Am 30. November letzten Jahres haben wir eine neue Mitbewohnerin bekommen. Sie stammt aus Kyoto und hört auf den Namen Wii U. Sie wird von vielen Leuten noch nicht so richtig gemocht und eher mit skeptischem Blick begutachtet. Das liegt zum Einen daran, dass schon ihre ältere Schwester, die Wii, in bestimmten Kreisen auf nicht besonders viel Gegenliebe traf. Zum Anderen hat es aber auch damit zu tun, dass sie generationstechnisch irgendwie zwischen den Stühlen steht und ihrer Schwester auf den ersten Blick ähnlicher sieht, als sie es eigentlich ist. Ja, die Familienähnlichkeiten sind nicht zu verleugnen, aber es gibt auch mindestens genau so viel Unterschiede. Ihre Schwester ist beispielsweise eher der familiäre Typ und setzt mehr auf körperliche Aktivitäten. Die Wii U hingegen ist trotz vieler frischen Ideen eher der konservative Typ, der lieber wieder auf der Couch sitzt, anstatt wild durchs Wohnzimmer zu hampeln. Sie kann zwar alles, was ihre ältere Schwester auch kann, aber hat zusätzlich die soliden Eigenschaften ihrer Mutter und Großmutter geerbt. Und lernt man sie erst einmal etwas besser kennen, macht sie genau das ziemlich sympathisch…
So, nach diesem blumigen Einstieg, den ich aus alten, weggeworfenen Texten von Stiftnürsel zusammenkopiert habe, geht es im Folgenden nun deutlich handfester zu. Ich erzähle Euch nämlich, wie ich die bisher von mir gespielten Wii U-Titel finde. Und am Ende verliere ich noch ein paar Worte zur neuen Nintendo-Konsole selbst. Fangen wir am besten gleich an und beginnen mit dem einzigen Nicht-Exklusiv-Titel im ganzen Feld:
Sonic & All-Stars Racing Transformed
Es gibt seit 1992 ein ungeschriebenes Gesetz im Pilzland in Kyoto: Keine Nintendo-Konsole ohne ihr eigenes Mario Kart! Die Mutter aller Fun-Racer ist für jeden Fan untrennbar mit dem Namen Nintendo verbunden. Aber leider gibt es derzeit noch keine Ausgabe für die Wii U. Bisher noch nicht einmal eine vage Ankündigung. Klar, Mario Kart 8 wird sicher irgendwann kommen, alles andere käme einem kleinen Skandal gleich, aber um die Zeit bis dahin zu überbrücken, ist Sonic & All-Stars Racing Transformed das absolut Beste, was man als Mario Kart Fan bekommen kann. Schon das erste Sonic Racing war für mich der erste Klon, der dem Original tatsächlich das Wasser reichen konnte. Und Transformed kann seinen Vorgänger noch einmal deutlich toppen. Gut, Nintendo macht es seinem einstigen Erzrivalen SEGA in letzter Zeit auch nicht besonders schwer, denn die letzten beiden Serienvertreter, Mario Kart Wii und Mario Kart 7, konnten mich nicht mehr komplett überzeugen, aber ein derartiges Relativieren hat Transformed gar nicht nötig. Es ist derzeit definitiv (**Achtung! 5 € in die GameStar-Phrasen-Kasse**) der unangefochtene Genre-Primus.
Da stört es auch nicht weiter, dass das Spiel als Cross-Plattform-Veröffentlichung die besonderen Möglichkeiten der Wii U kaum nutzt. Lediglich zwei Features unterscheiden die Wii U-Version von den anderen Ausgaben: Zum Einen ist es möglich, das Spiel solo auch auf dem Display des Wii U Gamepads zu spielen und so den Fernseher für andere Dinge, ähm… z.B. Fernsehgucken, freizugeben. Spielt man zu zweit im Multiplayer, hat man zudem keinen Split Screen, weil der erste Spieler den Display benutzt, während der zweite Spieler das Fernsehbild für sich alleine hat. Und zum anderen kann man aufgrund der Eigenart der Wii U, das Gamepad nicht als separaten Kontroller zu zählen, vier weitere Spieler per WiiMote oder Pro Controller mit ins Boot holen, um sowohl lokal, als auch online zu fünft anzutreten.
