Ja hol’ mich doch der Bullemann! Is dat Jahr schon wieder rum? Leck mich krumm und nenn mich Krockerschinski! Was war das für ein Spielejahr?! Manche sagen sogar: “Das beste!” Andere nicht. Aber die sind selbst schuld und… Moment mal kurz. Telefon. Was? Hmm. Aha. Mhmm. Echt jetzt? Wow. Krass! Du, ich muss los. Zurück zu Euch, Ihr kleinen Racker. Ich höre gerade, dass sogar schon ein neues Jahr angefangen hat und man uns vorwirft, mit dem alljährlichen Jahresrückblick mal wieder viel zu lange getrödelt zu haben. Und was soll ich sagen? Stimmt! Ja und? Was wollt Ihr dagegen tun? Hahaha!
Außerdem: was Ihr so trödeln nennt, heißt bei uns “reflektieren”. Jaha, wir sind nämlich voll die Reflektoren. Ach nee, warte… ist ja auch egal. Wir haben es uns jedenfalls nicht nehmen lassen, das Jahr mal wieder so richtig gründlich durchzureflektieren. Dabei herausgekommen sind Erkenntnisse. Viele Erkenntnisse. So viele Erkenntnisse sogar, dass sie fast nicht in diesen Artikel gepasst haben. Der strotzt geradezu vor Erkenntnissen aller Art. Steht kurz vorm Platzen, das Ding. Der ist so richtig schön zum Bersten voll. Mit Erkenntnissen halt. Erkenntnissen, die wir mit Euch teilen wollen. Also hier, nehmt! Und führt sie Euch ganz genüsslich und gemütlich zu Gemüte. Mit einer Tasse heißem Kakao. Weil heißer Kakao gut ist. Mit Schuß natürlich. Und jetzt trollt Euch. Husch husch. Und viel Spaß mit dem diesjährigen polyreux’schen Jahresrückblick, der es mal wieder schafft, sage und schreibe 109 Games auf engstem Raum einzupferchen, ohne dass sie sich gegenseitig an die Gurgel gehen. Wo gibt’s das sonst? Eben!
Wir sagen “DANKE!” für ein weiteres Jahr und freuen uns aufs vor uns liegende. Wenn das auch nur halb so gut wird wie 2023, dann kann’s ja nur gut werden.
A Highland Song
JENNI: Ein Spiel, auf das ich mich extrem gefreut hatte, sah es doch im Trailer irgendwie aus wie Lost Words und kam von meinen herzallerliebsten Inkle Studios, das ja auch mein Spiel des Jahres 2019 Heavens Vault fabriziert hat. Es geht auch richtig schön los, mit schottischen Akzenten sogar in den Untertiteln, tollen Landschaften der schottischen Highlands und passender Musik, zu der man (ganz selten mal) hinter einem Reh über Steine springen darf. In bester inkle-Manier passieren überall Dinge, die man nur mitbekommt, wenn man exakt zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist, d.h. man kann es sicher richtig oft spielen, ohne sich zu langweilen – WENN man denn nicht wie ich komplett orientierungslos ist, sobald man zwei Sekunden nicht auf den Bildschirm geguckt hat. Es gibt praktisch keine Hinweise, wo man eigentlich lang soll und ich bin irgendwann nur noch wie ein kopfloses Huhn von einem Bildschirmrand zum anderen gelaufen, weswegen es mich dann leider auch etwas verloren hat. Da man aber seine Gegenstände im zweiten Durchlauf behalten darf, soll es da wohl deutlich besser laufen und hoffentlich ist es dann wie zuerst erhofft!
Alan Wake II
CHRISTIAN: (Gold) Wie lange habe ich auf dieses Spiel gewartet?! Nein, nicht antworten. War eine rhetorische Frage. Das erste Alan Wake gehört für mich zu den besten Spielerlebnissen, die mir die Xbox 360 bieten konnte – ach, was sage ich, zu den besten Spielerlebnissen überhaupt. Es war für mich in sich so perfekt, dass ich mir sämtliche Add-Ons und sogar die AW-DLCs zu Control komplett geschenkt habe. Nur um nun vom zweiten Teil wieder mindestens so gefesselt zu sein wie vom ersten. Einziges Manko: Die Atmosphäre ist so dicht, das Geschehen so hoch spannend, dass ich Alan Wake II nur in kleinen Dosen genießen kann. Am besten bei Tageslicht. Und das ist zu dieser Jahreszeit etwas zu rar gesäht. Entsprechend bin ich leider immer noch nicht durch. Das ändert jedoch nichts daran, dass es mein Spiel des Jahres ist – und meine einzige Edelmetall-Auszeichnung in diesem Jahr bekommt.
URS: (Gold) In diesem Jahr stehe ich vor einem Dilemma: Gleich zwei meiner Treppchen-Titel habe ich noch nicht durchgespielt. Warum? Zu viel Arbeit, zu viel Ablenkung, zu viel anderes Zeug zu tun und in diesem Fall auch einfach zu viel Angst. Ja, ich gestehe, Alan Wake 2 hat mich gestresst. Es hat mich am Schlafittchen gepackt und fertig gemacht. Und obwohl ich massiv Bock drauf hatte, beschlich mich zeitweise der Eindruck, dass ich es aktiv vermeide, dieses großartige Spiel zu spielen. Denn das ist Alan Wake 2, ein großartiges Spiel. Die Story umgarnt mich, wickelt mich ein, bis ich keine Ahnung mehr habe, wo all die Schnüre herkommen, die mein Hirn zur Roulade machen. Grafik und Sound sind bombastisch und plätten technisch wie stilistisch alles, was sonst so durch den Videospielurwald kreucht und fleucht. Spielerisch ist es eher unoriginell, aber durchgehend über Survival-Horror-Standard. Und obwohl ich erst halb durch bin, kann ich selbstbewusst behaupten, dass Alan Wake 2 mein Spiel des Jahres ist. Denn was immer da noch kommt, diese geile, angsterfüllte Zeit kann mir keiner mehr nehmen.
PASCAL: Ich habe Alan Wake II noch nicht einmal angefangen, und deswegen darf ich hier eigentlich nichts schreiben. Aber da 2023 das Jahr ist, in dem ich den Remedy-Katalog nachhole, und absolut verliebt bin in das, was dieses Studio mit Alan Wake (das ich vorher schonmal recht gedankenlos durchgespielt habe, aber erst jetzt richtig genieße) und Control gemacht hat, möchte ich hier erwähnen: Alan Wake II ist sogar gut, wenn man es nicht kennt. Denn die ganze kulturelle Osmose darum, die Musik, die Stillshots der Schauspieler, der Diskurs um das Spiel, all das brachte mir 2023 schon Freude, und ich habe noch das ganze Spiel vor mir!
SPIELERZWEI: (Gold) Was Remedy Entertainment hier in Sachen World Building und Storytelling abliefern ist einfach sensationell! Und als wäre das nicht schon genug, verpacken sie es audio-visuell auch noch dermaßen gut, voller Ideen, die so noch keiner in ein Videospiel gepackt hat. Ganz großes Kino, im wahrsten Sinne des Wortes. Dass die Spielmechaniken dabei eigentlich nur okay sind, …geschenkt. Wer Videospiele über das eigentliche Gameplay hinaus auch gerade wegen der Geschichte und Atmosphäre spielt, bekommt hier eine echte Perle. Und wer die Spiele von Remedy schon länger goutiert, wird all die Verknüpfungen mit Control, Max Payne und Quantum Break in Form des Remedy-Connected-Universe besonders lieben. Mein Spiel des Jahres!
Amnesia: The Bunker
URS: Horror und ich, das ist eine lange kultivierte Hassliebe. Aufgrund früherer Schisshasigkeit hatte ich bisher noch keinen Amnesia-Teil gespielt. Da The Bunker direkt im Game Pass startete, ergriff ich die Gelegenheit beim Schopfe und bedauere jetzt ein bisschen weniger, dass ich mich der Reihe so spät gewidmet habe. Durch den Bunker zu schleichen ist schon stimmungsvoll und nett, das eigentliche Spiel langweilte mich aber eher. Rumlatschen, Rätsel lösen, vom Monster gefressen werden, repeat. Das ist echt nicht mein Ding, aber Fans des Rumlatschgenres greifen sicher zu, ohne vorher Probe zu spielen.
Armored Core VI: Fires of Rubicon
PASCAL: Hatte ich Bock auf ein FromSoft-Game ohne Souls-Anteile? Nein. Ist Armored Core VI ein megageiles Spiel, das ich von vorne bis hinten genossen habe? Aber hallo! So geile Mech-Action mit viel Spieltiefe und geilem Trefferfeedback gibt’s nirgendwo sonst. Nur die Story habe ich immer noch nicht kapiert. Witzigerweise bleiben einem trotzdem diverse der Figuren im Gedächtnis, weil die englischen Synchronisationen so stark sind.
Assassin’s Creed Mirage
PASCAL: Ein Rückgriff auf die Assassin’s Creeds of old. Und genau das, was die Serie brauchte, um aus dem 150-Stunden-Korsett auszubrechen. Ich will jetzt umso mehr nie wieder ein RPG-Assassin’s Creed, auch wenn ich bei Red (dem möglicherweise irgendwann mal erscheinenden Teil in Japan) oder einer Konsolenversion von Jade (dem Mobile-Game in China) vermutlich doch schwach werde.
Atlas Fallen
PASCAL: (Silber) Willkommen in der Sauerkrautwüste! Wenn Atlas Fallen nicht das beste deutsche Spiel dieses Jahres ist, weiß ich auch nicht. Es entstand aus dem Fallout, den Deck13 im Zuge der Trennung von CI Games um den Lords-of-the-Fallen-Nachfolger Lords of the Fallen (ja, echt) zu einem sehr viel besseren Spiel machte. Das beste Traversal des Jahres in einer knackigen, 18 Stunden langen Open World mit gutem DMC-meets-Monster-Hunter-Kampf. Ich habe mir sagen lassen, die deutschen Stimmen sind ebenfalls sehr gut, habe es aber selbst auf Englisch gespielt. Bitte überseht diesen leider untergegangenen Geheimtipp nicht, wenn ihr Actiongames mögt!
Atomic Heart
Der Schlüssel zu Atomic Heart ist sein Ende
CHRISTIAN: Allein der Umstand, dass es aus Russland stammt, macht es schon unsympathisch. Und ja, Alexej, mir ist es völlig egal, ob Du höchstpersönlich in der Ukraine einmarschiert bist oder einfach zuhause saßt und Videospiele konsumiertest. Geh’ kacken! Aber mal zum Spiel: Die erste Stunde fand ich durchaus unterhaltsam. Es hatte Witz, es sah verdammt gut aus, es verströmte das wohlige Flair längst vergessener Bioshock-Zeiten. Selbst über den sexy Kühlschrank konnte ich hinwegsehen. Und sogar kurzzeitig den Blick von den ominösen Business-Verstrickungen des Studios abwenden und der anti-ukrainischen Propaganda abwenden. Dann aber kam das Kampfsystem hinzu und alsbald wich jegliche Freude aus mir. Gibt ‘ne katzengoldene Kackwurst am Band, aber mehr auch nicht.
PASCAL: (Scheißhaufen) Russo-faschistische Kackscheiße. Finger weg.
Atone: Heart of the Elder Tree
JENNI: Rhythmus-Kämpfe teilweise tricky, aber mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die man jederzeit umstellen kann. Obwohl ich mich schnell demotivieren lasse, ist mir das bei Atone nie passiert, da ich die Musikszenen mit etwas Training immer besser hinbekommen habe und die Kämpfe außerdem nicht im luftleeren Raum stattfinden, sondern die ziemlich spannende Handlung vorantreiben – muss man doch gelegentlich sogar von bösen Göttern besessene Freund*innen angreifen. Meistens wird man ja enttäuscht, wenn man jahrelang auf ein Spiel gewartet hat, aber Atone hab ich dann schon allein aufgrund des Grafikstils und der Atmosphäre doch etwas gesuchtet.
Baldur’s Gate 3
Polyneux macht’s kurz 34 – Man levelt den Reis
CHRIS: Wow! GOTY! Also vermutlich jedenfalls. Den ersten Akt habe ich vor drei Jahren im Early Access schon gespielt und deshalb bin ich jetzt mittendrin hängen geblieben. Zu viel davon schonmal gesehen, das ist schlecht für die Motivation. Außerdem – patcht Larian nicht noch massiv am Spiel herum? Gerade erst ist mit Patch 5 ein neuer, riesiger Epilog hinzugekommen. Kommt nächstes Jahr noch eine Definitive Edition, so wie bei den Original-Sin-Spielen? Ich habe keine Zeit, das mehrfach durchzuspielen. Sagt mir Bescheid, wenn Euer Spiel fertig ist.
