Am 14.01.2012 saß die komplette Polyneux-Redaktion vor den Bildschirmen ihrer unterirdischen Videospielbasis versammelt und wartete. Man war gespannt. Würde man die Teilnehmerzahlen der vorherigen Polygonveranstaltungen übertreffen können? Und würde es PlayStar tatsächlich schaffen, seine „auf den letzten Drücker“-Tradition fortzusetzen? Eine um 23:55 Uhr eintreffende E-Mail von PlayStar beantwortete beide Fragen: nein und ja.
Vergleichen wir doch erst einmal die harten Fakten. Eine Erklärung, worum es hier geht, schenken wir uns gegenseitig nachträglich zu Weihnachten. Das wurde ja nun wirklich lang und breit besprochen. Außerdem handelt es sich beim Polygon um einen etablierten und anerkannten Videospielepreis mit einem Bekanntheitsgrad jenseits aller Vorstellungskraft. Das zeigt vor allem der Abstieg der Teilnehmerzahlen um etwa 65%. Reichten letztes Jahr noch 51 Blogs ihre Stimme ein, taten dies nun ganze 18 Blogs.
Dadurch ergaben sich gleich mehrere Vorteile! Stiftnürsel hatte sich bekanntlich dazu bereiterklärt, die Auswertung zu übernehmen. Gleichzeitig war er für das Sammeln der Stimmen verantwortlich. Durch die vergleichsweise niedrige Teilnehmeranzahl hatte er nicht viel auszuwerten und viel Freizeit. Hier und da geht nun das Gerücht um, dass es keine besonders clevere Entscheidung seitens der anderen Polyneuxmitarbeiter war, einer Person beide Aufgaben zu übertragen. Stiftnürsel sieht das anders. Ein weiteres Gerücht besagt, dass Stiftnürsel in den letzten Tagen der Abstimmung häufiger als sonst am Hauseigenen Redaktionsaktenvernichter gesehen wurde. Auch das sieht Stiftnürsel anders und verweigert seitdem seine Aussage, während er mit einem Anwalt droht.
Ein weiterer Vorteil: bisher hieß es immer, beim Polygon würden nur die Spiele gewinnen, die versuchen, alle Spieler der Welt auf einmal anzusprechen und nicht die, die sich etwas trauen. Diesen Vorwurf muss sich der Polygon endlich nicht mehr gefallen lassen. Endlich ist er so repräsentativ geworden, wie man es sich schon immer gewünscht hat. Es wird sogar überlegt, den Polygon 2013 nur noch von einem einzigen Blog vergeben zu lassen, um jedem Spiel da draußen eine faire Chance zu geben.
Zurück zur Abstimmung: Es haben 18 Blogs mitgemacht. Wir selbst haben ebenfalls eine Top-10 erstellt. Somit kommen wir auf 19 Teilnehmer. Nominiert wurden insgesamt 62 Spiele. Pro Nennung bekam ein Spiel einen Punkt. Am Ende ergab das eine Top 10, die eigentlich eine Top 9 ist und 14 Spiele beinhaltet. Und ihr dachtet, letztes Jahr war verrückt.