Diese netten Zusatz-Features sind sicherlich für keinen PS360-Besitzer ein Grund, sich eigens eine Wii U zuzulegen, aber so man denn schon eine besitzt, führt kein Weg an Sonic & All-Stars Racing Transformed vorbei. Damit ist es derzeit das einzige Spiel ohne Wii U-Exklusivität, das ich trotzdem als Wii U-Must-Have bezeichnen würde.
Nintendo Land
Ist Nintendo Land das neue Wii Sports? – Ähm, jein. Natürlich ist es die unvermeidliche Tech-Demo für die neue Konsole. Der lokale 5-Spieler-Modus, das asymmetrische Multiplaying und die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten des Touchscreens im Wii U Gamepad werden ausgiebig vorgeführt. So weit, so Wii Sports. Aber mit seinen 12 Minispielen, die teilweise gar nicht mal so mini sind, bietet Nintendo Land deutlich mehr Inhalt, Abwechslung und Spieltiefe. Nicht alle enthaltenen Spiele sind toll („Yoshi’s Fruit Cart“ ist für meinen Geschmack z.B. eine ziemliche Nullnummer), aber die große Mehrheit ist wirklich gelungen. Und meine Lieblinge „The Legend of Zelda: Battle Quest“ und „Pikmin Adventure“ könnte man beispielsweise auch ohne weiteres als eigenständige XBLA- oder PSN-Downloadtitel für 8-12 € verticken.
Außerdem scheint Nintendo auch nicht mehr ganz so viel Wert auf das „Yay! Wir sind die coole Hipstertruppe auf dem weißen Sofa und anstatt arbeiten zu gehen, spielen wir den ganzen Tag voll lustiges Multiplayer-Zeugs!“-Marketing zu legen, denn ganze 6 Spiele in Nintendo Land sind reine Soloangelegenheiten und nur 3 lassen sich ausschließlich mit mehreren Leuten spielen.
Bekanntermaßen hängen mir Minispielsammlungen, nicht zuletzt wegen der regelrechten Schwemme, die es davon gerade auf der Wii gab, schon seit Jahren aus dem Hals raus. Dennoch kann ich eigentlich nichts Schlechtes über Nintendo Land sagen. Die Frage, ob sich der Kauf für Besitzer der Basic- oder ZombieU-Editionen der Wii U lohnt, kann ich nicht eindeutig beantworten. Wenn man z.B. jüngere Kinder im Haus hat oder den Freunden die neue Konsole präsentieren will, ist es sicherlich ein toller Titel. Und wenn man meine allgemeine Abneigung gegenüber Minispielsammlungen nicht teilt, kann man auch alleine viele unterhaltsame Stunden damit verbringen. Gehört man jedoch eher dem Core-Gamer-Lager an (wie vermutlich die meisten Käufer der ZombiU-Edition), dann muss man Nintendo Land nicht unbedingt haben.
Rabbids Land
Ich mag die bekloppten Raving Rabbids von Ubisoft wirklich sehr. Ich kenne keine andere Videospielfigur, die so sehr auf Witzig gebürstet ist. Aus diesem Grund lasse ich mir auch seit Jahren so manches Spiel verkaufen, das ich vielleicht nicht im Regal stehen hätte, wenn nicht eine ausreichende Anzahl dieser niedlich-dämlichen, aber gleichzeitig zutiefst bösartigen Proll-Karnickel enthalten wäre.
Und natürlich kann auch Rabbids Land wieder mit seiner sehr witzigen Präsentation punkten. Das eigentliche Spiel hingegen kann man leider nur als absolut langweilig bezeichnen: Die Grundlage ist eine Art 4-Spieler-Brettspiel, wie man es von der Mario Party Serie kennt. Man würfelt, man setzt und landet mit seinem Karnickel auf entsprechenden Ereignisfeldern. Auf manchen Feldern bekommt man Trophäen, auf anderen werden sie einem wieder weggenommen; manchmal per Minispiel, manchmal einfach nur so. Wer als erster eine vorher festgelegte Anzahl von diesen Trophäen besitzt, kann nun wieder ins Zentrum des Spielbretts ziehen und so gewinnen.