CHRISTIAN: Wenn Pascal was zu Alan Wake II schreiben kann, obwohl er es noch nichtmal angefangen hat, dann darf ich auch hier mitmischen, obwohl ich erst knapp neun Stunden gespielt habe. Und das ist ja praktisch gar nichts! Diese neun Stunden waren allerdings bereits ein so famoser Ritt, dass ich es kaum erwarten kann, wieder an der PS5 (ja, ich spiel’s auf der Konsole) zu sitzen und mich weiter mit meinen Gefährt:innen ins Abenteuer zu stürzen. Macht süchtig! Spiel des Jahres, das ich erst in weiter Zukunft beenden werde. Falls das überhaupt möglich ist.
JANINA: (Silber) Natürlich habe auch ich noch nicht das Ende von Baldur’s Gate 3 gesehen, aber in den vielen Stunden, die ich in dieser Welt verbracht habe, habe ich mich pudelwohl gefühlt. Und ist nicht genau das das, worauf es ankommt? Ich habe überzeugend geschriebene Personen getroffen, Geheimnisse entdeckt und Merkwürdigkeiten mit meinen Zaubern angestellt. Solange ich eine gute Zeit mit einem Spiel habe, bin ich glücklich. Obwohl ich seit Jahren die Pen & Paper-Variante spiele, bin ich davor nie mit anderen auf D&D basierenden Rollenspielen warm geworden. Das hat sich mit Baldur’s Gate 3 endlich geändert, denn es ist zwar riesengroß, aber dabei trotzdem angenehm zugänglich.
PASCAL: Die Welt wird dieses Spiel vermutlich zum Titel des Jahrzehnts küren. Ich ringe mich darin durch schreckliche Menüs und langweilige Kämpfe, weil die Figuren und einzelne Storylines wirklich großartig sind, und frage mich dabei die ganze Zeit, warum ich nicht mal Divinity Original Sin 2 durchspiele. Ich wünschte, Baldur’s Gate 3 würde mich packen, aber wo immer es systemisch wird, stelle ich fest, dass sich das D&D-System nicht mit der Videospielform verträgt.
SPIELERZWEI: Die lange Early-Access-Phase, das kleine Studio und die Überzeugung, dass diese Art von Rollenspiel heute, 23 Jahre nach dem letzten richtigen Teil, einfach nicht mehr funktioniert, haben dafür gesorgt, dass ich rein gar nichts erwartet habe. Tja, und dann wurde das Spiel plötzlich überall abgefeiert. Zu Recht, wie ich sagen muss! Eigentlich ein ganz klarer Kandidat für das Treppchen. Ich weiß nicht, ob es wirklich mein Spiel des Jahres geworden wäre, denn immerhin war dieses Spielejahr für mich insgesamt eines der besten seit langem, aber es hätte definitiv einen Pokal bekommen. Hätte, hätte, Fahrradkette. Denn da ich bis zum PS5-Release gewartet habe, bin ich auch nach über 90 Stunden noch mitten drin in diesem Old-School-RPG-Monster und möchte es nicht abschließend beurteilen, bevor ich die Auflösungen von all den vielen Storylines gesehen habe. Dumm für dich, BG3, dass du so riesengroß bist und ich dieses Jahr auch noch so viele andere tolle Spiele spielen musste…
Bayonetta Origins: Cereza and the lost Demon
JENNI: Als kompletter Bayonetta-Neuling dachte ich mir “Ach wie süß und es ist eine Hexe, warum nicht einfach kaufen?” Das Spiel kann und bietet auch wirklich einiges, Cerveza äääh Cereza hat versehentlich einen Dämon in ihr Kuscheltier hinein beschworen, was die Kämpfe mit ihm besonders putzig macht. Vielleicht versteh ich das Genre nicht ausreichend, aber mir ist trotz allem Besonderem nicht ganz klar geworden, welcher Grund den 60€-Preis rechtfertigt, der so viel höher ist, als der eines entsprechenden (zugegeben extrem polished) Indiegames mit ähnlicher Spielzeit wäre, aber das kann man bei Nintendo-Exclusives wohl schon mal machen!
Betrayal at Low Club
PASCAL: Geilgeilgeil. Cosmo D hat seine musikalisch-quirligen Walking Simulators in ein Disco-Elysium-Like gegossen. In diesem RPG backe ich Pizzen, um einen Heist zu begehen. Nur, dass die Pizzen Würfel und die Zitaten Augenzahlen sind. Alles daran ist großartig. Und es ist nur sechs Stunden lang, wie alles von Cosmo D (Insert Peniswitz here).
Blanc
JENNI: Ein Rehkitz und ein Wolfjunges treffen sich im Wald. Klingt wie der Anfang eines schlechten Witzes und ich hab das ganze Spiel über gedacht: “Gleich knabbert er das Reh an, ich seh’s genau!” Die etwas unwahrscheinliche Freundschaft entsteht aus einem Zweck heraus und zwar haben beide ihre Familien verloren und schaffen den Weg zu ihnen nur, wenn sie sich gegenseitig helfen. Eine wirklich sehr schöne Couch Co-op-Erfahrung, die für Erwachsene und Kinder gleichermaßen funktioniert, in einer wunderschönen schwarz-weißen Landschaft, die auch aus einem alten handgezeichneten Zeichentrickfilm stammen könnte.
PASCAL: Bezaubernd hübsches, kurzes Coop-Adventure. Perfekt für ein Wochenende mit der liebsten Person. Unbedingt ausprobieren, kostet auch fast nix.
The Bookwalker
CHRISTIAN: Im Gegensatz zu Jenni war bei mir schnell die Luft raus. Die Wechsel zwischen “realer” Welt und Büchern wirkte mir direkt zu Beginn zu aufgesetzt und erzwungen, dass ich mich etwas zu sehr gegängelt fühlte. Auch wenn ich die Idee mochte, konnte die Umsetzung mich nicht wirklich begeistern.
JENNI: Eine Welt, in der man als Autor eine Schreibsperre aufgedrückt bekommt. Das würd ich mir in echt für manche Leute ja auch mal wünschen! Hier war’s aber doch etwas ungünstig, denn wir sind ja der Autor. 30 Jahre nicht schreiben, eine ganz schön lange Zeit, und einstellen will uns bis dahin ja sicher auch niemand mehr! Zum Glück gibt uns jemand Aufträge, für die wir tatsächlich IN verschiedene Bücher hineinspringen sollen, um für zahlende Kund*innen Gegenstände aus ihnen zu entwenden – fragt nicht, wie das funktioniert bitte. Mit kleineren Rätseln und rundenbasierten Kämpfen versuchen wir in den Welten nicht zu sterben und finden dort sogar noch einen Freund. Bisschen weirde, aber sehr unterhaltsame kurze Storys besonders für Literaturliebhaber*innen mit entsprechend vielen Genre-Wechseln.
Bramble: The Mountain King
JENNI: Ich wusste ja, dass es gruselig und brutal werden würde, war dann aber doch überrascht davon, wie viel Gewalt dem kleinen Jungen, der unsere Hauptfigur ist, bei jedem Tod angetan wurde und durch wie viel Blut er waten musste. It’s a german… ähh… swedish fairy tale. Ich hätte mir ja gewünscht, dass man häufiger einfach bei Sonnenschein durch die wunderschöne Landschaft laufen und auf Igeln reiten könnte, aber es ist halt nun mal ein Horrorspiel und gerade diese Abwechslung macht die dunklen Szenen noch mal viel furchteinflößender. Sehr atmosphärisches Spiel, das mir so einiges über nordische Sagen beigebracht hat.
Call of Duty: Modern Warfare III – Kampagne
CHRISTIAN: (3 Haufen Scheiße) “Frechheit” beschreibt dieses knapp dreistündige Machwerk nichtmal ausreichend. Was uns hier als Kampagne verkauft wird (mit Betonung auf verkauft) trieft nur so vor den Leidenstränen der Entwickler:innen. Wer hier auch nur 30 Minuten reinschnuppert, merkt einfach sofort, dass dieses Spiel so niemals geplant war. Statt maßgeschneiderter Level werden uns größtenteils Ausschnitte der ersten Warzone-Map Verdansk (immerhin in aufgehübschter und teilweise abgewandelter Form) sowie der neuen Map Urzikstan kredenzt. Dazu eine generische, völlig seelenlose Story, die vollkommen unmotiviert und unnötig einen der Hauptcharaktere tötet und es schafft, sogar die Cutscenes so wirken zu lassen, als hätten die Sprecher:innen ihre Lines zwischen Tür und Angel beim Kacken aufzunehmen. Lächerlich!
Call of Duty: Modern Warfare III – Multiplayer
CHRISTIAN: (2 Haufen Scheiße) Der Multiplayer-Part schreit einen förmlich an: “Ey geil, Alter! Ich war mal ein ganz simpler DLC, aber der gute Bobby hatte recht: Du bist WIRKLICH so blöd, für diesen Dreck hier 80 Euro ins Nirvana zu pumpen. Mega, ey!”. Und so kam es also, dass wir mit dem Remake der 16 Original-Maps aus dem OG-MW2 von 2009 “beschenkt” wurden. Dass die allesamt scheiße waren, wusste wohl auch das Studio, denn in Nullkommanix wurden vier Maps aus dem letztjährigen MWII nachgeschoben, um uns noch irgendwie bei Laune zu halten. Geholfen hat’s auch nichts. MWIII ist und bleibt ein riesiger, dampfender, zum Himmel stinkender, Brechreiz induzierender Haufen Scheiße.
Call of Duty: Warzone (III)
CHRISTIAN (1 Haufen Scheiße): Fuck it! Mich haben Single- und Multiplayer so abgefuckt, dass ich in Warzone bislang über 2-3 Spielstunden nicht hinausgekommen bin. Und die waren noch zu viel. Schmor’ in der Hölle, Bobby! Du ARSCHLOCH!
The Case of the Golden Idol
JENNI: Ein grandioses pixeliges Puzzlespiel, in dem man aus einzelnen Szenen verschiedene Rätsel um das namensgebende Goldene Idol lösen muss. Ich sag euch, es gibt Mord und Totschlag, einen faschistischen Kult und viele spannende kleinere Geschichten, die am Ende zu einer großen zusammenkommen. Ein extrem einfallsreiches und kniffliges Spiel, das nur nicht auf meinem Treppchen gelandet ist, weil ich mich zu sehr drüber geärgert hab, dass mein Speicherstand zwei mal verloren gegangen ist (ein Hoch auf online verfügbare Cheats). Absolutes Must-Play für alle Detektivspiel-Freund*innen!
Chants of Sennaar
JENNI: (Silber) Ein Spiel, bei dem man Sprachen entschlüsseln kann, um Rätsel zu lösen. So schön, so gut. Hier hat man das aber alles mit einer Turm von Babel-Geschichte verbunden, in der verschiedene Völker komplett voneinander abgeschottet auf ihren Ebenen des Bauwerks leben und sich entwickeln. Sowohl Sprachen als auch Mythen unterscheiden sich stark voneinander und wir übernehmen die ehrenvolle Aufgabe, sie alle nacheinander zu lernen (keine Sorge, es sind nicht mehr als 30 Wörter) und dann zu vermitteln und Vorurteile abzubauen. Stellenweise ist das ganz schön schwierig, wenn man irgendwo etwas übersehen oder Zusammenhänge noch nicht ganz entschlüsselt hat. Da wäre ein Block auf dem Schoß vielleicht mal angebracht gewesen. Ihr wisst ja wie ich mit Linguistik-Spielen bin und das hier ist darunter wirklich ein ganz besonders schönes!
PASCAL: (Bronze) Ah, das Pascal-Spiel. Linguistik pur! In Chants of Sennaar begehe ich den Turm von Babel, in dem die einzelnen Ebenenbewohner einander nicht mehr verstehen, weil sich Sprache und Schrift auseinanderentwickelt haben. Durch Feldforschung und nur mit einem Notizbuch bewaffnet lerne ich die unterschiedlichen Sprachen und übersetze sie ineinander, sodass die Völker ihre Missverständnisse überwinden. Das ganze ist dann auch noch in ein Matrix-artiges Fucked-Up-Setting eingebettet. Großes Klasse. Da sollte ich mal mehr zu schreiben…
Children of Silentown
JENNI: Ein richtig schön klassisches Point & Click-Adventure über ein junges Mädchen in einem Dorf, in dem alle leise zu sein haben, damit die Monster aus dem Wald sie nicht kommen holen. Nicht gerade eine entspannte Atmosphäre zum Aufwachsen, aber die kann man sich ja eher nicht aussuchen. Das Mädchen kommt aber aus einer etwas aufrührerischen Musikerfamilie und schlägt sich mit den paar kurzen Melodien, die sie heimlich gelernt hat, später durch den Wald, um eine ihr liebe verschwundene Person zu suchen, die sie als einzige noch nicht aufgeben will. Eine ziemlich süße Geschichte über Ausgrenzung und Zusammenführung.