Ohne euch weiter mit langweiligen Zahlen, Fakten und Statistiken zu belästigen, folgt nun das Ergebnis. Voller Stolz präsentieren wir euch nun die beliebtesten Videospiele der Polygon-Teilnehmer:
Platz 9: Borderlands 2
“Feinde sind ausgefeilter, das Level-System macht mehr Sinn und erlaubt mehr Strategie, die Waffen haben mehr Charakter, es gibt noch mehr dreckigen Humor und die Geschichte um Handsome Jack und den Widerstand motiviert einen immer wieder aufs Neue, dem Bösewicht persönlich eins auf die Fresse geben zu wollen. In Borderlands 2 findet sich der bis dato beste kooperative Shooter und auch sonst haben wir es hier mit einem Spiel zu tun, das viele Menschen noch mit vielen DLCs viel Zeit aus der Reserve locken wird.” (Daily D-Pad)
Platz 9: Torchlight 2
“Torchlight 2 ist zwar kein Diablo, aber mit dem Fiasko von Diablo 3 die eindeutig bessere Wahl. Eben weil es die Möglichkeit gibt, den Charakter nach den eigenen Vorstellungen zu (ver)skillen. Das gibt dem Monstertotklicken gleich eine viel persönlichere Note.” (Missingno)
“Torchlight 2 ist einfach das Hack’n‘Slay im RPG Genre wie es sein sollte. Einfach nur gut und es macht süchtig.” (Gamerhohlics)
Platz 9: Max Payne 3
“Max verfällt den Drogen, verfällt Selbstmitleid, Selbsthass, er verfällt all dem Schlechten dieser so verdammt schlechten Welt. Da hilft das sonnige Wetter in Sao Paulo wenig, denn er legt die Stadt eh in Schutt und Asche, wie es eine Atombombe nicht besser könnte. Bei Gott, beim Allmächtigen, bei mir und all den anderen Gottheiten: Nie hat ein Third-Person-Shooter ein so wuchtiges Spielgefühl rübergebracht. Ehrlich, nie war töten befriedigender, nie war es wuchtiger, intensiver, geiler!” (Jannick schreibt)
“Noch ein Rückkehrer! Jetzt mit Glatze und Hawaiihemd. Aber dank Rockstar gut inszeniert und Gunfights wie in den guten alten Zeiten, mit viel Wucht und Schauwerten . Wir waren Fans vom neuen Max und der Multiplayer hat auch Spaß gemacht. Schaut mal öfters nach vorne und nicht so viel zurück.” (Gamerhohlics)
Platz 9: Halo 4
“Der Chief ist zurück, hübscher als zuvor. Fick dich weg, das kann meine XBOX noch? Halofans freuten sich auf die Rückkehr des Masterchiefs. Auch wenn das letze Stückchen Genialität leider gefehlt hat, war Halo 4 einfach ein unglaublich hübscher, flüssiger Shooter. Vom tollen Multiplayer ganz zu schweigen.” (Gamerhohlics)
“Die Story wird im Ansatz endlich dem großartigen Universum gerecht, Spartan Ops zeigt viel Potenzial und der etwas an CoD angeglichene Multiplayer ist den Vorgängern doch klar überlegen. Zudem ist man im Bereich Sound und Grafik einen großen Schritt vorwärts gegangen. Das Resultat ist, abseits vom Soundtrack, das beste Halo dieser Konsolengeneration und damit ein Must Have für jeden Action-Fan.” (Daily D-Pad)
Platz 9: Chaos auf Deponia
“Die Adventures von Deadalic erinnern nicht zufällig an die goldene Ära von LucasArts, aber mit Deponia haben sie eine 10 Punkte Landung mit Salto hingelegt. Der 2D Look ist wunderschön farbenfroh für ein Spiel über Schrott, die Rätsel knifflig und herrlich schräg und jede einzelne Zeile Dialog ist pures Gold. Ich kann nicht zählen wie oft ich bei diesen Spielen vor Lachen fast keine Luft mehr bekommen habe. Der 2. Teil, Chaos auf Deponia, hat mir nur deswegen nicht so gut gefallen, weil sich Rufus als Charakter nicht wirklich weiterentwickelt hat und die ganze Handlung darauf basiert, dass er sich schon wieder wie ein totaler Vollpfosten aufgeführt hat. Dennoch zwei fantastische Point & Click Adventures die sich durchaus mit Curse of Monkey Island und vielleicht sogar, dare I say it, DotT messen könnten.” (Green Ninja)
“Mit Chaos auf Deponia haben Poki und sein Team von Daedalic Entertainment ihren Platz auf dem Adventureolymp mal wieder glorreich verteidigt. […] Nachdem schon Edna bricht aus, Harveys neue Augen und Deponia verdientermaßen sämtliche Adventure-Auszeichnungen abgestaubt haben, hat das Entwicklerstudio mit Chaos auf Deponia tatsächlich noch eine Schippe in Sachen Rätseldesign und Storytelling drauf gelegt und mir mit seinem absurden Humor regelmäßig überschwängliche Quietscher entlockt.” (Daily D-Pad)
