Hallo lieber Core-Gamer,
Na, wie geht’s? Alles gut bei Dir? Sorry, dass ich Dir in letzter Zeit wenig geschrieben habe, ich war die letzten Wochen mit Herrn Belmont auf Reise und war dort etwas eingespannt, aber davon berichte ich Dir ausführlich im nächsten Brief. Der Grund, warum ich Dir heute schreibe, ist, dass ich Dir etwas beichten möchte. Es fällt mir nicht leicht, dass zu sagen, aber… Ich habe mir Sonys Move gekauft. Stopp, warte bitte, klick doch nicht gleich weg und hör’ mir erstmal zu! Sei doch nicht immer gleich so eingeschnappt, nur weil ich gerne mal Neues ausprobiere. Ich weiß ja, dass Du meistens nicht sehr tolerant bist. Bei der Wii hast du mich auch schon ausgelacht, aber wir wissen ja beide, wer nach Mario Galaxy Recht behalten hat. Also gib mir doch bitte noch eine Chance und lass es mich erklären.
Ich war ja zuerst genauso skeptisch wie Du und hatte mir ja eigentlich auch vorgenommen, zu warten, bis ein paar mehr Core-Games, Du weißt schon, für echte Männer wie uns beide, dafür rauskommen. Ich kann Dir jedoch auch genau den Moment beschreiben, an dem ich meinen Vorsatz über Bord geworfen habe. Du hast es vielleicht verdrängt, aber weißt Du noch, als Du damals auf der WG-Party vor ein paar Jahren EyeToy auf der Playstation 2 mit uns und den ganzen “Nicht-Spielern” gespielt hast?Du wolltest es damals schon nicht zugeben, aber ich habe es in Deinen Augen gesehen, dass Du Spaß dabei hattest. Mit der Kamera direkt im Spiel zu sein und Dinge manipulieren zu können war faszinierend. Nun, was soll ich sagen, aber mit Start the Party bekommt man quasi einen legitimen Nachfolger von EyeToy; aber diesmal mit “Augmented Reality”. Ach, sorry, ich soll ja weniger Fremdwörter benutzen, also gut, Wikipedia beschreibt das wie folgt: “Es ist die Ergänzung von Bildern oder Videos mit computergenerierten Zusatzinformationen oder virtuellen Objekten mittels Einblendung/Überlagerung. Bei Fußball-Übertragungen ist Augmented Reality z. B. das Einblenden von Entfernungen bei Freistößen mithilfe eines Kreises oder eine Linie.” Fußballvergleiche! Top, damit verstehst Du das auch, oder? :-)
Wie “früher” in der WG siehst Du Dich also wieder selbst über die (leider immer noch mies auflösende) Kamera abgefilmt auf dem Bildschirm und bekommst Aufgabenstellungen für Minispiele. So ein bisschen wie Wario Ware, nur nicht ganz so abgedreht. “Zersteche Luftballons” zum Beispiel oder “Fange Salamischeiben für den Pizza-Belag”. Typische EyeToy-Party-Spielchen eben, bei denen sich alle Teilnehmer in 30-bis-40-Sekunden-Abschnitten zum hampelnden Vollidioten verwandeln. Sehr unterhaltsam. (Vor allem in Zeiten von Facebook und stets griffbereiter iPhone-Kamera!)
Der Clou ist diesmal, dass sich an die Stelle der leuchtenden Eiskugel des Move-Controllers auf dem abgefilmten Bild in Echtzeit ein Objekt platziert. Ist es unsere Aufgabe, anfliegende Melonen zu zerteilen, dann sehen wir in unserer Hand einen Säbel, sollen wir die oben genannten Salamischeiben fangen, befindet sich am Kopf unseres Move-Controllers eine Pfanne mit Pizzateig und wenn wir Maulwürfe zurück in ihr Erdloch prügeln sollen, haben wir selbstverständlich einen riesigen Cartoon-Hammer in der Hand. So macht Augmented Reality Spaß und verstärkt natürlich das Gefühl des “Mittendrin-seins” um ein Vielfaches. Gepaart mit der Präzision, die auch kleinste Drehungen des Handgelenks bemerkt und abbildet, finde ich, darf man auch als Core-Gamer etwas fasziniert von der Technik sein, findest Du nicht? Klar, es ist nicht die versprochene Revolution, aber an die hat auch keiner außer den Marketing-Leuten bei Sony geglaubt.