Cities Skylines – Remastered
URS: Die Geschichte der Städtebau-Simulationen ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Zumindest für mich, da ich seit über 30 Jahren konsequent zu dumm bin, die unterliegenden Mechaniken zu begreifen und halbwegs funktionierende Städte zu bauen. Das hält mich jedoch nicht davon ab, Spiele dieses Genres – sowie Strategietitel allgemein – immer mal wieder einzulegen und exzessiv zu spielen. Zum Glück beschränken sich diese Exzesse meist auf wenige Tage, in denen ich jedoch kaum etwas anderes geregelt bekomme. Genauso verhält es sich auch mit Cities Skylines, das ich schon vor ein paar Jahren mal günstig erwarb. Und so ließ ich mich vom Remaster wieder hineinsaugen in die Welt der erfolglosen Stadtplanung. Neues bietet das Remaster nicht, allerdings läuft das Spiel jetzt tatsächlich spürbar flüssiger auf der Xbox, was auf jeden Fall ein Grund zur Freude ist. Hoffen wir, dass der Nachfolger, wenn er denn endlich auf die Konsolen kommt, nicht so mies performed, wie er es gerade noch auf dem PC tut. Sonst überbrücke ich die Wartezeit auf die nächste Konsolengeneration und auf das unvermeidliche Remaster von Cities Skylines 2 einfach mit diesem Teil. Denn auch in der aufpolierten Version ist es einfach ein schönes Spiel.
Cocoon
CHRISTIAN: Wenn man Cocoon so anschaut, dann scheint es geradezu unmöglich, dass dahinter derselbe kreative Kopf steckt, wie hinter Limbo und Inside. Und dann doch wieder nicht. Denn Cocoon ist mindestens genau so abgefahren, wirft uns in eine mindestens ebenso unbegreifliche wie in sich schlüssige Welt, die wir einfach hinnehmen (müssen), wie es die beiden oben genannten Titel vermochten. Folgerichtig ergibt sich auch hier ein Mindfuck nach dem anderen, wenn wir uns von Rätsel zu Rätsel und von Sphäre zu Sphäre – ja was denn eigentlich? Teleportieren? Springen? – ich sag’ mal: bewegen, während unser Kopf explodiert.
URS: Cocoon ist ja offensichtlich richtig heißer Scheiß und für einige das Spiel des Jahres und so. Ich fand es echt cool, bis ich irgendwann nicht mehr wusste, wo ich hin soll und einfach aufgehört habe. Liegt bestimmt an mir, aber kann man nichts machen.
Coffee Talk Episode 2: Hibiscus & Butterfly
URS: Schon der Name verrät es: Coffee Talk Episode 2 ist eine direkte Fortsetzung und innoviert dementsprechend wenig bis gar nichts. Das ist aber gar nicht schlimm, da der erste Teil schon so schön war, dass mehr davon einfach eine Freude ist. Am Anfang sind die Dialoge noch ein bisschen zäh, aber dann kommt Coffee Talk Episode 2 richtig in Schwung. Es gibt nichts Besseres an trüben Wintertagen.
PASCAL: Dieses Spiel kann man fast nicht spielen, ohne den Tod des eigentlichen Erfinders von Coffee Talk, Mohammad Fahmi, im Kopf zu behalten. Also, außer man wusste davon nichts, denn abgesehen vom Secret Ending ganz zum Abschluss des Spiels kommt dazu nichts konkretes vor. Doch die ganze Geschichte von Hibiscus & Butterfly dreht sich um Erinnerung verlorener Liebster, um Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, um Diskrimierung. Und trotzdem ist es ein absolutes Cosy Game. Neben zwei neuen Teesorten ist die einzige große spielerische Änderung hier der größere Fokus auf mehrere Spieldurchgänge, die sich durchaus lohnen, wenn man die Figuren liebgewonnen hat. Ein wunderschönes Spiel, um sich mit einer heißen Tasse in eine Decke einzuwickeln.
Crisis Core: Final Fantasy VII – Reunion
PASCAL: Enorm kompetent aufgehübschtes PSP-Prequel, das genau richtig rauskam, um die Zeit bis zur Fortsetzung von FF7 Remake zu überbrücken. Storytechnisch ziemlicher Käse und unnötig, aber spielerisch sehr befriedigend.
Crusader Kings 3: Tours & Tournaments und Legacy of Persia
Viel Grand Strategy, wenig Biss
Von Caliphaten und Andenstaaten
PASCAL: Hab ich genug drüber geredet, siehe beide verlinkten Artikel. Tours & Tournamets macht Crusader Kings 3 ein kleines Stück schlechter, Legacy of Persia macht es dafür deutlich besser. Insgesamt ein gutes Jahr für eines meiner liebsten Spiele.
Cult of the Lamb: Relics of the Old Faith
PASCAL: Da ich Cult of the Lamb zum Release nie spielte, habe ich das kostenlose Addon genutzt, um mich reinzugraben. Und es hat sich gelohnt, denn dieses Spiel ist sehr gut. Relics of the Old Faith hängt quasi einen NG+-Modus ran, völlig optional und mit lauter kleinen, netten Boni wie der Möglichkeit, Follower unsterblich werden zu lassen und ausgelassene Skills doch noch zu kriegen. Nett. Insgesamt ein tolles Paket.
Deadlink
PASCAL: Polnische First-Person-Roguelike-Action. Das einzige, was mich daran stört, ist der Roguelike-Part, alles andere fühlt sich absolut großartig an. Der Twist an der Sache sind die Klassen, die sich wirklich maßgeblich voneinander unterscheiden, weil sie jeweils eine einzigartige Möglichkeit besitzen, Gegner für mehr Schaden zu markieren und sie kontrolliert über die Karte zu bewegen.
Dead Space – Remake
CHRISTIAN: Ich weiß nicht. Dead Space gehört für mich, wie Alan Wake, zu den Spielen der 360er-Ära. Der eine Durchlauf, den ich seinerzeit damit erlebte, war einfach zu perfekt. Entsprechend hatte ich beim Remake immer irgendwie das Gefühl, dass es jetzt doch bitte mindestens mal meine Erinnerungen übertreffen müsse – was natürlich nicht eintrat. Und irgendwie hatte ich das Sounddesign von damals irgendwie dichter, atmosphärischer, düsterer und bedrohlicher in Erinnerung. Aber Erinnerungen mögen täuschen. Für alle, die noch nie in ihrem Dead Space gespielt haben, ein unbedingter Pflichtkauf. Für mich rausgeworfenes Geld. Zumal das Ding mittlerweile auch im Game Pass enthalten ist.
URS: (Bronze) Dead fucking Space! Das Original spielte ich erstmals 2011, nachdem ich es mir schon zwei Jahre zuvor mit der Xbox 360 gekauft hatte, aber zu feige war, es zu starten. Damals teilte ich es mir noch in kleine Häppchen ein, weil ich die Spannung kaum ertrug. Dies ist beim Remake nicht mehr der Fall, da ich jetzt so ein harter Kerl bin. (I wish.) Aber unabhängig von meiner Nostalgie für die Vorlage, ist das Dead Space Remake einfach eines der mit Abstand besten Spiele dieses an Perlen reichen Jahres. Audiovisuell ist alles allererste Sahne und spielerisch flutsch es SO viel besser als das ziemlich hakelige Original. Das vielleicht schönste neue Feature ist die umgebaute Levelarchitektur. Nachdem die Ishimura im Original noch aus nicht miteinander verbundenen Abschnitten bestand, ist das Raumschiff im Remake ein logisch aufgebauter Raum, was sehr zur Glaubwürdigkeit der Welt beiträgt. Backtracking ist möglich, aber selten nötig. Trotzdem lief ich Stunden im Schiff hin und her, um auch noch das letzte Secret rauszuquetschen. Ich wollte einfach nicht, dass das Spiel endet. Irgendwann war es aber doch so weit und ich vergebe voller Enthusiasmus Bronze!
SPIELERZWEI: (Bronze) Ich war nicht besonders zuversichtlich, was dieses Remake angeht. Isaac sollte nun sprechen können, das Kampfsystem, die Ishimura und sogar Teile der Handlung sollten überarbeitet werden, usw. Und das Verdächtigste war natürlich, dass das Ganze von genau dem Publisher angekündigt wurde, der damals die Original-Serie mit Karacho gegen die Wand gefahren hat; und das Original-Studio gleich mit. Aber Wunder geschehen manchmal und tatsächlich ist das Dead-Space-Remake ein richtig gutes Spiel geworden. Für so viel positive Überraschung gibt’s glatt einen Pokal.
Dead Island 2
URS: Hahaha, Dead Island 2. Es hat nur acht Jahre und drei Entwicklerstudios gebraucht, um dieses Sequel endlich auf den Markt zu bringen. Es hätte eine ähnlich lustige und mitreißende Story werden können, wie die von Duke Nukem Forever. Nur hat eigentlich niemand auf eine Fortsetzung von Dead Island gewartet, denn das war damals ja ziemlicher Mist. Umso überraschender ist, dass der zweite Teil ziemlich gut gelungen ist! So wenig originell Zombiekloppen ist, so unterhaltsam ist es hier. Weil Deutschland so grundlegend behämmert ist, wurde das Spiel für den hiesigen Markt allerdings geringfügig geschnitten. Was das im Jahre 2023 noch soll, kann einem niemand erklären. Warum Nazis im Parlament sitzen und ein erheblicher Teil der Bevölkerung Migration für ein Problem hält, während wir von einer superreichen Minderheit immer weiter ausgequetscht werden, allerdings auch nicht, daher lassen wir das mal an dieser Stelle. Dead Island 2 ist ein feines Spielchen. Guckt mal rein, wenn ihr simple Ablenkung vom Schweinestaatbullensystem braucht.
Diablo IV
CHRIS: D4 muss natürlich always online sein und man muss alle Naselang mit anderen Spielern konfrontiert werden, weil sie denen ja keine Kosmetikartikel verkaufen könnten, wenn sie nicht in der nächsten Stadt herumstehen und sich präsentieren könnten. Pausierbar ist das Spiel deshalb nicht. Nichtmal in Zwischensequenzen, die kann man nur abbrechen. Hat man eine verpasst, kann man sie sich ja nachträglich auf YouTube reinziehen. Muss man sich schnell mal ausloggen, weiß man bei längeren Questreihen nie, wo man sich nach dem Einloggen wiederfindet.
Alles völlig inakzeptabel für ein Spiel, das ich überwiegend als Singleplayer spiele. Einmal durch die Kampagne gehetzt, die stark startet und am Ende in Logiklöchern untergeht. Alles danach hat mich dann nicht mehr interessiert. D4 spielt sich deutlich träger als der Vorgänger und das Lootsystem braucht eine Generalüberholung wie Reaper of Souls Loot 2.0.
PASCAL: Hier, der eine Schotte, der diesen einen Charakter spricht, ne? Keine Ahnung wer was wie heißt, aber da hat jemand gute Synchroarbeit geleistet, ne? Hä, das Spiel? Keine Ahnung. Demo war okay, Activision ist ein Arschlochunternehmen vor dem Herrn, das auch unter Microsoft nicht besser werden wird, also was kümmert mich Diablo IV?
JANNICK: (Gold) 320 Stunden. 320 Stunden, die ich mit Diablo 4 verbracht habe. Zwei Urlaubstage, die ich für die Veröffentlichung verballerte. Ich bereue nichts. Ich sehne mich bereits nach der Zeit, in der ich unbekümmert das Spiel starte, weil jetzt, 320 Stunden später, kenne ich alles. Weiß alles. Sehe alles. Diablo 4 ist zuweilen dreist schlecht, geradezu kackigfrech. Doch der Rausch übernimmt und das Wochenende und das danach und das danach und das danach begann und endete mit Diablo 4. It’s a hell of a drug, Part 4, und ich will niemals ausnüchtern.
URS: Es ist kein Geheimnis, dass ich Diablo III sehr gerne mochte. Es war mein erster Titel aus der Reihe und ich spielte es auf PS3, PS4 sowie dank backwards compatibility ein bisschen auf der Xbox Series X. Die Controllersteuerung flutschte perfekt, das Looten und Leveln motivierte und das Dauergekloppe war ganz nach meinem Geschmack. Trotz Comicgrafik und Langweilerstory ein schönes Ding. Tausend Jahre später kommt Diablo IV zur Tür hereingewalzt und macht alles besser: Noch flutschigere Flutschsteuerung, Looten und Leveln aus dem Himmel bzw. der Hölle (hihi) und ein Dauergekloppe, das einem die Tränen in die Augen treibt. Dazu noch Düstergrafik und eine packende Story, wie es sich alle Fans gewünscht haben. Damit ist der Goldpokal doch ausgemachte Sache, oder? ODER?! Mitnichten! Denn obwohl die Zutaten alle tuffi sind, wird kein Schuh draus. Nach anfänglicher Begeisterung ließ ich das Spiel irgendwann gelangweilt liegen und schmiss es von der Platte, auf der es eh ungebührlich viel Platz einnahm. Schon bedauerlich irgendwie, aber so ist es im Leben und in der Liebe.
