Himmel hilf, was für ein Jahr! Niemals zuvor haben wir uns zum Jahreswechsel so müde und ausgelaugt gefühlt. 2020 hat sich alle Mühe gegeben, uns die Laune nach Strich und Faden zu vermiesen. Was für eine Sauerei. Aber war wirklich alles schlecht? Mitnichten! Auch im Superseuchenschweinesatansjahr gab das ein oder andere Videospiel, das uns von der harten Realität ablenken und unsere Herzen erwärmen konnte. Aah, Doom Eternal, das tut gut! Hmmm, The Last of Us 2, das entspannt! Oooh, Tabletop Simulator: Wingspan DLC, eine Wohltat für geschundene Seelen! Wie in jedem Jahr haben wir euch wieder einen umfangreichen Polyreuxblick zusammengebastelt, in dem wir unser Videospieljahr Revue passieren lassen. Und während ihr darin stöbert und all die 2020er Spielspaßgranten wiederentdeckt, die ihr bereits vergessen hattet, denkt an eines: Alles wird besser, ab jetzt geht’s nur noch bergauf. Und wenn nicht, dann habt ihr immerhin noch Polyneux. Und das ist doch besser als nichts. Frohes neues Jahr!
9 Monkeys of Shaolin
Ein bisschen Qi schadet nie
Polyneux macht’s kurz 35 – Bill Murray war immer schuld
Urs: Was hat es nur mit den verdammten Affen auf sich?! Keinen Plan. Ich habe das Spiel mit Pascal im Coop gespielt und wir haben die ganze Story verlabert, was vermutlich kein Verlust ist. Viel relevanter und geiler als die Erzählung ist definitiv das Gameplay, wie wir Experten das nennen. Hier fliegen die Fäuste, dass es eine wahre Freude ist. Und es gibt auch regelmäßig mal einen Fuß volle Kanne in die Schnauze. Als ob das noch nicht genug wäre, sehen die Monkeys auch noch prima aus und bieten lustigen Magiekram, den man auch noch töfte leveln kann. Damit zaubert das Spiel ein Progressiongefühl aufs Parkett, dass man einfach Bock hat, sich durch immer neue Level zu dreschen und gelegentlich auch mal in alte zurückzukehren, um mehr Punkte zu farmen. Ich hätte es schon längst durch, wenn Pascal mehr Zeit für mich hätte. Aber er ist derzeit leider sehr beschäftigt und sagt, wir müssten auch mal andere Leute treffen. Schade.
Pascal: Was Urs sagt. Wenn ich mehr Zeit hätte, hätte ich mehr Monkeys of the Shaolin.
13 Sentinels: Aegis Rim
Pascal: Es ist kurios: Während kaum einen Monat zuvor Sakuna: Of Rice and Ruin die Vanillaware-Fackel aufnimmt und einen 2D-Slasher sondergleichen auf den Markt bringt, lassen Vanillaware von ihren alten Stärken ab und versuchen sich an etwas Neuem. Aegis Rim ist ein sehr storylastiger Visual-Novel-Strategiehybrid und damit das erste Vanillaware-Spiel, das nicht besser wird, wenn man die Zwischensequenzen wegklickt. Die Geschichte bedient ganz bewusst alle kitschigen Sci-Fi-Stereotypen, die man kennt, vom Terminator bis zu Doctor Who, und macht etwas ganz Großartiges daraus. Hier ist keine Hommage entstanden: Aegis Rim zerpflückt alle Klischees von Zeitreise bis Alieninvasion und kombiniert sie absolut einzigartig zu einer Geschichte, die so wirklich nur als nonlineares Spiel funktionieren kann. Ganz, ganz weit oben für mich dieses Jahr.
51 Worldwide Games
Zwerg-im-Bikini: Brauchen wir noch Spielesammlungen mit Mühle, Vier gewinnt und Solitär? Hat man das Material nicht in der Realität der elterlichen Schrankwand verfügbar, gibt es dafür reihenweise kostenlose Apps, aus denen man sich bedienen kann. Was denen aber abgeht, ist die Nintendo-typische liebevolle Aufbereitung dieser Sammlung. Ein bisschen bieder vielleicht, aber die Anleitungen sind gut präsentiert und es spielt sich flutschig. Fast meine gesamte Spielzeit ging übrigens dafür drauf, Spider-Solitär mit 4 Farben zu schaffen…. aber ich bereue nichts!
American Truck Simulator: Colorado
Chris: Gerade im Umfeld der US-Wahl das Größte: Podcasts wie „OK, America“ von Zeit Online hören und währenddessen mit dem Truck durch die USA tuckern. Landschaftlich ist Colorado mit weitem Abstand das bisher beeindruckendste AddOn für SCS Softwares Langzeitprojekt. (Aktueller Stand: 9 von 50 Bundesstaaten)
Animal Crossing: New Horizons
Polyneux macht’s kurz 31 – Molotov in the Hand
Polyneux macht’s kurz 30 – THQ Nordic schlägt nicht zu
Polyneux macht’s kurz 28 – Gut gemacht, anonymer Informant
Polyneux macht’s kurz 27 – Der kapitalistische Kommunist
Chris: Das Pandemie-Spiel schlechthin. Im ersten Lockdown hat es mich mit Angeln und Häuslebauen lange bei der Stange gehalten. Auch die vielen sehr erfreulichen Online-Kontakte sind mir im Gedächtnis geblieben. Die Herbst- und Winter-Updates haben mich nicht mehr ganz so überzeugt, weil ich das Grundspiel inzwischen leicht überhabe und die Aktualisierungen einfach zu wenig Neues ins Spiel brachten, um mich noch einmal dauerhaft auf die Insel zu ziehen. Nach weit über 100 sehr spaßigen Stunden im Frühjahr ist das aber nicht schlimm.
Urs: Ja,ich habe ca. eine Million Stunden in dieses Spiel geballert. Ja, ich hatte Spaß dabei. Und ja, es ist irgendwie schon ein feines Dings. ABER irgendwie hat es sich nicht in meinem Hirn festgesetzt, weil es für mich (wie für viele andere auch) in erster Linie so ein Pandemie-Trostpflaster war. Passend erschienen zum ersten „Lockdown“ (=die Zeit, in der Leute mit genug Kohle daheim geblieben sind und von Leuten mit weniger Kohle Dinge geliefert bekommen haben), hat es mich prima beschäftigt und ein bisschen eingelullt mit seiner Knuffigkeit. Irgendwann nerven mich die teils arbiträr gesetzten Grenzen aber etwas und vieles erschien mir zu dürr und zu repetitiv. Die tausend Patches waren wohl nur ein verzögerter Rollout von Funktionen, um die Leute bei der Stange zu halten. Was da alles nachträglich freigeschaltet wurde, werde ich wohl nicht erfahren, da ich mein AC schon längst verkauft habe. Vielleicht spiele ich es wieder, sobald es im Store mal günstig zu haben ist, also nie.
Zwerg-im-Bikini: Animal Crossing: New Horizons erleichterte mir den Einstieg in die Selbstisolation mit einer geballten Portion Wholesomeness. Statt die immer gleiche Wand anzustarren, dekorierten wir nicht nur unser idyllisches Häuschen, sondern direkt eine komplette idyllische Insel. Damit gab diese Fortsetzung mir genau die Freiheiten, die mir in den Vorgängern gefehlt haben. Ich traf mich außerdem mit meinen Freunden zum Rübenhandel und Sternschnuppen beobachten, gestaltete übertrieben komplizierte Fliesenmuster und staunte darüber, wie kreativ Streamer wurden, die auf einmal Talk- und Gameshows in Animal Crossing abhielten. Dass erst nach und nach neue Features freigeschaltet wurden, mochte ich sogar, denn es ist ja Teil des Spielprinzips, ein ganzes Jahr über in Echtzeit neue Events zu liefern.