Du hast ja immer gesagt: “Move wird auch nur eine Wii HD” – damit hast Du also Recht behalten. Auch wenn ich Copycats eigentlich nicht sonderlich mag, muss ich zugeben: Es ist eine sehr viel präzisere und hübschere Wii geworden und dank der Kamera und dem leuchtenden Ball dürften in Zukunft ein paar Dinge möglich sein, die die Wii nicht mehr hinbekommen wird in dieser Generation. Start the Party ist nichts abendfüllendes oder gar für Solo-Abenteuer vor der Konsole geeignet. Den klaren Einsatzzweck beschreibt der Name des Spieles ja ganz gut.
Sports Champions
Wenn wir gerade beim Thema Wii-Klon sind: Ich habe mir natürlich noch Sports Champions besorgt. Schließlich hatten Wii Sports und vor allem Wii Sports Resort mit der genaueren Steuerung durch das WiiMotionPlus ja durchaus ihren Reiz. Also müsste das gleiche Konzept mit einer besseren Hardware und Erkennung im Raum ja auch mehr Spaß machen, oder? Davon abgesehen empfinde ich die hübscherer HD-Grafik auch als Bonus (ich fand die armlosen Wii-Männchen ja immer scheiße). Ich habe leider nur einen Move-Controller bisher, aber außer beim Bogenschießen, bei dem man mit zwei Eistüten das Spannen des Bogens nachahmt, fällt das eigentlich auch nicht sonderlich ins Gewicht. Von den sechs Sportarten (Schwertkampf, Boccia, Volleyball, Tischtennis, Bogenschießen, Frisbee Golf) gefallen mir der Schwertkampf und das Tischtennis richtig gut. Im Gegensatz zum Tennis bei Wii Sports kann ich es hier beim Tischtennis gut verkraften, dass der Charakter nicht von mir gesteuert werden kann, wirklich viel laufen muss man dabei ja auch in echt nicht und den Schritt nach vorne oder hinten bildet die Tiefenerkennung wirklich gut ab. Mich begeistert, dass auch das kleinste Drehen des Handgelenks im schwebenden Schläger sofort sichtbar sind. Auch wenn der Plus-Aufsatz im Bundle mit Wii Sports Ressort der Wiimote einiges an Präzision gebracht hat, an die Präzision von Move kommt es bei weitem nicht heran. Klar klaut Sony mit Sports Champions nach der Technik nun auch die Software schamlos 1:1 bei Nintendo, aber das war ja bereits seit der ersten Präsentation auf der E3 2009 klar.
Beim Schwertkampf bekomme ich Lust auf mehr und hoffe inständig, dass doch bitte ein Soul Calibur mit Move-Steuerung erscheinen möge. Das gleiche Gefühl hat mir damals übrigens der Schwertkampf in Wii Sports Ressorts hervorgerufen. Das war 2009 und hatte mich damals schon sehr enttäuscht. Wie wir nun wissen, ist außer Red Steel 2 leider nichts nennenswertes aus dieser Techdemo entstanden. Vielleicht klappt es ja diesmal bei Sony.
Die anderen Sportarten machen genau das, was man von Ihnen erwartet. Bei Volleyball baggert man mit ausgestreckten Armen unten und ahmt das Pritschen mit Händen in der Luft nach, bei Frisbee macht man eben, naja, eine typische Frisbee-Bewegungen und bei Boccia eine typische Boccia-Bewegung. Funktioniert alles technisch wunderbar, sieht gut aus, macht mir aber vor allem alleine nicht so richtig Spaß. Zu viel Simulation, zu wenig Action. Eben wie bei Wii Sports, insgesamt ein sehr rundes Sport-Spielchen für zwischendurch und Nicht-Spieler-Besucher, “die das mal ausprobieren wollen”. Für meinen Geschmack könnten es ein paar mehr Sportarten sein, die ich nicht eh vor meiner Haustüre spielen kann wie Frisbee und Boccia. Das größte Manko jedoch ist der fehlende Online-Multiplayer-Teil. Gegen Dich, lieber Core-Gamer, abends als Aufwärmer eine Runde Tischtennis oder Schwertkampf zu spielen, fände ich wirklich großartig.