Platz 9: Binary Domain
“Binary Domain kombiniert eine brillante Handlung mit einer tollen Spielmechanik. Selten war es spaßiger, einen Spinnenroboter, der die Skyline Tokyos entlang klettert, zu zerlegen. Es fühlt sich berauschend an, mit dem grandiosen Waffengefühl die Blechbüchsen auseinander zu nehmen und meinen Kameraden Befehle zu geben.Und überhaupt: Die Handlung! Genial, ehrlich. Da stellt Binary Domain die Frage: Wie weit darf Technik gehen? Subtil und Stück für Stück offenbart das Spiel Fragen um Ethik, Moral und Gewissen, um am Ende in einem mitreißenden Finale auch emotional an den Eiern zu packen.” (Jannick schreibt)
“Binary Domain” hatte ich mir gekauft, da ich Lust auf einen neuen 3rd-Person-Cover-Shooter hatte. Wirklich viel außer etwas Ballerspaß hatte ich nicht erwartet. Dann wurde ich aber doch etwas davon überrascht, wie gut gerade die Story und deren Präsentation inszeniert war. Das ganze Spiel erinnert an eine Anime-Serie im Stile von “Ghost in the Shell” mit einer Prise “Blade Runner”. Schön war auch die Interaktion der Teammitglieder untereinander, da wird sich mal angepflaumt, dann wieder vertragen, Witzchen werden gerissen und Kaulauer vom Stapel gelassen, immer passend zur Situation. So hatte ich das zuvor noch nicht erlebt. Denn dies sorgt für eine angenehme Dynamik beim Schießbudenlauf.” (Nerdzone-Blog)
Platz 7: FTL: Faster than Light
“Ich liebe die Echtzeitkämpfe samt Crew- und Schiffsverwaltung. Ich mag die Musik. Ich hadere mit dem Roguelike-Spielprinzip. Ich hasse den Endboss und das Freischalten neuer Raumschiffe. Ich wünsche mir eine richtige Singleplayer-Kampagne und Multiplayer-Duelle.” (HomiSiteBlog)
“Logbuch des Captain, wieder sind alle tot.”
FTL ist wie eine Folge Star Trek, nur dass am Ende alle sterben. Man ärgert sich kurz, trommelt eine frische Mannschaft zusammen und versucht es auf neuen. Irgendwie muss man diese Rebellen doch besiegen. Dann schaut man auf die Uhr und merkt, wie viel Zeit vergangen ist. Crew-Mitglieder in den Tod zu schicken macht überraschend süchtig.” (PlayStar)
Platz 7: FEZ
“Das Kopfkind von Polytron ist einzigartig und gleichzeitig herrliche nostalgisch. […] Ohne dass sich jemals ein Feind blicken lässt, muss Gomez in seiner knuffigen Welt viele Rätsel knacken, bei denen auch das Hirn des Spielers seine üblichen Dimensionen verlassen muss und eine Menge Glückshormone ausschüttet, wenn man so eine fiese Kopfnuss endlich geknackt hat. Und jeder mag Glückshormone!” (Daily D-Pad)
Platz 6: Journey
“Das kurze Journey versprühte in seinen zwei bis drei Stunden Spielzeit deutlich mehr [Atmosphäre], als so manches Rollenspiel-Schwergewicht in 80 Stunden.” (Bernd bloggt)
“Wie soll ich Worte finden für eine Liebe, die geprägt ist durch Stille? Ach, Journey, du mein liebes Journey, jedes getippte Wort kann deiner Erhabenheit nicht gerecht werden. Egal was ich schreibe, egal wie sehr ich mir den Kopf darüber zerbreche, wie ich deine Faszination beschreiben soll: du bist schlicht und einfach mein Spiel des Jahres 2012. […] Journey braucht keine Worte, um zu faszinieren, um zu berühren, um zu packen. Journey widersetzt sich dem Explosionstrend, der fortwährenden Intensivierung des Größeren, Spektakulären; Journey begeistert durch Stille, durch die Freundschaft zwischen zwei Spielern, die sich nicht kennen und nie kennen lernen werden. […] Acht mal spielte ich Journey durch, und jedes Mal war mein Begleiter jemand, der mich brauchte, der auf mich wartete, mir Tipps gab. Eine solche Erfahrung erlebte ich bis heute in keinem anderen Spiel. Und ich glaube, das wird sich auch niemals ändern. Dafür bin ich den Entwicklern unendlich dankbar.” (Jannick schreibt)
