Casey Hudson, Director und Executive Producer der Mass Effect Reihe, begrüßt es, dass das Ende der Saga die Fans so stark polarisiert und sieht sich und sein Team bei Bioware dadurch in ihrer Entscheidung bestätigt. Ein “polarisierendes Ende” also? Nahezu alle Spieler finden den Abschluss der Geschichte absolut fürchterlich! Was ist daran bitte polarisierend, Mr. Hudson?
Aber keine Sorge, dies hier soll nicht der x-te Fanboy-Artikel über die unglaublich schlechten letzten Minuten des ansonsten großartigen Mass Effect 3 werden. Mich interessiert eine ganz andere Frage: Wie konnten so viele Publikationen trotz des Endes Höchstwertungen vergeben?
Die Einen halten die Auflösung schlicht für schlecht geschrieben, wobei ich persönlich die Formulierung „hingewichst“ favorisiere, die Anderen fantasieren sich in ihrer Fanboy-Verzweiflung eine vermeintlich geniale Meta-Ebene herbei, die im Netz unter dem Stichwort „Indoctrination Theory“ zu finden ist und mich frappierend an den Schwachsinn erinnert, mit dem sich seinerzeit schon fanatische Fans die vielen Plot Holes in Half-Life 2 schöngeredet haben. Die Einen haben eine fragwürdige Petition gestartet, Bioware möge doch gefälligst das Ende umschreiben, die Anderen sind überzeugt, dass das „wahre Ende“ ohnehin erst noch kommen wird; vermutlich in Form von entsprechendem DLC.
Während ich dieses Thema in den letzten Tagen interessiert verfolgte, beschlich mich immer mehr die Frage, wie es denn eigentlich sein kann, dass all die großen Games-Publikationen, die im Moment nicht müde werden, intensiv und möglichst „neutral“ über die ME3-Kontroverse zu berichten, wenige Tage zuvor sehr hohe, teilweise sogar perfekte Wertungen für das Spiel vergeben haben?
Mir fallen da spontan drei Erklärungsansätze ein:
A) Die Reviews wurden gekauft.
B) Die Reviewer haben das Spiel gar nicht bis zum Finale durchgespielt.
C) Die Reviewer waren der Ansicht, dass die dämliche Auflösung nichts daran ändert, dass Mass Effekt 3 bis dahin ein wirklich ausgezeichnetes Spiel ist und eine Abwertung daher nicht gerechtfertigt ist.
Ich will die Möglichkeiten A) und B) gar nicht ausschließen. Tatsächlich gehe ich sogar davon aus, dass sie in einigen Fällen ganz sicher zutreffen. Dazu passt auch, dass nur die ganz großen Magazine das Privileg hatten, einen Release-Day-Review zu veröffentlichen, während so unwichtige Querschläger wie wir Polynesen lediglich eine Presse-Kopie hatten, die erst am offiziellen Veröffentlichungstermin freigeschaltet wurde. Allerdings finde ich eine Diskussion dieser Möglichkeiten insofern nicht besonders spannend, da sie nur zu gut zu unser aller Klischee-Ansicht über die Berufsschreiber passen und am Ende wieder nur ein weiterer Mainstream-Presse-Bash dabei herauskäme.
Möglichkeit C) erscheint mir da ungleich interessanter. Es ist zwar nicht so, dass es für diese Erklärung besonders viele Belege gäbe. Ehrlich gesagt habe ich nicht einen einzigen Day-One-Review gelesen, der tatsächlich auf das enttäuschende Finale des Spiels eingegangen wäre, geschweige denn damit argumentierte, es sei für die Gesamtbewertung unerheblich. Aber immerhin bringt mich dies zu der Frage, wie ich selbst dazu stehe. Ist es legitim zu sagen, die letzten fünf Minuten eines Spiels seien insgesamt relativ unerheblich, wenn die 40+ Stunden zuvor unbestreitbar ganz großes Kino waren?
Kommt extrem auf das Spiel an, würde ich sagen. Ich habe schon sehr viele Spiele gespielt, die mich mit einer eher lauwarmen Auflösung der Geschichte haben dastehen lassen. Viele davon würde ich unterm Strich trotzdem als sehr gelungen bezeichnen. Das hat selbstverständlich auch damit zu tun, dass man sich als Gamer erfahrungsgemäß Dinge als halbwegs gelungene Story verkaufen lässt, die man dem Autoren in Form eines Romans oder Drehbuchs Rechts und Links um die Ohren hauen würde. Man ist relativ genügsam und freut sich meist schon, wenn die Motivation nicht nur aus „Rette die Prinzessin, Mario!“ besteht. Aber je besser ein Stoff ist, desto kritischer wird man automatisch auch. Man ist eher geneigt, einem RAGE seine klischeehafte Endzeit-Story durchgehen zu lassen als einem DX:HR sein zu zaghaftes Statement zum Transhumanismus. Ganz einfach deshalb, weil kaum jemand ein Spiel wie RAGE der Story wegen spielt, man aber sehr wohl entsprechende Erwartungen an ein neues Deus Ex Spiel hat.