Pascal: Trotz Spaß war Animal Crossing doch irgendwie Arbeit. Im April hat mir das den Hintern gerettet, denn es gab mir Struktur. Mit steigendem Einlebens ins Home Office wurde Animal Crossing aber zur Last. Von daher kein Pokal von mir. Dennoch war New Horizons ein unglaublich wichtiges Spiel für 2020.
Arise: A simple Story
Jenni: Nach seinem Tod bereist ein alter Mann eine Welt aus seinen Erinnerungen. Er begibt sich auf eine Reise durch die verschiedenen Stationen seines Lebens, um am Ende das Licht zu erreichen. Wie auch der bezaubernde Rätsel-Platformer selbst hat so ein so Leben seine Höhen und Tiefen. Die positiven Momente des Lebens finden wir in wunderschönen grünen Landschaften mit gigantischen Sonnenblumen oder Seerosen. Seinen schmerzenden Erinnerungen muss er sich in kalten, abweisenden Winterlandschaften mit scheinbar unüberwindbaren Hürden stellen. Zu diesen gelangt man, indem man mit einer “Zeitreisefunktion” in der Landschaft die Zeit ein wenig vor- und zurückstellt, so dass Gegenstände in der Umgebung sich wetterbedingt selbst oder ihre Position verändern. Da man diese Funktion und die Steuerung des Charakters auf zwei Spieler aufteilen kann, ist es auch für weniger geübte Spieler super als Koopspiel geeignet. Auch wenn ihr dieses Jahr nur wenige Spiele kaufen wollt, macht euch glücklich und lasst Arise eins davon sein.
Ary and the Secret of Seasons
Pascal: Ein ambitionierter, wenn auch technisch nicht ganz ausgereifter 3D-Plattformer mit klaren Anleihen an Avatar: Herr der Elemente. Eigentlich noch besser als das Spiel sind die Animationssequenzen, die so wirklich aus einer Kindersendung stammen könnten und echt was hermachen.
Assassin’s Creed Valhalla
Assassin’s Creed Valhalla: Mut zur Durchschnittlichkeit
Jannick: So einiges stimmt nicht mit diesem Spiel. Wo soll ich anfangen? Vielleicht bei den problematischen Arbeitsbedingungen, unter denen das Spiel mutmaßlich entstand. Dabei kann Valhalla durchaus überzeugen, mit der Spielwelt, der neuen Art von Quests, ja doch, das gefällt, totaler Durchschnitt halt mit Spielspaßspitzen nach oben, und für das Wort Spielspaßspitzen ohrfeige ich mich kurz selbst. Jedenfalls: kann man zocken, aber bedenkt Ubisofts jahrelang gelebte Arschlochkultur.
Baldur’s Gate 3 (Early Access)
Chris: BG3 wird höchstwahrscheinlich als hervorragendes Rollenspiel den Early Access verlassen, aber ein „Baldur’s Gate“ im Sinne der ursprünglichen Reihe ist es nur begrenzt. Für mich der größte Wermutstropfen ist der Umstieg auf ein rundenbasiertes Kampfsystem, was für Divinity: Original Sin-Veteranen toll und objektiv betrachtet wahrscheinlich sogar eine Verbesserung im Vergleich zu den manchmal chaotischen Echtzeit-mit-Pause-Kämpfen der älteren Spiele ist. Für mich, ganz subjektiv, spielt sich das aber zu träge.
Beyond a Steel Sky
Polyneux macht’s kurz 32 – Otto-Normal-Omas zu Weihnachten
Polyneux macht’s kurz 31 – Molotov in the Hand
Urs: Gelungenes Adventure, das inhaltlich direkt da anknüpft, wo das Original aus den 90ern aufgehört hat. Aus dem hübschen Pixelstil des Vorgängers wurde ein ebenso ansehnlicher 3D-Look. Leider konnte es mich nach ein paar Stunden irgendwie nicht mehr bei der Stange halten und ich bin ausgestiegen. Vielleicht lag es daran, dass es auf meinem Arbeits-PC zu zuckelig war. Sollte da mal eine Konsolenversion folgen, bin ich direkt dabei. Wenn nicht, dann allerdings nicht.
Jenni: Kaum 26 Jahre vergangen, schon kommt der Nachfolger zum kultigen Point & Click-Adventure Beneath a Steel Sky raus! Immerhin ist er vom selben Developer und hat mit Charles Cecil sogar einen der damaligen leitenden Entwickler von damals. 10 Jahre nach den Geschehnissen des Vorgängers wird im Outback ein befreundeter Junge von einem Mech entführt und unser Freund Robert Foster schleust sich mit falscher Identität in der nächsten Stadt ein, um der Sache auf den Grund zu gehen. Ein bisschen verwirrend, dass einfach alle Menschen in dieser australischen Stadt unterschiedliche englische Akzente haben, aber nehmen wir einfach mal an, dass es Soziolekte sind und das alles so seine Richtigkeit hat, statt die einfache Erklärung zu nehmen, dass bei den Sprechern überhaupt nicht darauf geachtet wurde.
Glaube ich, dass 2020 ein gutes Jahr war, um eine Verschwörung zu erzählen, in der vermeintlich Eliten arme Kinder entführen, um mit ihnen in geheimen Laboren sonst was anzustellen? Sicher nicht, nein! Zum Glück ist dann am Ende aber immerhin doch nicht alles ganz so, wie es schien und es ist doch ein sehr gutes und vor allem sehr sehr ansehnliches Adventure geworden, das die Zukunft nicht nur als Kulisse nutzt, sondern für die Rätselmechaniken auch einfach dort spielen MUSS!
Beyond Blue
Pascal: Wenn ich das atmosphärischste Spiel dieses Jahres auszeichnen muss, dann bekommt nicht etwa Coffee Talk oder Aegis Rim den Pokal, sondern Beyond Blue. Das Unterwasserspiel mit der wunderschönen Schwimmanimation und dem Vorsatz, Meeresforschung cool und spannend zu machen, hat mich vollauf begeistert. Es ist charmant, witzig, spannend, voller inklusiver Stimmen von Menschen aus der Forschung rund um die Welt und hat dazu noch den passenden Soundtrack voller Hoffnung und Melancholie. Nach dem Durchspielen muss ich bei Something in the Water immer ein Tränchen verdrücken.
Billion Road
Zwerg-im-Bikini: Man kann Billion Road am ehesten als eine obskure Mischung aus Monopoly, Pokémon und Mario Party beschreiben – aber man lernt auch etwas über Japan, weil das Spielbrett aus den echten Regionen des Landes besteht. Für mich als nicht unbedingt weitgereiste Hessin hatte wenig davon einen Wiedererkennunsgwert, und die Runden dauern ziemlich lange… aber ich kann nicht bestreiten, dass wir trotzdem Spaß hatten. All zu oft würde ich Billion Road aber aus den genannten Gründen nicht wieder ausgraben.
Black Mesa
Half-Good
Polyneux macht’s kurz 28 – Gut gemacht, anonymer Informant
SpielerZwei: Half-Life war für mich nie ein wichtiger FPS, wie DOOM, Quake oder UT, aber dennoch ein wichtiges Videospiel. Als FPS hatte es einfach zu viele Macken, um zum Genre-Olymp zu gehören, aber die damals neue Art des Erzählens durch all die kleinen geskripteten Momente machte HL trotzdem zu einem Meilenstein. Black Mesa ist als komplettes HL-Remake das vielleicht großartigste Fan-Projekt aller Zeiten! Aber es hat, abgesehen von ein paar kleineren Verbesserungen, eben auch die meisten Macken vom Original übernommen. So richtig Spaß hat es mir nicht gemacht. Aber wenn man Half-Life überhaupt nicht kennt und diese Wissenslücke füllen möchte, dann ist Black Mesa bestimmt die beste Art dies zu tun.
