Der eigentliche Hammer ist aber die audio-visuelle Gestaltung des Spiels. Die Texturen, die Polygondichte der Figuren, – ja, eigentlich alle Grafiken im Spiel – wirken, als wäre das Spiel eigentlich ca. 2-3 Jahre zu spät auf den Markt gekommen. Hier merkt man P:SB, neben dem Savepoint-System, am deutlichsten seine Konsolenherkunft an. Allerdings spielt die Engine ihre Stärken anders aus, denn sie arbeitet extrem mit Tiefenunschärfe, Wischeffekten, blendenden Lichtquellen, SlowMotion- und StopMotion-Effekten, wackelnder Handycam, irren Schnitten und vielem mehr, das man eigentlich nur von Hi-Budget-Actionfilmen kennt. All dies erlebt man durch viele Cut-Scenes, die sich wunderbar in den Spielfluss einbetten. So hätte vielleicht Metal Gear Solid auf dem PC aussehen können, wenn die Konvertierung nicht so lieblos und grottenschlecht gewesen wäre, wie sie es nun leider einmal war…
Das Gameplay von P:SB ist das genaue Gegenteil von Doom 3. Shooter-Junkies, denen es nicht genug witzige Waffen, Spezialfähigkeiten und Gadgets in einem Spiel geben kann, kommen voll auf ihre Kosten. Alle Waffen haben interessante Sekundärfunktionen und sind, anders als in vielen Shootern, wo es eigentlich nur eine sinnvolle Standardwaffe gibt und man die übrigen nur dann benutzt, wenn die Munitionsknappheit einem keine andere Wahl lässt, auch wirklich zu gebrauchen. Ach ja: Es scheint sich inzwischen zu einem neuen Genrestandard zu entwickeln, eine Gravity Gun ins Arsenal zu packen, denn auch P:SB kann mit einer solchen aufwarten. Leider ist genau sie die einzige Waffe im Spiel, die ich als völlig überflüssig erachte. Sie taugt lediglich zum Kistenwegräumen, wenn mal ein Luftschacht verstellt ist. Und auch in diesen Fällen ist es viel einfacher, die Kisten einfach von Hand zu manipulieren, da dies keinen Waffenwechsel erfordert…
Die diversen Implantate geben einem bei Aktivierung für kurze Zeit besondere Vorteile, die von einem persönlichen Energieschild über Unsichtbarkeit bis hin zur unvermeidlichen Bullet-Time reichen. Die Aktivierung verbraucht Energie, die man mit gefundenen Batterien wieder aufladen kann.
Neben den niedlichen Spiderbots und anderen Droiden kann man im Verlauf des Spiels übrigens noch weitere Vehikel steuern, was in allen Fällen durchweg gelungen umgesetzt wurde.
Wem also Old-School-Shooter einfach zu platt sind, wird sich hier ob der vielen taktischen Möglichkeiten wie ein 6jähriger fühlen, der versehentlich über Nacht bei Toys-R-Us eingeschlossen wurde!
Das Spiel kommt als typische PC-Konvertierung insgesamt sehr „konsolig“ daher, was von meiner Seite normalerweise kein Lob bedeutet. Aber P:SB macht alles richtig, was mich bei anderen Konsolen-Shootern bzw. deren PC-Konvertierungen immer extrem abturnt: Die Save-Points liegen immer richtig und erzeugen keinen Frust. Die im Vergleich zu aktuellen PC-Shootern wenig beeindruckende Grafik stört nicht im geringsten, weil die vielen filmtechnischen Kniffe mehr als begeistern können. Die Steuerung orientiert sich sauber am PC-Standard. Der Multiplayer-Teil des Spiels ist erstaunlich umfangreich und solide mit viel Potential für eine eigene Community. Und Bugs, eigentlich bei den üblicherweise schluderigen Konsolen-zu-PC-Umsetzungen eine verlässliche Begleiterscheinung, sind mir überraschenderweise absolut keine untergekommen!
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