Und genau aus diesem Grund ist es für mich auch sehr schwierig, die letzten paar Minuten von Mass Effect 3 einfach auszublenden. Ich habe die Mass Effect Trilogie nicht primär wegen ihres Gameplays gespielt und geliebt, sondern wegen ihres tollen Universums und der grandios erzählten Gesamtgeschichte. Hierbei will ich gar nicht unter den Tisch fallen lassen, dass sich die Serie in spielerischer Hinsicht von Teil zu Teil kontinuierlich verbessert hat. ME2 war spielerisch deutlich besser als ME1 und Teil 3 übertrifft beide zusammen noch einmal um Längen! Aber trotzdem war das Gameplay nie meine Motivation, die nächste Fortsetzung herbeizusehnen, sondern fast ausschließlich das Verlangen, das Universum weiter zu erkunden, liebgewonnene Charaktere wiederzutreffen und vor Allem zu erfahren, wie die Geschichte weiter geht. Und vor diesem Hintergrund wiegt ein so hingewichstes Ende schon deutlich schwerer als bei vielen anderen Spielen.
Erschwerend kommt noch hinzu, wie die Geschichte erzählt wurde. Ein ganz wesentliches Element des Storytellings sind die Entscheidungen, die der Spieler im Verlauf der Geschichte zu treffen hat. Drei Spiele lang habe ich Entscheidungen von teilweise immenser Tragweite getroffen und hatte dadurch das Gefühl, meine eigene individuelle Geschichte zu steuern. Das fühlte sich weit über 100 Stunden äußerst gut an und trug nicht unwesentlich dazu bei, dass ich diese Serie so großartig fand. Am Ende nun festzustellen, dass all meine Entscheidungen nahezu keine Rolle spielen und auf drei lächerliche Endsequenzen hinauslaufen, die sich im wesentlichen nur durch die Farbe der Explosionen unterscheiden, aber ansonsten alle gleich dumm und unlogisch sind, ist schlicht weg ein Tritt in meine Eier.
Wiegen die unzähligen Stunden feinster Unterhaltung diesen abschließenden, ultimativen Tritt in die Weichteile auf? Kann ich unterm Strich darüber hinwegsehen, dass die Auflösung die Geschichte, die ich so lange für großartig hielt, die ich fünf Jahre lang mit Spannung verfolgt und subjektiv durch meine Entscheidungen in wesentlichen Punkten mitgeschrieben habe, im nachhinein zu einem grenzenlos infantilen Unsinn degradiert?
Nein. Nein, das kann ich wohl nicht. Aus dem einfachen Grund, dass ich keinen Gehirnradiergummi besitze und mir die Mass Effect Trilogie fortan als der vielleicht größte Windbeutel der Computerspielgeschichte in Erinnerung bleiben wird. Ja, es ist schon erstaunlich, was so ein paar Minuten am Ende eines Spiels alles ausmachen können. Es sind nur ein paar lächerliche Minuten am Abschluss einer Trilogie, die ich mehr als 100 Stunden mit Begeisterung spielte, aber letztendlich zählen sie doch…
30 Kommentare
Ich hatte das Spiel ebenfalls nur zum Release, kann mir aber gut vorstellen, dass was die Auflösung angeht heftige Embargos gab. Aber wie gesagt: Davon weiß ich nichts.
Hier, dings, Spoiler.
Letztendlich finde ich es schwer, mich sehr stark über das Ende aufzuregen. Ich war seit Dragon Age mit keinem der Bioware-Enden wirklich zufrieden. ME3 endet wie so viele Spiele in einem Raum mit drei Schaltern und einer lahmen Zwischensequenz am Ende.
Bei Human Revolution hat es mir übrigens deutlich bitterer aufgestoßen, aber das mag daran liegen, dass mir Deus Ex persönlich wichtiger ist, als Mass Effect.
Mein größtes Problem damit ist eigentlich, dass das Ende einen überraschenden Themenwechsel und Stimmungswechsel bietet. Mass Effect ist kein dummes Spiel, es ist aber weit davon entfernt sich mit unglaublich komplexen philosophischen Themen zu beschäftigen. Es geht um Toleranz, Rassismus, Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt, Individualismus vs. Größeres Ganzes, Pragmatismus vs. Idealismus. Um Entscheidungen und Konsequenzen. Nicht aber um Transhumanismus.
Das Ende war…lahm. Ich fühle mich nicht verraten, ich will kein neues Ende, ich sehe es ein, dass der dritte Teil ein langgezogenes Ende an sich war (Trinkspiel-Idee: Trinken, jedes Mal wenn ein Charakter “So…this is it!” sagt), dass die Entscheidungen in sich bedeutsam sind und interessante Situationen bieten.
Bloß: Mass Effect 3 verdeutlicht mein Problem mit der Serie und dem Weg, den Bioware eingeschlagen hat, um Spiele zu machen. Bioware-Spiele sind gefüllt mit lebenswichtigen Entscheidungen, die keine Rolle spielen. Sie haben Dilemmas, die sich mit einem Klick in Wohlgefallen auflösen. Bioware-Spiele trauen sich nicht, mich für meine Entscheidungen zu bestrafen. Und da kommt eben ein Raum mit der Entscheidung, welche Farbe man am liebsten hat, egal was davor war, sehr Recht.
