Lexup: Ich hatte mich so auf Darksiders gefreut. Link mit den Fähigkeiten eines vergöttlichten Spartaners und obendrauf noch der Interdimensionslocher aus Portal. Aber dann lese ich hier auf dieser Website, wie das Spiel endet. Da ist doch jetzt die Luft raus. Bei wem von euch hohlen Polynüssen kann ich die Rückerstattung meiner 25 Pfund plus Versandkosten beantragen?
Puschel: Da bist du bei mir an der falschen Adresse. Entschuldigung, aber könnte bitte jeder der hier Mitlesenden mal die Hand heben, der das beschriebene Ende von Darksiders genau so erwartet hätte? Und selbst wenn am Ende erklärt würde, dass Krieg in Wirklichkeit Frieden nach einer Gehirnwäsche durch Solid Guinea Pig ist und der Bösewicht gar nicht tot ist, sondern anhand eines übriggebliebenen Ohrläppchens geklont wird … was macht das für einen Unterschied? Bei Videospielen ist doch der Weg das Ziel, die Geschichte ist doch bestenfalls die Sättigungsbeilage. Sie rückt nur deshalb so oft in den Mittelpunkt, weil man darüber leichter schreiben kann, als über die gelungene Umsetzung einer Laufanimation oder das unausgewogene Verhältnis zwischen Grind und Belohnung.
Lexup: Das war ja noch längst nicht alles. Mir ein Spiel zu verderben reichte euch ja nicht. Okay, das Darksiders mit einem Endboss enden würde, hätte ich mir nach einem Blick auf die Verpackung im Notfall auch selbst zusammen reimen können. Aber bei Heavy Rain landet die Heldin auf dem Tisch eines Metzgers. Ich habe noch keine PS3, aber die 40 Pfund plus Versand für Heavy Rain will ich auch von euch, gleichsam als Entschädigung für vorenthaltenen Spielspass.
Puschel: Die Heldin “liegt gefesselt auf einer Schlachtbank”. Ja, du hast vermutlich recht, das nimmt natürlich die gesamte Spannung aus dem Spiel. Bei Heavy Rain geht es um eine Mörderhatz, an der sich auch eine junge attraktive Frau beteiligt. Da stehen die Chancen nicht schlecht, dass sie im Laufe der Handlung auch mal gefesselt im Wandschrank landet. Das ist nun einmal die Logik eines Hollywoodfilms. Die Anwesenheit einer Schlachtbank ist dagegen eine echte Enthüllung. Sollte ich also im Spiel irgendwann einmal durch den städtischen Grosshandelsbezirk laufen, werde ich die Fleischereibetriebe meiden und mich eher bei den Importeuren von Südfrüchten herumtreiben.
Wie du siehst, kann ich das nicht wirklich nachvollziehen. Ich bin zwar nicht der Typ Mensch, der die letzten Seiten eines Krimis zuerst liest, aber ich verachte Leute auch nicht, die diese Chance zum besseren Verständnis der Handlung nutzen. Zudem scheint mir Heavy Rain gegen solche Attacken ohnehin recht widerstandsfähig zu sein. Die Vervollständiger unter den Spielern werden sogar mit einem Achievement belohnt, falls sie alle möglichen Enden zusammen bekommen. Obwohl sie den Täter ja nach dem ersten Durchgang kennen sollten, hält sie dieses Wissen nicht vom Spielen ab.
Lexup: Aber denk doch mal an deine Leserinnen. Die lesen arglos so einen Artikel und BÄMM wird ihnen etwas über das Spiel verraten. Jetzt ist es für sie verdorben und sie werden das nächste Mal wohl nicht mehr so leichtfertig auf den “Weiterlesen” -Link klicken. Besser eine Spoilerwarnung zu viel, als eine zu wenig, auch wenn du das nicht so siehst. Jeder empfindet das anders.