KungFu Rider
Ich habe noch mehr ausprobiert. Das nächste Spiel, das mich gereizt hat, war KungFu Rider. Endlich mal ein Spiel mit guter Story, sag’ ich Dir! Unser Held ist Tobin, ein bebrillter, schusseliger Privatdetektiv, der von bösen Gangstern der Yakuza durch die rauen Straßen Hongkongs gejagt wird. Warum erfährt man nicht, aber um ihnen zu entkommen stürzt er sich auf den nächstliegenden fahrbaren Untersatz, der zur Verfügung steht: Einen Bürostuhl. Haha, Bürostuhl-Verfolgungsjagd, voll verrückt dieses Japaner!!1 Also gut, klingt ja irgendwie nach Spaß, ich steh’ ja durchaus auf so Japano-Wacko-Sachen. Erinnerst Du doch noch, wie wir früher nach der Schule immer Takeshi’s Castle angeschaut haben?
Also Move-Controller umgeschnallt, rauf auf den Drehstuhl und mit Schwung den steilen Hang hinab. Entgegen kommende Feinde befördern wir galant mit einem Handgelenkschwung via Bürostuhl-KungFu-Roundhouse-Kick aus ihrer inneren Bildschirmmitte. Ein paar Hindernissen in Form von bekannten Objekten aus Verfolgungs-Jagd-Filmen wie zum Beispiel die leicht einstürzenden Obstpaletten gilt es nebenbei auszuweichen. An irgendwas erinnert mich dieser charmante Blödsinn doch… aber natürlich: Crazy Taxi! Nicht nur optisch erinnert das Spiel stark an den alten Sega-Klassiker. Der Comic-Look mit den überdrehten Sprechern, liebevoll durchgeknallte Charaktere und ein arcadiges Missionsdesign mit freischaltbaren Items und versteckten Abkürzungen machen Lust auf mehr.
Nach dem Tutorial spiele ich also voller Vorfreude die erste Strecke. Dann die zweite. Hm, dann die dritte und vierte und leider wurde mir dann schnell bewusst, dass das, was ich eben in der ersten halben Stunde mit dem Spiel erlebt habe, leider auch schon so ziemlich alles war, was das Spiel zu bieten hat. Man fährt Downhill, fuchtelt wild mit dem Move-Controller um sich, um rechtzeitig über Hindernisse zu springen und Tritte zu verteilen, schmunzelt stellenweise über die wirklich guten Animationen der Hauptfigur und vermisst eigentlich nur eins: Ein Gamepad. Die Bewegungen, die man ausführen soll, sind weder intuitiv noch sehr präzise und ich hatte zu keinem Zeitpunkt wirklich das Gefühl, das Spiel und die Situation wirklich im Griff zu haben – bei einem Arcade-Racer auf Zeit und Fokus auf Highscorelisten eine meiner Meinung nach eher nachteilige Angelegenheit.
Leider läßt sich das Spiel auch nicht wenigstens optional für das Gamepad umschalten. Schade um das erfrischende, humorvolle Setting und den wirklich spaßigen Ansatz, aber es ist dann leider doch zu wenig Inhalt und Abwechslung geboten. Dieses Spielchen für Geld auf Disc zu pressen grenzt schon nahezu an Unverschämtheit. Diesen Umfang hätte ich gerade noch so als PSN-Download durchgehen lassen. Selbst als Tech-Demo taugt das Spiel nicht, da die Steuerung nicht präzise reagiert und den Spielspaß eher hemmt als fördert.