Bring Back The Sun by Daniel da Silva
Pascal: Ein mechanisch simpler Plattformer mit düsterer Atmosphäre, der wie alle Spiele von SmokeSomeFrogs beziehungsweise Daniel da Silva narrativ mehr zu sein verspricht. Leider habe ich es noch nicht bis ans Ende geschafft und kann daher keine Geheimnisse anteasern, aber es war mir wichtig, den Titel auf dieser Liste zu haben.
Calico
Pascal: Herzensgute Dorfbewohner trinken Heißgetränke in einem Tiercafé auf einer sanft pastellfarbenen Insel. Calico ist das, was man wholesome nennt, und zwar so richtig. Ohne furchtbar twee (also so zuckersüß, das man kotzen möchte) wie etwa Ooblets zu werden, ist Calico ein liebenswertes Spiel zum Runterkommen, ohne Druck, aber mit vielen Möglichkeiten, Botendienste gegen Belohnungen zu verrichten oder katzenförmiges Gebäck zu backen. Hach!
Call of the Sea
Urs: Der fiktive Polyneux-Preis für den besten Grafikstil in einem Cthulhu-Adventure geht in diesem Jahr an Call of the Sea! Es sieht einfach nur geil aus, ohne das bedienen billiger Horror-Klischees nötig zu haben. Das Spiel ist eins der wenigen, die zum Launch die Series X unterstützten und auch wenn ich nicht weiß, was genau da jetzt optimiert wurde, sieht es auf der Kiste einfach prachtvoll aus. Dazu kommen das prima Writing und die gelungene Vertonung. Leider bin ich kein Knobelfan und habe deshalb trotz aller Freuden nach ein paar Stunden das Handtuch geworfen.
Carrion
Polyneux macht’s kurz 34 – Man levelt den Reis
Urs: The Thing das Spiel! Als munteres Mutantenmonster meuchelt man miese Menschen und schleimt dabei ganz locker durch die Gegend. Carrion sieht prima aus, spielt sich fein und ist zudem auch ziemlich lustig. Devolver liefern einfach immer wieder.
Christian: Das beste – weil einzige das ich gespielt habe – Metroidvania seit Jahren. OK, abgesehen von Hollow Knight. Und Ort vielleicht. Weiß ich aber nicht. Denn nur Carrion hat mich lange genug gepackt, dass ich sagen kann: endlich mal ein Metroidvania, das mich lange genug gepackt hat, um fast komplett durchzukommen, bevor ich den Controller weglege und es nie wieder anrühre. Und eins muss man dem Ding besonders zugute halten: die Steuerung ist das Flüssigste seit Schmierseife. Nichts anderes ging mir 2020 so leicht von der Hand.
Chicken Police
Polyneux macht’s kurz 36 – Die Enttäuschung des Jahres
Urs: Ein geil vertontes, extrem stimmungsvoll inszeniertes Noir-Adventure mit HÜHNERN?! Das. Ist. Geil! Ich liebe Noir-Zeug, seien es Bücher wie The Thin Man und The Big Sleep oder Filme wie The Maltese Falcon und Double Indemnity. Die Liste ist endlos. In puncto Spiel gab es bisher aber nur vereinzelt Ausflüge in Richtung Noir. Dementsprechend wischt Chicken Police hier mit allem dagewesenen direkt den Boden auf und ist darüber hinaus auch einfach ein sehr, sehr gutes Spiel. Abgesehen vom über alles erhabenen Stil erzählt es nebenbei noch eine clevere Geschichte und serviert stabile Adventure-Mechaniken, die auch Hirnfaule wie mich nicht abschrecken. Ich hatte in diesem Jahr an keinem Spiel mehr Freude, trotzem muss sich Chicken Police mit Silber begnügen, da mich ein Titel doch noch mehr beeindruckt hat.
Civilization VI: New Frontiers Season Pass
Endlich Klimakatastrophe!
Polyneux macht’s kurz 29 – Schreibt’s in die Kommis
Pascal: Ein halbes Jahr ist vergangen, seit der erste von sechs DLCs aus dem Season Pass veröffentlicht wurde und ich meine Ersteinschätzung geschrieben habe. Und der positive Eindruck hat sich im Wesentlichen bestätigt: Zwar fehlt New Frontiers das eine umfassende neue Feature, was sonstige Civilization-Addons ausmacht, aber die neuen Spielmodi und die teilweise sehr interessanten neuen Völker sorgen für reichlich Abwechslung im mittlerweile vier Jahre alten Spiel. Zum Zeitpunkt, an dem ich diesen Absatz schreibe, steht der vorletzte DLC des Passes vor der Tür (Vietnam, fuck yeah!) und der letzte sogar noch aus, vielleicht kommt ja noch ein Knall hinterher…
Coffee Talk
Pascal: An der Theke sitzen, Kaffee oder Matcha Latte schlürfen und Notizen für mein Buch schreiben… Ich gebe zu, was diese Klischeefantasie angeht, tappe ich voll in die Hipsterfalle. Vor allem während der Pandemie, wo Cafes einfach ein No Go sind, habe ich in Coffee Talk und ganz besondere seinem entspannenden Lo-Fi-Soundtrack noch einmal viel Entspannung gefunden. Und Visual Novels sind eben einfach toll.
Urs: Hätte man mich vor ein paar Monaten gefragt, wie meine Einstellung zu Visual Novels ist, hätte ich vermutlich ein indifferentes „Puh, äh…“ von mir gegeben. Tatsächlich habe ich in der Vergangenheit wenig über dieses Genre nachgedacht, musste aber nach kurzem Rekapitulieren feststellen, dass an mir ein kleiner Fan verloren gegangen ist. Coffee Talk habe ich (wie vieles in diesem Jahr) nur Dank des Game Pass gespielt. Mechanisch ist bis auf das gelegentliche Zubereiten von Heißgetränken nicht viel los, aber die Figuren und ihre Dialoge im zeitgenössischen Fantasy-Seatlle hatten es mir direkt angetan. Wer auf entspanntes Texteklicken und hübsche Pixelstandbilder steht, der ist mit Coffee Talk gut beraten. Wer nicht, der nicht. Bronze!
Command & Conquer Remastered Collection
Pascal: Tolle Art, Altes wieder neu zu machen. Die Pixelgrafik hat sich super gehalten und funktioniert auch heute noch, die neue Playmobil-Optik ist dagegen eher gewöhnungsbedürftig. Alles in allem muss ich EA hier loben und hoffe, dass das großartige Alarmstufe Rot 2 bald die gleiche Behandlung bekommt.
Zwerg-im-Bikini: Ich weiß nicht, was ich mir erwartet hatte. Ja, es fühlt sich an wie damals – und die Neuerungen sind sinnvoll. Aber nach einigen Missionen hatte ich genug wohlige Nostalgie verinnerlicht und habe mich wieder neuen Spielen zugewandt.
Control: The Foundation & AWE
Polyneux macht’s kurz 33 – Blabla of the Ancients
SpielerZwei: Ich hole mir nur ganz selten kostenpflichtige DLCs zu Spielen. Aber im Falle von Remedys Control konnte ich nicht anders, weil mir nicht nur das Spiel an sich, sondern das ganze Grundkonzept vom „Oldest House“ so gut gefällt. Und ich wurde nicht enttäuscht: The Foundation und AWE nutzen das Potenzial des Settings wunderbar aus und erweitern das Hauptspiel um zwei coole Story-Stränge und ein paar neue Mechaniken. Man sollte nur von AWE nicht zu viel Erleuchtung in Sachen Alan Wake erwarten. Hier ist der spielmechanische Einfluss von Remedys Meisterwerk definitiv interessanter als der kryptische Bright Falls-Mumbo-Jumbo, den die Zwischensequenzen liefern.