Warum man sich bei Ubisoft dazu entschlossen hat, die Spieleranzahl starr vorzugeben, ist ein absolutes Rätsel. Spielt man mit weniger Leuten, werden die restlichen Spieler von der KI übernommen, sitzen mehr als vier Leute im Wohnzimmer, kann der Rest nur dumm zugucken. Und das Zugucken ist das mit Abstand größte Problem des Spiels, weil die meisten Minispiele nur 1-on-1 funktionieren. Da auch die KI-Spieler komplett mit einbezogen werden, besteht das Game folglich zum Großteil aus Warten. Dies wird durch die ausladende Präsentation, eigentlich eine Stärke der Serie, nur noch verstärkt. Es ist schlicht weg zu lahm, um wirklich zu begeistern.
Die Minispiele selbst sind ok, aber bieten absolut nichts, was man nicht schon von den Wii-Spielen kennen würde. Das Wii U Gamepad wird zwar ausgiebig eingesetzt, aber Erstens nicht annähernd so kreativ wie beispielsweise in Nintendo Land und Zweitens zum weiteren Nachteil des Spielflusses, weil das Ding natürlich immer herumgereicht werden muss und die anderen – ohnehin gerade inaktiven Spieler – oft nicht einmal verfolgen können, was der aktuelle Pad-Benutzer gerade auf dem Touchscreen macht. Die Wii-Motes sind da einfach deutlich Party-kompatibler als das neue Gamepad.
Es tut mir als Rabbids-Fan wirklich weh das sagen zu müssen, aber den Kauf von Rabbids Land kann man sich, zumindest aus spielerischer Sicht, wirklich getrost sparen…
Tank! Tank! Tank!
Puh! Wenn man sich so die meisten Bewertungen zu Tank! Tank! Tank! anschaut, dann kann man schnell den Eindruck bekommen, es handele sich um eine absolute Vollgurke. Dabei ist diese Mischung aus EDF 2017, Rampage und Panzerschlacht (der Klassiker für meine Interton VC 4000 Spielkonsole von 1978) eigentlich ein total spaßiges Spiel, das besonders im Multiplayer richtig punkten kann. Nur leider nicht zu dem Preis, den Namco-Bandai dafür verlangt: Für ca. 40 € erwartet der Käufer zu Recht mehr als ihm hier geboten wird.
Sowohl grafisch, als auch spielerisch ist Tank! Tank! Tank! recht einfach gestrickt. In der Solokampagne gilt es, diverse Monster mit dem Panzer abzuknallen und durch die erhaltenen Punkte weitere Szenarien und Panzer freizuschalten. Wenn es eine Rahmenhandlung geben sollte, ist sie mir leider entgangen. Zwischen den Missionen gibt es zwar kreuz-dämliche Briefings im Anime-Stil, aber spätestens nach dem zweiten Mal drückt man diese so schnell es geht weg. Das eigentliche Gameplay ist trotz, oder vielleicht gerade wegen seiner Einfachheit, gar nicht mal schlecht: Man ballert einfallende Monster ab, legt nebenbei ganze Straßenzüge in Schutt und Asche und sammelt nebenbei diverse Waffenupgrades auf, mit denen man noch besser Monster abballern und Gebäude zerlegen kann. Gleichzeitig levelt man die verwendeten Panzer auf und schaltete weitere frei. Und das alles nur mit einem Analogstick und einem Button. Das war es auch schon. Simpel, aber durchaus unterhaltsam.
Sein wahres Spaß-Potenzial entfaltet das Spiel allerdings erst im lokalen Multiplayer. Hier kann man im Coop gegen die Monster antreten oder auch direkt gegeneinander. Letzteres in den Varianten „Jeder gegen Jeden“ und „Zwei gegen Zwei“. Das dabei sehr viel gelacht wird, liegt an verschiedenen Dingen, die ich hier schlecht beschreiben kann. Ob es nun eher der simpel-chaotische Charme des Gameplays ist oder die witzigen Spielerportraits und -videos, die ins Spiel eingebunden werden, vermag ich nicht zu entscheiden. Vermutlich macht es einfach die Mischung. Auf jeden Fall war Tank! Tank! Tank! in den vergangenen Wochen immer eines der Wii U-Mehrspieler-Highlights, wenn Besuch da war.
Die absolute Krönung ist der vierte Mehrspieler-Modus: „Ich bin der Kong!“ ist wohl das geilste Ablach-Minispiel, das ich seit langem gespielt habe! Dabei übernimmt einer der Spieler die Rolle eines riesigen King-Kong-Roboters, während die anderen versuchen, ihn innerhalb einer bestimmten Zeit per Panzer zu besiegen. Auch hier reichen Worte leider nicht aus, um nachvollziehbar zu beschreiben, warum man beim Spielen ständig Gefahr läuft, sich vor lauter Lachen einzunässen. Man muss es einfach mal gespielt haben…!