Puschel: Daran habe ich keine Zweifel. Aber wie schon gesagt, ich finde es lachhaft und ich glaube, ich konnte es auch begründen. Diese Begründungen erwarte ich dann auch von jemandem, der glaubt, das Spiel sei jetzt für ihn verdorben. Wenn der Spieler sagt, er sei vierzehn Jahre alt, kann ich ihn verstehen, da er noch nicht genug des Hollywood’schen Einheitsbreis gekostet hat. Einem erwachsenen Spieler sollte eine bessere Begründung einfallen. Beispiel Borderlands: Am Ende gibt es einen Kampf gegen das größte Monster der Welt. War das jetzt ein Spoiler? Nachdem es erledigt ist, erhalte ich als Belohnung die Krone des Weltbeherrschers (oder … SPOILER!!! … auch nicht). Macht das jetzt einen Unterschied? Nein, da es in diesem Spiel um explodierende Köpfe und Raketenpistolen geht.
Ich habe auch eine starke Ahnung, wer der Origami-Killer ist, dennoch wird mich das nicht vom Spielen abhalten. Inzwischen gibt es genügend Krimis, in denen die Identität des Täters auf den ersten Seiten enthüllt wird und sich der Rest der Geschichte mit der Aufklärung beschäftigt (okay, da ist die Pointe natürlich der Fehler des Täters, wie zum Beispiel die Katze mit einzumauern). Bei Videospielen sind wir scheinbar noch im Zeitalter der 1960er und die Konsumenten der verdorbenen Ware rufen ebenso wie die BILD-Zeitung “Vaterlandsverräter“.
Lexup: Dass du mich jetzt auf dem intellektuellen Niveau eines Vierzehnjährigen einordnest, werde ich wohl verkraften müssen. Ich habe aber festgestellt, dass mir jedes Medium umso mehr Freude bereitet, je weniger ich darüber weiß. Ich sehe mir kaum Trailer an und lese nicht die Zusammenfassung des Buches im Klappentext. Ich halte mir auch die Ohren zu und singe ein lautes “LALALA, ich kann dich nicht hören”, sobald mir jemand bahnbrechende Neuigkeiten aus Mass Effect 2, Bioshock 2 oder der sechsten Lost-Staffel erzählen will.
Puschel: Vom intellektuellen Niveau Vierzehnjähriger war nicht die Rede, viel eher von deren Mangel an Erfahrung, ihrer Unbedarftheit oder Unschuld. Diese Ausrede hast du nicht, darum bitte ich um Erklärung, warum du der Handlung in Videospielen solche Beachtung schenkst. Der Plottwist des unzuverlässigen Erzählers ist beim ersten Mal sicherlich beeindruckend, aber seine Neuartigkeit schleift sich doch bei jeder Wiederholung ab. “Die üblichen Verdächtigen” sind toll, aber dann sieht man Rashomon oder Fight Club, spielt Final Fantasy VII oder Braid und stellt fest, dass diese spezielle Wendung nicht so selten ist.
Videospielhandlung besteht meist aus den gleichen stereotypen Versatzstücken. Ich bin selten überrascht und häufig kündigt sich die Wendung überdeutlich an. Ähnlich der Hollywoodware muss alles dreimal und unübersehbar gezeigt werden, Subtiles bleibt auf der Strecke. Die Handlung von Devil May Cry 4 ist beispielsweise auf der gleichen Höhe wie ein Samstagsmorgen-Cartoon im amerikanischen Fernsehen der 1980er. Das ist völlig in Ordnung, aber diese Handlung aus hanebüchenen Wendungen kann durch keinen Spoiler zerstört werden, denn es ist nichts da, was zerstört werden könnte. Andererseits schaue ich mir ja auch Filme öfter an, obwohl ich die Handlung schon kenne. Auch dort muss es für mich wohl mehr geben, als nur die Offenbarung der Geschichte.
