Mit Burning Shores haben Guerrilla Games Horizon: Forbidden West gut ein Jahr nach Erscheinen einen DLC spendiert. Der ist zwar nicht ganz so geil wie The Frozen Wilds, der DLC zu Horizon: Zero Dawn, aber die 20 Euro sind trotzdem gut angelegtes Geld für jeden, der das Hauptspiel mochte.
Kurz nach den Ereignissen von Forbidden West warnt Sylens (gesprochen vom kürzlich verstorbene Lance Reddick) Aloy, dass ihnen ein Mitglied der Far Zenith, dieser Bande von superreichen Arschlöchern, die einst vor der Apokalypse in den Weltraum flohen und 1000 Jahre später wieder kamen, um die Welt erneut an den Rand einer Katastrophe zu führen, durch die Lappen gegangen ist. Dieser Typ, nennen wir ihn einfach mal Elon, war vor dem Untergang der Welt ein Raumfahrtmagnat und besaß zudem ein Medienimperium. Er war seinerzeit mit einer bekannten Schauspielerin verheiratet und genoss das Leben eines narzisstischen Medienlieblings. – Okay, eigentlich heißt dieser Zenith Walter Londra, aber Elon passt einfach so gut…
Sylens vermutet ihn in einer Gegend namens „Burning Shores“, die wir besser als Los Angeles kennen, und so macht sich Aloy dorthin auf, diesen Londra zu finden, da er vielleicht Hinweise haben könnte, wie Nemesis zu stoppen ist, die durchgeknallte Zenith-Super-KI, die die Erde bedroht.
Das neue Gebiet ist wirklich wunderhübsch, was auch der Grund dafür ist, dass der DLC nur für die PS5 zu haben ist, und gar nicht mal so klein, bietet aber spielerisch so gut wie nichts Neues. Außer einer neuen Waffe gibt es eigentlich nur ein paar Variationen bereits bekannter Outfits und Waffen. Ebenso verhält es sich mit den Maschinen: Lediglich drei neue Typen und ein paar Variationen bereits bekannter Maschinen tummeln sich hier. In Aloys Talentbaum können zudem ein paar neue Fähigkeiten freigeschaltet werden und mit dem Glimmer und den explosiven Feuerkristallen bekommt auch die Gegend um L.A. ein paar Eigenarten spendiert. Im Großen und Ganzen ist Burnig Shores halt ein klassischer More-of-the-same-DLC.
Trotz seiner Größe bietet das neue Areal storymaßig nur etwa 5 bis 10 Stunden Spielzeit. Wer nur das macht, was ihm per Story-Marker vor die Nase gesetzt wird, könnte also tatsächlich etwas mit dem Preis des DLCs hadern. Open-World-Entdecker, welche die ganze Karte erkunden und auch keinen Sammelkram liegen lassen wollen, können hingegen gut und gerne weitere 20 bis 30 Stunden in Burning Shores versenken. Das freie Erkunden des Areals wird einem dieses Mal auch nicht so schwer gemacht, wie damals im The Frozen Wilds-DLC, der doch relativ knackig war. Da man Burning Shores erst nach dem absolvierten HFW-Finale starten kann, sind die Kämpfe gegen die Maschinen in L.A. alle recht moderat, was den Schwierigkeitsgrad angeht.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Chemie zwischen Aloy und der Quen Seyka, die sie in L.A. trifft. Wer sich erinnert: Ich hatte letztes Jahr Probleme damit, dass Guerrilla Games in Forbidden West nicht viel mit Aloy als Charakter angestellt haben. Weil Aloy im zweiten Horizon-Spiel nur mit der Rettung der Welt beschäftigt war, wurde jedwede Charakter- und Beziehungsentwicklung komplett auf ihre NPC-Begleiter ausgelagert. Für mich ein krasser Bruch im Vergleich zum ersten Spiel der Reihe. Das ist den Entwicklern wohl auch nicht entgangen, und so spendieren sie Aloy in Burning Shores mit Seyka eine neue Begleiterin, die nicht nur als Gegenüber interessant ist, weil sie Aloy in vielen Dingen ähnlich ist, sondern weil es zwischen den beiden im Verlauf der Handlung auch immer mehr knistert. Und so man sich gegen Ende dafür entscheidet, wird daraus sogar mehr…
Oh, Spoiler! Ohne Warnung! Ja Mensch, habt euch nicht so. Ich muss das einfach erwähnen, weil ihr nur dann versteht, warum Burning Shores gerade überall dort, wo User-Reviews generiert werden, review-bombed wird. Eine lesbische Liebelei am Rande der Handlung, so gut sie auch erzählt wird, reicht für viele Spieler aus, den DLC in der Luft zu zerreißen. Da zeigt der gestandene „Gam0r“ gerade wieder sein hässliches Gesicht. – War. War never changes, oder so…
Anyways, Burning Shores ist jetzt nicht der Super-Duper-DLC geworden, aber wenn ihr die Reihe bisher mochtet, dann werdet ihr ihn bestimmt nicht missen wollen, zumal er inhaltlich auch eine schöne Brücke zum unvermeidlichen dritten Teil schlägt. Solltet ihr allerdings ein homophobes Arschloch-Kind sein, dann spart euch die 20 Euro und masturbiert lieber weiter in Muttis Keller.
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