Wir öffnen für euch jeden Tag ein Türchen in unserem Adventskalender und präsentieren euch jeweils einen unserer ganz persönlichen Lieblings-Autoren, die einen kleinen Gastbeitrag für uns und euch verfasst haben. Heute geht es um eine Insel voller Zombies.
X-Diaries: Zombieklatschen auf der Insel
Gastbeitrag von Andreas Müller, der für polygamia.de schreibt.
Ich meckere ja viel. Als mich Manu gefragt hat, ob ich etwas zum Adventskalender beisteuern könnte, hätte ich viele schöne Dinge über „Dark Souls“, „Batman: AC“, „L.A. Noire“ oder „To the Moon“ schreiben können. Wollte ich aber nicht, weil ich ja auch einen Ruf zu verlieren habe. Deshalb kommt jetzt was zu „Dead Island“. Schlimmer geht’s nämlich nicht.
Zunächst mal: Ich bin ziemlich naiv. Als der Trailer herauskam, war ich tatsächlich auf das Spiel gespannt. Natürlich waren die Entwickler von Techland nicht gerade als meisterhafte Geschichtenerzähler bekannt, aber dennoch weckte dieser Kurzfilm enorme Erwartungen bei mir. Eine Zombiegeschichte abseits der ganzen abgelutschten Klischees – das wäre klasse gewesen. Ja, ich weiß, es war nur ein Trailer, aber es war halt nur dieser eine Trailer zum Spiel und der war toll. Superkalifragilistigexpiallegetisch toll. Das Spiel war für mich dann eher Rotz.
Natürlich hatte ich mich nach „The Cartel“ schon auf einige Enttäuschungen eingestellt. Tatsächlich nahm Techland diese „Chance“ bei „Dead Island“ dann gerne wahr. Dummes Schlachtfest? Check. Öde Missionen? Check. Langweilig? Check. Das war aber alles nichts gegen die erste größere Cutscene. Man muss sich das mal vorstellen. Ich beende ALLEINE eine Mission und in der folgenden Sequenz tauchen dann plötzlich aus dem Nichts die anderen drei Spielfiguren auf. Man quatscht miteinander und tut so, als ob man schon die ganze Zeit dabei gewesen wäre.
Im ersten Moment dachte ich: Meine Fresse, ist das ein Bug? Nö. Die Macher haben es tatsächlich bis zum Ende durchgezogen. Das nennt man dann einen echten Atmosphärekiller. Jedenfalls habe ich mich fortan nur noch gelangweilt, weil es ja noch nicht einmal witzig war. Kein Trash-Talk, sondern todernste Diskussionen. Dann wieder Zombies schlachten und alles einkassieren, was so herumliegt. Die Handlung und der Stil des Trailers hatten mit dem Spiel rein gar nichts zu tun. Story? Charakterentwicklung? Von wegen. Who do you voodoo my ass.
Im Nachhinein weiß ich nicht, ob ich wegen dieser verlogenen Marketingmasche lachen oder weinen soll. Wie deutlich kann man seiner Kundschaft sagen, dass man es für ein dummes Proletenpack hält? Genauso gut könnte „Jackass“ mit Loriot werben oder Bohlen könnte einen Beatles-Song spielen. „Dead Island“ war für mich der Tiefpunkt im Spielejahr 2011 und ich war in meiner damaligen Kritik auf Polygamia viel zu zahm.
Hat mich diese Erfahrung nun klüger und weiser gemacht? Leider nein, denn es fängt schon wieder an: „The Last of Us“. Ok, Naughty Dog spielt in einer ganz anderen Liga als Techland und für das Spiel würde ich mir vielleicht endlich eine PS 3 zulegen. Die erste Enttäuschung ist aber schon da. Ellen Paige spielt doch nicht mit.
2 Kommentare
Ich hatte angesichts solcher Reviews nicht das Gefühl dass ich mit der drohenden Beschlagnahmung irgendwas großes verpassen würde.
Text ist wirklich gut geworden
Das schlimmste sind eigentlich immer die „Ich hab’s dir doch gesagt!“ Leute deren Häme man immer aushalten muss wenn man sich, wider aller Vernunft, durch so einen Titel gequält hat.