Lexup: Ich weiß es nicht, vielleicht habe ich mir tatsächlich etwas Naivität aus Jugendjahren aufbewahrt. Und so intensiv ich mich auch jedesmal durch tvtropes wühle, so groß die Anzahl der narrativen Medien ist, die ich konsumiert habe, gehe ich erst gar nicht mit dem Gedanken an die Sache heran, etwaige Handlungsstränge oder Charaktere in die passenden Stereotyp-Schubladen zu stopfen. Ich finde keine Befriedigung darin, Wendungen vorhersagen zu können, ich mag es, überrascht zu werden. Ich will nicht wissen, wie ich den Endgegner am schnellsten besiegen kann, bevor ich ihn überhaupt gesehen habe, und wenn am Ende eines Spiels eine coole Cutscene kommt, will ich die auch ohne Vorwissen genießen können, ohne zu denken “Ach, das war das, was SpielerZwei geschrieben hat, ist wirklich ganz cool”.
Obwohl ich bei längerem Überlegen gar nicht weiß, ob man es wirklich naiv nennen sollte, wenn man jedes neue Spiel wie ein unbeschriebenes Blatt behandelt und so tut, als würde man altbekannte Elemente neu entdecken. Die Handlung eines Spiels wie einen langen Roman zu analysieren würde bei mir wahrscheinlich schnell in Frustration enden, die Art und Weise der Erzählung halte ich dagegen viel eher für eine Stärke von Videospielen, bei der sich eine Auseinandersetzung lohnt.
Kaum einer schaut 90 Minuten Fußball, wenn er das Ergebnis schon kennt. Hätte ich Silent Hill 2 so genossen, wenn ich die Geschichte vorher gekannt hatte? Hätte ich Bioshock gespielt, wenn durch den Wegfall des “Worum geht’s”-Mysteriums die Motivation, einen mittelguten Shooter zu spielen, bei mir nicht so stark ausgeprägt wäre?
Du magst mein Empfinden nicht nachvollziehbar finden, ich frage ich mich im Gegenzug allerdings, warum du überhaupt noch Medien konsumierst, die keinerlei manuelle Nebenbeschäftigung bieten. Wegen der Poesie? Wegen Special Effects? In der verzweifelten Hoffnung, doch noch einmal von einer Story so geflasht zu werden wie früher?
Puschel: Ich glaube, ich verstehe die Frage nicht: Es gibt ja auch noch intellektuelle oder emotionale Beschäftigung mit dem Angebotenen, es ist dann eher ein Wiederkäuen als ein einfaches Herunterschlucken. Davon unabhängig, Konsumieren ist für mich ohnehin das falsche Wort, denn die Grundlage des Vermittelten bleibt ja erhalten. Die Vermittlung kann auch beliebig wiederholt werden.
Bücher enthalten doch auch mehr als nur die spannende Geschichte, vielleicht ist das “Wie?” der Erzählung zudem interessanter als das “Was?”. Es könnte sein, dass Karajans Interpretation von Beethovens 5. Symphonie doch noch nicht das Ende aller derartiger Bemühungen war. Möglicherweise heben die Schauspieler, die Kameraarbeit, der Schnitt oder die Musik einen beliebigen Cowboy-Film aus dem Mittelmaß heraus. Videospiele bieten all das und mehr. Das alles auf die Geschichte zu reduzieren, kastriert das Spiel. Drehe ich die Argumentation um und stelle einmal die Geschichte in den Mittelpunkt, kann ich die ersten zehn bis fünfzehn Jahre der Videospiele ohnehin nicht besprechen, denn “Affe entführt Mädchen”, “Frosch hüpft über Straße” oder “gelbe Pizza flieht vor Geistern” geben nicht viel her. Das gilt heute natürlich genauso: Geometry Wars, Wii Sports oder Street Fighter IV sind alles gute Spiele, obwohl sie alle ohne Geschichte daherkommen. Devil May Cry 4 spiele ich trotz der Geschichte und das Knäuel aus Handlungsfäden eines Metal Gear Solid 4 ist vermutlich nur etwas für Fans. Kurz gesagt: Die Geschichten sind nicht besonders gut. Wird mir also durch einen Spoiler der Geschichte das Spiel verdorben? Nein, denn ein Spiel hat viele tragende Elemente, da macht die Schwächung eines einzelnen davon nicht viel aus. Was wäre denn mit Spoilern auf den anderen Ebenen: Die Musik in der dritten Welt ist schlecht; die Synchronisation der zwanzig Charaktere wird nur von drei Leuten eingesprochen; man kann nur bis Level 20 aufleveln; die Gesichtsanimation beim Weinen ist eher zum Lachen; für die Superbazooka gibt es nicht genug Munition. Was unterscheidet diese Spielverderber von der Vorwegnahme einer Pointe in der Handlung?
