Ich schlüpfe dieses Mal überraschenderweise in den Körper eines rosafarbigen, männlichen Wurms, Noby Noby Boy. Ich sehe ihm unmittelbar nach dem Verlassen seines Hauses (die Nase des Hauses versprüht scheinbar Seifenblasen) ins Gesicht. Er sieht aus, als hätte er bereits 30 Leute um den Verstand gebracht.
Ups, das kommt mir irgendwie bekannt vor …
Boy frisst sich Namco-mässig durch seine Welt, streckt sich und hilft durch sein Längenwachstum Girl auf ihrem Weg durch das Sonnensystem. Für das Sichten des Space-Squirrels bekommt man eine bronzene Trophäe, für das Fressen des eigenen Namens eine goldene (nimm das, Luftbieger). Weiße Tori dienen als Wolken, aus den grauen Schmalzkringeln regnet es blaue Tropfen. Mein Haus spuckt bunte Seifenblasen aus seinem Nasenrohr, Bären fahren Fahrrad, Elfen Motorrad, Papageien träumen vom Fliegen, die Fee verbreitet Glitzerstaub, Kamele reiten auf meinem Rücken, mein Kopf verströmt bei jeder Bewegung gelbe Herzchen, mein Hinterteil blaue. Dunkelhäutige Bodybuilder tragen rosa Gymnastikleibchen am Leib und blauen Lippenstift um den Mund, Seeotter schwimmen in Rückenlage durch die Luft, Riesenkreisel greifen an, südamerikanische Indianer terrorisieren die Nachbarschaft mit Gabelstaplern. Hunde, Katzen und rosa Hasen leben in Frieden miteinander. Die Auberginen auf Rädern verwirren mich da kaum noch, aber was ist mit Zigarrenstummeln, die auf Salzcrackern dahinrollen?





Im Prinzip ist es eine Physiksimulation, die von einem Gummiband und einer Vielzahl sehr rudimentär animierter Objekte bevölkert wird. Vielleicht hätte ich mit einem richtigen Gummiband, zwei Bauklötzen und einer Murmel genau so viel Spass gehabt. Aber könnte mich das jetzt noch zufriedenstellen, nach der Bekanntschaft von Sphinxkatzen, Gesichterbäumen, Sonnenlöwen …?
4 Kommentare
Und die PSP? Wenn man die verkorkste Steuerung auf das iPhone portieren kann, sollte doch auch eine Version für die PSP drin sein.
Schade eigentlich, ich hätte für diese völlig abgefahrene Spielidee Geld ausgegeben.
schöner text über ein herrlich beknacktes äh… spiel.
Da Du ja bestimmt auch Katamari gespielt hast, würde mich ja ein Vergleich interessieren. Ist es auch so ähm… cool und schräg? Es ist anders, ganz klar.
Was ich meine, Puschel: Wie viel Spaß machte es Dir, ganz subjektiv, im Vergleich zu Katamari?
[b]SPASS[/b]? Du fragst tatsächlich nach Spass? Wir feiern 30 Jahre Space Invaders und es gibt immer noch Leute, die Spiele nach solch simplen Kriterien wie Spass beurteilen. Unglaublich … und ich dachte wirklich, wir hätten Fortschritte gemacht.
Tief durchatmen, hmmmm…, jaa…, Spass. Katamari, lustige Musik, lustige Idee, lustige Figuren, Spass, ich erinnere mich. Katamari Damacy und Noby Noby Boy: es ist wie der Vergleich zwischen Harry Potter und einem leeren Blatt Papier, einem Superheldencomic und einer Packung Wachsmalstifte, einem Abba-Lied und einer Triangel, Krieg der Sterne und einer Super-8 Kamera … Es liegen lediglich Elemente eines Spiels herum, jegliche narrativ-verbindende Struktur fehlt, die Verantwortung für Spass liegt vollständig auf den Schultern der Spielerin. Schlichter, einfacher, gewohnter, guter alter Spass kommt so eher nicht auf. Eher Verwunderung, Erstaunen ob der Einfälle und der ständige Gedanke, ob der Kaiser nicht vielleicht doch nackt ist. Im Gedankenexperiment vielleicht das perfekte Spiel für Zwei- bis Vierjährige. Andererseits haben die auch Spass an Sandförmchen.