Core Defense
Zwerg-im-Bikini: Core Defense ist eines dieser durch und durch unscheinbaren Spiele, die weder durch ihr Genre (Tower Defense) noch visuell die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Und doch habe ich es überraschend lange gespielt. Man kann in kleinem Rahmen taktieren und es ist perfekt dafür geeignet, sich zwischendurch ein paar Minuten abzulenken. Mich wundert allerdings, dass es bei Steam statt als app erschienen ist, denn es fühlt sich sehr nach Mobilegame an.
Call of Duty: Warzone
Christian: Kam einfach absolut rechtzeitig zum ersten Lockdown und hat mir seither fast jeden Wochentagsabend mit 2-3 Stunden stupider Ballerei und Zen-artigem Kistenlooten versüßt. Dass Pay-To-Win hier längst traurige Realität ist und das niemanden wirklich zu stören scheint und Cheater ein absolut massives Problem sind… who cares. Gimme some more lootin‘ and fuck off, 2020!
Crosscode
Noch einmal mit Gefühl
Polyneux macht’s kurz 31 – Molotov in the Hand
Urs: Putzig! Crosscode sieht auf den ersten Blick nach einem simplen 16-Bit-RPG aus, hat aber mehr zu bieten als der Genre-Durchschnitt. Die Figuren sind sympathisch geschrieben, das Klischee der stummen Protagonistin wurde wirklich hübsch implementiert und das Kampfsystem ist pfiffig. In Verbindung mit der Geschichte, die das Thema MMORPGs auf die Hörner nimmt, ergibt sich eine erquickliche Mischung. Kein Wunder, dass Crosscode sich bereits am PC großer Beliebtheit erfreute und auf den Konsolen ebenfalls positiv aufgenommen wurde. Bis zum Schluss habe ich es zwar nicht geschafft, aber das heißt ja in unseren hektischen Zeiten nicht viel. Unbedingte Empfehlung für Freund*innen des Sujets!
Crusader Kings 3
Von Gräfinnen und Feigenblättern
Pascal: Wow. Ich habe es vorher noch nie geschafft einen Paradox-Titel anzufangen, ohne nach spätestens einer Stunde völlig verzweifelt aufzugeben. Crusader Kings 3 gelingt es, das ganze Genre Grand Strategy anfängerfreundlich zu machen, mir alles zu erklären, spannende Situationen heraufzubeschwören und dabei auch noch wunderbar witzig zu sein. Meine Strategieüberraschung des Jahres.
Cyberpunk 2077
Jannick: Das beliebteste Studio der Welt veröffentlicht das kaputteste Spiel des Jahres, haha! Na gut, bissl übertrieben, aber was da abging in Sachen CD Projekt und Konsolenversionen, uff, das haben die massiv verkackt – zum Glück? Cyberpunk 2077 könnte Spielerinnen und Spieler vieles vor Augen führen: Hype ist schlecht, Unternehmen sind nicht eure Freunde, CD Projekt erst recht nicht, bestellt nicht vor, lest keine Spieletests. Wir alle wissen, in 2021 wird’s exakt so weitergehen, na klar wissen wir das, aber ach, man darf doch hoffen. Übrigens: nach 20 Stunden hab ich Cyberpunk 2077 abgebrochen; da steckt ein okayes Spiel drin, das im Schatten von Red Dead Redemption 2 und GTA 5 nur in Teilen überzeugen kann und das auf dem PC für mich schlicht unspielbar ist, inklusive drei Game-Breaking-Bugs. Vielleicht klappt’s ja 2021.
Darksiders Genesis
SpielerZwei: Ja, ich habe die PC-Version schon im letzten Jahresrückblick gelobt, aber inzwischen ist dieser Top-Down-Ableger der Darksiders-Reihe auch für die Konsolen rausgekommen und dort nicht minder empfehlenswert. Kein riesen AAA-Dingens und spielerisch etwas anders als die drei Hauptspiele der Reihe, aber trotzdem kompetent umgesetzt. Besonders der coole Couch-Koop sollte auf den Konsolen viele Leute ansprechen.
Dicey Dungeons
Zwerg-im-Bikini: Vor kurzem erschien Dicey Dungeons für die Switch und seitdem kann ich mich trotz hohem Frustpotential nur schwer davon losreißen. Man sollte das System eines Dungeoncrawlers mit Würfeln nicht als bloßes Glücksspiel unterschätzen, denn der Reiz liegt darin, sich mit Hilfe von Skills und Items aus den Fängen des Schicksals herauszuboxen. Beeindruckender Umfang übrigens, denn jeder Charakter spielt sich anders und sogar jedes Level hat eigene Regeln.
Doom 64
Polyneux macht’s kurz 28 – Gut gemacht, anonymer Informant
Urs: Obwohl in meinem Freundeskreis einige Nintendo-64-Aparillos frei herumflottierten, habe ich dieses Spiel zu seiner Zeit nie gesehen. Hatte ich es doch irgendwie als bloße Umsetzung des Original-Dooms abgespeichert, umso größer war meine Freude herauszufinden, dass es sich um ein eigenständiges, sehr gutes 3D-Spiel handelt. Klar ist das aus heutiger Sicht ziemlich rau und hat auch so einige Kanten (haha), ist aber immer noch prima spielbar. Schönes Teil, gelungene Umsetzung, gerne mehr davon.
DOOM Eternal
Übers Ziel hinausgeschossen
Polyneux macht’s kurz 28 – Gut gemacht, anonymer Informant
Polyneux macht’s kurz 27 – Der kapitalistische Kommunist
Polyneux macht’s kurz 26 – Ältere Generationen unterstützen
SpielerZwei: Es ist wahrlich kein schlechtes Spiel, aber für mich persönlich war die Fortsetzung vom großartigen DOOM (2016) die Enttäuschung des Jahres. Mich haben weder die neue High-Fantasy-Story, noch das unnötige Mario-Gehopse wirklich abgeholt. Doch am schlimmsten ist die neue Schere-Stein-Papier-Mechanik, die das zuvor schon schnelle und fordernde Spielprinzip für mich nun zur nervtötenden Anstrengung gemacht hat.
Urs: Ich liebe Doom 2016, weshalb ich es damals auch vergoldete. Hätte mir Eternal einfach mehr von der gleichen, geilen Scheiße gegeben, wäre es auch auf dem Treppchen gelandet. Aber das war leider nix. Ich kann mich durch nicht ganz so leichte Spiele durchbeißen, wenn ich wirklich Bock habe, aber dieses „richtige Waffe fürs richtige Viech im richtigen Moment“-Zeug hat mir schnell die Laune verdorben. Dazu noch die Story, die die geile, stumpfe Selbstironie des Vorgängers für mehr Gewäsch verwässert… Nachdem das Spiel sanft für die Series X angepasst wurde, habe ich einen neuerlichen Anlauf auf easy gestartet und tatsächlich durchgezogen. Das war schon ziemlich geil, hat meine grundsätzliche Einstellung zum Spiel aber auch nicht geändert. Wenn das volle Update für die Series X kommt, rieche ich vielleicht nochmal rein. Sollte es dann wider Erwarten doch noch richtig zünden, schmuggele ich es einfach im den 21er-Polyreuxblick, hahaha! Bis dahin gibt es aber erstmal den von mir flugs ausgedachten Daumen zur Seite der milden Enttäuschung in Blech.