Ich schaue auch keine 90 Minuten Fußball, unabhängig von der Kenntnis des Ergebnisses. Spannungsaufbau allein durch Unkenntnis zu erreichen, ist mir vermutlich zu wenig. Auch bei Bioshock bin ich für die Reise dabei, auch dort kann man die Spoiler anders setzen und sich eher mit der Welt und Spielmechanik auseinandersetzen: Warum stopft sich meine Figur jahrealte Kartoffelchips in den Mund? Warum entschärfen die Designer die herausfordernden Kämpfe durch die alles verzeihenden Wiederbelebungskammern? Warum kann ich im ersten gefluteten Gang stehen bleiben, ohne zu ertrinken? Sind das alles Spoiler oder sind das Punkte, an denen gerechtfertigte Kritik ansetzen darf?
Wie schon an anderer Stelle erwähnt: Die Geschichte erhält in meinen Augen diese Bedeutung, weil man darüber am leichtesten schreiben kann, nicht weil es das wichtigste Element ist. Interessant wird das Spiel doch erst, sobald die Komponente der persönlichen Einbindung dazu kommt. Wenn ich zum eigentlichen Anlass der Aufregung zurückkehre und mir die Momente des Monats ansehe, dann greift mir SpielerZweis Begeisterung über den Abspann von Darksiders zu kurz, da zu passiv. Mir ist natürlich klar, das es der Abschluss seiner Reise ist und er wie der Pilger vor der beeindruckenden Kathedrale steht. Aber die Kathedrale ist nicht seine Leistung, der Weg dorthin war es. SpielerDreis Offenlegung von Shepards Doppelmoral oder Christians Kampf gegen Tiamat treffen eher den Kern dessen, was für mich Spielen ausmacht.
Ach ja, was soll’s, der Halstuchmörder ist Dieter Borsche.
22 Kommentare
[i]Bei Videospielen ist doch der Weg das Ziel, die Geschichte ist doch bestenfalls die Sättigungsbeilage. Sie rückt nur deshalb so oft in den Mittelpunkt, weil man darüber leichter schreiben kann…[/i]
Story ist wichtig und für meinen Geschmack wird deutlich zu wenig darüber geschrieben. Die Geschichte von Heavy Rain zum Beispiel hat gleich mehrere massive Probleme, die man so keiner Tatortfolge durchgehen lassen würde. Schreiben aber wenige drüber, weil man, um das zu belegen, die entsprechenden Stellen ja spoilern müsste. Hmm. Das kann man als “Kaufberatung” natürlich nicht.
[i]Die Heldin “liegt gefesselt auf einer Schlachtbank”. Ja, du hast vermutlich recht, das nimmt natürlich die gesamte Spannung aus dem Spiel.[/i]
Es nimmt komplett die Spannung aus der Szene, die auf die Schlachtbank führt, hab’s gestern abend erlebt. Ihr habt mir fünf Minuten meiner Heavy-Rain-Spielzeit verdorben! :D
Fies ist was anderes. Das ist jetzt echt kein “Dumbledore stirbt!”
[i]Ich bin zwar nicht der Typ Mensch, der die letzten Seiten eines Krimis zuerst liest, aber ich verachte Leute auch nicht, die diese Chance zum besseren Verständnis der Handlung nutzen.[/i]
Ich auch nicht. Aber Menschen, die ihre Beschreibung von KotOR anfangen mit “Also pass auf, du spielst Revan…”
Selbst die letzte Seite zuerst zu lesen oder anderen zu verraten, was auf der letzten Seite steht, sind doch zwei Paar Schuhe, du heilige Argumentationslücke.
