Piep, piep, piep, Bethesda hat uns lieb. Und wir sie, denn bis auf den ein oder anderen Ausrutscher in der Postapokalypse machen deren Spiele doch eigentlich immer etwas her. Es begab sich also aus dieser gegenseitigen Zuneigung, dass wir einen Key für The Elder Scrolls Online: Elsweyr samt Anhang, sprich sämtlicher vorangegangener Erweiterungen, bekommen haben. Und als der mit der meisten verschwendbaren Zeit im Team habe ich mir den natürlich unter dem Nagel gerissen. Skyrim mit Multiplayer, right? Kann ja nicht so übel sein, so konsequent, wie das Spiel seit Jahren unterstützt wird.
Lirumlarum, TESO ist alt, und wenn ihr genug Interesse aufgebracht habt, um diesen Text anzuklicken, dann wisst ihr das längst: Es ist kein besonders gutes Spiel. Vielleicht ist es ein okayes Elder Scrolls, aber obwohl es sich wie Skyrim anschaut, also angemessen okay und durch die unterschiedlichen Artstyles der Regionen teilweise richtig hübsch, spielt es sich wie Oblivion gepaart mit einer Excel-Tabelle. Stumpfestes Druffkloppen ohne jegliches Trefferfeedback, gewohntes Merkmal der The Elder Scrolls-Reihe, ist auch in Online Markenzeichen des Kampfes, und da es außer zu kämpfen keine Interaktionsmöglichkeit mit der Umgebung gibt, habe ich in den letzten 12 Stunden zahlreiche Zombies erdolcht, Wildtiere geaxtet und Drachen erpfeilt. Die üblichen MMO-Skills mit Abklingzeit tragen nur wenig Wumms zur Entstumpfung des Kampfes bei, weil sie auf denselben Animationsabläufen basieren. Das Bogenschießen hat sogar Auto-Aiming, und Munition gibt es auch keine. Spielerische Öde.
Aber apropos Drachen. Ich soll hier ja Elsweyr besprechen, nicht TESO. Und außer dass es das namensgebende Wüstenreich der anthropomorphen Katzenmenschen, der Khajiit, begehbar macht, wirbt Elsweyr vor allem mit der Rückkehr der Drachen. Wer Skyrim gespielt hat, dem dürfte dieser Satz effektiv die Zehennägel ziehen, denn es gibt nichts gleichzeitig so langweiliges und so nerviges wie die ständig auftauchenden, völlig belanglosen Zufalls-Encounter mit den Drachen in Himmelsrand. Frohlocket, denn sie sind in unveränderter Form Teil von Elsweyr, und Bethesda hat tatsächlich die Eier in der Hose, damit zu werben! Zugegeben, die Drachen sind als eine Art kleines Community-Event gedacht, also eher mit vielen Leuten zu besiegen, als mal eben alleine aus der Hinterhand. Drei hintereinander am selben Fleck tauchen trotzdem auf. Und anspruchsvoll sind sie auf den derzeit zahlreich bevölkerten Servern auch nicht. Als niedrigleveliger Anfänger konnte ich mich gemütlich mit ins Getümmel werfen, ein paar Faustkeile verteilen und ordentlich Erfahrungspunkte einheimsen. Auch was das angeht, bedient sich TESO eifrig an Oblivion, das schon zu seiner Zeit für die ausgesprochen dämliche Idee bekannt war, alle Gegner mitleveln zu lassen. In TESO können Spielende aller Stufen gemeinsam kämpfen, ohne dass sie im Verleich zu hoch und oder zu niedrig im Level wären. Das ist schön, aber im Gegenzug bin ich auf Level 3 genau so lange mit einem Drachen beschäftigt wie auf Level 25. Das macht einfach keinen Spaß. Und natürlich beschäftigt sich auch die Story des Addons mit der Rückkehr der Drachen, denn womit auch sonst. Und hier muss ich zugeben, dass ich tatsächlich positiv überrascht war. Die Geschichte von Elsweyr ist recht unterhalten… für ein The Elder Scrolls. Sie ist also keineswegs hervorragend, nach Maßstäben von anderen großen RPG-Serien nicht einmal gut, aber für die Autounfälle, die Skyrim und Oblivion zu ihrer Zeit narrativ waren, macht sie Spaß. Elsweyr traut sich sogar ein oder zweimal, wirklich seltsam zu werden und die eigentlich tolle, weitläufige Lore von The Elder Scrolls, die allzu oft ignoriert wird, durch verrückte Plot Devices mit in die Geschichte einzuweben. Stargates in einem Land voller Wüstenkatzen? Warum eigentlich nicht.
So bin ich also knappe vierzig Stunden durch Elsweyr geritten, habe mir die Zeit zwischen den Hauptmissionen mit Screenshots vertrieben und habe schließlich aufgegeben. Nein, nicht ganz The Elder Scrolls Online. Nur sein Gameplay. Aber das an Oasen und Wüstenstriche angelehnte Elsweyr und seine von thailändischen Tempeln und Wats inspirierten, religiösen Katzensiedlungen habe ich nicht verlassen. Tatsächlich hatte ich den meisten Spaß damit, Videospieltourismus zu betreiben und die ganzen schicken Setpieces zu fotografieren. Und da war es eigentlich eine gute Sache, dass ich mich nicht vor einem einzigen Gegner im Spiel fürchten musste. Dungeons habe ich irgendwann ja ohnehin nicht mehr betreten, dass jede Storymission mir dutzende Gegner in den Weg warf, hat mir an Spielmechanik genügt. Deswegen bekommt ihr jetzt einfach ein paar richtig schicke Bilder druckfrisch von meiner PlayStation, und ihr überlegt euch, ob es euch das Erlebnis wert ist, durch diese Gegenden auf dem Rücken einer riesigen Säbelzahnkatze zu reiten. Deal? Deal.
3 Kommentare
Wenn man auf einer Säbelzahnkatze durch Elsweyr reitet, sollte man eine nicht geringe Anzahl Khajiit gegen sich aufbringen. Alternativ bewegen sich diese auf Menschenaffen fort. Oder doch Echsen?
Khajiit reiten auch Säbelzahnkatzen. Die Senche heißen. Und eigentlich auch nur Khajiit anderer Evolutionsstufen sind. Und manchmal sogar reden können und sich freiwillig als Reittier verdingen. DID I BLOW YOUR MIND YET
Da muss schon etwas mehr kommen!
https://www.emmaus.de/paternoster/paternoster2_2001/2_2001_2.pdf