Nichtsdestotrotz steht meine eingangs gemachte Aussage, dass das Spiel als Vollpreistitel einfach zu wenig Production Values und Umfang bietet, weiterhin. Hätte Namco-Bandai das Ding für 15-20 € als Download-Titel angeboten, wäre es ein sicherer Hit zum Wii U-Launch gewesen. Für 40 € hingegen kassiert es jetzt überall Wertungen im 40er- bis 60er-Bereich. Mein Tipp für alle Wii U-Besitzer, die auf witzige Multiplayer-Spiele stehen: Behaltet das Ding in den nächsten Monaten im Auge und schlagt unbedingt zu, sobald es irgendwo für weniger als 20 € zu bekommen ist!
ZombiU
Dieses Spiel galt im Vorfeld der Wii U-Veröffentlichung als ganz großer Hoffnungsträger. Als es dann endlich erschien, bewegte sich der Großteil der Rezensionen aber zwischen „Meh!“ und „Geht so.“. Was ist da schief gelaufen? – Ich habe eine Theorie: Es wurde von vielen Kritikern einfach nicht lang bzw. weit genug gespielt. Aber das klingt jetzt nach dem üblichen Presse-Bashing, das wir Hobby-Kritiker so gerne betreiben, oder? Ich kann meine Vermutung aber tatsächlich schlüssig begründen, liebe Freunde der professionellen Konsumentenverarschung…
Mir ging es in den ersten Stunden mit ZombieU nämlich ganz genau so, wie es in vielen Rezensionen nachzulesen ist: Ich fand das Spiel nicht besonders gut und war mittelschwer enttäuscht. Ich kam mit der Steuerung nicht richtig zurecht. Ich haderte mit dem gesamten Spielprinzip. Und infolgedessen ließ der Frust nicht zu, dass ich richtig ins Spiel kam. Stattdessen ärgerte ich mich maßlos darüber, dass ich einen Überlebenden nach dem anderen verlor. Und jedes Mal, wenn ich eine halbwegs gute Ausrüstung im Rucksack hatte, war sie natürlich schneller wieder weg, als ich „ZombiFU“ sagen konnte.
Dann machte ich eine Pause von ein paar Tagen und begann erneut. Dieses Mal hatte ich jedoch einen Mordsspaß. Inzwischen bin ich sogar soweit, dass ich ZombiU für das gottverdammt beste Survival-Horror-Spiel seit vielen, vielen Jahren halte. So viel (An-)Spannung und Adrenalin konnte schon lange kein Spiel mehr bei mir hervorrufen. ZombiU ist total geil!
Jetzt fragt Ihr Euch bestimmt, was zwischen meinen zwei Anläufen geschehen ist. Oder auch nicht. Aber ich erzähle es Euch trotzdem: Ich habe einfach mal grundlegend über meine Spielweise nachgedacht und kam irgendwann zu dem Schluss, dass mich all die Jahre mit den Quasi-Standards des Shooter- und Action-Genres ein Stück weit unfähig gemacht haben, noch flexibel genug zu sein, wenn ein Spiel etwas ganz anderes von mir verlangt. All die etablierten Paradigmen, wie z.B. das Aufsparen von Munition für den obligatorischen Bossgegner, muss man zunächst einmal über Bord werfen können. Anstatt sich von anfänglichen Rückschlägen frustrieren zu lassen und sich darüber aufzuregen, dass tausendfach erprobte Strategien hier nicht funktionieren, muss man sich auf das Spiel einlassen und es anfangs ein wenig „studieren“ bzw. sich vom Spiel führen lassen.
Der Cricketschläger als Standardwaffe ist ein schönes Beispiel, weil er fast überall als große Frustquelle genannt wird: Anfangs bin auch ich überhaupt nicht mit dem Teil klargekommen. Mit der Zeit kam aber die Übung und inzwischen nehme ich es auch mit mehreren Zombies auf, ohne auf eine Schusswaffe oder Granate zurückzugreifen. Wenn man seine Mechanik erst einmal begriffen und sich zudem ein paar Strategien zugelegt hat, wie man mit mehreren Untoten gleichzeitig umgeht, ist der Cricketschläger als Waffe richtig klasse. Das Gleiche gilt auch für die Dinge, die sich auf dem Touchscreen des Wii U-Gamepads abspielen, also das Inventarmanagement, das Scannen der Umgebung oder das Snipern: Lässt man sich auf die Eigenheiten des Spiels ein, gewinnt man an Übung und irgendwann läuft alles wie am Schnürchen. Und das ist dann der Punkt, an dem man sich komplett der großartigen Spannung und Atmosphäre hingeben kann.