“Journey” ist fast schon als meditativ zu bezeichnen, wie man durch die Landschaften streift und sich seinen Weg bahnt. Aber das wahre Highlight ist nicht die wunderschöne Grafik oder die melancholisch Stimmung, sondern die Momente, in denen man nicht mehr alleine reist, wenn man auf einen weiteren Reisenden trifft und zusammen seinen Weg fortsetzt. Für mich war das Spiel eine wunderbare, kurzweilige Reise, die immer mal wieder zum erneuten Spielen einladen wird.” (Nerdzone-Blog)
Platz 4: Mass Effect 3
“Ja natürlich ist es auf der Liste, was habt ihr den geglaubt? Denn alles bis zu dem letzten Moment mit dem verdammten Starchild ist einfach ganz großes Kino. Das ist doch der Grund warum wir alle so wütend über das Ende waren.” (Green Ninja)
“Über das viele Pipi in meinen Augen vor frohlockender Entzückung lege ich hier mal den Mantel des Schweigens. Bioware versteht es nach wie vor, emotional an den Eiern zu packen. Als Shepard richte ich über Menschenleben, über Planeten, über Völker. Die dazugehörigen Konsequenzen ertrage ich, ich muss es es ertragen, denn ich bin der Held, den die Menschheit braucht; und auch all die anderen Völker brauchen mich. Ja, das Ende empfand ich als wenig durchdacht. Und dass Bioware einknickt und sich in ihrer Vision beeinflussen lässt, sollte einem zu denken geben. Aber durch ein mittelmäßiges Ende lasse ich mir nicht eine so vortreffliche Reihe zerstören.” (Jannick schreibt)
“Für mich persönlich ist ME3 der beste Ableger der Serie. Die großartige Kombination aus Shooter und Rollenspiel wurde beibehalten und teilweise noch erweitert. Dazu kommt eine unglaubliche Geschichte, die nach geschätzten 150 Spielstunden (alle Teile einbezogen) ihr Ende findet. Auch wenn dieses Ende nicht so ergreifend war wie erhofft, gehört Mass Effect 3 zu meinen Lieblingspielen des letzten Jahres.” (Verpixelt)
Platz 4: Dishonored
“Dishonored ist ein wunderbares Stealth Game in dem jede Mission ein riesiger Spielplatz von Möglichkeiten darstellt. Egal was ihr gerade tut, es gibt immer einen weiteren Weg das Problem anzugehen. Über Dächer klettern, sich durch die Kanalisation schleichen, Fallen aufstellen, Sicherheitssysteme manipulieren, Wachen beklauen/betäuben/be-vonbrückenschmeißen aber vor allem: Rein und raus, ohne, dass jemand etwas merkt… oder stirbt. Dishonored ist das totalle Gegenteil zu linearen Action-Feuerwerken von denen es zu viele gibt. Es ist leise, es ist clever und es gibt euch viele, viele Möglichkeiten eurem Handwerk nachzugehen. Meine persönliche Nummer 1 für dieses Jahr.” (Green Ninja)
“Zuerst dachte ich, dass man hier einen Assassins Creed Abklatsch vorgesetzt bekommt, aber dem ist nicht so. Zum einen spielt man Dishonored in der Egoperspektive, zum anderen ist es wesentlich strikter von den Möglichkeiten. Man hat ein klares Ziel, das man verfolgt und die Interaktionsmöglichkeiten in der recht kleinen Welt halten sich in Grenzen. Dennoch ist man im Erreichen seines Ziels relativ frei und kann seinen eigenen Stil ausleben.” (Tech’n’Games)
“Dishonored hat dieses Jahr alles richtig gemacht und einen großen Beitrag im Stealth-Genre geleistet. Das Spiel konnte außerdem zeigen, dass lineare Spiele mit halboffenen Welten und levelbasiertem Aufbau noch nicht zum alten Eisen gehören – wenn man es richtig macht. Dishonored wartet nicht mit plumpen Entscheidungsfragen auf, sondern bietet ständig Möglichkeiten an und überlässt alles weitere dem Spieler. Jedes Level ist wie ein neuer Sandkasten, deren Spielsachen man explorieren möchte. Und das Beste? Töten ist völlig optional. Wenn der Spieler es will, erzählt Dishonored die Geschichte von Verrat und Rache völlig ohne Blutvergießen.” (Daily D-Pad)
“Dishonored – Die Maske des Zorns bekommt, trotz Macken, wie zum Beispiel die immer wieder neu patrouillierenden Wachen, meinen persönlichen Thief-des-Jahres-Award.” (Missingno)
Platz 2: XCOM: Enemy Unknown
“Ich hab das original X-COM nie gespielt, bin von Enemy Unknown aber dennoch restlos begeistert. Es ist eines von diesen “nur noch dieses eine Level”-Spielen bei denen man einfach nicht aufhören kann. Es ist ein Spiel, das für mich gerade immer schwer genug ist.” (Green Ninja)
“Sie sind unter… äh… über uns!
