN Titel, der für mich den Konsolenkauf gerechtfertigt hätte.
Umso wichtiger zu erwähnen, dass Rift Apart dann eben doch ein echtes Showcase-Spiel für die PS5 ist. Neben der wirklich beeindruckenden audio-visuellen Präsentation, besticht gerade dieser Titel besonders mit den beiden Features, die die PS5 in meinen Augen am meisten von ihrer Vorgängerin abheben: Der DualSense-Contoller und die eingebaute SSD. 4k bei 120 FPS, schön und gut, aber der neue Controller mit seinen adaptiven Triggern und der verbesserten Rumble-Funktion ist das eigentliche Highlight dieser Konsole. Das so erzeugte haptische Feedback fügt dem Spielen wirklich einen „zusätzlichen Sinn“ hinzu. – Wenn ein Raumschiff von links nach rechts durchs Bild fliegt, sehe ich das. Durch mein 5.1-Setup wird dies akustisch noch unterstrichen und in der räumlichen Wahrnehmung verstärkt. Aber durch den DualSense fühle ich das Raumschiff jetzt sogar von links nach rechts durch den Raum fliegen. – Das ist ein bisschen so, wie dieses „4D-Kino“, dass sie einem mit viel Aufwand in den Freizeitparks präsentieren. Richtig eingesetzt, bringt der Controller nicht nur Druckpunkte von Abzügen, klemmende Waffen oder ähnliches Trigger-Feedback ins Spiel, sondern tatsächlich eine weitere Rezeptionsdimension. Und richtig einsetzen können ihn die Leute von Insomniac Games wirklich!
Ebenso die SSD der PS5. Was eigentlich bei allen Spielen, zumindest gefühlt im Vergleich zur letzten Generation, zum Wegfallen jedweder Ladezeiten führt, wird speziell bei Rift Apart durch die Sprünge durch die Dimensionsrisse zu einem Spiel-Feature, das auf der PS4 so überhaupt nicht möglich gewesen wäre.
Aber auch ohne die ganzen PS5-Spirenzchen ist Ratchet and Clank: Rift Apart ein ganz famoses Spiel geworden und wurde von mir sogar „platiniert“, was ich nicht oft mache…! Ich fand die deutsche Sprachausgabe manchmal etwas lahm, aber ansonsten könnte ich höchstens noch kritisieren, dass es halt ohne größere Überraschungen auskommt, was die meisten Spielmechaniken angeht, also „typisch Ratchet and Clank“ ist. Oder wie Leute, die die Serie besser kennen als ich, es formulieren: „Rift Apart ist ein Best-Of und gleichzeitig der bisherige Höhepunkt der Reihe!“
Astro’s Playroom
Zu jeder Konsole ein Gratis-Spiel dazu zu packen, das einem die Vorzüge der gerade erworbenen Hardware präsentiert, kennt man so eigentlich eher von Nintendo. Den Vorgänger Astro Bot Rescue Mission kannte ich nicht, weil ich kein PSVR besitze. Daher hatte ich vorher auch eigentlich gar keine Erwartungen bezüglich Astro’s Playroom. „Das wird maximal so’n Mini-Game-Dings sein“, dachte ich mir. Dass man damit so viele Stunden Spaß haben kann, während einem das Beste an der PS5, der DualSense-Controller, perfekt vorgeführt wird, hätte ich wirklich nicht gedacht. Und obendrein gibt es noch einen interessanten Geschichtskurs zu „26 Jahren Playstation“ in Form der freischaltbaren Collectibles. Rundum gelungen! Sehr gute Entscheidung, Sony.
Returnal
Rogue-Likes sind ein Genre, mit dem ich eigentlich gar nichts anfangen kann. Folgerichtig hätte ich um Returnal eigentlich einen großen Bogen machen müssen. Aber wie der Zufall es so will, kam etwa zwei Wochen nach meinem Konsolenkauf ein Freund zu Besuch, der seine PS5 schon etwas länger hatte und mir eine paar Leihgaben da ließ. Unter anderem halt auch Returnal…
Man spielt die Astronautin Selene, die auf dem Planeten Atropos ein Signal untersuchen will, das sie „White Shadow“ nennt. Ihr Schiff wird beim Anflug beschädigt und muss notlanden. Im Folgenden erkundet man in diesem Third-Person-Shooter von Housemarque den geheimnisvollen Planeten, um den „White Shadow“ und damit hoffentlich eine Rettungsmöglichkeit zu finden.
Das Spiel lässt den Spieler lange im Unklaren darüber, was hier überhaupt passiert. Eine Sache findet man aber ziemlich schnell heraus: Wenn Selene stirbt, beginnt das Spiel wieder von neuem bei ihrem Absturz. Alle vorher gesammelten Ressourcen und Gegenstände sind weg. Sie ist in einer Art Zeitschleife gefangen. Eine weitere Sache, die man direkt nach dem ersten Ableben herausbekommt ist, dass die Umgebung jedes Mal anders ist…
Und ich persönlich habe nach etwa 12 Stunden Murmeltier-Gameplay endgültig herausgefunden, dass Returnal meine mir zur Verfügung stehende Freizeit einfach nicht respektiert.
Returnal ist eigentlich in jeder Hinsicht ein Top-Spiel: Grafik, Sound, World-Building, DualSense-Einsatz und auch die geheimnisvolle (Psycho-)Story sind eigentlich genau mein Geschmack. Die BulletHell-Shooter-Mechanik gefällt mir ebenso ausgesprochen gut. Wenn da nur nicht dieser verf***te Perma-Death ohne irgendeine Speichermöglichkeit wäre, der dafür sorgt, dass man immer wieder und wieder und wieder von vorne anfangen muss…
Zum Glück nur geliehen! Aber dennoch ein Spiel, dass ich jedem empfehlen kann, der kein Problem mit Rogue-Like-Gameplay hat, denn ansonsten ist Returnal wirklich absolut klasse gemacht!