DOOM Eternal: The Ancient Gods – Part I
Polyneux macht’s kurz 35 – Bill Murray war immer schuld
SpielerZwei: Wie kann man ernsthaft einen (zweiteiligen) Story-DLC anbieten, der die Geschichte der beiden neueren DOOM-Spiele abschließen soll, und diesen dann so arsch-schwer gestalten, dass viele Spieler selbst auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad kaum das Ende erreichen werden? Der DLC hat mich noch mehr angenervt als schon das Hauptspiel und die Frage in mir aufkeimen lassen, ob id software wirklich wieder zu alter Größe gelangt sind oder mit DOOM (2016) vielleicht einfach nur einen Glückstreffer gelandet haben…
Fall Guys
Pascal: Takeshi’s Castle, aber öde. Ich wundere mich gar nicht, dass nach zwei Wochen Hype trotz PS Plus fast die gesamte Spielerschaft zu Among Us abgewandert ist. Among Us macht Spaß.
SpielerZwei: Der Corona-bedingte Hype um diese Online-Multiplayer-Variante von Takeshi’s Castle ist relativ schnell wieder abgeflaut, aber es macht immer noch Spaß, es ab und zu für eine paar Runden anzuschmeißen. Ich mag das Ding: Spielerisch simpel, knuffig verpackt und auch für Nicht-Videospieler leicht zugänglich. Und ich gönne dem kleinen Entwickler Mediatonic den Hype, der eben nicht jahrelang mit viel Geld, PR-Vetternwirtschaft und falschen Versprechungen künstlich erzeugt wurde… (Ja, ich sehe dich an, CD Projekt Red!)
Jannick: Das perfekte Spiel für 2020. Und für 2021, 2022 und 2035. Fall Guys bietet zeitlose Unterhaltung. Viecher rennen um die Wette, und diese Viecher kann man in Kostüme stecken, bisschen wie Karneval, nur in gut, in richtig, richtig gut, wüsste auch ehrlich gesagt gar nicht, was ich noch dazu schreiben soll, weil die bunte Schlichtheit von Fall Guys mir viele tolle Stunden beschert hat. Leider sollen auch im Studio hinter Fall Guys die Arbeitsbedingungen nicht die besten gewesen sein.
Fuser
Musikspielzeug
Polyneux macht’s kurz 35 – Bill Murray war immer schuld
SpielerZwei: Auch wenn Fuser als eigentliches Spiel nicht so richtig gut funktioniert und ganz sicher nicht die gesamte Rock Band- und Guitar Hero-Crowd von Früher wieder einfangen wird, feiere ich das neue „Ding“ von Harmonix trotzdem sehr. Wer schon immer mal Songs remixen oder Mash-Ups erstellen wollte, bekommt hier ein wirklich umfangreiches Musik-Tool in die Hände, das auch wunderbar für gesellige Chillout-Sessions auf der heimischen Couch taugt.
GemCraft: Frostborn Wrath
Zwerg-im-Bikini: Die GemCraft Reihe begleitet mich seit ich mich vor inzwischen 12 Jahren durch den ersten Teil suchtete (R.i.P. Flash). Also habe ich natürlich auch den neuesten Ableger durchgespielt. Das Spielprinzip macht immer noch Laune, allerdings merkt man auch, dass die Neuerungen manchmal etwas aufgesetzt wirken. Irgendwann kann man nicht einfach noch eine Mechanik obendrauf setzen, ohne dass es unnötig chaotisch wird. Aber was soll’s, ich werde mir die nächste Fortsetzung bestimmt trotzdem holen.

Genshin Impact
Pascal: Irgendwas TAIWAN zwischen Dragon’s Dogma und The Legend of Zelda: Breath of the Wild, aber FREE HONGKONG aus China und mit Zensur.
Ghost of Tsushima
Polyneux macht’s kurz 35 – Bill Murray war immer schuld
Pascal: Was für ein liebloses Konglomerat aller Open-World-Mechaniken der letzten 10 Jahre. Da hilft auch die unglaublich hübsche Art Direction der Spielwelt nur wenige Minuten drüber hinweg.
Jannick: Sowohl in der Gestaltung der Open World als auch in der Inszenierung der Geschichte ist Ghost of Tsushima ein beinahe konservatives Spiel. Letzteres führt zu einer problematischen Heiligsprechung der vermeintlich sauberen Samurai, die genau das gar nicht waren. Abseits davon hat mich schon lange kein Spiel mehr so beeindruckt, so beschäftigt, mich so fotografieren lassen mit dem besten Fotomodus aller Zeiten. Ghost of Tsushima fühlt sich oft falsch, ja sogar billig an, in der Geschichte zum Beispiel, in der Spielwelt, aber die wundervolle Ästhetik ließ mich fast jeden Fehler vergessen.
Christian: Das traurigste Spiel des letzten Jahres, welches das größte Schattendasein von allen fristete. Zumindest in meiner Mediathek. Am Erstverkaufstag gekauft, vier Stunden gespielt, vier Monate links liegen gelassen, seitdem immer wieder mal reingezockt und entweder nach 20 Minuten gelangweilt ausgeschaltet oder für fünfeinhalb Stunden am Stück die unglaubliche Landschaft, die wahnsinnige Lichtstimmung und den spielerischen Bombast bewundert. Das Kampfsystem pendelt zwischen meh und OK, ansonsten nach Horizon: Zero Dawn sicherlich die schönste Open World.
Hades
Chris: Hades hat sicher mehr verdient als nur einen Bronze-Pokal, aber leider habe ich es nicht so mit Roguelites. Wie so oft bei Supergiant sind Musik und Sprachausgabe allererste Sahne, die erzählte Geschichte gefällt – ähnliche Thematik wie bei Immortals Fenyx Rising, nur für mein Gefühl besser geschrieben – und das Gameplay ist knallig, schnell und direkt. Ich bin mit meinen 40 Jahren nicht mehr ganz so knallig, schnell und direkt, wenn ich es überhaupt je war, aber im Moment noch zu stolz, den „godmode“ zu aktivieren, der einen bei jedem erneuten Spieldurchgang etwas stärker macht und so Spielern wie mir auch irgendwann über die Ziellinie helfen soll.
Pascal: Das wohl narrativ beste Roguelike, das es je gab. Dennoch krankt Hades an vielen der gleichen Probleme, die auch andere Roguelikes plagen: Frust durch schlecht ausgewürfelte Runs, viel, viel Wiederholung derselben Gegner und nur leicht abgeänderter Bosse. Ich hatte zehn, fünfzehn sehr gute Stunden mit dem Spiel, bevor es mich verloren hat. Das reicht leider nicht im Ansatz, um die Geschichte zu erleben, mein Spielerlebnis blieb also unvollständig – das ist wohl der Nachteil an der eigentlich sehr guten narrativen Einbindung. Trotzdem möchte ich das Erlebnis bis dahin nicht missen.
Immortals Fenyx Rising
Polytalk: Immortals Fenyx Rising
Chris: Der Name „Immortals Fenyx Rising“ klingt wie aus dem Zufallsgenerator für Fantasy-Spieletitel gepurzelt. Die Kurzbeschreibung „Mischung aus Assassin’s Creed: Odyssey und Breath of the Wild“ könnte ebenfalls auf ein generisches Desaster hindeuten, analog zu den zahlreichen „so wie World of Warcraft, aber schlechter“-MMORPGs. Ich sag’s ehrlich, ich habe mir nichts erhofft. Fenyx ist aber sehr kompetent gemacht. Ubisoft Quebec verlässt sich auf seine Stärken, wie schon den in Odyssey und Syndicate durchscheinenden Humor, und überrascht kurz vor Jahresende mit einem herrlichen Gute-Laune-Spiel.
