Mit Monopoly City Streets haben Hasbro und Google einen echten Coup gelandet. Wer immer schon mal nicht nur Parkstraße oder Schlossallee besitzen wollte, sondern auch in seiner Heimatstadt Großgrundbesitzer werden wollte, kann das mit der Verknüpfung aus Google Maps und Monopoly jetzt machen – und gleichzeitig gegen Spieler aus aller Welt online antreten. Wenn auch zunächst die Server regelmäßig zusammengebrochen sind und das Spiel nach zwei Tagen immer noch extrem langsam ist, ist die Umsetzung durchaus gelungen.
Das Spielprinzip ist im Vergleich zum normalen Monopoly etwas entschlackt: Man kauft Straßen, baut darauf Häuser und kassiert Miete. Eine eigene Spielfigur, die sich auf der Karte bewegt hat man aber nicht.
Spielregeln und FAQ auf der Seite sind recht dürftig, man merkt, dass das ganze noch in der Entwicklung ist und ständig nachgebessert wird (aktuelle Infos über Twitter). Ein paar erste Tips die sich nach den ersten Spieltagen herauskristallisiert haben, um erfolgreicher Monopolist zu werden:
Beliebt sind natürlich vor allem die großen Städte und bekannten Plätze: Die Berliner oder Frankfurter Innenstadt waren nach zwei Tagen weitgehend leergekauft. Auch wenn es mehr Spaß macht, die Hamburger Reeperbahn zu besitzen als – sagen wir – die Bahnhofstraße in Gütersloh, ist es spieltechnisch durchaus ratsam, sich auf die Provinz zu konzentrieren. Denn Hamburg ist in Monopoly City Streets keineswegs lukrativer als Gütersloh, auch in der Provinz gibt es teure Straßen mit sehr hohen Mieteinnahmen. Und hier gibt es vermutlich deutlich weniger Konkurrenz durch andere Spieler, die einem die besten Straßen bereits weggekauft haben. Wer jetzt noch neu ins Spiel einsteigt, dem wird vermutlich eh kaum etwas andere übrig bleiben, als sich ein unberührtes Fleckchen in MeckPomm oder Niederbayern zu suchen, wo es überhaupt noch freie Straßen gibt. Allerdings ist für nächste Woche ein Restart angekündigt, bei dem nochmal alles auf Null gesetzt wird und die digitale Landnahme von neuem beginnt.
Entscheidend ist, wieviel Einnahmen das in Straßen und Häuser investierte Geld zurückspielt, um dann mit den Einnahmen weiter zu investieren und immer größer zu werden. Man investiert also möglichst vollständig sein Bargeld in Straßen und Häuser, wartet bis zum nächsten Tag, um dann die einmal täglich ausgezahlten Mieteinnahmen plus einem bedingungslosen Grundeinkommen von 1 Mio pro Tag weiterzuinvestieren.
Straßen alleine bringen pro Tag 10% der Kaufsumme, eine 200.000 Taler teure Straße füllt nach dem Kauf also jeden Tag das Konto mit 20.000 Talern. Hier macht es zunächst keinen Unterschied, ob man viele billige (=kurze), oder eine teure (=lange) Straße hat. Aber, und das ist der Schlüssel zum Erfolg: Gebäude kosten immer das gleiche, bringen aber auf teuren Straßen ganz erheblich mehr Miete als auf billigen. Ein City Centre Haus kostet z.B. immer 75.000. Beim Bau auf einer teuren Straße (Kaufpreis z.B. 1 Mio) amortisiert sich das Gebäude schon nach einem Tag (Mieteinnahmen: 75.000), während das gleich teure Haus auf einer billigen Straße fast zehn Tage benötigt, um die Investition wieder einzuspielen (Mieteinnahmen: 8.000). Schlüssel zum Erfolg ist also, sich auf wenige teure Straßen zu konzentrieren, und diese dann möglichst komplett zuzubauen.
Dabei gilt: es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Bauplätzen, daher lieber gleich eine Nummer größer bauen als die Plätze mit wenig lukrativen Wohnhäusern zu besetzen, die man dann nachher nicht mehr gegen Wolkenkratzer tauschen kann. Im Prinzip sollte man zumindest am Anfang immer das größtmögliche Gebäude nehmen, das Budget und Spielerlevel zulassen. Erst die sehr teuren Gebäude ab 1 Mio Baukosten, die mit höherem Spielerstatus hinzukommen, sind nicht mehr ganz so lukrativ.
Aber Vorsicht: Wenn die eigenen Mieteinnahmen auf wenige lukrative Straßen konzentriert sind, können Gegner durch das Setzen von Störgebäuden die eigenen Einnahmen empfindlich treffen: die kompletten Mieteinnahmen einer Straße sind blockiert, wenn ein Gegner z.B. ein Industriegebäude auf diese Straße baut. Dagegen schützen kann man sich mit Bonusgebäuden (z.B. Schulen), die man immer mal wieder per Ereigniskarte bekommt. Diese sollte man natürlich auf seine einnahmeträchtigsten Straßen setzen, um damit das Setzen von Störgebäuden zu verhindern.
Laut FAQ steigen die Mieten u.a. auch, wenn man nicht nur einzelne Straßen, sondern gleich zusammenhängende Straßenzüge besitzt. Dieser Effekt scheint aber eher begrenzt zu sein. Es schadet sicher nicht, nach und nach sein Gebiet zu erweitern, konzentrieren sollte man sich aber auf den Gebäudeausbau der teuren Straßen und nicht auf das Zusammensammeln vieler Billigstraßen.