Wobei „hingeben“ natürlich nicht wirklich das richtige Wort ist, weil ich nach jeder längeren ZombiU-Session eine gewisse Zeit und mehrere Zigaretten brauche, um wieder runterzukommen. Das Spiel sorgt bei mir tatsächlich für einen derartig geilen Adrenalin-Kick, dass meine Hände erst eine halbe Stunde später so langsam aufhören zu zittern. Ich kann gar nicht sagen, wann mich ein Spiel das letzte Mal so sehr gekickt hat…!
Hätte ich Dark Souls nicht aus Feigheit vor meiner eigenen Frustrationsgrenze einfach ausgelassen, hätte ich vermutlich viel schneller den Zugang zu ZombiU gefunden. Nicht von der anfänglichen Sperrigkeit und dem unfair erscheinenden Schwierigkeitsgrad (es ist in Wahrheit fairer als viele andere vergleichbare Titel) abschrecken lassen und dann das großartige Spiel dahinter entdecken. Das funktioniert natürlich nicht für jeden Spieler. Ich tue mich im Allgemeinen sonst auch eher schwer mit Spielen, die einen als Spieler nicht sofort umarmen. Aber wer sich das „Wagnis ZombiU“ zutraut und nicht sofort „Meh!“ sagt, erlebt ein großartiges, perfekt auf die Hardware der Wii U zugeschnittenes Survival-Horror-Spiel, in dessen Gegenwart die letzten paar Inkarnationen von Silent Hill und Resident Evil vor Scham zu Boden blicken!
Ein paar Gedanken zur eigentlichen Konsole …
Mir gefällt die Wii U bisher ziemlich gut. Ob das so bleibt, hängt natürlich primär vom weiteren Softwareangebot ab, aber in Anbetracht der vielen interessanten Titel, die allein in den nächsten 2-3 Monaten noch erscheinen werden, bin ich recht zuversichtlich, dass Nintendo dem sogenannten „Core-Gamer“ dieses Mal etwas mehr zu bieten hat, als noch auf der Wii. Trotzdem will ich mich am Ende noch mal etwas von den Spielen lösen und im Folgenden ein paar weitere Dinge erwähnen, die mir an der Konsole positiv aufgefallen sind.
Das Wii U-Gamepad gefällt mir überraschend gut. Ich hatte im Vorfeld so meine Zweifel, ob dieses vermeintliche Ungetüm überhaupt gut in der Hand liegen kann, aber diese wurden komplett zerstreut. Es ist überhaupt nicht unhandlich, sehr leicht und die Verarbeitungsqualität macht ebenfalls einen sehr guten Eindruck. Ein paar Leute da draußen bemängeln, dass den Analog-Sticks der Widerstand bzw. der Druckpunkt fehlen würde. Die haben entweder noch nie einen Nintendo-Controller außer der WiiMote in der Hand gehabt, oder sind extrem vergesslich, denn dies war schon beim N64 und später beim Gamecube genauso. Da verwechseln einige anscheinend ihre Xbox 360-Gewohnheiten mit einem imaginären „Standard“ (das 360-Gamepad ist absolut klasse, keine Frage, aber es ist sicher nicht das einzige Gamepad, mit dem man gescheit spielen kann…).
Mir unbegreiflich ist hingegen Nintendos Entscheidung, die Schultertasten nicht analog auszulegen, wodurch man beispielsweise bei Rennspielen etwas schlechter dasteht als mit den Konkurrenz-Pads. Der Touchscreen ist spielerisch, so er denn entsprechend sinnvoll von den Spielen genutzt wird, eine wirklich coole Sache. Und selbst wenn er nur dazu benutzt wird, den Fernseher als primäres Anzeigegerät für andere Dinge freizugeben, ist er mehr als nur ein Gimmick, denn die Darstellungsqualität ist überraschend gut und arbeitet trotz Echtzeit-Streaming-Technologie ohne spürbare Latenz. Die im Pad integrierten Bewegungssensoren funktionieren auch gut, aber sind heute ja nichts Besonderes mehr. Zusammen mit der eingebauten Kamera, dem Mikro und den virtual-sourround-fähigen Lautsprechern wirkt das Pad tatsächlich wie ein ausgewachsener, autonomer Handheld und man kann leicht vergessen, dass alle wesentlichen Berechnungen eigentlich in dem kleinen hochglanzschwarzen Kasten neben dem Fernseher stattfinden.