[i]Der Plottwist des unzuverlässigen Erzählers ist beim ersten Mal sicherlich beeindruckend, aber seine Neuartigkeit schleift sich doch bei jeder Wiederholung ab.[/i]
Richtig. Das bedeutet trotzdem nicht, dass man ihn immer sofort kommen sieht.
Plottwists sind unheimlich schwer zu komponieren. Einerseits willst du den Leser natürlich überraschen, andererseits [i]darf[/i] der Twist nicht völlig aus dem Nichts kommen, weil er sonst schnell unglaubwürdig wird. Das wäre noch schlimmer, als wenn der eine oder andere die Wendung schon vorher sieht.
Die Wendung in KotOR vorherzusehen, ist absolut kein Ding der Unmöglichkeit. Mich hat’s damals trotzdem kalt erwischt und, sorry, dieser Augenblick gehört ganz klar in die Top 10 meiner schönsten Videospielmomente. Ich hätte es zum Kotzen gefunden, wenn mich jemand schon um die reine Möglichkeit dieses [b]BÄM![/b] betrogen hätte. Selbst drauf kommen wäre – selbst wenn man [i]schnell[/i] drauf kommt – immer noch weit befriedigender.
[i]Es könnte sein, dass Karajans Interpretation von Beethovens 5. Symphonie doch noch nicht das Ende aller derartiger Bemühungen war. [/i]
Es könnte sein, dass das Publikum der Uraufführung von Strawinskys Sacre – du weißt schon, die im Tumult endete – das Stück so erlebt hat wie niemand mehr nach ihnen.
[i]Die Musik in der dritten Welt ist schlecht; …; für die Superbazooka gibt es nicht genug Munition. Was unterscheidet diese Spielverderber von der Vorwegnahme einer Pointe in der Handlung?[/i]
Die Möglichkeit des[b] BÄM![/b]
[i]Wenn ich zum eigentlichen Anlass der Aufregung zurückkehre und mir die Momente des Monats ansehe, dann greift mir SpielerZweis Begeisterung über den Abspann von Darksiders zu kurz, da zu passiv. … SpielerDreis Offenlegung von Shepards Doppelmoral oder Christians Kampf gegen Tiamat treffen eher den Kern dessen, was für mich Spielen ausmacht.[/i]
Also ist Spoilen nicht nur schlecht, sondern auch unnötig? Dann ist ja gut.
ich versteh’s (mal wieder) nicht ;) einerseits ist ein actiongame-finale nur selten wirklich spektakulär (und darum darf man es spoilern) – und auf der anderen seite ist genau dieses ende eines actiongames für jemand der spektakuläre “moment des monats”?
der vulkanier würde sagen: komm mir mal nicht mit logik…
Ich würde den Artikel ja gern lesen, habe aber Angst das er mir noch mehr verrät als er beim Drüberscrollen schon getan hat. Ich habe Darksiders, HR und KOTOR noch(!) nicht gespielt und hasse es wenn mir jemand auch nur ein Schnipselchen verrät. Ich meide auch Kinotrailer, “Was passiert nächste Woche in Deiner Lieblingsserie”-2min und Buchvorworte wo es nur geht. Naja die Buchvorworte lese ich dann schon, aber nach(!) dem Buch.
Also Spoiler sind böse – ganz, ganz böse. Durch viele Spiele/Filme quält man sich doch nur, weil man wissen will wie es ausgeht. Wird einem auch das noch genommen -ach, ich mag’ gar nicht darüber nachdenken.
ich hasse Spoiler. Und ja, jeder Zweite hat mir erzählt, dass man sich in Heavy Rain (Achtung, HR-Spoiler) selber einen Finger abschneiden muss (Spoiler ENDE) – klar nimmt mit das nix elementares ohne Kontext von der Story weg und ich weiß auch nicht WER oder WAS oder WARUM das passiert. Dennoch: Wenn ich jetzt bald an die Stelle komme, wird es trotzdem weniger aufregend sein.