Resident Evil Village
Und noch eine Leihgabe von besagtem Freund, die ich mir selbst nie gekauft hätte, weil Resident Evil 7 und ich seinerzeit überhaupt keine Freunde geworden sind. Aber was soll ich sagen: Jetzt würde ich es mir definitiv kaufen! Hab’s aber leider schon durch…
Schon irgendwie komisch, weil Resident Evil Village inhaltlich ja die direkte Fortsetzung von RE7 ist, mir aber eher wie eine Fortsetzung von RE4 vorkommt. Es ist zwar schon ewig her, dass ich Resi 4 damals auf dem Gamecube gespielt habe, aber einfach alles in Village erinnert mich an mein liebstes Resident Evil. Der einzige größere Unterschied ist die von RE7 beibehaltene First-Person-Perspektive, wohingegen RE4 ja bekanntlich ein Third-Person-Spiel war.
Für einen Multi-Plattform-Titel macht RE8 erstaunlich guten Gebrauch vom DualSense. Wenn man die Waffen wechselt, spürt man unter den Fingern jedes Mal, wie die adaptiven Trigger ebenfalls umgestellt werden. Grafisch merkt man ihm allerdings an, dass es ebenfalls für die Last-Gen veröffentlicht wurde. Gar nicht mal, weil es generell schwach aussehen würde, sondern weil die Grafikqualität schwankt bzw. man das Gefühl hat, hier einen Mischmasch aus sehr hübschen und weniger hübschen Elementen zu spielen. Ganz grundsätzlich sieht Village mit Raytracing und allem Schnipp und Schnapp auf der PS5 wirklich schick aus, aber man stolpert auch immer wieder über grobe Wandtexturen, die wohl der parallelen Entwicklung für die letzte Generation geschuldet sind.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Fans von RE7, die dessen weniger auf Action ausgelegtes Gameplay mochten, RE8 enttäuschend finden könnten. Wer aber wie ich RE4 (und 5) besonders mochte, wird sich sofort zuhause fühlen und die ca. 12-14 Stunden für den ersten Durchlauf voll genießen. Danach warten NewGame+, der Mercenary-Mode und irgendwann noch ein Online-Multiplayer-Modus, der aber derzeit immer wieder verschoben wird.
Und sonst so?
Och, spielemäßig war’s das erstmal. Nicht ohne Grund brannte mir der Konsolenkauf diesen Sommer diesbezüglich noch nicht wirklich unter den Nägeln. Aber vielleicht noch ein paar Worte zur PS5 selbst:
Keine Ahnung, ob es einfach nur die Macht der Gewohnheit ist, aber gefühlt braucht das User Interface noch die eine oder andere Überarbeitung. Im Vergleich zur PS4 fehlen mir noch ein paar Sachen (z.B. ein richtiger MediaPlayer, Themes und ein besseres Freunde-Management) und ich verlaufe mich noch ständig in den Menüs, weil man ihre Struktur ohne Not teils stark geändert hat.
Recht angetan bin ich hingegen von der Lautstärke. Mir ist es auch an heißen Sommertagen nicht gelungen, die Lüfter auch nur ansatzweise auf das Düsentriebwerk-Niveau meiner PS4Pro zu bringen. Wirklich hörbar ist bei der PS5 eigentlich nur das BD-Laufwerk. Die Ersteinrichtung und der Transfer von PS4-Konto und -Daten haben mir auch gut gefallen. Alles ging sehr schnell und anwenderfreundlich vonstatten.
Vom Controller habe ich ja schon genug geschwärmt, aber als ich mir einen zweiten kaufte, nahm ich auch gleich Sonys 3D-Headset (Pulse 3D) mit, weil ich neugierig war, ob sie das Versprechen der Raumklangsimulation wirklich einlösen können. Naja, nichts ersetzt ein richtiges 5.1- bzw. 7.1-Lautsprecher-Setup. Keine Soundbar und auch kein Raumklang-Kopfhörer. Aber das Headset ist seinen Preis wirklich wert: Klingt sehr gut, trägt sich gut, ist gut ausgestattet und brachte mich beispielsweise auf den Marktplatz-Hubs bei Ratchet and Clank tatsächlich dazu, öfter den Kopf zur Tür zu drehen, weil ich dachte, es käme jemand hinter mir in den Raum…
Alles in Allem bin ich mit der PS5 bisher also ganz zufrieden. Jetzt fehlen nur noch meine echten „Killer-Titel“. Das dauert aber wohl noch ein paar Monate. Vielleicht habe ich mich bis dahin ja auch an das ausgefallene Design gewöhnt, das auch nach Wochen immer noch sofort alle Blicke im Raum auf sich zieht…
4 Kommentare
Was mich abschreckt, ist die enorme Größe von dem Teil. Das passt nicht in mein TV-Lowboard anstelle der PS4 und irgendwo offen herumstehen lassen will ich Konsolen eigentlich auch nicht mehr.
Muss ich wohl auf die Slim warten. :)
Wenn sie nur nicht so groß und häßlich wäre. Klein und häßlich oder groß und nicht häßlich wären ja noch ok…
Wer sich beim Kauf einer Konsole von Äußerlichkeiten leiten lässt ist kein Gamer :-)
Der letzte Kommentar war übrigens NICHT von mir ;)