Dordogne
JENNI: Man taucht in ein Kindheitserlebnis einer jungen Frau ein, die versucht, den Sommer bei ihrer Oma zu rekonstruieren, an den sie keine Erinnerungen mehr hat und zu der sie danach bis zu ihrem Tod keinen Kontakt mehr haben durfte. Das Spiel fängt die schwierigen Dynamiken ein, die man einerseits nachvollziehen kann und andererseits allen an den Kopf werfen möchte, ob das denn wirklich Familienzerwürfnisse wert ist. Wie im echten Leben sind Familien eben kompliziert. Mit der bunten Wasserfarben-Landschaft und der französischen Vertonung fühlt man sich aber zumindest in diesen einen Schulferien wohl. Nicht ganz so grandios, wie ich es mir gewünscht hatte, aber trotzdem lohnenswert und UNfassbar französisch!
Dredge
PASCAL: (Gold) Nichts macht mich glücklicher als neue Spiele im unglaublich nischigen Horror-Fishing-Adventure-Genre. Das ist kein Genre? Dann empfehle ich euch mal den Blick in Mysteries Under Lake Ophelia vom Fatum-Betula-Dev Bryce Bucher oder auch Fishing Vacation…. Anyway, Dredge baut keine komplexen Angel-Minigames ein, also keine Sorge, wenn ihr Angeln in Games nicht mögt. Das Angler-Setting ist hier nur der Backdrop für eine See-Erkundung, die nach und nach immer unangenehmer, bedrohlicher und auf eher an Edgar Allan Poe als an H. P. Lovecraft erinnernde Verstörung gruseliger wird. Ich war dieses Jahr von keinem Spiel gebannter als von Dredge. Dabei muss ich auch den unglaublichen Soundtrack von David Mason erwähnen, der Musik und Meeresgeräusche, Herzklopfen und Atemnot so perfekt verbindet wie ich es nie zuvor gehört habe.
Dune: Spice Wars
PASCAL: Kennt ihr Northgard? Dann kennt ihr das Dune-Strategiespiel vom selben Entwickler. Wenn man dem Nordmannen-Setting von Northgard einen gelben Farbeimer und ein paar nette Verweise auf Frank Herberts Sci-Fi-Universum überstülpt, kommt Spice Wars dabei raus. Funktioniert, aber leider nicht annähernd so lange wie Northgard. Zu eintönig, denn egal ob man als hohes Haus, als Fremen oder als Schmuggler spielt, alles ist irgendwie gleich.
EA Sports WRC
JANNICK: (Bronze) Ich neige zu Extremen. Fragt meine Nasenscheidewand. Deswegen sage ich nicht, hey, EA Sports WRC ist das beste Spiel der Welt. Nur das Zweitbeste, das stimmt. Es lässt sich nicht anders beschreiben als mit einem lüsternen Seufzer im Ford Focus. Rallye heilt. Wer widerspricht, weiß nichts. Kann nichts. Lebt nicht. Wenn mir dieses Spiel eines epochal vor Augen geführt hat, dann das: Im Urknall röhrte der Auspuff eines Audis mit Allradantrieb.
The Expanse – A Telltale Series
JENNI: Wer in der Serie schon auf Drummer stand – also jeder – kriegt hier ein eigenes Spin-off, yaay! Genauer gesagt ist es ihre Backstory. Nein, das ist kein Lara-Croft-Moment, Drummer war schon immer bad-ass und queer, sie war nur nicht immer Captain! Wie immer bei Telltale geht es hier um Entscheidungen, in denen es im Gegensatz zu den schlechteren Vertretern auch mal um Leben und Tod von Charakteren gehen kann, denen man sich gerade erst angenähert hat (oder eben nicht). Hat mich sehr abgeholt und erzählt eine wirkliche Expanse-Geschichte. Auch wenn es nicht ganz so viel schönes Belter Creole gab wie in der Serie, Cara Gee überzeugt immer!
Final Fantasy I-IV – Pixel Remaster
PASCAL: Endlich kompetente Remasterversionen des besten Final-Fantasy-Teils und von Final Fantasy I bis IV und VI! Halbscherz beiseite, leider hat diese Version von Final Fantasy V nicht die Bonusinhalte von Final Fantasy V Advance, obwohl der schlechte Mobile-Port diese drinhatte. Völlig bescheuert. Aber alle diese Titel sind gut spielbar, und ich habe einen neu erwachten Respekt vor dem ersten Final Fantasy bekommen, das wirklich ein tolles Paket in perfekter Spielzeit ist. Achja: Alle Pixel Remaster haben Komfortfunktionen wie Achtfache EXP und das Verhindern von Zufallskämpfen eingebaut. Wenn das kein Argument ist.
Final Fantasy XVI
PASCAL: Das einzige, was hierin nicht langweilig ist, ist das an Devil May Cry 5 angelehnte Kampfsystem. Leider versauen die Cooldowns einem die DMC-typische Spielart auf Kombos, aber es ist schon nett. Die Geschichte ist Murks, die Figuren sind bis auf Cid verachtenswert eindimensional, und der stirbt leider nach dem ersten Drittel. SPOILER ALERT!
Fitness Boxing Fist of the North Star
PASCAL: Was passt besser zu einem Boxing Game als explodierende Animeschädel? Nix. Deswegen ist das hier sehr gut. Und ich wurde tatsächlich ein bisschen besser im Boxen dadurch.
The Forest Quartet
JENNI: Super kurzes Puzzle-Adventure über Mental Health und Trauer. Als Geist der Sängerin des Wald-Quartetts muss man sich noch aus dem Grab heraus um die gesamte Care-Arbeit kümmern und dafür sorgen, dass die Band sich für ein letztes Konzert zusammenfindet.
Forza Motorsport
URS: Brumm brumm, ziuuuuuuuuuu!! Autofahren wäre so schön, wenn es nicht total beknackte Scheiße wäre. Das Fahren in Forza Motorsport hat der Realität gegenüber den großen Vorteil, dass es durchaus unterhaltsam ist, hier über die Pisten zu donnern. Außerdem verpestet es nicht die Umwelt und verstopft auch nicht die ganze Nachbarschaft mit überdimensionierten, potthässlichen Blechsärgen, die mir mordsmäßig auf die Eier gehen, verdammte Scheiße nochmal! Allerdings unterhält mich Im-Kreis-fahr-Quatsch wie Forza auch nur eine begrenzte Zeit. Und nachdem mein Fortschritt aufgrund wiederholt auftretender Abstürze dreimal weg war, habe ich das Gerümpel wieder deinstalliert.
Frog Detective
JENNI: “Moment, das kenn ich doch schon! Ist das nicht uralt?!” Ja nun, eigentlich kam es schon 2018 für den PC raus, aber nach dem Console Release dieses Jahr kam auch ich mal in den Genuss, mir den Frosch anzugucken. Ich hatte wenig Erwartungen und hab beim Spielen extrem gelacht, weil so viele wunderbar schlechte Witze und Albernheiten in den drei kurzen Detektivgeschichten aus dem Bundle sind. Ein bisschen schade, dass ich es jetzt erst entdeckt habe, aber man darf ja auch 2023 noch Spaß haben! Hab ich gehört.
Garden In
PASCAL: Süßes Idle Game, bei dem man Topfpflanzen züchtet. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Ghostwire Tokyo
URS: …ist eigentlich schon letztes Jahr für die PS5 erschienen und ich habe es auch da gespielt. Aber den Release für Xbox nehme ich jetzt als Anlass, doch noch kurz drüber zu schreiben, ätsch, haha! Viel zu sagen habe ich allerdings nicht, da das Spiel wenig bemerkenswert ist. Neben Open-World-Standard-Gedudel und unbefriedigenden Kämpfen, ist der einzige Trumpf, den Ghostwire: Tokyo ausspielt, seine schöne Welt. Alles ist hübsch und die Stimmung ist so prickelnd, da braucht man gar keinen Sekt. Mein Wunsch nach einem besseren Spiel in der gleichen Umgebung wird wohl nie in Erfüllung gehen, da die Verkaufszahlen dem Vernehmen nach eher mau waren und Mikami inzwischen Tango Gameworks verlassen hat. Schade, aber was soll man machen.
Godzilla Voxel Wars
JANINA: Wenn Into the Breach einen Puzzle-Modus und die Toho-Lizenz hätte, käme das Ergebnis dem hier wahrscheinlich sehr nahe. Godzilla Voxel Wars war für mich eine sehr positive Überraschung, denn ich kann mich sowohl für das Taktieren auf 8×8 kleinen Feldern als auch für japanische Gummimonster begeistern, es spielt sich flüssig und bietet einen enormen Umfang. Die sich häufig wiederholende Musik verzeihe ich, wenn dafür das original Godzilla Theme meinen Ohren schmeichelt.
Golden Idol Mysteries: The Spider of Lanka
JANINA: (Gold) Eigentlich hätte ich diesen Goldpokal letztes Jahr für das Hauptspiel vergeben. Aber weil ich The Case of the Golden Idol damals leider erst kurz nach dem Polyreuxblick gespielt habe, hole ich die Auszeichnung mit Hilfe des DLCs nach. Ich liebe anspruchsvolle Deduktionsspiele, bei denen man mit Stift und Papier stundenlang vor sich hin knobeln kann. Außerdem ergeben die Rätsel zusammen mit dem eigenwillige Look und der mysteriöse Geschichte ein stimmiges Gesamtpaket. Holt euch dieses Spiel, es ist wirklich etwas besonderes.
Ach ja, der DLC! Der bietet eine in drei weitere Episoden verpackte Vorgeschichte, wobei die zweite Episode an Kniffeligkeit noch etwas fordernder ausgefallen ist als das Hauptspiel.
Goodbye Volcano High
JENNI: (Bronze) Es gab dieses Jahr so viele tolle Spiele, auf meinem Bronze-Treppchen hätten locker auch einige andere Spiele landen können. Letztendlich brauchte ich dieses Jahr etwas Wholesomeness, weswegen es dieses geworden ist, aufgrund der teils tragischen Geschichte um die Dinosaurier-Teenager, die eigentlich nur ihren Highschool-Abschluss machen, Spaß haben und erwachsen werden wollten. Aber dann hieß es in den Nachrichten, dass ein riesiger Komet – oder ist es ein Asteroid? – in der Nähe ist und eventuell auf die Erde stürzt. Wie geht man damit um? Geht man aus Verzweiflung aufeinander los oder hält man zusammen? Ich bin nicht ganz sicher, wie stark die eigenen Entscheidungen das Ende beeinflussen, aber im Grunde ist es mir auch egal, weil mich das Spiel sehr berührt hat. Außerdem hat es meinen aktuellen Lieblings-Soundtrack!
Halls of Torment
PASCAL: Mein Zeitfresser des Jahres. Wann immer ich eine halbe Stunde übrig habe, starte ich dieses Diablo meets Vampire Survivors auf dem Steam Deck. Huch, 50 Stunden gespielt. Es hat sehr viel mehr Gameplay als andere “Survivor-Likes”, unterstützt Character Builds und birgt eine sehr motivierende Langzeitkurve an neuen Spielelementen. Es kommt außerdem aus Stuttgart, aber das soll euch nicht aufhalten.
Horizon: Forbidden West – The Burning Shores
SPIELERZWEI: Burning Shores ist eine gelungene More-of-the-Same-Erweiterung. Nichts Sensationelles und bestimmt kein Kandidat für’s Treppchen, aber eine klare Empfehlung für jeden, der die SciFi-Reihe um Aloy und die ganzen Roboter-Viecher mag. Allein schon, weil der Bösewicht frappierend an Elon Musk erinnert und ein unschuldiger Kuss zweier Frauen die homophobe Gamer-Meute so sehr ärgert.
Horse Tales: Emerald Valley Ranch
PASCAL: Ein Open-World-Reitspiel mit Anleihen bei Breath of the Wild, von einem Münchner Studio, und es ist… gut. Ziemlich gut sogar, denn es funktioniert nicht nur für Pferdenarren und Kinder (als ich das letzte Mal nachgesehen habe, war ich keins von beidem), sondern auch einfach als Spiel. Man sammelt Ressourcen, wertet die Ranch auf, züchtet Pferde und löst Quests für die Talbewohner. Ich hätte fast Platin gemacht, wenn mich nicht ein Bug vom Züchten abgehalten hätte. Mittlerweile hat das Spiel aber beträchtliche Bugfixes und sogar einige Quality of Life Changes bekommen!
Humanity
PASCAL: Quirky Puzzle Game, das die grafischen Möglichkeiten der PS5 schön auf eine nicht fotorealistische Art präsentiert. Ich mag nur leider keine Puzzle Games, daher nix für mich. Bonus: Man spielt einen Shiba Inu, der Menschen in den Tod führen kann!
Immortals of Aveum
JANNICK: Man lebt. Das antworte ich, wenn ich gefragt werde, wie es mir geht. Alles darüber hinaus, ach, du, weißt du – man lebt. So oder so. Und dann, das: Immortals of Aveum. Man spielt. Und manchmal reicht das. Spielen. Nur das nicht. Oder bisschen, halbe Stunde mal, Häppchen. Tut nicht weh, tut nicht gut, tut nicht Not. Whatever. Man lebt. Und Immortals of Aveum existiert. It is what it is. Macht daraus, was ihr wollt. Antidepressiva, Therapie, danach das. Ein Spiel wie ein Hausschuh.
