Den ersten Teil der Darksiders-Reihe fand ich wirklich großartig. Darksiders II war ein bisschen anders und ein bisschen schwächer, aber immer noch klasse. Dann kam die THQ-Pleite und lange Jahre gar nichts mehr zum Thema Darksiders. THQ-Nordic hat die Serie aber nicht aufgegeben und tatsächlich Ende 2018 einen dritten Teil heraugebracht, der mich mit seinem Souls-Kampfsystem erst schwer angenervt hat, aber dann mit einem Gameplay-Patch (auf das traditionelle System der Vorgänger) versöhnen konnte. Unterm Strich fand ich Darksiders III aber trotzdem nur ok. An die beiden geilen Vorgänger kam das Ding leider nicht heran.
Und jetzt auch noch ein isometrisches Prequel-SpinOff von einem völlig anderen Entwickler-Team zum Budget-Preis, das auf den ersten Blick wie ein Diablo-Klon aussieht? Ernsthaft, THQ-Nordic?
Aber halt! Alles gut! Denn Darksiders: Genesis ist weder ein simpler Diablo-Klon, noch ein weiterer Schritt rückwärts, was die allgemeine Qualität angeht. Der „isometrische Metroidvania-Twin-Stick-Brawler-Shooter-Puzzler“ (ja, das Genre habe ich mir gerade ausgedacht, weil ich faul bin und mir so allzu ausufernde Gameplay-Erklärungen sparen möchte…) von Airship Syndicate ist eine echte Spaßgranate, speziell im Zweispieler-Coop-Modus!
Story-mäßig ist Genesis vor dem ersten Darksiders angesiedelt, aber nachdem die Teile II und III nur konfuse Parallel-Handlungsstränge zum ersten Spiel erzählten, habe ich bezüglich des Storytellings der Reihe inzwischen ohnehin komplett aufgegeben. Was ich übrigens sehr schade finde, denn die Geschichte vom ersten Teil mit seinem coolen Cliffhanger-Finale fand ich damals richtig klasse, nur wurde sie seitdem (2010) leider nicht mehr richtig weitererzählt…
Anyways, spielerisch ist Darksiders: Genesis eine echte kleine Perle zum Freundschaftspreis geworden. Man spielt die beiden Apokalyptischen Reiter War und Strife, ersterer eher der Brawler, letzterer eher der Shooter. Im Solo-Modus kann man jederzeit zwischen beiden hin- und herschalten und im Coop übernimmt je ein Spieler einen Reiter. Das Wechseln zwischen den Reitern ist nicht nur im Kampf nötig, um sich, je nach Gegner, zwischen Fern- und Nahkampf zu entscheiden, sondern auch, um die vielen Puzzle-Aufgaben mit den jeweiligen Spezial-Fähigkeiten beider Figuren zu lösen. Obwohl Genesis auf den ersten Blick wie ein typisches Iso-ARPG wirkt, ist es eigentlich gar nicht so nah dran an Diablo und Co., weil es eine direkte Twin-Stick-Steuerung besitzt und nicht dem “Klick-Klick-Tot”-Prinzip folgt. Auch geht es nicht darum, einfach nur die Level leer zu kloppen, denn man hat halt auch Rätsel und Puzzle zu lösen und kann mit Erweitern des Arsenals bzw. der Fähigkeiten in bester Metroidvania-Manier später immer wieder neue Areale erkunden, die einem zu Beginn vorenthalten waren. Alles in allem ist Genesis trotz der veränderten Perspektive kein komplett anderes Spiel, sondern im Grunde ein Darksiders-Spiel durch und durch. Vielleicht sogar mehr Darksiders als es Teil II und III waren…
Da Darksiders: Genesis kein großer AAA-Titel ist, muss ich hier auch nicht seitenlang herum schwafeln, indem ich beispielsweise das recht komplexe Upgrade-System haarklein erkläre oder noch ein paar lobende Worte über die wirklich gelungene Präsentation verliere. Für etwa 30 Ocken bekommt man ein klasse Action-Spiel, das etwa 15 bis 20 Stunden lang bestens unterhält und durch seinen famosen 2-Spieler-Coop-Modus auch gerne mehrmals gespielt werden kann. Da kann man eigentlich nicht viel falsch machen, sofern Euch diese Art Spiel grundsätzlich interessiert. Für den PC ist es schon seit Dezember 2019 erhältlich, für PS4, XBone und Switch kommt es am 14. Februar raus.
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