Zu Mass Effect kann ich nichts sagen, weil ich die Spiele nicht gespielt habe und die Diskussion daher nur am Rande mitverfolge. Aber dein Text hat mich an etwas anderes erinnert, das ich über viele Stunden begeistert verfolgt hatte, mich am Ende dann maßlos enttäuschte und mit dem Gefühl “Da hat es sich aber jemand einfach gemacht” zurückließ. Ich war genauso verärgert wie du es jetzt bist und all die anderen Mass Effect-Fans. Die Rede ist natürlich von Lost…
Das Bittere an dem Ende ist tatsächlich nicht die Auflösung der Story (obwohl es da reichlich zu meckern gibt), sondern die rigorose Entwertung der früheren Taten. Schon deswegen wirkt es so seltsam entkoppelt vom restlichen Spiel.
Wie es anders geht zeigt ja schon Mass Effect 2. Denn dort kulminieren alle Entscheidungen, die im Verlauf der Handlung getroffen wurden, in einem dazu passenden Finale, das mitunter tragische Dimensionen annehmen kann. Ich habe mitgefiebert, mitgelitten und war emotional wirklich involviert.
Das Ende von Mass Effect 3 hat mich weder vor Wut schäumen lassen, noch habe ich Hasstiraden gegen den Monitor gebrüllt. Stattdessen war es mir einfach nur egal, weil ich dem Spiel offenbar auch egal war.
Viel schlimmer als die Ernüchterung über das Ende, sind aber die Fragen, die sich daraus unweigerlich ergeben: Hat denn überhaupt irgendeine Entscheidung das Finale beeinflusst? War es überhaupt nötig die ganzen War Assets zu sammeln oder war das nur ein bescheuerter Weg die Story voranzutreiben?
Fragen, die ich mir nach dem Ende so einer Trilogie, die ja ganz gern mit ihren folgeschweren Entscheidungen wirbt, einfach nicht stellen [i]dürfte[/i].
Dass meine Liebe zu Mass Effect mit dem Abschluss der Saga gelitten hat, will ich gar nicht leugnen. Aber selbst wenn mich das Ende aus der Illusion reißt, dass meine Entscheidungen etwas bedeuten würden, kann es mir eben nicht die vielen tollen Momente nehmen, die ich in den vielen, vielen Stunden erlebt habe. Aber: Ein zweites Mal werde ich die Trilogie aber ganz sicher nicht durchspielen – bringt ja eh nix.
Moin,
ich habe zwar bisher keinen Mass Effekt Teil gespielt, möchte aber trotzdem meinen Senf dazu geben.
Kennt einer von euch die BBC Serie Jekyll? Das ist eine grandiose Serie, die nach 6 Folgen abgeschlossen ist. Diese sechs Folgen sind spannend, genial und super inszeniert. Die letzten 5 Minuten der letzten Folge hingegen, sind, meines erachtens nach, einfach Blöd und vernichten die Restliche Story… was aber die Serie kein bißchen schlechter macht. man muss sich halt nur das Ende weg denken… die Spannung der sechs Folgen war ja trotzdem so grandios, das ich unbedingt bis zum Ende weiter gucken wollte. Also kann die Serie ja dennoch nicht schlecht sein.
Ich denke bei Mass Effect ist es ähnlich. Das Spiel ist genial auch wenn die Auflösung für Fans enttäuschend sein mag. Denn wäre das Spiel schlecht, dann wären die Fans wahrscheinlich auch vom Ende nicht so enttäuscht… zumidnest reime ich mir das ganze so zusammen. Mal schauen, vielleicht werde ich ja eines Tages doch nochmal Mass Effekt spielen.
So sehr ich mich auch über das Ende, beziehungsweise die letzten 3-4 Minuten dieses Spieles aufrege (Podcast dazu: [url]http://breakfast.vu0.org/archives/774[/url]) kann es mir das Spiel oder die ganze Trilogie nicht komplett kaputt machen.
Ich respektiere das Werk, so wie es mir Bioware vorlegt – das ist ihr Spiel. Wenn Sie das Ende verkacken und damit alles missachten, was sie davor für wichtig hielten – dann ist das ihr eigenes Pech – sie haben sich damit locker das sicher geglaubte “Spiel des Jahres” in den Herzen der Spieler verspielt. Klarer Fall von Eigentor in der Nachspielzeit. Kommt vor. Aber davon lasse ich mir doch nicht das gesamte, großartige Spiel davor kaputt machen. Ich hatte über 100 Stunden extrem viel Spaß mit dem Produkt und dann ist das Ende doof. Klar, dass die Emotionen da hochkochen, aber es gibt schlimmeres.
Daher stellt sich mir die Frage gar nicht wie Dir, SpielerZwei, warum das die Magazine/Reviews nicht zur Abwertung anführen (und dass das gekauft sein könnte halte ich für lächerlich bei diesem Spiel). Ich würde auch weiterhin jedem empfehlen, LOST zu gucken, weil die Serie bahnbrechend war (und ich hasse das Ende dort fast noch mehr!). Ebenso würde ich allen weiterhin dringend ans Herz legen, Mass Effect zu spielen. Ohne mit der Wimper zu zucken. Ich würde ME3 auch nach wie vor Höchstwertung geben und dann eben im “Fazit” darauf eingehen, dass das Ende mich persönlich enttäuscht, aber der Rest dafür grandios ist, wenn ich Redakteur eines Spielemagazins wäre.