Pro: Hatte alles was das Original auch hatte… bis auf den brutalen Schwierigkeitsgrad auch auf den niedrigen Stufen
Contra: Das Ende der Story kam schnell und überraschend.” (fsonline.de)
“XCom” hatte für mich in 2012 DEN Suchtfaktor schlechthin, “nur noch mal eben etwas forschen”, “och, nur noch diese eine Mission, dauert sicher auch nicht lange”, “nur noch schnell etwas PSI-Forschung” und so weiter. Ein mutiges Projekt von Firaxis, von dem ich hoffe, dass es genug Erfolg hatte, um sich auszuzahlen.” (Nerdzone-Blog)
“Tutorial Guy”, ich kann mich nicht mehr an deinen Namen erinnern, denke aber immer noch an deinen Tod auf dem Friedhof (Welch Ironie!) als das Squad eine Mega-Bombe entschärfen musste. Ruhe in Frieden, du Typ mit dem lustigen Bart und der Mütze, die ich dir verpasst habe.” (PlayStar)
Platz 2: Spec Ops: The Line
“[Das Spiel dokumentiert] sowohl die Abgründe des Krieges als auch des Kriegsspiels, schleicht sich subversiv als wachsendes Unbehagen in den gemeinen Call of Duty-Zocker. Der kommerzielle Erfolg blieb wenig überraschend aus – eine Auseinandersetzung in Form des Gegenstands der Kritik ist erst einmal schwer zu schlucken. Dafür wurde wohl kaum ein Spiel ausführlicher analysiert und kommentiert. Spec Ops: The Line ist nicht bloß gelungen, sondern ebenso wichtig.” (HomiSiteBlog)
“In Sachen Shooter hat mich das Spiel mit dem wohl generischsten, und zudem noch absolut irreführenden Titel Spec Ops: The Line vollkommen überrascht. Eigentlich nur mal aus Neugierde, was es mit diesem Dubai-Setting auf sich hat, aus der Videothek ausgeliehen, habe ich das Spiel verschlungen und im Nachgang direkt noch gekauft.” (Bernd bloggt)
“Auf den ersten Blick ist das Spiel einfach nur ein hübsch anzusehender Shooter, doch je länger man sich mit ihm beschäftigt, umso bedrückender wirkt das Geschehen auf einen und man beginnt zu zweifeln, ob das eigene Handeln wirklich gut und hilfreich ist und ob die Eindrücke, die man sammelt, alle wirklich real sind. Gerade diese Atmosphäre ist etwas, dass man selten in Spielen so präsent antrifft. Auch das Fehlen des sonst so oft anwesenden Hurra-Patriotismus ist mehr als nur angenehm. Zusammengefasst halte ich “Spec Ops” für ein sehr ambitioniertes und gelungenes Projekt und ich freue mich, dass Yager damit auch Erfolg hatte und zeigte, dass deutsche Entwickler auch was auf dem Kasten haben können.” (Nerdzone-Blog)
“Wer einen dumpfen Militärshooter erwartet, wird positiv überrascht und mit einigen Schlägen in die mentale Magengrube belohnt.” (PlayStar)
Platz 1: The Walking Dead
“The Walking Dead von Telltale Games gehört zu unseren Lieblingen 2012 und wir wissen auch wieso. Das Spiel schafft es nämlich, die neuen und spannenden Aspekte, die ursprünglich der Comic und dann die TV-Serie in das Szenario der Zombie-Apokalypse eingebracht haben, beinahe perfekt in sich aufzunehmen. Wenn es irgendwann tatsächlich zur Zombie-Apokalypse kommen sollte, dann sähe sie meiner Meinung nach genau wie in The Walking Dead aus. Und das Spiel dazu lässt mich daran teilhaben, mit all den unschönen Konfrontationen, den schmerzlichen Verlusten, dem schwachen Hoffen und Bangen. Alles dreht sich um Entscheidungen, schwierige Entscheidungen, die am Ende mit dem Credo gefällt werden: Egal wie ich mich entscheide, ich entscheide mich. Und The Walking Dead ist schonungslos, bleibt dem Setting treu und lässt dem Spieler kaum Zeit, vorauszuplanen. Das Spiel als Medium, dessen Mechanismen wir zu kennen glauben, wird hier stückweise aufgelöst. Folgt es auf der einen Seite noch gewissen genretypischen Konventionen, so weiss ich auf der anderen Seite nie im Voraus, was Getanes und Gesagtes bewirken wird und ich höre auf, Dinge zu tun und zu sagen, in der Annahme, dass sie das bewirken, was ich mir als Spieler vorstelle. Ein Kunststück des interaktiven Storytellings, das ich so noch nicht gekannt habe.” (Freaks-on-sofa)