URS: Ich habe nur die Demo gespielt, aber die war schon so herzerfrischend dumm, dass ich direkt Lust auf mehr bekam. Da ich aber nicht bereit bin, für diesen Quatsch Geld auszugeben, warte ich auf den im Raum stehenden Gamepass-Release. Falls der nicht kommt, warte ich auf ein Angebot unter zehn Euro. Das kann auch nicht lange dauern.
Jusant
CHRISTIAN: Unser Podcast-Superspezialgast Norman schwört drauf, ich hingegen war eher underwhelmed. Wer klettern in Videospielen liebt, schlägt blind zu, alle anderen spielen Probe. Ahem.
JENNI: Groß gehyped kam es daher und wer ein richtig schön aussehendes Spiel mit spaßiger Kletterei sucht, wird hier absolut fündig. Wer wie ich aber eine spannende Erzählung sucht, ist möglicherweise weniger überzeugt. An den seltsamsten Orten lagen Briefe rum, warum dort? Keine Ahnung, vermutlich war da sonst grad nichts anderes in der Spielwelt geplant, und auch deren Inhalte schienen etwas gekünstelt die Spielwelt erklären zu wollen. Ich geb’s zu, Jusant hatte es schwer bei mir, weil ich vorher das thematisch nicht so weit entfernte Season: A Letter to the Future gespielt hatte und was soll danach noch kommen? Alles in allem ein schönes Spiel, kann man sich gut angucken, vor allem, wenn man Klippen mag. Und wenn ihr das durchhabt, dann geht Season spielen!
URS: Fand ich anfangs hübsch, war aber flott gelangweilt. Klettern mit Seilen und so finde ich im echten Leben schon blöd, daher brauche ich es nicht virtuell. Aber vielleicht muss man, um in Spiele wie dieses richtig einzutauchen, nebenbei durchgehend Podcasts hören, wie manch krankes Schwein, das ich privat so kenne. Who knows.
The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom
Geile Spiele sind wohl doch Raketenwissenschaft
CHRIS: Eigentlich ein Wunder, dieses Spiel. Erst erschienen, als es fertig war. Ohne Crunch. Nur ein paar kleinere Patches notwendig. Und auf die Frage, ob ein DLC geplant wäre, die Antwort von Nintendo: Nö, alles, was wir machen wollten, ist schon im Spiel. Wenn das keinen Pokal verdient…. aber ehrlich gesagt habe ich nur die Tutorial-Insel abgeschlossen und bin ins erste Dorf marschiert. Da habe ich Link geparkt, weil, mal ehrlich, das ist alles zu viel Breath of the Wild hier.
PASCAL: 3D-Zelda ist endlich gu- hm? Ich kriege grade auf’s Ohr, dass Tears of the Kingdom immer noch genauso wenig mit der einstigen, schmerzlich vermissten Zelda-Formel zu tun hat wie Breath of the Wild. Aber wenigstens hat Tears verstanden, dass es keinen Spaß macht, alle fünf Minuten drei Minuten an irgendeiner Steinwand zu kleben und ständig das Menü nach Tränken zu durchsuchen. Das Bauen ist Tears of the Kingdoms Saving Grace und macht die offene Welt zu einem spaßigen Spielplatz.
URS: Es tut mir Leid, Herr Nintendo, ich habe gesündigt! Obwohl ich Tears of the Kingdom so entgegen gefiebert habe, spielte ich am Ende keine 20 Stunden. Natürlich fand ich es geil, es ist schließlich das Sequel zum besten Spiel aller Zeiten, aber aufgrund anderer Verpflichtungen setzte ich länger aus und kam nicht mehr rein… Das stimmt mich sehr traurig, da es sonst sicher auf meinem Treppchen gelandet wäre. Aber es lässt sich nicht ändern und wir sehen uns im nächsten Jahr wieder, wenn Tears dann noch hübscher und geiler auf der Switch 2 läuft.
Like a Dragon: Ishin
URS: Endlich wieder Yakuza! Verzeihung, Like A Dragon. Das erste Mal, seit Sega den Namen seiner altehrwürdigen Klopp-Opera im Westen an den japanischen anglich, spielte ich einen aktuellen Teil der Serie. Aber Moment mal, ist Ishin überhaupt neu? Nein! Es ist ein Remake des damals nur in Japan auf der PS3 erschienenen Spin Offs, das die Handlung der Reihe in die späte Edo-Zeit verlegt. Protagonist ist dieses Mal Sakamoto Ryōma, die 1860er-Version unseres alten Kumpels Kazuma Kiryu. Und auch das Spielprinzip ist im Prinzip das gleiche, wie bei allen Yakuza/Like-A-Dragon-Teilen: Ernste Story, alberne Side-Quests, Kloppe. Mehr braucht es nicht zum glücklich sein! Allerdings musste es im Vergleich zum ebenfalls dieses Jahr erschienenen Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name deutlich Federn lassen. Warum? Lesen sie weiter!
Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name
URS: Ja Leckofant! Gerade noch drüber geredet, schon ist es da. Gaiden, wie ich es hier platzsparend nennen werde, kam erst knapp zehn Monate nach Ishin heraus. Trotzdem spielte ich beide direkt nacheinander und war, wie oben bereits angedeutet, sehr angetan vom technischen Fortschritt der Reihe. Grundsätzlich ist die Like a Dragon ja immer die gleiche Suppe und man vergisst schnell, dass sich an der Engine über die Jahre doch EINIGES getan hat. Dementsprechend hatte ich mit Gaiden auch mehr Spaß, obwohl das historische Setting von Ishin es zu etwas Besonderem macht. Aber typischen Yakuza-Shit in der Gegenwart abzuziehen, ist halt auch geil. Und wer wissen will, um was genau es sich bei diesem Shit handelt, liest einfach einen meiner alten Texte darüber oder hört in einen Podcast rein, in dem ich mich in Elogen über diese Reihe ergehe. Sie ist nämlich sehr gut. Was mich tatsächlich ein bisschen schockiert hat, ist, dass im altbekannten Hostessen-Mini-Game (alles jugendfrei!) jetzt Videos von echten Frauen ablaufen. Ich bin ein einfacher Junge vom Land und dieses Pseudogeflirte auf Japanisch ist doch etwas zu viel für mich und mein schlichtes Gemüt. Immerhin ist das Ufo-Catcher-Minigame noch genauso hässlich und scheiße wie eh und je. Da komm ich klar mit.
Little Goody Two Shoes
PASCAL: Weirder Märchenhorror, der so tut, als wäre er aus einem 80er-Jahre-Anime entsprungen. Sehr lesbisch. Sehr cool.
Logic Town
JANINA: Im Grunde ist Logic Town nur eine Videospiele-Umsetzung der beliebten Logicals, wie man sie aus diesen Zeitschriften kennt, die man sich am Bahnhof kauft, wenn man sich noch zu jung für Kreuzworträtsel fühlt. Die Handlung ist völlig wurscht, bietet aber niedliche Tiere mit Berufen. Das Spielprinzip wiederholt sich zwar ohne großartige Abwandlungen, aber der große Pluspunkt ist die gut durchdachte Steuerung. Wer diese Art von Rätseln mag, kann sich also hiermit ein paar Gänge zum Bahnhofskiosk sparen.
Lords of the Fallen
PASCAL: In diesem Jahr hatte ich mir die Aufgabe gesetzt, den Werdegang von Lords of the Fallen nachzuspielen. Wer’s nicht weiß: LotF (2023) ist ebenso wie Atlas Fallen (siehe oben) aus LotF (2014) hervorgegangen. Mit Verweis auf meinen Text zu diesem Soulslike kann ich sagen, dass dieses Spiel hier der schlechteste Teil der Triade ist.
Maki’s Adventure
PASCAL: Proof of Concept von einem jungen deutschen Entwickler, der als vierstündiges Plattformer-Adventure super funktioniert. Der Catch: Im Wasser verwandelt sich die Haupfigur in verschiedene Haie mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Die 3D-Oberwelt baut der Dev Mateo Covic aktuell zu einem zweiten Teil aus, was ebenfalls aufregend ist.
Melon Journey: Bittersweet Memories
PASCAL: Schön geschriebenes japanisches Narrativ-RPG in Gameboy-Optik, das vor allem dafür plädiert, alle Großunternehmen zu zerlegen. Läuft.
Metroid Prime – Remastered
PASCAL: Selten ist ein Spiel in den ersten acht Stunden so nah am Spiel des Jahres und kippt dann so drastisch in den Bereich der ätzenden Langeweile, Wiederholung und Frustration. Ich bin froh, dass ich das gespielt habe, möchte aber bitte nie wieder daran denken, wie mich die zweite Spielhälfte nur noch aufgeregt hat.
URS: Leider habe ich Metroid Prime zu wenig gespielt, um mir ein richtiges Urteil zu bilden. Was ich sagen kann, als jemand, der das Original nicht kennt, ist, dass das Remaster vom Fleck weg Spaß macht und für Switch-Verhältnisse auch gut aussieht. Was ich nicht sagen kann, ist, wann ich mal Zeit finde, es weiterzuspielen.
Mighty Doom
URS: Alle paar Jahre versuche ich es wieder mit einem Handyspiel, obwohl ich weiß, dass das eigentlich nichts für mich ist. In diesem Fall lockte mich die Marke Doom, mit der ich mich seit früher Jugend tief verbunden fühle. Aber auch das nützt nichts, wenn einem weder Medium noch Spiel selbst etwas geben.
Monorail Stories
JENNI: Bahnfahrten sind ziemlich nervig. Ständig wird man von irgendwelchen Leuten vollgequatscht. Das werden sich die ganzen NPC wohl denken, denn wir laufen im Pixel-Adventure ständig durch die Waggons, um etwas zu erledigen, statt mit Kopfhörern im Ohr in die Leere zu starren. Das Spiel versucht einiges über die Verflechtungen von Leben zu sagen, indem es den gleichen Zug zu verschiedenen Uhrzeiten mit verschiedenen Leuten zeigt und kriegt das auch ziemlich okay hin. Und vielleicht kann das zwischendurch auch mal ausreichen.
Monster Hunter Now
JANINA: Ich gebe es ja zu, ich trauere der Magie der frühen Pokémon-Go-Jahre hinterher. Meine einzigen Berührungspunkte mit Monster Hunter waren bisher das Brettspiel (das ist gut) und dass mein Mann sich alle paar Jahre mit einem neuen Teil der Reihe und einem Notizbuch zurückzieht. Nachdem Niantic Monster Hunter Now veröffentlich hat, sind wir trotzdem viele Wochen lang zu zweit durch die Straßen gezogen. Die Coop-Kämpfe machen Laune und ich habe die Story einmal komplett durchgespielt, um alle Monster freizuschalten. Aber mein Sammeltrieb wird durch triste Rüstungssets leider nicht einmal ansatzweise so sehr getriggert wie durch Pokémon. Außerdem kann das beste Spiel zu zweit nicht das Gefühl ersetzen, in einer großen Meute durch einen Park zu rennen. Die Magie ist vorbei.
Oxenfree 2: Lost Signals
JENNI: Der Oxenfree-Nachfolger macht nichts grundlegend anders als sein Vorgänger, ist dabei aber gelegentlich etwas verwirrender. Auch hier gibt es wieder Zeitsprünge oder Visionen und da ich bei den kleinen Figürchen das Alter nicht ganz ausmachen konnte, war mir lange nicht klar, ob sie in der Vergangenheit oder Zukunft spielen. Insgesamt mehr vom Gleichen, aber das gleiche ist gut! Ich mag die weirden Night-School-Studio-Geschichten und werde mir auch ihre nächsten Spiele wieder angucken.
Papetura
JENNI: Ein super kurzes Point & Click-Adventure, das durch seine unglaublich schöne Spielwelt besticht, die aus tatsächlich handgefertigten Papier-Hintergründen und -Figuren besteht. Man mag es eigentlich kaum glauben, was für ein Kunstwerk man sich da die ganze Zeit anguckt und natürlich will man die Feuermonster, die all das niederbrennen wollen, schon aus ganz persönlichen Gründen aufhalten!
Persona 3 Portable – Remastered
PASCAL: Schön. Solider Port des PSP-Remakes von Persona 3. Gut, dass man es nun wieder legal spielen kann. Sonst nix drüber zu sagen.