Ich hatte nach Mass Effect irgendwie nicht diesen Hype mitbekommen. Das Spiel hatte seine Stärken, aber auch sehr viele Schwächen. Letztendlich war ich mit dem Spiel an sich zufrieden, aber nicht scharf auf mehr. Wenn ich so über ME2 und ME3 lese, war das vielleicht nicht das schlechteste.
Auch Fallout 3 hat in meinen Augen ein ziemlich schlechtes “Ende”, wonach ich überhaupt keine Lust mehr hatte, das Spiel noch weiter zu erkunden. So etwas kann schon viel kaputt machen und warum es nicht in die Wertung zählen soll, müsstest du (Manu) mir mal erklären.
Missingo:
Stell dir ME3 vor wie das geilste Steak, das du je gegessen hast. Super kross oben, innen drin noch schön saftig, auch die Beilagen sind genau richtig. Du genießt jeden Biss. Und bei der ALLERLETZTEN Gabel beißt du ausgerechnet auf ein Pfefferkorn und dein ganzer schöner Nachgeschmack besteht nur noch aus diesem ätzenden Pfeffergeschmack, der brennt und dich ärgert. Wenn du aber disen kurzen Moment überwunden hast, wirst du jedem trotzdem von dem tollen Fleisch erzählen und das Restaurant empfehlen. du wirst vielleicht über den Koch schimpfen, dass er eindeutig zu viel Pfeffer dran gemacht hat oder das die runden Pfefferkörner so gar nicht zum eigentlich eh schon gut gewürzten Fleisch sein hätten müssen, aber die Qualität des Gesamterlebnisses wird dadurch nicht geschmälert.
SpielerZwei würde jetzt wohl sagen, er empfinde es eher so, als wenn der Koch nach dem Essen rauskommt und Dir sagt, das was da grad so lecker war, war verseuchtes Rattenfleisch. :D
Ich habe Teil 3 noch nicht gespielt, aber mich neulich abend mal freiwillig gespoilert. Und überall tauchen diese lustigen Vergleiche zwischen Äpfel- und Birnenbrei auf. Da stelle ich mal ganz provokant (und nicht sehr ernst gemeint *zwinker* *zwinker*) eine Frage, gegeben seien folgende Voraussetzungen, also imho, natürlich:
– Lost war furchtbar pseudo-“deepe” Hipsterscheisse, die ich nach 2 Folgen wegen akutem projectile vomit aufgehört habe zu verfolgen. Das Konzept war jedoch schon klar: we make this up as we go.
– Das moderne Battlestar Galactica war nicht im Kern Hipsterscheisse, aber schwer durchsetzt damit (vor allem in Form von tiefsinnigen schwallenden Pornocylon-innen, die teilweise wissen, dass sie Cylonen sind oder auch nicht, jedenfalls nur, wenn sie eine vergewaltigte Version eines Dylan-Songs hören). Und dieser RELIGIÖSE NONSENSE (ARGH!) war ja die ganze Serie durch schmerzhaft zu spüren. Aber scheisse, da waren trotzdem jede Menge richtig, richtig (richtig!) gute Folgen dabei. Das Ende ist Kacke, aber was sollte man denn sonst noch aus dieser wirren Unsinnsecke herausholen, in die man sich 4 Staffeln lang munter hineingeschrieben hat? Wenn ihr davon überrascht worden seid, habt ihr vorher nicht richtig aufgepasst. Denn das Konzept war ganz klar: we make this up as we go.
– Half Life 2, dass der in seinem Innersten wohl arg traumatisierte SpielerZwei schon wieder zu einem Vergleich hervorziehen muss (obwohl er Recht hat, Fans, die aktiv Retcon betreiben, sind schon ein bißchen… zu sehr Fans). Das showing-not-telling war ein wichtiger Schritt Richtung Portal 1/2 und ob man die Ballermechanik jetzt gut fand oder nicht, ist mir gerade mal wurscht. Worauf ich hinauswill: das ganze Spiel, bzw dessen ääh “Handlung” schrie einem doch entgegen: we make this up as we go.
– Civilization: ein Spiel, dessen Finale die vollständige, unverfälschte, reinrassige Summe der Entscheidungen der Person vor der Tastatur während der Spielzeit ist. Ich bin übrigens immer nach dem Motto “I make this up as I go” vorgegangen.
Ich erkenne da ein Muster. Womöglich liegt das an den Arbeits/Finanzierungsbedingungen, unter denen man in der modernen Unterhaltungsindustrie Zukunftsplanung machen muss.
Äh, ich schweife ab. Jedenfalls sagte ja schon der namenlose Space Marine aus Doom: “Weg seien Ziel, du Kacknoob. Oder machst du das hier wegen der vielschichtigen Auseinandersetzung mit Dämonen aus der Zwischenwelt, die am Ende zu einem schlüssigen Ganzen geführt wird? Tust du? Falsches Medium.” Aber vielleicht raffe ich nur das mit der “Kunst” nicht.