“Ich werde in dieses Spiel hineingezogen, ich werde zu einem Teil der Welt und bin verantwortlich für meine computergesteuerten Freund und Rivalen. Ich treffe Entscheidungen, und wenn die nicht optimal waren, dann stirbt mit großer Wahrscheinlichkeit jemand, der mir wichtig war oder mir zumindest hätte helfen können. Es ist diese Geschichte und deren zahlreiche Verwinkelungen, die diesen Titel zum für mich besten im Jahr 2012 macht. Und das, obwohl es sich bei dem Titel eigentlich um das handelt, was uns allen Ende der 90er unter dem Namen „interaktiver Film“ versprochen wurde. Leichte Rätsel ohne Kopfnüsse, spielerisch anspruchslose Actionsequenzen und zeitweilige Verwirrung was eigentlich zu tun ist. Alles egal. Anders als zum Beispiel Grafikblender lassen sich mit Geschichte und Atmosphäre wirklich Makel aufheben. The Walking Dead ist der Beweis.” (Nachtsatz)
“Hier wird weniger Wert auf Zombie-Metzel-Action gelegt, als auf die innere Entwicklung der Figuren. Alles sehr schön, und mehr erwachsene Unterhaltung als die meisten anderen Titel 2012.” (Tech’n’Games)
“Telltale schneidet das Adventure aus ihrem fünfteiligen Adventure und gibt dem Genre so das Abenteuer und die Relevanz zurück. Im letzten Jahr bewegte mich To the Moon, das lineare Interaktionen bot und zudem im 16-Bit-Gewand daherkam. Wahrscheinlich gerade deswegen berührte mich kein Spiel jemals so emotional. Die Spielmechanik von The Walking Dead ist ebenfalls beschränkt, die Grafik bekennt sich mit Cel-Shading zu den Comicwurzeln. Und zusammen mit toll geschriebenen Figuren und hervorragenden Synchronsprechern (Clementine als wahrscheinlich bester Kindercharakter) entfaltet sich eine ergreifende Tragödie über Zusammenhalt und Misstrauen, Mut und Feigheit in einer untoten Welt.” (HomiSiteBlog)
“In diesem Jahr führte kein Weg an diesem Spiel vorbei. Das auf einer Comic-Serie basierende Adventure von Telltale Games räumte auch die begehrten Videogames-Awards ab und schlug damit etliche namhafte Toptitel wie z.B. Mass Effect 3. Der Erfolg des Zombiespektakels kommt meiner Ansicht nach nicht mal von ungefähr. Für einen relativ günstigen Preis bekam man eine interaktive, sehr gut erzählte postapokalyptische Geschichte präsentiert, die zwar spielerisch eher dünn war, aber mit einem Portfolio einzigartiger Charaktere aufwarten konnte. Es müssen nicht immer abgedrehte und außergewöhnliche Menschen sein, die im Kopf bleiben. Es reichen auch ein Uniprofessor und ein kleines, niedliches Mädchen.” (Spielfilmjunkie)
“Kaum ein Spiel hat mit Emotionen so gespielt wie The walking Dead. Über 6 Monate war es Gesprächsstoff in Podcasts, Blogs, Artikeln und auf Twitter sowieso. Das schafft heute eigentlich kein Spiel mehr auch wenn es noch so gut ist. #forClementine Danke für dieses Erlebnis Telltale.” (Gamerhohlics)
“Hätte mir jemand erzählt, dass ein auf seine allernötigsten Bestandteile runter reduziertes Adventure mit Quick Time Events mich emotional so mitnehmen und mein Spiel des Jahres werden würde, ich hätte ihn lachend auf Mass Effect 3 und Sword & Sworcery verwiesen. Falsch gedacht, Junge.” (PlayStar)
Und mit „The Walking Dead“ als Polygon-Gewinner möchten wir den Polygon 2012 auch schon wieder beenden. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Teilnehmern, Lesern und Interessierten und hoffen, dass Euch der Polygon genausoviel Spaß gemacht hat, wie uns. Oder Don. Dessen Polygonbeitrag hat uns besonders gut gefallen, da er mit wenigen Worten zeigt, worum es bei Jahrestoplisten geht:
“Liest irgendwer wirklich die Artikel zu Jahresbestenlisten? Ne, oder? Da könnte ich wohl alles reinschreiben, es würde kaum jemand bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, 1. Ôkami HD, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, 2. Journey, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, 3. Dishonored, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, 4. Mark of the Ninja, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, 5. FEZ, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, bla, Was für ein großartiges Spielejahr! Danke dafür. Und Danke für eure Aufmerksamkeit.”