Heavy Rain – Move Edition
Außer den exklusiven Move-Titeln sind auch ein paar Spiele mit Patches bedacht worden, um nachträglich eine Move-Steuerung in das Spiel zu integrieren. Eines davon habe ich mir dahingehend mal kurz für Dich angeschaut: Heavy Rain. Um erst mal die Irritation aus dem Weg zu räumen: Ja, im Handel gibt es nun eine Move-Edition von Heavy Rain, die neben der “normalen” Version steht. Ich sehe dich schon vor meinem geistigen Auge mit hochrotem Kopf und geschwollenen Adern einen “Abzocke!!1”-Reflex in Dir aufsteigen! Aber du kannst deine Tabletten wieder weglegen – via Patch wird auch deine normale Heavy Rain Version “kostenlos” mit der Move-Steuerung erweitert. Keine Angst, nur optional, du kannst weiterhin mit dem Gamepad spielen, wenn du möchtest. Nun, kostenlos ist ja leider nichts und so war die Entwicklung der Move-Steuerung Sony erst mal wichtiger als das geplante Add-On, welches daher bis zum heutigen Stand leider als “auf unbekannte Zeit” verschoben gilt.
Zugegebenermaßen: Heavy Rain wirkt auf dem ersten Blick auch wie gemacht für eine Bewegungssteuerung. Schließlich beschränkt sich das Spiel auch in der Grundversion mit dem herkömmlichen Gamepad auf simplifizierte Aktionen wie “drehe den Analogstick im Kreis um den Schlüssel im Schloss zu bewegen” oder “Ziehe das Gamepad ruckartig nach oben um zu springen”. Da sollte ein Eingabegerät, welches quasi alle Bewegungen im Raum authentisch abbilden kann, ja geradezu prädestiniert für ein Spiel wie Heavy Rain sein, oder nicht? Nun, wie das nun mal leider so oft ist mit Theorie und Praxis, irgendwie fühlt es sich leider zu komplex an. Zu komplex für ein Erlebnis wie Heavy Rain, bei dem es weniger um die Aktion als um die Reaktion geht, bei der mich die zwar löchrige, aber doch spannende Story mitreißt und ich nicht lange darüber nachdenken möchte, in welchem Winkel ich den Controller halten muss, um ein bestimmtes Muster zu formen. Und die gewonnene Zeit durch das verschobene Add-On wurde augenscheinlich auch wirklich effektiv genutzt, um alle erdenklichen Bewegungsabfragen zu programmieren, die man mit dem Move-Controller im Raum anstellen kann. Ich kam mir ein wenig vor wie ein Versuchskaninchen bei der Musterung.
Schade, dass man sich hier nicht getraut hat, eine wirklich intuitive Move-Steuerung ohne feste Vorgaben zu probieren. Wenn ich eine Türklinke sehe und ich soll sie öffnen, muss mir doch kein eingeblendetes kryptisches Symbol erklären, was ich machen soll? Schrank öffnen, Schlüssel drehen… ein sanftes Leuchten der Kugel hätte genügt um dem Spieler das Signal zur Interaktion zu geben und wenn die Bewegung einigermaßen dem entspricht, was auf dem Bildschirm passiert, wäre das meiner Meinung nach wirklich eine tolle Möglichkeit gewesen, noch stärker in das Spiel einzutauchen. Stattdessen verbringe ich mehr Zeit damit, Hieroglyphen zu entziffern und millimetergenau Vorgaben zu erfüllen. Störend empfand ich auch das permanente, grelle Leuchten der Kugel vor meinem Gesicht, welches mich weniger in das Geschehen eintauchen ließ. Das Gamepad hatte ich seinerzeit beim Spielen irgendwann vergessen, dank der Leuchtkugel höre ich aber in meinem abgedunkelten Zimmer ständig den Controller brüllen: “Du spielst nur ein Spiel! Du hast einen leuchtenden Stab in der Hand und dein ganzes Wohnzimmer blinkt rosa und lila!”.