Und jetzt meine Frage, unter Berücksichtigung des oben abgelassenen Sermons: wo bekomme ich jetzt ein Steak her?
Nachtrag: Fallout 3 hatte ein schlechtes Ende? Moment, ein schlechtes Ende im Vergleich zu der preisverdächtigen Handlung vorher? Ich kann mich nur noch daran erinnern, in einer Endzeitwelt Mutanten im VATS Gliedmaßen abzutrennen…
Schlechtes Ende… phh. Nachher kommt noch einer von euch Geisteswissenschaftlern an und erzählt mir, dass die “Auflösung” von Borderlands so enttäuschend gewesen wäre…
Manus Steak-Vergleich ist ganz großer Quatsch. Er träfe vielleicht auf einen guten Old-School-Shooter zu, bei dem lediglich der Endboss eine Enttäuschung ist. Bei ME ist die Geschichte aber ein ganz wesentlicher Bestandteil des Spiels. Eine Geschichte, deren Auflösung völliger Quatsch ist, kann ich nachher nicht mehr richtig gut finden, weil ich ja weiß, wo alles hin führt. Ich kann im Nachhinein nicht einfach so tun, als wüsste ich nicht, wie das alles ausgeht. Aus dem gleichen Grund sehe ich mir übrigens Lost auch nicht an. Ich weiß ja bereits vorher, dass das Ganze im völligen Mumpitz endet.
Aber um einmal im Restaurant zu bleiben: Stell Dir vor, Manu, Du wärest beim Mongolen. Du stellst Dir ein tolles, individuelles Menü zusammen und gibst die Zutaten beim Koch ab. So wie es alle anderen Gäste im Restaurant auch machen. Das finden ja alle so toll am Mongolen! Danach stellst Du aber fest, dass deine Zutaten gar nicht für Dich zubereitet wurden, sondern einfach in den Müll geworfen werden und alle Gäste nur den gleichen mongolischen Eintopf aus einem riesigen Bottich bekommen. Das ist nämlich das andere große Problem des Endes von ME3…
@Grobi: Ich habe nicht die geringste Ahnung, was Du uns mit Deinem Kommentar sagen willst. Oder willst Du wirklich Doom oder Borderlands mit ME vergleichen? Ich habe ja bereits im Text schon erklärt, dass es ganz entscheidend auf das jeweilige Spiel ankommt, wie sehr mich ein schwaches oder gar schlechtes Ende stört. Doom und Borderlands hat vermutlich niemand wegen der Story gespielt, oder?
Zu verklausuliert? Kann sein.
Ich mein, ich seh ja ein, dass man emotional viel investiert hat, weil man einen Spielstand durch 3 Spiele schleppt (ich hab meinen ja auch noch) und dann ist man sauer, weil Bioware sich DAS aus dem Arsch zieht, aber: warum zum Teufel erzählt eigentlich niemand etwas über das Spiel selbst?
ich liebe hinkende Vergleiche. :) Aber anhand der Metapher ist klar, wie unterschiedlich wir das wahrnehmen, Herr Zwei:
Das mit den Zutaten stimmt ja nicht, die wirft Bioware ja nicht weg – das Spiel schmeckt schon bei jedem anders, nur haben wir alle den gleichen, fiesen Nachgeschmack des Glutamats auf dem Nachhause-Weg! Mich erinnert ME3 eher an das Schnitzelparadies hier umme Ecke, die mit über 400 Schnitzelvarianten prahlen und dann jede “Pommes anstatt Kartoffelsalat” als Variation zählen.
Für mich ist das Essen ja das ganze Spiel – nicht nur das Ende. Dass das Ende nicht taugt, heißt ja nicht, dass Du nicht auch großen Spaß WÄHREND des Spiels hattest. Du behauptest jetzt mit deinem Eintopf-Beispiel, dass wir alle den gleichen Frass vorgesetzt bekommen haben und das war ja nicht der Fall.
Also wenn ich vorher wissen würde, dass im letzten Bissen des Steaks _immer_ ein Pfefferkorn ist, dass dir das ganze Geschmackserlebnis versaut, dann kann ich doch nicht guten Gewissens behaupten, dass der Koch die bestesten Steaks zubereitet.
[quote]Nachtrag: Fallout 3 hatte ein schlechtes Ende?[/quote]
Ein für mich unbefriedigendes Ende. Ich will mir nicht anmaßen, da eine allgemeingültige Wertung abzugeben.
@grobi: Ich erzähl Ende dieser/Anfang nächster Woche was über den Rest des Spiels.
Die Essensvergleiche sind Quark. Das Problem mit dem Ende ist doch, wie Dennis richtig sagte, dass es überhaupt nicht zum Rest des Spiels passt und stilistisch und thematisch in den letzten fünf Minuten nochmal eine komplett neue Baustelle aufmacht. Plus die Bonusüberraschung, dass es all die Entscheidungen und unterschiedlichen Storyentwicklungen, die auch Teil 3 über dreißig Stunden hinweg bietet, am Ende entwertet.