In Bezug auf Nintendos oft zitierter Internetphobie lässt sich sagen, dass diese wohl endlich überwunden wurde. Keine umständlichen Friend-Codes mehr, sondern endlich eine unkomplizierte Freundesliste mit entsprechenden Match-Making-Optionen, der aber für meinen Geschmack noch ein paar entscheidende Funktionalitäten fehlen. So hätte ich mir z.B. so Dinge wie Achievements und direkten Spiel(-fortschritt-)vergleich mit Freunden gewünscht, wie man es von XBL kennt. Mal sehen, ob Nintendo da in Zukunft noch nachliefert. Das Miiverse ist jetzt zielgruppenmäßig nicht so ganz mein Ding, aber prinzipiell eine gut konzeptionierte Community-Idee, die in Zeiten von Facebook und Co. ganz sicher ihre Fans finden wird.
Absolut toll finde ich die Integration des Internets bzw. des Browsers. Mit der Wii U kann man dank des Gamepads, welches dabei wie ein Tablet-PC funktioniert und auch ohne Mühe etwas längere Texteingaben ermöglicht, das Netz deutlich besser nutzen als mit irgendeiner der anderen aktuellen Konsolen. Insbesondere die Tatsache, dass ich einfach mein laufendes Spiel pausieren kann, um beispielsweise in einen Guide im Internet nach Tipps zu suchen oder meinen Frust mal kurz auf Twitter loszuwerden, ohne dafür mein Spiel wirklich zu beenden, ist schon ziemlich cool!
Und noch eine Funktion hat es mir angetan, obwohl sie auf den ersten Blick so wichtig erscheint wie ein dritter Daumen: Das Gamepad beinhaltet auch eine jederzeit aufrufbare Universalfernbedienung für Fremdgeräte. Das klingt zunächst nach unnötigem Schnickschnack, aber Ihr glaubt gar nicht, wie schnell ich mich daran gewöhnt habe, den Fernseher und den Surround-Receiver damit zu bedienen, um beispielsweise die Lautstärke anzupassen. Total klasse!
Allerdings bringt mich der Surround-Sound am Ende dieses Beitrags dann doch noch zu einem etwas größeren Kritikpunkt an der Wii U: Wenn man wie ich im Besitz eines arschteuren, aber etwas älteren Surround-Receivers ist, der noch keine HDMI-Eingänge besitzt, gibt die Konsole nur Stereo-Sound aus. Der Grund dafür ist, dass sich die Herren in Kyoto einfach die Lizenzgebühren für Dolby Digital und DTS gespart haben und der Surround-Sound der Konsole nur unkomprimiert als LPCM-Stream ausgegeben wird. Dies ist wiederum nur dann nutzbar, wenn man die Wii U direkt über HDMI am Receiver anschließt. Das ist, mit Verlaub, totaler Mist! Da dieser Umstand allerdings nicht hardwarebedingt ist und theoretisch per System-Update behoben werden könnte, hoffe ich darauf, dass sich genügend Nutzer bei Nintendo darüber beschweren werden, so dass DD und/oder DTS irgendwann noch nachgeliefert werden…
Von meinem Surround-Problem mal abgesehen, kann ich nach knapp zwei Monaten aber ganz deutlich und überzeugt sagen: Ich mag unsere neue Mitbewohnerin!
8 Kommentare
Grundsätzlich stehe ich der Wii U ebenfalls positiv gegenüber und freue mich auf so einige Titel in der Zukunft (allein schon ein Zelda U und Mario Kart U), leider jedoch hat sich Nintendo gleichzeitig so einige für mich nur sehr schwer nachvollziehbare Fails geleistet:
1) Die Konsole kann nicht, wie etwa Xbox 360 oder PS3, gleichzeitig den Sound über HDMI _und_ Multikabel ausgeben. Ich kann den Ton also nicht über meine Anlage laufen lassen und muss immer mit den schlechten Fernsehlautsprechern vorlieb nehmen, da mein Fernseher keine separaten Ausgänge für Audio besitzt. Ich kann das umgehen, indem ich die Anlage über Klinke direkt in das Wii U Gamepad stecke (?!), was umständlich ist und im Wii Mode nicht funktioniert.