Auch bei pixelpiniata hat man sich nur für uns extra ins Zeug gelegt, obwohl man gerade mit anderen Dingen beschäftigt war:
“Ich sitze gerade am Flughafen rum, der Flug hat Verspätung und mir fiel ein, dass heute die Deadline für den Polygon 2012 ist. Deshalb hier spontan hingeklatscht mein GOTY und die Runners-Up. Glamourösester und liebevollster GOTY-Artikel ever.”
Es folgt die vollständige Liste aller Teilnehmer, mitsamt der Verlinkung zur Seite und zum Artikel, sortiert nach Abgabezeitpunkt.
arrcade.de – (per Mail teilgenommen, kein Artikel)
missingno.de
berndbloggt.de
greenninja87.blogspot.de
fsonline.de
jannickschreibt.wordpress.com
dailydpad.de
techngames.wordpress.com
freaks-on-sofa.org
blog.donswelt.de
homisite.twoday.net
spielfilmjunkie.de
verpixelt.org
nachtsatz.wordpress.com
nerdzone-blog.de
gamerhohlics.wordpress.com
pixelpinata.wordpress.com
playstar.tumblr.com
Zum Abschluss geht noch ein dickes “Danke!” raus an Christian, der sich die Zeit genommen hat, die schönen Banner zu basteln.
P.S.: Für die Statistikfreunde:
16 Kommentare
18?! WTF?!
Sehr schön gemacht. Ich hoffe ihr lasst euch für 2013 nicht davon entmutigen. Ich habe zumindest jetzt schon die Schweißperlen auf der Stirn was ich von 2012 noch alles spielen muss/will/soll aber dann für 2013 alles wartet!
Danke für die Auswertung! Das Ergebnis ist ja wirklich eine Art Best-of einschlägiger Best-of-2012-Listen :-). Beinahe interessanter ist aber, warum die Anzahl der mitmachenden Blogs dermaßen eingebrochen ist? Sind viele der letztjährigen Teilnehmer vielleicht gar nicht mehr aktiv und es gibt keinen Nachwuchs (Bloggerkrise ist ja eh immer ein Thema)?
Schöne Aktion, es hat Spaß gemacht sich durch die vielen Lieblingsspiel-Kommentare zu lesen! :) Und die Bestenliste kann sich finde ich sehen lassen. Auch wenn sträflich vernachlässigt wurde, dass es ein guter Jahrgang für Tower Defense Spiele war. Das müsst ihr euch mal vorstellen, nicht mal in die interne Polyneux-Bestenliste habe ich Defender’s Quest reinschummeln können… alles Banausen.
@HomiSite: Tatsächlich haben leider 20 Blogs, die letztes Jahr am Polygon teilgenommen haben, inzwischen dicht gemacht oder sie sind seit längerem inaktiv. R.i.P.
@Zwerg-im-Bikini
Hört sich nach einem investigativ interessanten Thema für Frontal 21, Monitor und Brennpunkt an:
“Das Sterben der Videospieleblogs – Sind die neuen GamesCom-Presserichtlinien schuld?”
Wenn es nicht zu viel verlangt ist, dürft ihr meinen Nicknamen auch richtig schreiben.
@ZiB
Was ist denn Defender’s Quest?
Und Facebook? Wollt ihr denn, dass niemand mehr mitmacht? ;-)
@Don(s Beitrag)
[url=http://forum.missingno.de/topic/184/]Ōkami[/url] ist schon so alt, dass das Thema die ganzen Datenbank-Umzüge nicht spurlos überstanden hat. 2012, weil es ein HD-Remake bekommen hat. Pff! ;-)
Ich würde außerdem ein kleines Stück Statistik-Torte nehmen. Vorzugsweise lila!
Fünf der Top Tääh… Fourteen-Titel habe ich gespielt, drei weitere immerhin gekauft [eines davon bei ‘nem Kumpel angespielt]… Ich hätte wohl doch mitmachen sollen, dann wären es vllt. sogar nur dreizehn oder zwölf Titel geworden [und der eine, den ich eher unwürdig für die Top 10 halte rausgeflogen]. Naja, nä. Jahr, wa?