Mit welcher Restauranterfahrung soll das vergleichbar sein? Das Essen schmeckt klasse, aber man kotzt alles wieder aus, sobald man zur Tür raus geht? :)
Schade, dass niemand meine Artikel liest bevor kommentiert wird…
1. Ich hatte sehr viel Spaß mit dem Spiel und es ist, bis auf das unsägliche Ende, super. Mein Punkt ist lediglich, dass ich das Ende, jetzt wo ich es kenne, nicht nachträglich ausblenden kann und es mir daher sehr wohl das Spiel im Nachhinein irgendwie versaut. Das schrob ich bereits im Artikel…
2. Ich bin nicht sauer wegen des Endes und habe mich auch nicht an der Petition beteiligt oder dergleichen. Das ändert aber nichts daran, dass das Ende Schrott ist und ich daher enttäuscht bin. Wobei “Enttäuschung” nicht einmal das richtige Wort ist, denn ich bin eher fassungslos, dass Bioware tatsächlich versucht, mir so einen Quatsch als Abschluss einer bis dahin tollen Geschichte unterzujubeln. Das schrob ich ebenfalls im Artikel…
3. Mit den weggeworfenen Zutaten beim Mongolen bezog ich mich selbstverständlich auf all die spannenden Entscheidungen, die am Ende aber leider gar keine Rolle spielen. Dafür dass Du mit den blöden Restaurant-Metaphern angefangen bist, kannst Du ihnen aber schlecht folgen, Manu. ;-)
4. Zum Spiel selbst kommt in kürze noch ein ausführlicher Artikel von Chris. (@Grobi)
— EILMELDUNG: HIER SEYEN SPOILERZ! —
SELBSTVERSTÄNDLICH habe ich den Text nicht selbst gelesen, sondern die Zusammenfassung meinem “Astract-O-Tron 3000” überlassen. Aber selbst da steht nur “SpielerZwei fand das Spiel geil” und nicht “SpielerZwei fand das Spiel geil, weil”. Nachdem ich von dem Ende las, hatte ich mir schon gedacht, dass die meisten Leute mit ein bißchen Bodenhaftung es für den ultimativen Cockblocker halten, wenn nach grob geschätzten 5 Jahren (erst mehr, dann weniger) HardSF-Saga kurz vor Schluss so ein derb göttlich/metaphysischer Deus Ex Machina-Bullshit gepullt wird.
Andererseits: habt ihr denn die restliche Story für so unglaublich logisch-glaubwürdig gehalten? Da werden also alle 50000 Jahre die Hochtechnologiezivilisationen abgeerntet. Wo sollen denn da bitte jedes Mal die Ressourcen herkommen, um erneut (Hoch)technologiezivilisationen entstehen zu lassen? 50000 Jahre sind doch aus geologischer Sicht ein Katzenfurz, da werden nicht mal schnell energietragende Rohstoffe komplett neu erstellt. Und alle Rassen sprechen natürlich englisch ;-) Aber gut, suspension of disbelief kann von jedem gehalten werden, wie’n Dachdecker. Your milage may vary.
Mit dem Hintergrund, dass zwischen Eins und Zwei sich gerade spielmechanisch so viel getan hatte (sie erinnern sich, die letzte Sau durchs Dorf war: “OMFG, sie haben das Rollenspielelement zusammengestrichen und hier ist alles so bunt!”), warte ich noch auf eine Übersicht aus berufenem Mund (also bspw deinem, SpielerZwei), wie die Unterschiede zwischen Zwei und Drei aussehen. Ich sehe ein, dass ich die falsche Person bzw zum falschen Zeitpunkt genervt habe und speichere das unter: “SpielerZwei findet das Ende AUCH scheisse” (Obviously, siehe unter “Bodenhaftung”).
Wenn ChrisW mir jetzt was zum Spiel erzählt und dann Jingleball noch was fürs Herz hinterherschiebt, bin ich glücklich ;-)
Galaktische Grüße,
euer Grobsen
Lieber grobian, ich schiebe noch was fürs Herz nach, aber wohl nicht hier, wir wollens ja nicht übertreiben. Außerdem habe ich noch nicht mal angefangen mit meinem Text zu ME, da ich nach dieser Berg- und Talfahrt an Emotionen schlicht nicht in der Lage dazu war. Und außerdem, wer will schon was fürs Herz… Weiberkram und überhaupt, sind ja alle so ultrahart heutzutage. -.-
Kurz zur Story: Der Anfang/das Intro war mir erzählerisch etwas zu rabiat, ging mir irgendwie “zu schnell los”, aber das vergeht dann zügig. Alles was danach kommt, fand ich absolut toll, bis auf kleine erzählerische Elemente, die mir ein bißchen zu sehr aufgesetzt waren (das geträume von Shep), aber alles noch im grünen Bereich. Aber insgesamt fand ich den Mittelteil ganz großes Kino! Naja, und dann kamen die berühmten letzten 5 Minuten, die waren dann halt großer Käse. Mir versaut es zwar nicht meine komplette Lieblingsserie und mir versaut es auch nicht speziell Teil 3, aber traurig bin ich. Tausend Fragen offen, ganz großer Quatsch. Aber die Bilder an sich und die Musik fand ich gut, wenigstens was. Dauert aber bestimmt noch ein Weilchen, bis ich den Brocken vom Ende geschluckt habe. ;(
Kurz zum Spiel: Ich finde den Schwierigkeistgrad besser, weil er etwas knackiger ist. Freue mich schon auf meinen Insane-Run, hab schon angfangen. :-) Das Kampfsystem an sich ist immernoch nicht das Gelbe vom Ei, aber ich empfinde es als besser als noch im Vorgänger, weil etwas dynamischer. Liegt vielleicht auch an der besseren Levelstruktur. Ich habe jedenfalls meinen Spaß damit.