2) Die Funktionalität, ein Spiel wahlweise komplett nur am Touchscreen zu spielen, ist, anders als von der Werbung suggeriert, nicht grundsätzlich für jedes Spiel möglich. Möchte also jemand anderes TV gucken während ich ZombiU spiele, so ist mir dies nicht möglich. Gerne würde ich dann die Konsole mit rüber nehmen und an meinen PC-Bildschirm über HDMI anschließen, aber moment – dann habe ich ja keinen Ton (siehe Punkt 1).
3) Für die Übertragung des Bilds zwischen Gamepad und Konsole wird nicht mein lokales WLAN genutzt, sondern eine direkte Funkverbindung zwischen beiden Geräten, die sich mit Wänden gar nicht gut verträgt. Ich kann also nicht nebenan im Bett liegen und spielen (die meisten Spiele dank Punkt 2 sowieso nicht) obwohl zwischen Konsole und Gamepad weniger als 10 Meter liegen.
4) Der Wii Emulator ist einfach nur ein stupider Emulator, der sogar das Gamepad einfach abschaltet. Warum kann ich mir keine Wii Spiele auf den Bildschirm vom Gamepad liegen, die Zeigefunktionalität könnte problemlos über den Touchscreen abgebildet werden und Bewegungssensoren hat das „Brett“ ja auch. Sicherlich, es mag einzelne Spiele geben, bei denen es aufgrund der komplexeren Steuerung nicht möglich ist, aber gerade Titel bei Titeln wie dem großartigen Xenoblade Chronicles sollte es problemlos möglich sein.
5) Andersherum ist es genauso dämlich: Den neuen Wii U Pro Controller (der dem Xbox 360 Controller mysteriöserweise sehr ähnlich ist) wäre super, um damit Xenoblade oder Super Smash Bros. Brawl im Wii Modus spielen zu können – ich mag den alten Wii Classic Controller nicht sonderlich. Pustekuchen, geht nicht, der Pro Controller wird nur im Wii U Mode unterstützt.
6) Der Akku des Gamepads hält magere 4 Stunden. Zum Aufladen brauche ich ein separates (!) Netzteil welches eine eigene Steckdose braucht. Das Kabel ist zudem so kurz gehalten, dass bequemes Spielen auf dem Sofa nicht mehr möglich ist sofern man keine Steckdose in der Nähe hat.
7) Wenn der Akku schon so minimal hält, warum kann ich den Bildschirm des Gamepads nicht bei Bedarf abschalten? New Super Mario Brothers U braucht im Single Player den zusätzlichen Bildschirm überhaupt nicht und frisst unnötig den spärlichen Akku. Es gibt zwar eine Option dafür, diese reaktiviert jedoch den Bildschirm wieder sobald ich irgendeine Taste drücke. Sehr sinnvoll.
8) Der Transfer der Daten von meiner Wii auf meine Wii U könnte umständlicher nicht sein und ist für mich nicht nutzbar. Das WLAN-Modul meiner Wii ist kaputt, ich kann mit ihr schon länger nicht mehr ins Internet. Nintendo weiß doch, was ich damals im Online-Shop gekauft habe, warum kann ich diese Titel nicht einfach bitte erneut auf der Wii U herunterladen?! Ebenso kann ich manche Savegames nicht über SD Karte transferieren, wie z.B. meinen Mario Kart Wii Spielstand. Der lässt sich einfach nicht kopieren (nach Recherche im Netz ist das wohl so, da Online-Daten von früher damit verbunden sind). Soll ich also alles nochmal durchspielen, nur damit ich alle Strecken zur Verfügung habe wenn Freunde vorbeikommen?
9) Lovefilm erzählt mir beim Starten, es sei in meinem Land nicht verfügbar. Komisch, dass es auf meiner PS3 und Xbox 360 problemlos funktioniert. Ist vergleichsweise nur eine Kleinigkeit, aber sinnvolle Fehlermeldungen haben wirklich noch niemanden geschadet.