Alles in allem, haben die achtzehn teilnehmenden Blogs Geschmack bewiesen, und mit [i]Chaos auf Deponia[/i] immerhin für ‘ne kleine Überraschung gesorgt.
@Missingno: Korrigiert. Entschuldige bitte.
Oh, wie peinlich… das nehme ich auf meine Zwergenkappe, denn ich wollte eigentlich noch nachsehen, ob ich den Namen richtig geschrieben habe. Nächstes mal wieder Copy & Paste.
[url=http://www.defendersquest.com]Defender’s Quest[/url] fehlt deshalb, weil ich es knapp 100 Stunden gespielt habe und weil es darin [url=http://www.spa-zone.de/wp-content/uploads/videospiele-defendersquest/videospiele-defendersquest-fistbump-01-02.jpg]manly fist bumps[/url] gab. Aber ich verstehe natürlich, dass diese Begründung zu subjektiv erscheinen mag ;).
@Chris
Danke. Kein Problem.
@ZiB
Ich bin es gewohnt. :-) Irgendetwas geht meistens schief.
Wenn ich mir so eure Auswahl ansehe, war 2012 ein schlechtes, innovativloses Jahr. Bis auf The Walking Dead und der ein oder andere Indie-Titel gabs ja nur öde 0815-Fortsetzungen oder einfach nur Standard-Kost.
Naja, vielleicht sind Games auch nicht mehr so mein Ding. Die Fazination wie früher wird’s eh nie wieder geben.
@Stefan: Würde ich so nicht sagen. Was Spielmechaniken oder ähnliches angeht, gebe ich Dir Recht. Da ist 2012 nicht sonderlich viel passiert. Aber, und das ist ein großes ABER, 2012 war für Videospiele in Bezug auf Inhalt und Naration ein gutes Jahr. Und das spiegeln Titel wie beispielsweise TWD, Journey, Binary Domain, Spec Ops: TL und ME3 ganz gut wieder, wie ich finde…
Da kann das Spiel noch so Platz 2 geworden sein, meine Kritikpunkte stehen weiterhin für SpecOps. Die Handlung hat keine Konsequenzen, die Schockerszenen waren zu vorhersehbar und unvermeidbar. Wer hat denn bitte nicht geahnt, was da im Graben sitzt als er die letzte Phosphorgranate verschossen hat? Und die KI ist mal sowas von geskriptet und die Steuerung auf dem PC war einfach nur ein Graus.
Ich hätte gerne die Story von SpecOps mit der Technik von BlackOps 2 gehabt. Wenn ich mich für Weg A entscheide, dann muss ich zwei Stunden später damit leben, dass ich ein Arsch war und nicht 30 Sekunden später wieder Best Buddy mit meinem Kamerad sein, der mir in der Cut-Scene gerade noch am liebsten die Gurgel durchgeschnitten hätte.
Schöne Liste geworden. Danke auch von meiner Seite für eure Mühe. Echt schade, dass die Teilnehmerzahl so gesunken ist. Liegt sicher daran, dass es viel zu viel zum Spielen gibt und daher zu wenig Zeit zum Schreiben bleibt ;)
Woah, wir freuen uns über die vielen textuellen Features. Bombe, Leute! Bombe!
In der Liste wundere ich mich allerdings ein wenig über Binary Domain. War jetzt kein schlechtes Spiel, aber meine Erinnerung daran ist schon so sehr verblasst, dass ich nicht mal argumentieren könnte, warum es keine gute Wahl ist.
Wie dem auch sei, ich höre mal lieber auf zu schreiben, bevor der BND-Internetfilter wegen terroristischer Vokabeln Alarmschlägt und die Netzpolizei mich ins Gefängnis bannt.
Argh. So schön wie diese Liste ist und wie gerne ich sie mir angesehen hab, erinnert sie mich doch auf grausame Weise daran, dass ich zehn der hier gennanten Titel höchstens als Demo angezockt habe. Hmpf.
Schade finde ich bloß, dass es Mark of the Ninja nicht unnter die Top Fourteen geschafft hat, so ein großartiges Spiel…
Och, ich habe gerade mal zwei Titel auf der Liste gespielt. Bei zwei weiteren werde ich irgendwann noch zugreifen. An ganzen fünf habe ich überhaupt kein Interesse. Aber das ist eben mein (nicht vorhandener / schlechter) Geschmack. ;-)