Heavy Rain ist aber auch ein schlechtes Beispiel, da die Story ja das Hauptargument ist, es zu “spielen” – die meisten Stories in “normalen” Spielen sind dagegen wirklich keiner Spoilerwarnung wert. Level oder Bosse zu beschreiben sind in meinen Augen kein Spoiler-Warnung wert.
Also, wenn man sich schon durch (multi)mediale Werke [b]quälen[/b] muss, weil man ja das Ende der Story erfahren will, dann muss die Story schon echt, wirklich, sehr, sehr gut sein. Wenn aber so viele Elemente eines Spieles nicht gut bis eher mies sind, dass ich nur am Fluchen bin, dann wird es de-installiert & gut… Eine DVD wird aus dem Player genommen, das Buch zugeschlagen und wieder ins Regal gestellt usw. – Ein Werk muss schon gänzlich, bzw. immerhin überwiegend, überzeugen können, damit ich es vollende. Allein die Story ist mir doch zu wenig… [Wobei sie bei Filmen, Büchern dann doch etwas mehr im Vordergrund steht als bei Spielen.]
Charaktere, Setting, Voice actors, bestimmte Spielmechaniken, storytechnische Kleinigkeiten am Rande, die nur für einen selbst wichtig sind, die andere Leute aber gar nicht beachten und deshalb nicht spoilern… Das macht immer noch Spiele aus – die Story ist nur ein Puzzleteil. Zugegeben, vllt. ein großes, aber es gehört schon mehr dazu, mir ein Spiel zu versauen, nur weil ich jetzt ‘nen Plot twist kenne bzw. weiß, dass immerhin einer vorkommt… [Mit diesem Wissen, hätte ich z.B. [i]KotOR[/i] gar nicht kaufen dürfen, da bisher in jedem BioWare-RPG ein Twist um Verrat vorkam… War das jetzt ‘n Spoiler?]
Ich kann jeden verstehen, der ein mediales Werk möglichst unbehelligt genießen will. Derjenige sollte dann aber vllt. einfach das Kabel, das ihn mit dem Internet verbindet, aus dem PC ziehen ;), denn sich über Spiele zu informieren, ist immer mit einem Spoiler-Risiko verbunden.
The princess is in another castle!
The cake is a lie!
…
Kann mir mal einer Rock Band spoilern? :D
[i]Kann mir mal einer Rock Band spoilern?[/i]
Aber gerne: Zunächst sieht alles nach einem lupenreinen Happy-End aus, da das Schlagzeug und der Mikrofonständer endlich zueinander finden, doch ganz am Ende wird unser Held, die Gitarre, brutal auf den Monitorboxen zertrümmert…
So!
Danke Puschel! :)
Wurde mal Zeit dass endlich Jemand klare Worte findet denn zum Glück geht hier noch um SPIELE und nicht um Filme deren Ende Wir durch artiges nachdrücken der QTE buttons, ansehen der cut-scenes und triggern der nächsten script Sequenz als Belohnung bekommen. Sicher gibt es Ausnahmen und Spiele die mal was Neues versuchen (ich denke hier zb. an sowas wie Braid,Portal,SotC, Bioshock etc.) und deren Inhalt/Ende man schon etwas “sensibel” behandeln sollte, aber dieser Achtung-Spoiler! Wahn ufert m.E.
langsam wirklich aus wenn man sich mal durch diverse Foren und Blogs klickt. Da wird teilweise ein Bohei um die Story gemacht als gings um the second coming of christ-und 14 Tage später gehts doch nur drum wie flüssig der Multiplayer läuft.
Das ist doch einfach nur eine Sache der Rücksichtnahme – also der guten Erziehung. Wem die Story schnurz ist, der kann doch immer noch nach dem magischen Wort “Spoiler” weiterlesen. Ich erkenne da jetzt kein Problem.