Pikmin 4
SPIELERZWEI: (Silber) Yay! Meine persönliche Lieblingsreihe von Nintendo ist zurück! Und wieder findet sie nur eher mäßige Beachtung… Das hält mich als Fanboy aber nicht davon ab, Pikmin 4 einen Pokal zu spendieren. Zumal es sich um den bisher umfang- und abwechslungsreichsten Teil der Serie handelt. Die Pikmin werden ja seit Jahren als „Shigeru Miyamotos letzte große Idee“ gehandelt, aber können in Sachen Verkaufszahlen (außer in Japan) nach wie vor nicht mit den meisten anderen Nintendo-IPs mithalten. Der Tatsache ist dann auch mein einziger Kritikpunkt am vierten Teil geschuldet: Um ihn für Neueinsteiger interessanter zu machen, tutorialt er anfangs zu lange rum und ist in der ersten Hälfte für Serien-Kenner ein wenig zu leicht. Aber wenn ihr die Serie noch nicht kennt, dann greift endlich zu! Allein schon, damit ich nicht schon wieder etliche Jahre auf den nächsten Teil warten muss.
PowerWash Simulator
CHRISTIAN: Nach unserem letzten Podcast war ich regelrecht irritiert, was denn das wohl sein soll. Also flugs mal installiert und direkt bei der ersten Lieferwagenreinigung absolutes Zen verspürt. Dann stürzte das Spiel ab. Und mit ihm die gesamte Konsole. Seitdem bin ich sauer und sowas von gar nicht mehr Zen.
SPIELERZWEI: Ja, lacht nur. Für die Einen ist es das Zen-Spiel des Jahres, für die Anderen eine lächerliche Zeitverschwendung. Ich gehöre ganz sicher nicht zur ersten Fraktion, weil ich nichts Entspannendes und Beruhigendes daraus ziehe, Gartenhäuschen oder Parkbänke in mühsamer Kleinarbeit mit einem (erstaunlich ineffizienten) Hochdruckreiniger zu säubern. Dennoch habe ich durchaus einige Stunden in dieses komische Ding gepumpt, nur um nach jeder Session zur Uhr zu schauen und mit dem Kopf zu schütteln. Definitiv eine Zeitverschwendung, aber eine, die durchaus verfängt…
Quake II – Enhanced Edition
URS: Ich liebe Quake. Die ersten beiden Teile erschienen noch zu einer Zeit, in der ich nicht nur am PC spielte, sondern auch ein ziemlich leistungsfähiges Gerät mein Eigen nannte. Heute bin ich älter und weiser und hocke in meiner Freizeit nicht mehr wie ein Knecht vorm Schreibtisch. Umso schöner also, dass die aufpolierte Fassung von Quake II direkt auch für die Xbox erschien. Und genau wie beim Vorgänger, wurde diese wieder mit viel Sorgfalt in die Gegenwart transportiert. Es ist erkennbar das alte Spiel, aber jetzt mit prima Controllersteuerung und der Extraportion Quality of Life. Geil! So schön das alles ist, möchte ich jetzt aber ENDLICH mein Single-Player-Reboot der Reihe von Machine Games. IST DAS DENN ZU VIEL VERLANGT?!
Remnant 2
Polyneux tritt nach. Episode 01: Premiere.
SPIELERZWEI: Wieder so ein Titel, den mir mein Soulslike-spielender Kumpel mit den Worten „Das solltest du dir mal anschauen! Cooler SciFi-Shooter!“ mitgab. Gleich im ersten Gebiet nur auf’s Maul, aber rein gar nichts erklärt bekommen und nach etwa vier Stunden abgebrochen. Das traurigste daran ist, dass der Kollege nach all den Jahren, die wir uns kennen, immer noch nicht verstanden hat, dass Soulslike und ich niemals Freunde werden. NIEMALS!
Resident Evil 4 – Remake
SPIELERZWEI: (Bronze) Obwohl RE4 immer mein Lieblings-Resi war, hatte ich eigentlich keinen Zweifel daran, dass dieses Remake gut wird. Die vorhergehenden Remakes waren auch alle gelungen und gerade der letzte Teil der Reihe, Resident Evil Village, hat mich ganz besonders gut abgeholt. Nicht zuletzt, weil er mich so sehr an den vierten erinnerte. Und ich wurde nicht enttäuscht: Das RE4-Remake spielt sich super und sieht auch noch sehr schick aus. Alle Änderungen gegenüber dem Original, insbesondere bei der Steuerung, haben aus dem angestaubten GameCube-Klassiker von 2005 ein Spiel gemacht, das sich hinter keinem aktuellen Titel verstecken muss und die RE-Reihe nach vielen mageren Jahren, zusammen mit Village, in meiner Gunst wieder ganz nach oben gebracht hat!
URS: Oh Mann, wie geil das losging mit diesem Spiel! Resident Evil 4 war ja bekanntermaßen ein Knaller, ist aber heute nur noch als vernünftig spielbar zu bezeichnen, wenn man einen ganz spezifischen Nagel im Kopp hat. Als die Demo zum Remake erschien, war ich dementsprechend sehr erfreut darüber, dass Capcom den Weg der vorangegangenen Remakes gegangen war und das Original so weit aufpoliert hatte, dass man auch als Mensch mit Geschmack und begrenzter Zeit Spaß daran haben kann. Am vollen Spiel hatte ich dann ebenfalls meine Freude, bis dann gegen Ende alles zu lange dauerte und mir auch zu ätzend schwierig wurde. Dass Capcom dann auch noch nachträglich so beschissene Microtransactions eingebaut hat, war die Kirsche auf der Torte und eliminierte die letzte Chance auf einen Treppchenplatz. Ich hasse Resident Evil jetzt und alle meine Freund:innen hassen Resident Evil auch.
Road 96: Mile 0
URS: Fucking fuck, das war 2023? Es gibt so Spiele, die einem irgendwie gut gefallen, aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Road 96 gehört für mich absolut dazu. Schön erzählt und ansprechend präsentiert ist das Prä-Apokalypsen-Coming-of-Age-Roadmovie-Adventure definitiv. Aber mich hat es nicht gepackt und daran lässt sich nichts ändern.
Robocop: Rogue City
URS: Objektiv ein bestenfalls mittelmäßiges Spiel, aber als Freund des Films kann ich das verschmerzen. Ob die Entwickler:innen ECHTE Fans sind, kann ich nicht beurteilen. Aber sie haben so viel Arbeit in die Details des Spiels gesteckt, dass man als Kenner:in sehr viel Freude daran hat. Seien es Orte oder Figuren aus den Filmen, es gibt so viel Wiedererkennbares, dass es einen fast erschlägt. Über die Qualität der Gesichter bzw. deren Animationen hüllen wir lieber den Mantel des schweigens, aber insgesamt ist hier so viel Liebe oder zumindest Arbeit hineingeflossen, dass ich RoboCop: Rogue City einfach nicht scheiße finden kann. Trotz des trägen Shooter-Gamplays, trotz der völlig nutzlosen Level-Up-Mechanik, trotz des teilweise schmerz-induzierenden voice actings. Wenn ihr anfällig für 80er-Nostalgie seid, dann ist das euer Spiel. Wenn nicht, dann nicht.
Rollerdrome
JANNICK: Noch nie hat ein Spiel die Beschreibung „sexy“ so sehr verdient wie Rollerdrome. Oh my god, it’s so fucking sexy. Irgendein futuristic shit is going on, Unmenschliches auch, Menschen in Arenen, sowas halt. Was hier ballert, bis der Bass die Katze inhaliert, ist der Granatenwerfer, den ich abfeuere, während ich auf meinen Rollschuhen durch Roboter schlawinere. Salto hier, Grind da, alles nur, damit ich Munition auffülle und überlebe. Auf Rollschuhen. Mit Schrotflinten. Und Zeitlupen. Ich komme nicht darüber hinweg, wie wundervoll sexy das alles ineinandergreift. Meine Affäre des Jahres.
Samba de Amigo: Party Central
URS: Ich spielte es einen Abend besoffen mit Pascal und einem anderen Freund und wir waren hellauf begeistert. Virtuelle Maracas zu alten Popsongs shaken ist eine wahre Freude und jede:r sollte es mal getan haben. Eigentlich ist das Spiel in seiner einfachen Brillanz ein Kandidat fürs Treppchen, aber da Alkohol als Doping zählt, wurden wir leider disqualifiziert und der Spieleabend zählt nicht und daher gibt’s letzten Platz. Schade, aber ich mache die Regeln nicht.
PASCAL: Ich verweise an dieser Stelle an Urs’ Text, denn er hat alles gesagt über dieses perfekte Partyspiel!
Season: A Letter to the Future
JENNI: (Gold) Ein neues Zeitalter soll anbrechen. Niemand weiß so genau warum oder was das bedeutet, aber klar ist, die Erinnerungen der Menschen werden dabei verloren gehen. Unsere Aufgabe ist es nun, genau diese vorher in Form eines Scrapbooks aufzuzeichnen, während wir alleine durch das größtenteils verlassene Land radeln. Wir erfahren nach und nach die kleinen und großen Geschichten, die vor uns kamen und wählen nach bestem Wissen und Gewissen Fotos, Gedanken und Töne aus, um sie für die Zukunft zu erhalten. Dabei wirkt alles im Spiel so echt und liebevoll gestaltet, dass ich beim Erkunden des zur Überflutung evakuierten Tals wirklich Angst hatte, irgendwas zu übersehen, denn ich war ja die letzte, die diese Orte jemals sehen würde! Ich wollte mich von dieser ganz eigenen Erzählung nicht trennen, denn sie hat mich beeindruckt wie lange nichts anderes mehr.
Shirime: The Curse of Butt-Eye
JANINA: Stellt euch vor es ist Slenderman-Zeit, aber statt Slenderman verfolgt euch ein Arsch mit einem Auge anstelle des Anus. Genau das ist mir passiert. Es war für etwa 5 Minuten lustig, wenn man über Ärsche mit Augen lachen kann.
Sonority
JENNI: Ja, technically 2022 rausgekommen, aber seien wir ehrlich, alles was in den letzten 10 Jahrestagen veröffentlicht wird, gehört offiziell zum kommenden Kalenderjahr! Ein paar der Musik-Puzzle haben mich regelrecht verzweifeln lassen, wie sich dann aber herausstellte, war das nur, weil ich viel zu kompliziert gedacht habe! Eigentlich sind sie nämlich sehr logisch, so dass man am Schluss denkt “Hahaaa! Meine Güte, was bin ich schlau!”. Auch schön hier die Entschlüsselung der untergegangenen Götterkultur, in der man dem süßen Waschbären-Gott hinterher tapst.
Spongebob Schwammkopf: The Cosmic Shake
PASCAL: Der ambitionierte zweite Teil des Remakes von Battle for Bikini Bottom von den Wienern bei THQ Nordic. Was soll ich sagen, ich hatte Spaß. Es versucht leider, mehr Narration und Kampf reinzubringen und verliert dabei den im Vorgänger sehr guten Fokus auf Plattforming. Trotzdem, schön dass es mehr gute Spongebob-Games gibt.
Starfield
CHRIS: (Silber) Bethesda Game Studios – Rollenspiele seit 1735. Alles an diesem Spiel fühlt sich alt an. Während Dialogen klebt die Kamera am Gesicht des Gegenübers wie noch in Oblivion. Das war in Skyrim schon besser. Gleichzeitig ist viel von der alten Bethesda-Formel einfach weg: Ladebildschirme pflastern den Weg von A nach B. Erkundung und Spannendes am Wegesrand zu entdecken ist so kaum möglich. Die meisten NPCs haben keine Tagesabläufe mehr. Nicht alles, was die Gegner mit sich herumtragen, kann man nach ihrem Ableben auch looten. Schade, wenn man einen Piraten in schickem Raumanzug sieht und den hinterher nicht mitnehmen kann – also den Raumanzug, nicht den Piraten.
Trotzdem habe ich 2023 mit keinem anderen Spiel so viel Zeit verbracht. Starfield ist so entspannt und unaufregend. Zwar selbst dann, wenn es spannungsgeladen sein will, wie beispielsweise bei der Infiltration einer streng gesicherten militärischen Raumstation, aber das stört mich nicht. Das Leben ist schon aufregend genug. Auch im Raumschiff-Editor kann ich mich stundenlang aufhalten.
CHRISTIAN: Was war ich damals underwhelmed, bei der ersten Ankündigung. Wie sehr hat mich dieses Spiel kaltgelassen, über all die Jahre der Warterei. Und wie hyped war ich dann kurzzeitig, als der Release dann doch immer näher und näher rückte. Woher dieser Hype kam? Keine Ahnung. Er verging jedenfalls in Rekordzeit wieder. Was für ein dröger Brocken mit träger Controllersteuerung. Wer Starfield liebt, der tapeziert sein Haus auch am liebsten mit Excel-Tabellen.
JANNICK: (Silber) Oh, Starfield. Was für ein Spiel du bist. Veraltet. Dröge. In deinem Antlitz werfen sich Sonnenblumen vors Auto. Schmallippige Spielsysteme, die auch aus einer gewissen Objektivität betrachtend jegliche Finesse vermissen lassen. Und doch: lieb gemeint. Alles. Ich liebe Starfield, dieses gottlos schlechte Spiel. Nur noch einen Planeten will ich erkunden, nur noch eine Stunde verschwenden, nur noch ein Zuhause bauen. Starfield hat etwas, das mich alle miserablen Mechaniken ignorieren lässt: Vibe. Lieb’s – wobei ich weiß, ja sehr, sehr gut mittlerweile weiß, leider, ja doch, dass ich zu gut darin bin, das Falsche zu lieben. Fuck it.