Um nochmal auf Grobis ersten Kommentar zurückzukommen: In einer Hinsicht hat er ja Recht. Wenn man sich “The Final Hours of Mass Effect 3”, also das Making-Of der Trilogie, anschaut, bekommt man das sogar schriftlich. Sie hatten keinen Plan. Bei der damaligen Ankündigung einer großen Trilogie mit Entscheidungen, die über alle drei Teile hinweg Auswirkungen haben sollten, drängte sich schon der Eindruck auf, sie hätten während der Arbeit an Teil 1 grob gewusst, wo die Reise über die nächsten Teile hinweg hingehen soll. Ich habe das jedenfalls angenommen. Weit gefehlt.
“Making Shit up as we go” finde ich überhaupt nicht schlimm. Solange es trotzdem so gut unterhält ist das doch völlig legitim. Aber egal, ob das nun geplant war oder nicht: Das würde am unpassenden Ende nichts ändern. Ganz im Gegenteil. Wenn die dieses Ende auch noch seit 5 Jahren im Kopf gehabt hätten, würde ich mich noch viel mehr wundern und darüber ärgern.
Super fand ich übrigens heute den Tweet von Damon Lindelof (LOST), der schrieb, dass er WIRKLICH NICHT EA beraten hat für das Ende bei ME3… gnihihi.
Aber zum wütend sein: Ich habe ME3 bereits wieder im Laufwerk und spiele die restlichen Missionen und den DLC. So sehr das Ende mich auch ärgert: Ich werde trotzdem weiter jeden Fetzen an Content aufsaugen, der da zu diesem Universum kommt. Dafür ist das Setting einfach zu gut, als dass ich jetzt lange stinkig sein könnte.
[quote]So sehr das Ende mich auch ärgert: Ich werde trotzdem weiter jeden Fetzen an Content aufsaugen, der da zu diesem Universum kommt.[/quote]
Genau das werde ich nicht tun. Sollte Bioware sogar so unverschämt sein und wirklich ein anderes oder erweitertes Ende per DLC anbieten, sind sie bei mir komplett unter durch.
Anyway, ich überlege die ganze Zeit, ob mir noch andere Beispiele dafür einfallen, dass mir ein (schlechtes) Ende im Nachhinein das ganze Spiel verdorben hat…
Mir fällt aber keines ein. Ich konnte auch mit den Auflösungen von BioShock und Fallout 3 ganz gut leben. Hat einer von Euch ein ähnliches Beispiel? Ein weiteres Spiel, das eigentlich gut war, einem aber durch seine misslungene Story-Auflösung insgesamt negativ in Erinnerung geblieben ist?
Auch wenn der “Closure”-DLC umsonst ist? (Alles andere dürfen sie sich ja gar nicht trauen”).
Zu enttäuschenden Enden: Heavy Rain und (ungespielt aber vom Höhrensagen die Aliens in Fahrenheit) fallen mir da natürlich sofort ein. Ansonsten ganz aktuell Deus Ex: HR – war ja auch nur ein Raum mit Videos zum auswählen. Das hat mich zwar nicht so wütend gemacht, aber ich fand diese Art des Endes total langweilig und ich hatte null Motivation, die Sequenz erneut zu spielen, um die anderen Videoschnippsel zu sehen.
Boykott via Geldbörse: haha, ich versuche ja immer noch herauszufinden, ob ich dem restlichen ME3 Geld hinterherwerfen soll, oder nicht. Ihr wisst ja, dass Entscheidungen zu solchen Spieldauermonstern bei mir derzeit eher kräftig ins Gewicht fallen ;-)
Enden:
Ich fand ja das Ende von Stalker damals reichlich strange. Ich hab’s halt nicht so mit dem mystischen Paranormalen. Andererseits wusste ich ja die ganze Zeit, dass ich einem bescheuerten Gerät namens Wish Granter hinterherlaufe, also…
Fiele mir noch Mafia 2 ein: einzelne Dialoge, Charaktere oder Szenen waren super, aber die komplette Story empfand ich auch eher als sehr angestrengten Nonsense. Das Ende erschien mir dann sehr bemüht “shocking”, war dazu imho eher unmotiviert. Egal, denn das Gunplay und die Grafik waren super. Wie gesagt: Weg, Ziel und so ;-)
Ich glaube, man kann viele Enden von diversen Dingen – gerechtfertigt oder nicht – als “dünn” oder “unbefriedigend” empfinden (und ich glaube auch, dass das ‘ne relativ normale Sache ist, die eher häufig vorkommt). Aber an ein Ende, dass derart mit innerer Logik und Kohärenz eines Spiels bricht, wie das scheinbar bei ME3 passiert – ich weiss es selbst ja nur aus zweiter Hand – kann ich mich nicht erinnern.