Wenn die Straßenzüge weitgehend leergekauft sind, beginnt das Verhandeln und Bieten um bereits vergebene Gebiete. Im Prinzip ist es eine gute Idee, möglichst vielen Nachbarn in der Umgebung Angebote zum Mindestpreis für ihre Straßen zu machen – wenn der Nachbar nicht auf das Angebot reagiert, weil er z.B. nur mal testweise City Streets ausprobieren wollte, erhält man dann nämlich automatisch nach einer Woche den Zuschlag. Das Problem: Das Geld für jedes Gebot ist erstmal geblockt und kann nicht für anderes investiert werden. Mache ich also für vier Straßen à 250.000 Taler ein Angebot, und der potentielle Verkäufer reagiert nicht, sind erstmal für eine Woche eine Million Taler geblockt, die sich in derselben Zeit – in Gebäude investiert – schon vervielfacht haben könnten.
Wie bei allen MMOG gibt es natürlich auch bei City Streets Hardcore-Gamer, die durch ultra-optimierte Spielweise, Cheats oder Multi-Accounts schnell alle normalen Spieler mit gewöhnlichem Zeitbudget hinter sich lassen. So gibt es nach knapp drei Tagen in der Rangliste bereits drei Spieler mit einem Spielstand von über 100 Mio – das ist mit regelkonformem Spiel in dieser Zeit nicht zu erreichen. Stören muss das nicht unbedingt. Anders als beim echten Monopoly ist man als schlechter(er) Spieler nicht gleich bankrott, es gibt es bei City Streets nur Mieteinnahmen, man muss selber keine Mieten bezahlen. Die einzigen Kosten entstehen durch Ereigniskarten, die zufallsgesteuern nach einer Aktion auftauchen können. Hier empfiehlt es sich, am Ende der Runde noch ein wenig Cash übrigzubehalten, um bei unvorhergesehenen Karten nicht gleich pleite zu sein. Hier liegt allerdings für die weitere Entwicklung des Spiels das große Fragezeichen: Wenn alle Spieler in der Regel nur MietEINNAHMEN haben aber keine Ausgaben, läuft sich das Spiel schnell selbst fest, weil alle Straßen vergeben sind, und niemand seine Straßen mehr verkauft, weil er es nicht nötig hat. Wir werden sehen, was die Macher hier noch an Mechanismen, z.B. über die Ereigniskarten, eingebaut haben, um so eine Pattsituation zu vermeiden. Laut FAQ wird man zumindest bei vermehrter Inaktivität durch schlechtere Ereigniskarten abgestraft (”je seltener Sie spielen, desto weniger Glück werden Sie haben”). Im Übrigen ist laut Ankündigung eh spätestens Ende Januar 2010 mit der Partie Schluss. Mal sehen ob es dann einen Reset gibt, oder das ganze womöglich kostenpflichtig weitergeführt werden soll.
10 Kommentare
Man kann es also getrost als netten Werbegag verbuchen.
Werbegag hin oder her: Die Idee ist total geil und wenn noch etwas am Gameplay gefeilt wird, könnte das ein wirklich nettes MMOG werden.
also mir macht dass spiel echt laune und solangen man sich nicht auf die großen metropolen konzentriert, hat man auch chancen viel spaß zu haben un sich nichgt mit straßenknappheit rum zu schlagen
Was mich etwas stört ist, dass man es im Grunde nur einmal am Tag für ein paar Minuten spielen kann, dabei seine Kohle einmal komplett verballert und dann bis zum nächsten Tag warten muss, bis das Konto durch die Mieteinnahmen wieder aufgefüllt ist. Da fehlt mir noch etwas Fleisch am Knochen der Langzeitbeschäftigung.
Das finde ich persönlich ja ganz nett. So hat man auch als einer geregelten Beschäftigung nachgehender Mensch die Chance, halbwegs im Spiel zu bleiben und gegen Schüler, Berufsschullehrer und sonstige Gruppen mit zu viel Freizeit zu bestehen.
Aber für die Langzeitbeschäftigung fehlt wie schon im Artikel beschrieben noch etwas grundsätzliches in der Spielmechanik: Nach knapp einer Woche Spielzeit sind jetzt quasi alle Straßen weg, und jeder halbwegs aktive Spieler müsste jetzt im Geld schwimmen, kann damit aber kaum noch etwas sinnvolles anfangen, außer immer größere Gebäude auf den bestehenden Straßen zu bauen oder ab und an ein Störgebäude zu setzen oder abzureissen. Hier fehlt mir die Möglichkeit, anderen Spielern Straßen wegnehmen zu können, um auf Dauer mein “Reich” immer weiter zu vergrößern. Das ist ja letztlich der Witz von Monopoly (und Highlander), es kann am Schluß nur einen geben.
Naja, was müsst Ihr auch alle in Frankfurt, Berlin, München, Hamburg, Köln etc. bauen…?
Die persönliche Spitze ist angekommen, Herr Kollege. 8)
Na dann ist ja gut ;D
Hallo zusammen,
also ich denke das es ne absolut tolle Idee ist das so umzusetzen, auch wenn wir noch lange in nem Betatest sein werden ;)
Wenns nix ausmacht verlinke ich nochmal in unsrer Sammlung unter http://www.city-dreams.de (noch im aufbau ;) )
gruß
s
Ein deutsches nettes Forum ist auch http://mcsforum.de
Gruß