URS: Starfield, Schmarfield, Sparfield. Vor ca. 40 Jahren angekündigt, ist Bethesdas erste neue IP in ca. 4.000 Jahren endlich da. Wow! Und wie bei fast jedem Bethesda-Titel, habe ich direkt eine ungesunde Zahl an Stunden in das Spiel gepumpt. Selbstverständlich ohne die Mainquest signifikant voranzutreiben oder gar durchzuspielen. Das hat schließlich Tradition! Und nicht nur ich bin der Alte geblieben, auch an der Bethesda-Formel hat sich herzlich wenig geändert. Das Erkunden ist langweiliger geworden, da außerhalb von Städten und Siedlungen nur noch prozedural generierte Planetenödnis auftut. Allerdings gibt es dafür okaye Weltraumgefechte und Raumschiffkonstruktion sowie der schon aus Fallout 4 bekannte Basenbau. Aber diesen und anderen neue bzw. erweiterten Features zum Trotz spürt man nach einer Minute, dass es sich um die alte Bethesdaformel handelt. Alles ist vertraut und das mag man entweder, oder findet es scheiße. Ich zähle mich eher zu ersterer Gruppe, aber ich kann die Enttäuschung, dass es WIEDER nichts signifikant Neues gibt, gut verstehen. Selbst das Lieblingsgericht wird fad, wenn man es ständig serviert bekommt. Daran ändert auch ein bunter Teller nichts.
Star Wars: Jedi Survivor
JANNICK: Alles gut, nur besser. Star Wars Jedi: Survivor macht es mir leicht: Pink ist mein Lichtschwert und pink ist mein Leben. Will ich mehr? Will ich nicht. Will nur das. Weil es gut ist, wie schon Gott sagte. Und doch, Leuchtfeuer und Trompeten erschüttern Raum und Zeit ob der Wahrheit in folgender Aussage: Open-World-Rollenspiel mit Star Wars drinne. So. Mehr nicht. Jedi: Survivor hat’s angedeutet, nun bitte das ganze, üppige Paket. Das möchte ich und bitteschön jetzt. Seele hab ich schon verkauft, als ich würdelos den inflationsbereinigten Koks-Kurs akzeptiert habe, würd’s aber wieder tun. Also Seele verkaufen. Und koksen. Spaß. Keine Macht den Drogen. Alle Macht den Jedi. Halleluja!
PASCAL: Ich mochte den Vorgänger nicht wirklich. Aber ich liebe Jedi: Survivor. Der Kampf funktioniert endlich. Die Welt ist wunderhübsch, die Bewegung darin macht Spaß, die Figuren sind sympathisch und die sich immer wieder zur Heimatbasis zurückspinnende Struktur schafft es wirklich, Heimkommen als Spielmechanik zu verwurzeln. Ich bin mit ausbaubaren Heimatbasen ja eh einfach zu kriegen, und dass man hier nicht Gebäude baut, sondern immer neue Leute einlädt, funktioniert einfach toll. Und lasst uns gar nicht erst über Vokuhila und Hulk-Hogan-Schnauzbart reden, denn Cal hat Stil.
SPIELERZWEI: Wir machen ein richtig gutes Action-Adventure im Star Wars-Universum und versauen es mit einem souls-artigen, kack-schweren, unpräzisen und schlecht balancierten Kampfsystem, die Zweite. Wann werden die guten Leute bei Respawn Entertainment endlich begreifen, dass ihre Spiele viel besser sein könnten, wenn sie endlich die „Kampfsystem-Abteilung“ austauschen?! Diesmal war ich wenigsten so schlau, relativ früh in den Story-Modus zu wechseln und mich nicht, wie beim Vorgänger, bis zum Ende an den Kack-Kämpfen aufzureiben… Ich werde mit ziemlicher Sicherheit auch den dritten Teil spielen, weil alles andere an den Spielen wirklich gut ist, aber der Pferdefuß bleibt.
URS: Ich betone wieder und wieder, dass Star Wars mich seit einigen Jahren ziemlich kalt lässt, ich aber sofort am Start bin, wenn mir ein Spiel die Gelegenheit gibt, finsteren Typen das Laserschwert ins Maul zu ballern. Wie schon im Vorgänger Star Wars Jedi: Fallen Order, kann ich dies in Survivor nach Herzenslust tun. Das finde ich toll. Held Karl Catpiss (Name von der Redaktion geändert), hat jetzt ein Bärtchen und sieht damit nicht mehr aus wie ein langweiliges Baby-Toastbrot, sondern wie ein gestandenes Baby-Toastbrot mit Bärtchen. Und auch sonst ist er gritty und finster drauf, scherzt aber immer noch mit seinem kleinen Roboter R2D2 bzw. BB8 oder so ähnlich. Ist ja auch egal. Der größte Unterschied zu Fallen Order ist die Spielwelt, die jetzt ziemlich open ist. Hierin liegt auch der Hauptgrund, warum ich irgendwann in der Mitte abgebrochen habe: Tausend weitläufige Gebiete, tausend Sachen zu tun, das dauert mir alles zu lange. Den Garten auf seiner Basis neu zu bepflanzen ist ja ganz geil, aber hattet ihr schonmal Sex? Ich meine natürlich, habt ihr echt Zeit für so eine Scheiße, obwohl da draußen eine Welt voller Abenteuer, Polizeigewalt und Massensterben ist? Ja? Okay, dann weitermachen.
Story of Seasons: A Wonderful Life
PASCAL: Wichtiges Remake eines wichtigen Experiments, das lange vor Stardew Valley gezeigt hat, wie viel narrativer und weniger mechanisch Farming Games eigentlich sein können. Wurde nix, weil zu experimentell und dann doch mit zu wenig Abwechslung. Das repariert auch das Remake nicht, aber als Zeitzeugnis ist es klasse.
Storyteller
JENNI: Irgendwie war vielen inklusive mir das Konzept des Spiels vorher nicht so ganz klar. In sechs Panels alle möglichen Story-Verläufe von mehr oder weniger bekannten Geschichten mal ausprobieren können. In gewisser Weise tut das Spiel auch genau das, trotzdem fühlt man sich an der ein oder anderen Stelle, ich sag mal kreativ zu wenig gefordert, sobald man merkt, dass man doch nur genau die eine gesuchte Lösung des Puzzles finden soll. Herauszufinden wie Figuren bei anderen Reihenfolgen reagieren, macht aber auch irgendwie Spaß und die Idee gepaart mit der niedlichen Optik sind es dann doch wert!
Stray Gods: The Roleplaying Musical
JANINA: Naja, das ist schon mehr Visual Novel als Roleplaying, aber ein Musical haben wir hier definitiv vor uns. Und weil ich Musicals ziemlich mag, hat mich die eingeschränkte Interaktivität wenig gestört. Stimmlich lässt sich nichts bemängeln und auch die visuelle Umsetzung war mir sympathisch. Zumindest bis zu dem Punkt hatte ich Spaß, an dem ich Stray Gods dann plötzlich zu Gunsten anderer Spiele beiseite gelegt habe. Ob ich der Geschichte jemals zu Ende lauschen werde?
JENNI: Entscheidungsbasierte Adventures gibt es ja inzwischen zur Genüge, aber habt ihr das ganze schon mal als Musical gespielt? Ich auf jeden Fall nicht, weswegen Stray Gods für mich auch sehr speziell war. Die ganze griechische Götterwelt melodisch in unsere Zeit verfrachtet, um den Mord an einer Muse aufzuklären (da kommt auch die ganze Musik ins Spiel). Da sich die Songs abschnittsweise aus den eigenen Entscheidungen zusammensetzen, stell ich es mir schwierig vor, sie so zu schreiben, dass sie in allen Fällen ansprechend klingen. Das kam gelegentlich durch, als ich den Eindruck hatte, es könnte auch ein mit Melodie abgespielter normaler Spieltext sein. Auch die Romance-Optionen, die zu einer Liebesgeschichte führen können, wirken ein wenig aufgesetzt, da die ganze Geschichte sich nur über ein paar Tage erstreckt – vor allem, da sich die Figuren aus guten Gründen nicht wirklich über den Weg trauen. Das heißt aber natürlich nicht, dass ich sie nicht absolut genutzt habe, ich bin immer bei einem guten Flirt dabei! Insgesamt ein wirklich schönes, experimentelles Spiel, bei dem ich an einer Stelle auch so einige Tränen vergossen habe.
Street Fighter 6
Der beste Singleplayer im Genre? Street Fighter 6
PASCAL: Ich hätte nie gedacht, dass ich mal ein Fighting Game liebe. Aber der Open-World-Storymodus von Street Fighter 6 hat mich nicht nur spielerisch gefesselt, sondern mich auch dazu gebracht, online zu gehen und gegen echte Menschen zu spielen. Ich habe Movesets gelernt. Ich hatte einen Main-Fighter! Das wirkt eigentlich verrückt auf mich, denn normalerweise hasse ich kompetitives Spielen. Ich ziehe meinen Hut vor diesem sehr guten Spiel.
Super Mario RPG
URS: (Silber) Blam Silber! “Was, noch ein Remake?!”, sagt ihr jetzt empört? “Ja”, entgegne ich kühl, “allein schon, weil mich dieses Gewinsel und Genöle über zu viele Remakes nervt.” Aber Spaß beiseite, Mario RPG habe ich dieses Jahr zum ersten mal richtig gespielt, nachdem ich vom Original auf dem SNES-Mini direkt abgeprallt bin. Aber das Remake tut genau das, was ich mir von einem Remake wünsche, nämlich mir zu ermöglichen, einen Klassiker nachzuholen, ohne dass Grafik und Steuerung mit direkt die Kotze hochtreiben. Diese Aufgabe hat Nintendo absolut übererfüllt und mir so die Zeit vor Weihnachten und zwischen den Jahren versüßt. Aus Dankbarkeit werde ich Nintendo einen Brief schreiben, auf den ich den Pokal hübsch mit Silberedding draufmale. Der wird dann bestimmt bei der nächsten Nintendo Direct vorgelesen und in die Kamera gehalten, achtet drauf.
Super Mario Bros. Wonder
PASCAL: 2D-Mario ist endlich gut! Nachdem Nintendo in Super Ultra 4X Wii U Mario, oder wie das letzte nicht so gute Remake hieß, wirklich alles getan hat, um Multiplayer hassenswert zu machen, kann dieses Spiel nun von vorne bis hinten im Koop genossen werden. Und es sprotzt nur so vor Charme und Kreativität. Was bestimmt nichts damit zu tun hat, dass es im Wesentlichen um witzige Drogentrips geht! My daddy’s a castle now!
URS: 2D-Mario war schon immer gut, Pascal hat einfach keine Ahnung. So, nachdem das aus der Welt ist, ein paar Zeilen zum wie üblich brillanten Super Mario Bros. Wonder. Nachdem ich auch schon die New-Super-Mario-Bros.-Reihe sehr mochte, war die Vorfreude nach der Ankündigung von Wonder groß. Und wie üblich hat Nintendo abgeliefert wie die Wildsau und Ideen für zehn Spiele in eines gepresst. Audiovisuell gibt die Switch alles und die Steuerung flutscht wie ein Stück Seife durch die Bobbahn. Warum Wonder dann nicht auf dem Treppchen landet, fragt ihr? Nun, ich habe es zwar einige Zeit gespielt, aber nicht so lange, wie Super Mario RPG Remake, welches mich gleichermaßen begeisterte. Und da ich nicht zwei Marios an der Spitze wollte, ist es RPG geworden. Obwohl Wonder es höchstwahrscheinlich mehr als verdient hätte!
Super Meat Boy Forever
URS: Ich habe zahllose Stunden in Super Meat Boy gepumpt. Schon damals, als Microsoft in einer kurzen Phase des Interesses an Indie-Produktionen es mit viel Tamtam auf die Xbox 360 brachte, spielte ich es trotz meiner niedrigen Frusttoleranz wie ein Besessener. Dass ich es nie beendete, überrascht wenig. Dafür habe ich irgendwann mal vor Frust den 360-Controller volle Kanne auf den Boden gefenstert und ihn dann richtig schön zerstampft. (Wir berichteten.) Warum so unbeherrscht? Und warum habe ich damals überhaupt Schuhe in der Wohnung getragen? Keine Ahnung, jedenfalls konnte Super Meat Boy Forever weder die gleiche Faszination noch die gleiche Aggression in mir auslösen. Ich spielte es ein Stündchen oder so auf der Switch im Handheldmodus und das war es. Lag es daran, dass es ein Endless Runner ist? Oder daran, dass die Switch als Handheld ähnlich doof ist wie die Vita selig, auf der ich auch praktisch nichts durchgespielt habe, weil doof? Keine Ahnung. Es ist, wie es ist. Und mit Super Meat Boy habe ich abgeschlossen.