Story ist für mich Story und warum sollte die in einem Spiel weniger wichtig sein?
zum Glück wird bei HTML5 ja nun nicht nur Flash abgeschafft sondern auch das Tag eingeführt. Und Google weiß ja, welche Spiele man gekauft hat. In der Verbindung mit Facebook und Twitter und XBL/PSN erkennt der Server dann, welche Spoiler wir schon kennen müssten und blendet diese dann automatisch ein. Kennen wir diese nicht, kommt das hier:
███████████ ist der Origami-Killer.
Nein, ist er nicht. 8)
Sicherlich gibt es einige Spieler, die in Sachen Spoiler etwas sehr sensibel sind.
Trotzdem bleibt die Story ein wichtiges Element (vieler) Spiele.
Es geht imo auch nicht darum, ob man nun etwas verrät, das “man” sich sowieso hätte denken können.
Es geht darum das Ungewissheit durch Gewissheit ersetzt wird, und diese Gewissheit törnt eben viele Gamer erheblich ab.
Hm… also als Videospiel-Normal-Konsument sehe ich mich in einem Dilemma: Auf der einen Seite möchte ich mein mehr oder weniger hart erarbeitetes Geld in gute Spiele investieren, aber dafür muss ich mich vor dem Kauf informieren. Jeder weiss, dass das Marktstand-Geschreie der Hersteller wenig bis nix taugt, bei denen ist jedes Spiel ein Genrekönig. Games-Zeitschrift-Abos habe ich gekündigt, weil deren Niveau teilweise das von BILD erreicht hat, und ich mir hier und da die Frage nach Unabhängigkeit nicht deutlich beantworten konnte. Was bleibt sind die Blogs und News-Seiten, deren “Redakteure” ein paar Tage bis Wochen vor Release Reszensionsexemplare bekommen. Hat man da mal ein paar gefunden, mit deren Einschätzungen man in der Vergangenheit konform ging, gibt es eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie auch in der Zukunft meinen Geschmack treffen.
So… und wenn ich dann so ein Preview / Pre-Review, was auch immer lese, dann möchte ich eine Aussage dazu haben, ob das Spiel was taugt. Und dann verlasse ich mich auch mal auf so eine Aussage wie, dass die Wendungen in der Story unerwartet kommen. Trotz so einer Vorab-Info war für mich der Origami-Killer immernoch überraschend, und das war auch gut so. BÄM! nannte es einer der Vorposter.
Oder – aufgrund der Aktualität mal ein anonymisiertes Beispiel – nehmen wir God of Ponyhof. Da steht also dieses 40 Meter hohe Pony vor mir und ich denke mir, geile Inszenierung… aber dieses Pony musst Du jetzt nicht satteln und reiten, oder? Nee, oder? Und doch. BÄM! Hätte mir das vorher jemand gesagt und hätte ich es zu Beginn der Szene schon gewusst, dann hätte ich ein Boah!-Erlebnis weniger gehabt.
Ich weiss, dass es schwierig ist, die Grenze zu ziehen. Was zählt als spielspaßtrübender Spoiler und was nicht? Daher bin ich auch froh, solche Artikel zu lesen und nicht zu schreiben. Nach meinem Geschmack darf es aber ruhig eine Spoiler-Warnung zu viel, als eine zu wenig sein.
Och wißt Ihr, wenn man sich anstrengt und wirklich will, dann kann man auch über eine Geschichte schreiben, ohne bestimmte Dinge auszuplaudern.
Über Torment kann man auch schreiben, dass das Finale einen gegen einen Gegner “kämpfen” läßt, den man Anfangs nicht erwartet. Darüber hinaus kann man schreiben, dass das Spiel einen auf die Identität des Gegners vorbereitet, was der Story allerdings keinen Abbruch tut – im Gegenteil.