Endlich lobt mal jemand „Sonic & All-Stars Racing Transformed“. Das ist auf allen Platformen für mich DAS Spiel 2012.
Einfach weil dort alles stimmt. Allein das man im 4er Splitscreen noch gegen weitere Onliner spielen kann ist genial. Keine Ladezeiten beim Neustart eines Rennens und und und …
Es sind eben die kleinen Dinge, die den Unterschied ausmachen!
Ich mag die Wii U auch :). Die Spiele werden zeigen, ob sie die Möglichkeiten auch tatsächlich ausschöpfen.
Was die Sache mit den Titeln angeht, die man nicht ohne den Fernseher spielen kann: Das wundert mich nicht sonderlich. Bei ZombiU beispielsweise gehört es halt zum Konzept, das Pad als Inventar und Scanner zu nutzen. Würde das wegfallen, hätte man wahrscheinlich viel zu viel ändern müssen, um es genau so gut spielbar zu machen.
Solange sie die Funktion bei den Spielen einbauen, bei denen sie Sinn macht, reicht mir das. Little Inferno beispielsweise konnte ich mich gemütlich im Bett widmen und das hat wunderbar geklappt. Ja, wir haben anscheinend dünne Wände *g*.
Was mir besonders gut an der Wii gefällt: Das MiiVerse ist ein sympathischer Spielplatz und Nintendoland zeigt die Möglichkeiten, die man im Multiplayerbereich mit dem neuen Pad haben wird. Das nächste „Wii Party“ sieht was das angeht schon sehr vielversprechend aus (im neuen Nintendo Direct gab es einige Ausschnitte daraus zu sehen).
Ärgerlich ist aber tatsächlich, dass man bei der Verkabelung unnötig eingeschränkt ist. Wir hatten auch ziemliche Probleme mit HDMI… das muss nicht sein.
Ich hatte zwar nur zwei Stunden mit zwei Freunden um die WiiU nach Weihnachten mal mit Nintendoland anzutesten, aber so rictig warm geworden bin ich mit ihr nicht.
Als echter Tablet-Poweruser war mir der Mini-Touchscreen in der Mitte zu klein und zu weit weg von den Daumen.
Was mich aber viel mehr gestört hat, und für mich zum gemeinsamen konsolieren eigenlich dazu gehört, war das Gefühl, dass der man als Tablet-Spieler irgendwie außen vor ist. Man hat seinen eigenen Bildschirm und seine eigene Steuerung und bekommt von dem was die zwei auf dem Fernseher mit der WiiMote abhampeln nicht viel mit. Ich möchte bei Mehrspielersachen auf der Konsole doch lieber sehenden Auges in mein Verderben rennen. Das war schon bei Madden so und auch bei Mario Kart.
@ Hazamel:
Aber die Möglichkeit, dass der Spieler mit dem Gamepad Dinge machen kann, die die anderen nicht sehen, ist doch gerade der Witz an der Sache. Besonders beim asynchronen Spielen, aber auch bei vielen anderen Gelegenheiten. Ich fand es im Vergleich zum PC immer total dämlich, dass man auf den Konsolen im Split Screen immer sehen kann, was der andere gerade macht. Wenn man beispielsweise in Strategiespielen oder Shootern immer sieht, wo der andere gerade ist und was er macht, dann nimmt das unheimlich viel vom eigentlichen Spiel weg. Als (hauptsächlicher) PC-Spieler habe ich darüber wirklich jahrelang den Kopf geschüttelt.
[quote=SpielerZwei]dass man auf den Konsolen im Split Screen immer sehen kann, was der andere gerade macht[/quote]
Ha, von wegen! [url=http://d2ovcr3h00rzir.cloudfront.net/pictures/e16ff47e6c201e7636a5325e01185656.jpg]Splitscreen – you’re doing it wrong[/url] :-D
Richtig, Missingno. Das waren auch die zwei Optionen, die man im Nintendo-Hauptquartier lange gegeneinander abgewogen hat: Entweder einen Bildschirm im Pad oder ein Bettlaken mit Klebeband. Nach einigem Hin und Her entschied man sich dann letztlich doch für die technisch weniger aufwendige Variante…
Darüber bin ich auch erfreut. Wobei ich bei der Wii U noch auf ein Bundle warte, das mich anspricht. Eventuell schafft es ja Bayonetta mich zu überreden.