SpielerZwei: Oh, ein Open-World-Spiel von Ubisoft, in dem man die Karte durch das Erklimmen von hohen Punkten aufdeckt und seine Zeit hauptsächlich mit Tonnen von Nebenaufgaben verbringt? Wie originell! – Trotzdem schäme ich mich nicht zuzugeben, dass ich total viel Spaß mit dem Spiel habe. Vermutlich liegt es hauptsächlich daran, dass ich Nintendos Breath of the Wild, bei dem sich Immortals sehr ausgiebig bedient, auf der Switch meines Sohnes nur ein wenig angespielt habe. Mir gefällt aber auch die Art der Präsentation sehr: Das Spiel nimmt sich selbst nicht sonderlich ernst und punktet mit vielen lustigen Dialogen zwischen der Heldin Fenyx und den leicht debilen griechischen Göttern. Da haben sich die Macher von AC Odyssey anscheinend einiges von der Seele geschrieben…
Urs: *Ubiseufz* Ist schon gut alles irgendwie, aber trotz des schamlosen Klauens bei Breath of the Wild eben auch eine typische Ubi-Open-World-Schlampampe. Hat mich 15 Stunden easy unterhalten, dann war Schicht.
In Other Waters
Pascal: Ein ganzes Spiel, das ausschließlich auf einem Kartenbildschirm stattfindet – das ist nicht nur das eigentliche Spielprinzip von The Witcher 3, sondern auch In Other Waters. Und obwohl es mir gegen Ende zu eintönig wurde, hat die Gleichförmigkeit der außerirdischen Unterwasserwelt ihren Reiz. Schon allein, wie lesbar dieses Spiel ist, obwohl alle Interaktionen mit leuchtenden Punkten auf einem Radar stattfinden, ist unglaublich beeindruckend.
Iwaihime
Pascal: Ich bin subtilere Spannung von Kinetic-Novel-Meister Ryukishi07 gewohnt. Iwaihime empfand ich leider als Enttäuschung, die mit sexueller Gewalt gegen Schulmädchen versucht, ihren Body Horror interessanter zu machen, als er ist.
Journey of the Broken Circle
Pascal: Ein süßes, hoffnungsvolles Spiel über Trennungsschmerz, Selbstvertrauen und Depressionen. Drei Stunden, mehr nimmt euch Journey of the Broken Circle gar nicht ein. Und das lohnt sich, finde ich.
Kandagawa Jet Girls
Pascal: Was ist dieses Spiel? Ein Jetski-Racer ohne Wasserphysik? Ein Senran-Kagura-Fanservicefest ohne Fanservice? Was es auch ist, es ist nicht besonders gut. Vielleicht kann man dieses Spiel mögen, wenn man seit dem Nintendo 64 auf neue Jetski-Action wartet, aber auch dann ist es ein ziemlich durchschnittliches Vergnügen.
Lair of the Clockwork God
Polyneux macht’s kurz 29 – Schreibt’s in die Kommis
Urs: Noch ein wunderbares fi-fa-fucking Adventure, na was ist denn hier Los?! Auf Lair of the Clockwork God hatte ich schon im Vorfeld so viel Bock, dass ich es mir für PC (!) gekauft und da sogar eine halbe Stunde gespielt hatte. Weiter drauf abgefahren bin ich dann auf der Switch und schließlich WIEDER am PC (!!). Man sieht schon, ein Spiel, welches ich auf mehreren Plattformen spiele, muss einfach affengeil sein. Und so verhält es sich auf mit diesem einzigartigen Mix aus Platformer und Adventure. Zwar setzt es in keinem der beiden Genres Maßstäbe, aber die Mischung ist so erquicklich und Präsentation und Humor sind einfach gut! Manche Rätsel gingen mir allerdings doch ein wenig auf die Nerven, weshalb LOTCG einen Platz auf dem Treppchen verpasst. Aber nur knapp!
Jenni: Platformer oder Point & Click-Adventure? Why not both? dachte man sich bei Size Five Games und hat einfach die auf den Autoren Dan Marshall und Ben Ward basierenden Figuren aus den vorigen Adventures Ben There, Dan That! und Time Gentlemen, Please! wieder herausgekramt. Nur streitet sich diesmal der Platformer- mit dem Adventure-Charakter in Metagesprächen um die richtige Herangehensweise an das Problem, während man selbst sie natürlich kooperativ abwechselnd steuert. Der extrem britiische Humor darf auch in diesem Spiel natürlich nicht fehlen und ist zusammen mit dem sehr abwechslungsreichen Gameplay definitiv mal was Neues!
LUNA: The Shadow Dust
Jenni: Ein wunderhübsches, Amanita-like Adventure, das ganz komplett darauf ausgelegt ist, ohne Sprache auszukommen und es einfach auch hinbekommt. Großartige Musik und gezeichnete Hintergründe ziehen einen in die Märchenwelt der sehr liebenswürdigen Spielecharaktere hinein. Ich mein, es ist hübsch, klingt toll, es wurde sich sehr bemüht, Barrieren beim Puzzle lösen zu minimieren, es läuft auf Linux, was soll ich sagen, es ist ganz ganz toll!
Maneater
Polyneux macht’s kurz 30 – THQ Nordic schlägt nicht zu
Urs: Einen Hai spielen und Menschen fressen? Bestes Konzept ever! Zwar ist das Spiel kompetenter, als es die Witz-Prämisse vermuten lässt, allerdings auch wieder nicht so geil, dass ich es durchgespielt hätte. Am Ende des Tages ist Man Eater ein schlichtes, aber kompetentes Open-World-Spiel. Da es von denen derzeit etwa eine Milliarde gibt, reicht das nicht, um mich länger hinterm Ofen hervorzulocken. Bedauerlich.
Manifold Garden
Der Garten der Wege, die mich verzweifeln
Pascal: Sehr hübsch. Sehr repetitiv. Nicht mein Fall.
Mars: Horizon
Ein großer Schritt für Simulationen
Pascal: Houston, wir… oh, falscher Kontinent? Na gut. Mars: Horizon wurde von der Europäischen Raumfahrtagentur mitentwickelt und zeigt eine optimistische, gut spielbare Version des Rennen ins Weltall ab den 1950ern. Mit einer Prise Aufbaustrategie, viel Management-Sim und einer Menge aufbauendem Charme verschafft mir der kleine Titel bei jedem gelungenen Raketenstart ein bisschen Gänsehaut, als würde ich mir Aufzeichnungen von historischen Starts ansehen. Eine Empfehlung für Fans des Genres, und auch was Wissenschaftskommunikation angeht kein schlechtes Spiel.
Microsoft Flight Simulator
Polyneux macht’s kurz 32 – Otto-Normal-Omas zu Weihnachten
Chris: Für ein paar Stunden ganz nett. Ich bin vor allem über Städte geflogen, die ich real schon kannte, und habe unter anderem mein Elternhaus gesucht und gefunden. Technisch mancherorts beeindruckend, so wie es die Trailer versprachen, dafür andernorts nur knapp okay. Nicht schlimm, wenn das Spiel nach ein paar Wochen wieder von der Platte fliegt. Dank Game Pass muss man nicht Vollpreis dafür zahlen.
Monster Train
Zwerg-im-Bikini: Weil ich letztes Jahr so begeistert von Slay the Spire war, wollte ich mich dem Hype Train anschließen und dieses ähnliche Spiel antesten. Aber ich habe in Bezug auf gewisse Regelfragen nur Bahnhof verstanden, und das warf mich aus der Bahn. Spire war im direkten Vergleich viel zugänglicher. Ich hatte vor, Monster Train später eine zweite Chance zu geben, aber der Zug ist abgefahren.
Moonlighter (Switch-Port)
Pascal: Moonlighter war schon auf der PlayStation 4 zu langsam und sperrig für mich. Warum dachte ich, ich müsste es auf der Switch noch einmal versuchen? Die ewigen Ladezeiten machen aus der eigentlich interessanten Kombination von Roguelike-Dungeoncrawler und Shop-Simulator eine Qual, weil beide Teilkomponenten auch schon zu gemächlich und monoton sind. Schade.