Also, mein lieber Core-Gamer, wie du siehst, ich kann Dich bisher wohl kaum davon überzeugen, Dir ebenfalls Move zu zulegen. Ich bin mir ehrlich gesagt auch noch nicht sicher, ob sich die Investition gelohnt hat. Klar, Resident Evil 5 läßt sich z.B. nun via Patch auch mit Move steuern (wobei der Name Move bei Resi eher ironisch zu verstehen ist, schließlich kann man ja nicht laufen und schießen gleichzeitig), aber das gab es im Vorgänger auf der Wii auch schon. Naja, ich bin mir sicher, da wird wohl noch einiges passieren in naher Zukunft, auch in dem Bereich der Nicht-Casual-Spiele. Die Technik ist überzeugend, jetzt fehlen nur noch die sogenannten “Killer-Applikationen” oder “System-Seller”, um sich von den Drölfmilliarden verkauften Wiis auch abzuheben. Immerhin ist Move endlich das geworden, was die Wii uns vor ein paar Jahren versprochen hat. Das ist doch auch schon was.
Machen wir es einfach so: Ich schreibe Dir wieder, wenn ich etwas spiele, von dem ich mir sicher bin, dass es so in der Form nur mit Move möglich ist und einen Kauf rechtfertigt, ok? Und wenn Du etwas Interessantes siehst, melde Dich doch, meine Adresse hast du ja.
Bis bald, alter Freund!
Dein Manu
Von Sony zur Verfügung gestellt wurden die Titel Start the Party, KungFu Rider und Sports Champions. Die Hardware und Heavy Rain habe ich mir vom eigenen Taschengeld gekauft. Und nein, das sind nicht mein Opa und meine Freundin sondern glückliche Menschen aus Sonys Pressematerial, wobei, den schießwütigen Opa würd’ ich glatt nehmen.
9 Kommentare
Würde es eigentlich die Funktion des Move-Sticks beeinträchtigen, wenn man die Leuchtkugel mit einem kleinen Überzieher dimmen würde?
@DaHans: Die Kamera braucht ja die Leuchtkugel zur Abfrage wo dein Controller im Raum ist. Die ist ja nicht nur Effekt. Wenn du sie runter dimmst, kann’s eben sein, dass deine Bewegungen nicht mehr richtig erkannt werden.
[quote]Es ist eine sehr viel präzisere und hübschere Wii geworden[/quote]
So mal aus Neugier, woran machst du das “sehr viel präzisere” fest? Denn bisher hat mich alles, was ich gesehen und selbst angespielt (Games Com) habe an Wii-Gewaggel vom Launch erinnert. Move nach rechts, Spielfigur schlägt nach links; Move nach links, Spielfigur macht nichts, Move wieder nach rechts, Spielfigur schlägt nach unten, you name it.
Ganz persönlich finde ich außerdem, dass Move+Navi zu viele Buttons haben. Ja, wir wissen alle, dass Buttons gut sind, aber sie bedürfen eben auch einer Erklärung. Und wenn man dann von den Mitarbeitern am Stand wertvolle Tipps bekommt wie “du kannst auch noch… irgendwie… probier’ halt mal… drück’ einfach mal noch irgendwas” ist da etwas gewaltig schief gelaufen.
Und ja, Move wird das selbe Problem haben wie Kinect oder Motion+ oder jedes Addon: nicht standardmäßig bei der Konsole dabei = keine große Unterstützung durch Software. Nintendo versucht ja Motion+ weiter zu integrieren, mal schauen, wann das Früchte trägt. Bei Sony und Microsoft habe ich den Eindruck, dass sie die aktuelle Konsolengeneration ins Causal-Grab tragen. Technisch so veraltet, dass sie bei Blockbuster-Titeln bei Wii/iPhone-Auflösungen rumkrebsen um noch einigermaßen stabile 30fps auf den Bildschirm zu bekommen, bleibt ihnen wohl auch nicht mehr viel übrig. (Keine Frage, die Titel sehen trotzdem gut aus und bieten ein paar bessere Texturen und mehr Effekte als quasi alle Wii-Spiele.)
@Manu: Aso, ist klar, danke.