System Shock – Remake
Früher war alles… genau wie jetzt
SPIELERZWEI: (Bronze) Anders als bei RE4 und Dead Space, handelt es sich hier um ein Spiel, das deutlich älter ist und auch schon damals ein Biest war, welches längst nicht jedem gefiel. Insbesondere das User-Interface war schon 1994 sehr sperrig. Das haben die Nightdive Studios natürlich komplett überarbeitet und dabei auch noch das Kunststück hinbekommen, dass es sich irgendwie sehr authentisch anfühlt, aber tatsächlich komplett runderneuert wurde. Schon witzig, wie Retro sich alles anfühlt, obwohl es in der schicken Unreal Engine 4 läuft… Was die Entwickler allerdings nicht geändert haben, ist die Art, wie das Spiel den Spieler an die Hand nimmt: Nämlich gar nicht! Die eigentlich Spielerfahrung ist unverändert und damit nach heutigen Maßstäben eine echt harte Nuss. Aber das ist gut so, denn all das ist auch Teil der Immersion. Die Nightdive Studios haben mit diesem tollen Remake die einmalige Gelegenheit für jüngere Semester geschaffen, diesen wichtigen Videospiel-Meilenstein endlich nachzuholen. Aber ein rundgelutschter AAA-Drops ist System Shock auch heute nicht. Zum Glück!
Teleforum
JANINA: Falls ihr den Film REC mögt oder generell dem Found Footage Genre nicht abgeneigt seid, solltet ihr euch Teleforum unbedingt ansehen. Es ist kostenlos bei Steam verfügbar und lotst einen wie ein interaktiver Horrorfilm durch seine verstörende Geschichte. Mir hat es ausgesprochen gut gefallen, denn atmosphärisch braucht sich Teleforum nicht vor großen Titeln zu verstecken.
Terra Nil
PASCAL: Geiler Reverse-Citybuilder. Optik und Musik sind super, das Thema auch. Selbst wenn ich scheitere, und das passiert auf den zufallsgenerierten Karten gelegentlich, habe ich damit kein Problem, weil jeder Klick in diesem Spiel so befriedigend ist. Ich gucke einfach gerne zu, wie die Natur eine kahle, nicht unwesentlich an Stuttgart erinnernde Kraterlandschaft zurückerobert.
Thirsty Suitors
JENNI: Wilde Mischung aus Dating-Sim, Skating-/Kampf-Spiel und Koch-Training inmitten einer kleinen Detektivgeschichte um die Vergangenheit aller Beteiligten. Klingt ein bisschen zu viel? Könnte man meinen, aber Thirsty Suitors gibt sich mit allem sehr viel Mühe und hat meiner Meinung nach viel zu wenig Beachtung bekommen! Es ist definitiv einen oder mehrere Blicke wert!
Tiny Civilization
JANINA: Bei Steam findet man dieses unscheinbare Spielchen unter den Titel 方寸文明. Für nen Euro nochwas bekommt man eine Mischung aus Match-3 und Aufbau-Spiel vorgesetzt, die selbst mich als Match-3-Verächterin so lange fesseln konnte, bis ich die letzte Zivilisationsstufe erreicht hatte. Das mag nur ein Abend gewesen sein, aber für den Preis erwarte ich auch keinen riesigen Umfang.
UnderDungeon
PASCAL: Witziges kleines 2D-Zeldalike. War dann doch nicht ganz mein Ding, weil der Humor bei mir nicht komplett zündet, dieser aber definitiv im Vordergrund steht. Trotzdem schön.
Under the Waves
SPIELERZWEI: Dieses Adventure mit Öko-Message ist eine echte Empfehlung für Leute, die ihre Spiele narrativ und atmosphärisch mögen. Es erinnert in vielen Aspekten an Firewatch, bietet aber deutlich mehr Spielmechanik als die Interactive Novel von 2016. Ansonsten bietet es aber eine ähnliche Erfahrung: Eine sehr gut geschriebene, erwachsene Geschichte mit einer angeknacksten Hauptfigur in der selbstgewählten Einsamkeit. Darüber hinaus ist dieser Indie-Titel aus Frankreich auch akustisch und visuell ein kleiner Leckerbissen.
Venba
JENNI: Ein kurzes Kochspiel, in dem man ein aus einem ramponierten Kochbuch möglichst viele Rezepte wiederherstellen muss. Es ist manchmal ein Ratespiel, aber ein ziemlich tolles, weil man nicht nur wie so oft Gerichte aus anderen Ländern kennenlernt, sondern hier tatsächlich auch herausfinden muss, wie die ganze Gerätschaft dazu funktioniert. Für Weißbrote wie mich, die vielleicht grad mal eine Küchen- und eine Nudelmaschine haben, ist das eine Herausforderung! Man kocht aber nicht einfach so, sondern lernt durch dieses Essen viel über das Leben und die Probleme dieser nach Kanada emigrierten Familie. Die hochqualifizierten Eltern finden keinen Job, der Sohn versucht einfach nur dazuzugehören und grenzt sich von allem Indischen ab. Irgendwie hatten sie sich das bessere Leben dort anders vorgestellt. Eine kleine und bewegende Geschichte, in der sich sehr viele Familien in ähnlichen Situationen wiedererkennen.
Victoria 3: Voice of the People und Colossus of the South
Viel Grand Strategy, wenig Biss
Von Caliphaten und Andenstaaten
PASCAL: Victoria 3 befindet sich auf dem mühsamen Weg, ein gutes Spiel zu werden, nun endlich kurz vor einem ersten Zwischenziel. Es gibt immer noch kaum was zu tun, aber immerhin reichert Paradox die in der Welt aufkommenden Events mit immer mehr Flavour an, und, viel wichtiger, baut Ziele ein, etwa die Vereinigung eines Staatsgebietes oder der Wechsel hin zu einer kommunistischen Utopie.
Videoverse
PASCAL: Ein absoluter Sleeper Hit dieses Jahres. Inspiriert von Emily is Away und anderen Chatgames und seltsam passend zum Untergang von Twitter verfolgen wir darin die letzten Tage des Teenagers Emmett auf einer sterbenden Social-Media-Plattform der frühen 2000er vor. Dort findet er Freunde, Liebe und vielleicht den Sinn seines Lebens. Das Spiel wurde von Kinmoku alias Lucy Blundell, der Entwicklerin hinter One Night Stand, in Frankfurt entwickelt. Absolute Empfehlung.
Viewfinder
PASCAL: Ein starkes Puzzlekonzept, perfekt umgesetzt. Was ich an Viewfinder liebe ist nicht nur die Puzzlemechanik, die auch endlich mal die aktuellen Konsolen ausreizt, sondern dass es nie zu schwer wird.
Warcraft Rumble
CHRIS: Free to play always online mobile action strategy game. Damit ist eigentlich alles gesagt. Und irgendwie auch wieder nicht. Warcraft Rumble zehrt enorm von der Nostalgie für die ersten Jahre World of Warcraft. Das macht es aber echt gut. Das Spielprinzip, Figuren auf verschiedenen Lanes Richtung Boss zu schicken, mit Tower-Defense-Anleihen macht auch echt Laune. Besonders stark ist das Spiel, wenn es beides verknüpft und bekannte Bosse aus WoW-Dungeons mit ganz ähnlichen Mechaniken wie im großen Vorbild zurückbringt. Die Monetarisierung ist am Ende natürlich der Knackpunkt. Dark Patterns findet man hier allerorten: Tägliche Belohnungen, vorgetäuschte Exklusivität durch zeitlich begrenzte, besonders “gute” Deals, ein von pay to win dominierter PvP-Modus. Einen Pokal gibt es dafür nicht. Trotzdem ist die Monetarisierung weit weniger toxisch als in Diablo: Immortal, deshalb bleibt Rumble der symbolische Haufen Scheiße erspart.
WarioWare Move It!
JANINA: Es gibt WarioWare Spiele, die man perfekt alleine auf Highscores spielen kann (WarioWare Gold war ein ganz hervorragender Vertreter), und es gibt die albernen Partyspiele. In der Tradition von Smooth Moves fällt Move it! eindeutig in die zweite Kategorie und gibt auch gar nicht vor, etwas anderes zu sein. Die Kampagne ist schnell durchgespielt, die Handlung vernachlässigbar und ein Schwierigkeitsgrad quasi nicht vorhanden. Selbst wenn man stirbt, wird man einfach wiederbelebt, was mich ehrlicherweise etwas frustriert hat. Wer Herausforderungen sucht, ist hier falsch. Wollt ihr hingegen einfach nur mit ein paar Freund*innen vor dem Fernseher herumhampeln, zeigt dieser Titel seine Stärken. Es gibt mehrere Multiplayer-Modi und die Microgames sind wie gewohnt lustig. Also eine klare Empfehlung für alle, die nicht alleine sind.
PASCAL: Absolut bescheuert und dabei so großartig. Die WarioWare-typischen Minigames löst man hier, indem man mit den Joy-Cons bestimmte Posen einnimmt und aus diesen heraus dann mit Bewegungen experimentiert. Das funktioniert wider Erwarten hervorragend. Ein etwa zweistündiger Storymodus erklärt die verschiedenen Posen, danach gibt’s noch reichlich Minigames und Challengemodi freizuschalten. Und ganz wichtig: Absolut alles geht im Koop.
We Love Katamari Reroll + Royal Reverie
PASCAL: Mehr Katamari? Mehr gut! We Love Katamari ist die absolute Spitze an Kreativität, die man aus dem Konzept Katamari holen kann, und auch das Remake zeigt das wieder. Anders als im ersten Teil wiederholt sich hier kein Gimmick, jedes Level sprotzt geradezu vor Ideen. Und mit Royal Reverie gibts auch noch neue Challenge-Modi dazu. Nimmt man gerne mit.
WW2 Rebuilder
PASCAL: Ein seltsames Konzept, absurd befriedigend umgesetzt. Nach dem zweiten Weltkrieg baut man darin verschiedene Städte wieder auf – erst in Großbritannien, dann in Frankreich, dank einiger kostenloser DLCs mittlerweile auch in Westdeutschland. Und das ist zutiefst meditativ. Ich schweiße darin Kanonen auseinander, haue Schutt klein, schaufle ihn weg und baue aus dem Rohmaterial neue Wohnhäuser, Kapellenwände oder Brücken.
Xenoblade Chronicles 3: Future Redeemed
CHRIS: (Gold) Mit dem 25-stündigen AddOn Future Redeemed schließt Monolith Soft seine Xenoblade-Chronicles-Reihe ab. Und was für ein Abschluss! Wiederkehrende Charaktere und Orte aus allen drei Hauptteilen, die Beantwortung einiger offener Fragen aus dem dritten Teil, die optimale Mischung aus Aha- und Nostalgie-Momenten. Ich bin be-gei-stert!
7 Kommentare
Polyreuxblick oder wie man es schaffte, nicht Dave the diver zu spielen
Das Problem war auch dieses Jahr sicher wieder die Fülle an Spielen (und insbesondere an zeitfressenden, großen Titeln) und dem persönlichen Vorliebenfokus jede:r Einzelnen von uns. Dazu kommt, dass niemand von uns das hier hauptberuflich macht. Da bleiben einfach viele (zu viele) Spiele, die es absolut verdient hätten, gespielt zu werden, auf der Strecke.
War auch kein Vorwurf, sondern hat mich nur überrascht. Macht ja sowieso einen tollen Job . Aber wenn jemand von euch Zeit übrig hat, auf alle Fälle ausprobieren
Ich hatte es tatsächlich auf dem Schirm, aber da ich keinen PC habe und auf der Switch fast ausschließlich Nintendo-Exclusives spiele, habe ich es dann doch wieder vergessen. Das ist echt ein Problem bei der Flut an Spielen: Vieles, was nicht direkt auf die mir bequemste Art verfügbar ist, verpasse ich, sofern ich nicht explizit daran erinnert werde.
Ich möchte wetten, dass selbst die abgebrühten Hunde von Polyneux heimlich ein honigsüßes Kompliment mit einem inneren Schweifwedeln goutieren, also:
Gut gemacht, ihr feinen Jungs und Mädels! Ich habe mich die letzten Tage wie ein Schnitzel auf den Jahresrückblick gefreut und immer wieder auf eure Seite gelinst, ob dieser endlich online gegangen ist (genau, ich bin der Typ, der 60% eures Traffics verursacht hat!)…
Vielen Dank dafür – auch und gerade für die Arbeit, die da jedesmal drin steckt!
Und für alles Andere sowieso.
Ihr seid die Besten!
Das geht runter wie Öl, Finn. Danke.
Wo ist eigentlich der Button um Hatespeech gegen Jusant zu melden?
Und warum gibt es keinen jährlichen Ehrenaward, der ganz selbstverständlich immer an Banjo-Kazooie verliehen wird?
Polyneux inzwischen ein Schmuddelblog für mich. Ich lese nur noch Spieletipps!