Moons of Madness
Polyneux macht’s kurz 28 – Gut gemacht, anonymer Informant
Urs: Ah, ein Walking Simulator mit SciFi-Setting und Lovecraft-Vibes? Ich bin dabei! Moons of Madness reißt spielerisch keine Bäume aus, punktet dafür mit der Erzählung. Sehr lose basierend auf Mountains of Madness und anderen Erzählungen des Gruselfürsten, wird hier ein lovecraftsches Feuerwerk des kosmischen Grauens abgebrannt, das Freund*innen dieses Sujets und des SciFi-Horros allgemein gleichermaßen begeistert. „Was bitte ist hier los?“ und „Wann und wo ist hier überhaupt?“, sind nur zwei Fragen, die euch beim Spielen durch den Kopf gehen werden. Dass der Umfang recht knapp bemessen ist, stellt eine weitere Stärke des Spiels dar, da es so zu keinem Punkt langweilig wird und einen bis zum Ende bei der Stange hält. Grauenvoll toll!
Nehrim: At Fate’s Edge (Steam-Port)
Pascal: Eine *checkt Notizen* Community-Mod zu *schlägt nach* The Elder Scrolls IV: Oblivion aus dem Jahr *linst ins Internet* 2010 auf dieser Liste?! Tja, nach dem Nachfolger Enderal als Skyrim-Mod hat nun auch Nehrim einen Standalone-Steam-Release bekommen, und das ist schon eine ziemlich große Sache und ein guter Zug von Bethesda. Denn Nehrim ist so etwas wie die GOTY-Version der GOTY-Version von Oblivion, also die bestmögliche Variante des Spiels, weil es die Spielwelt und die Geschichte komplett über Bord wirft und gegen ein spannendes, komplett auf Deutsch vertontes neues Universum des bayerischen Entwicklerteams SureAI austauscht. Klar, man muss immer noch mit Oblivion klarkommen, was den meisten nach dem Genuss von Skyrim schwerfallen wird. Aber meine extreme Nostalgie, was den vierten Teil der Reihe angeht, und die beeindruckenden Änderungen, die SureAI der TES-Engine abringt, halten mich nach 30 Stunden immer noch in Nehrim gefangen.
Night Call
Polyneux macht’s kurz 31 – Molotov in the Hand
Urs: Noch eine Visual Novel, na Sapperlot! Nachdem Coffee Talk mir so viel Freude bereitet hatte, schob ich das ebenfalls im Game Pass enthaltene Night Call direkt hinterher. Mit seiner Noir-Ästhetik und dem Setting im Paris der Gegenwart hat das Spiel schnell mein Herz erobert. Des Nachtens fährt man mit dem Taxi herum, lernt interessante Figuren das Nachtlebens kennen und sammelt nebenher Spuren, um eine Mordserie aufzuklären. Dabei hört man interessante, kleine Geschichten neben der Hauptstory, die die Welt trotz der spartanischen Optik mit Leben füllen. Hat man einen Fall gelöst, besteht allerdings wenig Motivation den zweiten anzugehen, da der Aufbau genau der gleiche ist. Nur der Name des Mörders ist ein anderer. Das ist schade, aber auch so bietet Night Call genug Stoff für einige Stunden des entspannten Klickens und Lesens.
Ori and the Will of the Wisps
Polyneux macht’s kurz 26 – Ältere Generationen unterstützen
Urs: Habe ich leider direkt nach dem Vorgänger gespielt und war irgendwie übersättigt. Außerdem hakte das Spiel bei Release selbst auf der One X recht ordentlich, was zusätzlich nervte. Aber inzwischen ist es ja poliert wie Bolle und vielleicht lege ich es später mal wieder ein. Gut ist es nämlich auf jeden Fall.
Paradise Killer
Polyneux macht’s kurz 34: Man levelt den Reis
Pascal: Ägyptische Götter, mesopotamische Dämonen, Blutopfer, Kultisten, ein Mordfall und die kapitalismuskritische LSD-Variante von Hercule Poirot als Protagonistin einer Lo-Fi-Vaporwave-Welt: Das ist Paradise Killer. Und damit das Spiel von zwei Ex-Until-Dawn-Entwicklern mit dem unglaublichen Jazz-Soundtrack von Barry “Epoch” Topping für mich das Highlight des Jahres 2020. Wer den Stil von Suda51-Spielen oder den Plot von Danganronpa oder Zero Escape mag, ist hier genauso richtig wie jemand, der oder die einfach nur durch die seltsame, eindrücklich geniale Welt des Mörderkults springen will.
Pascal’s Wager
Pascal: Bloodborne auf dem Handy klingt wie die schlechtestmögliche Kopie eines Soulsborne-Titels, aber zu meiner Überraschung kann dieses Spiel, das fast so heißt wie ich, viel mehr als ich geglaubt hätte. Wenn es jetzt noch irgendwo erscheinen würde, wo man mit Tasten angreift und nicht tumb auf dem Touchscreen herumfummeln und an seinen eigenen Fingern vorbeigucken müsste… Das Entwicklerstudio hat aber bereits eine Konsolen- oder Switch-Version angedeutet und da kann ich dieses sehr deutlich von Bloodborne und Dark Souls inspirierte kleine Spiel zum kleinen Preis dann sehr empfehlen. Eine Content Warnung muss aber sein: Pascal’s Wager nimmt sich auch den Blut-, Menstruations- und Geburtsthemen an, die Bloodborne recht geschickt und stillvoll in seine Mythologie einwebt, und holt dabei leider den gelegentlich misogynen Holzhammer raus.
Pendragon
Pascal: Schach bleibt eine sehr elegante Basis für rundenbasierte Strategiespiele. Und nur inkle, die Meister und Meisterinnen der Narration schaffen es dann auch noch, Schach in eine Basis ihrer Neuinterpretation der Arthus-Erzählung zu raffinieren. Ein sehr gutes narratives Strategiespiel, das durch seine Abkehr von inkles Adventure-Format dieses Jahr vermutlich viel zu wenig Liebe abbekommen hat.
Persona 5 Royal
Besser, aber nicht »besser«.
Polyneux macht’s kurz 29 – Schreibt’s in die Kommis
Pascal: Persona 5 ist ein Spiel, das ich sehr gerne mag, auch wenn es wegen seiner Längen nicht an die Brillianz des Vorgängers herankommt. Persona 5 Royal versucht, die Schwächen des Grundspiels mit mehr Content auszubessern. Das funktioniert natürlich nicht, weil ohnehin schon zu viel Persona 5 da war. Leider gehen auch einige der Änderungen am Grundspiel schief, wenn neu lokalisierte Dialoge nicht weniger homophob sind als die alten. Trotzdem ist Royal die beste Version von Persona 5, nicht zuletzt aufgrund der vielen Komfort-Funktionen. Nach fast 250 Stunden ist jetzt für mich aber auch erst mal Schluss mit P5. Bis Persona 5 Strikers nächstes Jahr endlich in den Westen kommt zumindest. Vielleicht schmeiße ich bis dahin nochmal Persona 4 Golden auf der Vita an. Ein fünfter Spieldurchgang kann ja nicht schaden.
Phasmophobia
Zwerg-im-Bikini: Trotz Early Access macht diese Geisterjagd schon richtig Spaß! Wir haben mit einer Vierergruppe mehrere Häuser bereinigt, und ich bin sehr froh, dass ich trotz Anfälligkeit für Motion Sickness dabei sein konnte. Man bewegt sich ja relativ gemächlich und kann auch mal eine Runde vom Truck aus die Kameraüberwachung übernehmen. Das kam mir sehr entgegen. Sympathisch ist auch, dass es viele Details aus drittklassigen Geister-Dokus wiederzuerkennen gibt. Die ich natürlich nicht gucke. Hüstel.