@Missingo: Der Unterschied in der Präzision ist wirklich deutlich spürbar. Die Wiimote hat ja nur Sensoren für die Beschleunigung und den Infrarotstrahl, bei Move erkennt die Kamera ja noch die Leuchtkugel und kann daher auch zusätzlich deine Position genauer abfragen. In Kombination ergibt das ein nahezu lagfreies Umsetzen der eigenen Bewegung. Bei dem beschriebenen Augmented Reality Ding macht man stellenweise wirklich schnelle Bewegungen und das projizierte Objekt zieht nicht “nach” oder so und wirkt wie festgeschraubt an deiner Hand. Technisch wirklich gut umgesetzt.
Auf der GamesCom hatte ich das auch nicht gut wahrgenommen, lag wohl auch am Aufbau, Setting und so…
Aber ja, bin gespannt, was da jetzt noch so an Software überhaupt kommt. Releaseliste mit Move-Support für dieses Jahr sieht mau aus und LBP2 kommt auch erst nächtes Jahr
Also “persönlicher Eindruck”?
Der einzige Vorteil, den ich in Bezug auf Moves Pointer-Umsetzung gegenüber der Wii sehe, ist der etwas größere Aktionsradius. Mit der Wiimote musste man mehr oder weniger genau auf die IR-Leiste (oder andere IR-Quellen) zielen, während man bei Move lediglich im Bereich der Kamera sein muss. Aber ob Move da präziser ist? “Unpräzise” wird es doch immer erst, wenn eben nicht die Pointer-Funktion verwendet wird / verwendet werden kann, sondern auf die Beschleunigungs- und Lagesensoren zurückgegriffen werden muss.
Und was die Verzögerung angeht, so liest man überall etwas von mindestens 250ms. Ich habe jetzt das AR-Spiel noch nicht live gesehen, daher kann ich wenig dazu sagen, aber es könnte ja durchaus sein, dass das komplette Bild verzögert wird, damit das projizierte Objekt nicht nachzieht. Dass es (dir) beim Spielen nicht oder kaum auffällt klingt aber schon einmal gut. ;)
Insgesamt denke ich aber, wer eine Wii hat, braucht sich Move nicht zu kaufen. Wer (nur) eine PS3 hat und schon immer eine Wii haben wollte, kann sich jetzt entscheiden ob er die 200 Euro in Move-Controller investiert oder eine Wii ins Wohnzimmer stellt. Bei komplettem Neukauf ist die Wii günstiger und bietet mehr Titel. Da muss wieder jeder selbst wissen, was ihm wichtiger ist bzw. wer auf Sony-exklusives nicht verzichtet kann, hat jetzt ein Problem weniger. ;)
@Missingo: Eine Wii hat Perlen und Highlights wie Mario Galaxy, New Super Mario Bros, Muramasa, Okami, Lost Winds, Wario Ware, Paper Mario, NMH, Metroid Prime, Zelda und natürlich Mario Kart. Und demnächst noch Kirby und Donkey Kong. Ich würde die Wii derzeit sofort und ohne lange Zögern Move vorziehen. Das ist auch der Grund, warum die Wii nicht im Preis sinkt, auch wenn Move technisch überlegen ist.
Let’s make some craaazy money – are you ready? 8)
Witzigerweise haben wir beim Antesten gerade mit der Aktionsreichweite Probleme gehabt. Wenn man ein nicht allzu tiefes Wohnzimmer hat, muss man sich schon aneinanderkuscheln, um mit beiden Eiskugeln durch die Kalibrierung zu kommen.
Jaaaa, es ist nur ein genauerer Wii-Controller und wird die Entwickler vor die gleichen Sinnfragen stellen, wie das Nintendo-Pendant. Vielleicht kann ich mir aber dank der Tiefenerkennung eine virtuelle Taschenlampe auch mal theatralisch ins Gesicht halten, statt nur damit im Level herumzufuchteln.
@SenorKaffee: Hätte gerne Alan Wake für Move und Heavy Rain für Kinect. *seufz*