@Manu: Das Ende von DX:HR war “billig”, aber nicht wirklich schlecht. Es passte immerhin thematisch gut zum Rest des Spiels.
@Grobi: Stalker ist ein denkbar schlechtes Beispiel. Ich verstehe zwar, was Dich daran stört, aber Stalker macht ansonsten alles richtig. Je nachdem, wie man gespielt hat, gibt es ganz viele verschiedene Enden, die sich teilweise auch grundsätzlich unterscheiden. Stalkers diverse Auflösungen sind ein Musterbeispiel dafür, wie man ein Rollenspiel mit Entscheidungsfreiheit enden lassen kann!
Du meinst das Video nach dem Reaktorkern, das sich nach dem Parameter richtet, den ich während des Spielens besonders gefüllt hatte. Bei mir war’s damals Gold, soweit ich mich erinnere. Mal den mystischen Hokuspokus beiseite gelassen, fand ich das Ende deswegen nicht besonders hübsch, weil mir die Feedbackschleife fehlte. Den Zusammenhang zwischen dem Video und meiner Spielweise musste ich mir nämlich aus dem Internet zusammenklauben. Und in dem Zuge hatte ich gelernt, dass mein Reputationswert auch super war und ich deswegen womöglich noch ein weitere/anderes Ende hätte bekommen können. Für mich war das dann unklar, nicht teil einer bewussten Entscheidung, womöglich auch Faulheit seites der Autoren und damit ein klitzekleines bißchen ärgerlich. Gut, wenn du so willst, mag das eine Küchentisch-Psychoanalyse gewesen sein. Und es gab ja auch dieses “andere” (gute?) Ende.
Also, um ehrlich zu sein, halte ich diese Masche mit den verschiedenen Spielweisen / Enden für viel zu unglaubwürdig und fehlerträchtig. Ich lehne das nicht ab und nehm das gerne mit, das ist für mich aber kein Verkaufsargument. Mein Toleranz gegenüber den berühmten 3 Knöppen am Spielende ist deswegen auch ziemlich hoch. Was dann nach der Wahl passiert, muss nur irgendwie reinpassen.
Ach, wieder was vergessen: Mass Effect 2 – bei mir haben alle überlebt. Warum? Weil ich ein MinMaxer bin, wie mir dann die FAQs sagten. Wenn sich die Endweiche nach Spielmechanikwerten richtet, bekomme ich also IMMER das supergute Ende. Dann nehme ich lieber einen Raum mit drei Buttons.
Sorry, aber das Ende ist genauso ganz großes Tennis wie alles davor. Spielentscheidende Änderungen gab es in keinem der drei Teile. Wer das nicht spätestens mit dem 2. Teil mitbekommen hat betreibt Realitätsverweigerungen (ich wollte den ganzen 2.Teil nicht für den fucking illusive man arbeiten, habe es aber halt dann doch akzeptiert dass für wirkliche änderungen Mass effect noch nicht so weit ist).
Ja sicher gibts ein paar plotholes am Ende aber der Deus Ex Machina am Ende ist legitim, da der ganze Plan der Menschen mit dem Tigel einer ist. Abgesehen davon ist es doch eine wunderbare Allegorie auf das Leben an sich. egal wie man sich entscheidet manchmal passieren sachen die man nicht ändern kann.
Ist halt einfach ein verstörendes Ende ala Twin Peaks oder Fight Club. Die machen auch zum Teil keinen Sinn wenn man sie genau betrachtet aber tragen viel zum Mythos bei.
Fight Club? Der ist IMHO von etwas zu verzückten Fans mit Bedeutung überladen worden und die “Philosophie” kommt hauptsächlich aus der Trinkhalle, was aber nichts daran ändert, dass das ein unglaublich cooler Film ist. Das Ende, bei dem die Bankentürme gesprengt werden, hat also nichts mit Projekt Mayhem, dem “Nullpunkt” und dem Ausbreiten von Wildbret auf dem Highway zu tun? Nur reiner Schockeffekt? Guck’s lieber nochmal.
ja und dass sich Edward Norton eine Kugel durch den Kopf jagt und munter Händchen haltend sich den Untergang der Finanzwelt anschaut ist komplett logisch
Na klar, durch die Wange, um seine imaginäres zweites Ich loszuwerden. Das ist vielleicht nicht realistisch, aber im gesetzten Rahmen durchaus logisch:
Wikipedia:
“The narrator, held by Tyler at gunpoint, realizes that in sharing the same body with Tyler, he himself is actually holding the gun. He fires it into his mouth, shooting through the cheek without killing himself. Tyler collapses with an exit wound to the back of his head, and the narrator stops mentally projecting him.”
Alter, du VERSUCHST es ja noch nichtmal richtig ;-)