Man kann auch schreiben, dass die Hauptfigur viel mit den NPC verbindet, ohne zu sagen WAS.
Es kommt da auf den Reviewer an, seine Begeisterung für die Story des Spiels rüber zu bringen, ohne etwas zu “verraten”.
Natürlich ist auch gerade bei Planescape der Weg das Ziel und man kann unmöglich alles an der Geschichte verraten ohne einen Roman zu schreiben. Aber Planescape lebt davon, dass man sich auf die Story einläßt und die Dinge im Spiel erfährt und nicht vorher.
Und da muss es auch nicht um storyintensive Spiele gehen. Man kann auch DooMs Endgegner loben, ohne ihn im Detail zu beschreiben.
Bei einem Review eines Videospieles sollte man sich aber allgemein eher auf das Gameplay, die Balance, die Stabilität und alles weitere, wirklich wichtige konzentrieren. DAS darf man gerne im Detail, lang, breit und ausführlich breittreten.
Bin übrigens begeistert über das Niveau der Kommentare hier. Danke an euch Leser. Danke, dass ihr die Rechtschreibung schätzt und ganze Sätze formulieren könnt, dass ihr Nebensätze und Verschachtelungen nicht nur in unseren Artikeln mögt, sondern Sie sogar selber nutzt. Meine das ganz ehrlich. Danke dafür!
Muss man ja mal betonen. Wenn man sich sonstige Kommentare so anschaut bei Spieleseiten, ist das nämlich in der Tat die wohltuende Ausnahme.
Laber, laber, laber. Ich habe mir den ganzen Artikel nicht durchgelesen, mich damals aber auch sehr über den Darksiders-Spoiler geärgert.
“Puschel”, deine “Argumentation” in Ehren, aber sie ist vollkommen egal, denn es geht nicht darum, was man am Ende oder im Verlauf eines Spiels erwartet oder ob “der Weg das Ziel” ist (was ich nicht so sehe): Es geht darum, dass dem Leser die Entscheidung abgenommen wird, sich zu spoilen. Und DAS GEHT NICHT. Ende der Durchsage.
[quote]Wenn man sich sonstige Kommentare so anschaut bei Spieleseiten, ist das nämlich in der Tat die wohltuende Ausnahme.[/quote]
Wir sind eben die Elite, die Crème de la Game, Wunder der Kommentierer und haben uns alle gern. Oder so. Witermachen!
In Wirklichkeit bin das alles nur ich, der Germanistikstudent mit vielen Kurznamen und viel Zeit. Macht Euch nichts vor – Ihr habt nur einen Leser. ;D
Deswegen mache ich in meine Beiträge Tippfehlör. *lüg*
[quote]In Wirklichkeit bin das alles nur ich, der Germanistikstudent mit vielen Kurznamen und viel Zeit. Macht Euch nichts vor – Ihr habt nur einen Leser[/quote]
Kein Problem. Wir sind auch schizophren. Vermutlich hat das Internet max. 53 User.
;)
Sonst geht es uns aber gut?
[quote]”Puschel”, deine “Argumentation” in Ehren, aber sie ist vollkommen egal, denn es geht nicht darum, was man am Ende oder im Verlauf eines Spiels erwartet oder ob “der Weg das Ziel” ist (was ich nicht so sehe): Es geht darum, dass dem Leser die Entscheidung abgenommen wird, sich zu spoilen. Und DAS GEHT NICHT. Ende der Durchsage.[/quote]
Dem kann ich mich nur anschließen.
Und natürlich ist die Story nur ein Teil jedes Spieles, aber für manche – unter anderem für mich – ein sehr wichtiger. Ich möchte auch nicht wissen, wie ein x-beliebiges Rätsel in einem Spiel gelöst wird oder mit welcher Taktik ein bestimmter Boss zu schlagen ist, bevor ich nicht selber diese Aufgabe in Angriff genommen habe. Auch diese Dinge sind nur Teile eines Spiels, das vorzeitige Wissen um sie kann einem aber trotzdem den Spielspaß verderben.