Post Void
Pascal: Die kondensierteste Variante von Retroshootern wie Doom oder Blood, die es gibt. Eine Waffe, ein auslaufender Schädel voller Flüssigkeit, und nur das Töten von Gegnern füllt die tröpfelnde Lebensenergie wieder auf. Mit der ständigen, Rogue-liken Wiederholung bleibt der Frust leider nicht aus, aber die surreale Ästhetik und das cleane Gameplay machen Post Void zu einem kleinen Geheimtitel.
Rock of Ages 3
Polyneux macht’s kurz 31 – Molotov in the Hand
Urs: Herr Ober, ich möchte gerne rumkugeln! Schon an den Vorgängern reizten mich aus der Ferne die Monty-Python-Optik und der Humor. Bei Rock of Ages 3 durfte ich nun endlich selbst mal Hand anlegen. Bis auf die beiden genannten Faktoren, konnte mich aber nichts an dem Spiel besonders überzeugen. Man rollt halt mit so einer Kugel durch die Gegend oder versucht die durch die Gegend rollende Kugel abzuwehren. Dazu gibt es einen Editor, auf den ich null Bock hatte, da Editoren mich so überhaupt nicht reizen. Genau Null komma gar nichts. Fans des Kugelherumkugelgenres greifen zu, alle anderen spielen Katamari.
Roundguard
Pascal: Peggle, aber mit RPG-Systemen! Genauer kann man Roundguard nicht beschreiben. Es ist sehr gut für zwischendurch. Ich habe nichts zu bemängeln.
Röki
Jenni: Das Spiel, das mich dieses Jahr aus meinem spielbezogenen Motivationstief rausgeholt hat. Gut – dass die ältere Schwester sich um ihren Bruder kümmern muss, nachdem der Vater den Tod seiner Frau nicht überwunden hat, ist schon etwas Klischee. Aber dabei bleibt es zum Glück. Nach dem Angriff eines großen Monsters, das den kleinen Lars entführt hat, stapft Tove zu seiner Rettung mutig durch eine magische skandinavische Sagenwelt und führt einen so sehr liebevoll in nordische Folklore ein, während man sich in diesem noch wirklich ansehnlichen Adventure um die Rätsel kümmert.
Sakuna: Of Rice and Ruin
Sakuna bringt Agrikultur auf den Punkt
Polyneux macht’s kurz 34: Man levelt den Reis
Pascal: Sakuna ist einer der großartigsten 2D-Slasher, den ich kenne, und dass es sich die besten Elemente von Farming-Simulatoren hernimmt und mit echter Agrarwissenschaft verbindet, macht nur alles noch besser. Ich kann hier nur noch einmal auf meinen Text und unseren Podcast hinweisen und sagen, dass Sakuna: Of Rice and Ruin völlig zu recht eingeschlagen ist wie eine Bombe. In meinem Jahresranking teilt sich Sakuna den dritten Platz mit Umurangi Generation, und nur weil ich das Fotografie-Spiel von kaum mehr als einer Person hier besonders herausstellen will, bekommt Sakuna hier keinen Pokal von mir.
Serious Sam 4
Skandal: Ausnahmeshooter hält am Markenkern fest!
SpielerZwei: Ja, ich hatte mit diesem kleinen Nischen-Shooter, der alles so macht, wie er es schon vor etwa 20 Jahren tat, wesentlich mehr Spaß, als mit dem super-shiny AAA-Monster DOOM Eternal! Sam Stone kloppt immer noch die blödesten Oneliner, während er die größten Gegnerhorden mit den absurdesten Waffen wegballert. Mir gefällt das!
Serious Sam HD Collection
Pascal: “Shooter gehen aber nicht auf der Konsole!” BAMM. Zielhilfe in den Optionen an. KABUMM. Toll aufgelöste Texturen und flüssiges Gameplay, auch bei 100 schreienden Gegnern auf dem Bildschirm. ZACK. Dumme Sprüche, viele offene Gebiete und Waffen, die reinhauen. Kein Taktikshooter, aber was die ersten drei Serious-Sam-Spiele samt Addons angeht, gibt’s kein besseres Paket.
Skully
Polyneux macht’s kurz 32 – Otto-Normal-Omas zu Weihnachten
Pascal: Ein witziges Konzept: 3D-Plattforming, aber verbunden mit Pinball. Ein bisschen buggy, besonders auf der Switch, aber dafür überraschend hübsch. Der generische Name und die mieserablen Screenshots auf den Shopseiten tun Skully wirklich keinen Gefallen, seine Originalität zu bewerben. Gebt dem kleinen lehmgefüllten Schädel eine Chance, wenn ihr Spiele wie Spongebob: Schlacht um Bikini Bottom oder Jak & Daxter mögt.
Spongebob Schwammkopf: Schlacht um Bikini Bottom Rehydrated
Pascal: Eines der besten 3D-Jump-and-Runs wird im Remake einfach noch besserer. Als unscheinbares Lizenzspiel auf der PlayStation 2 ging Schlacht um Bikini Bottom in einer Zeit von Jak & Daxter und Super Mario fast unter, hat aber bis heute seinen Geheimtippstatus behalten. Rehydrated ist ein Remake, das alle Mechaniken behält und mit einer schicken, passenden Grafik versieht. Auch wer Spongebob nicht viel abgewinnen kann, findet hier Spaß – Mit Freude an den ganzen Insidern und den deutschen Originalstimmen von Spongebob und Mr. Krabs wirds aber direkt noch besser!
Star Wars Squadrons
SpielerZwei: Wer hätte gedacht, dass die Weltraumsimulationen X-Wing und TIE Fighter nach so vielen Jahren nochmal einen guten Nachfolger bekommen? Und das auch noch in Zeiten von Disney Star Wars? Aber tatsächlich ist Squadrons ein ganz schickes und solides Spiel geworden. Mit etwas weniger Multiplayer-Fokus und einer umfangreicheren Singleplayer-Kampagne wäre es sogar unter meine Top-3 gekommen.
Story of Seasons: Friends of Mineral Town
Pascal: Obwohl Harvest Moon: Friends of Mineral Town auf dem GameBoy Advance bis heute mein Lieblings-Farmspiel ist, hatte ich wenige Erwartungen an das Remake für die Switch. Das Spiel ist schließlich nahezu perfekt, was hätte schon schiefgehen sollen, wenn man dann auch noch eine weibliche Hauptfigur, gleichgeschlechtliche Ehen und einige Quality-of-Life-Aspekte einbaut?
Tja, die Optik kann schiefgehen. Das Remake ist nämlich dermaßen unattraktiv, gerade im Vergleich zur wunderschönen Pixeloptik des Originals, dass es von den Klonen, die heute unter dem Namen “Harvest Moon” von anderen Entwicklern in den Westen kommen, kaum zu unterscheiden ist.
Streets of Rage 4
Urs: Wer dem Gesocks auf der Straße schon immer mal mit dem Vorschlaghammer den Scheitel ziehen wollte, ist bei Streets of Rage 4 genau richtig: Das Spiel knüpft da an, wo die Vorgänger vor über 25 Jahren aufgehört haben und liefert eine Keilerei, die sich gewaschen hat. Die Comicgrafik ist hübsch, die Schläge sind wuchtig und das Gameplay ist rundum gelungen. Zwar schlägt mein Herz für abgefahrenere Vertreter des Genres, wie Mother Russia Bleeds, noch etwas höher, aber Streets of Rage 4 ist definitiv eine gute Wahl, wenn man auf sidescrollende Fighter steht. BAM JUNGE!!
Super Mario 3D All-Stars
Polyneux macht’s kurz 33 – Blabla of the Ancients
Pascal: Super Mario Sunshine ist immer noch das beste Super Mario, weil es das einzige Super Mario mit interessanten und mutigen Mechaniken ist. Ja, das schließt Galaxy mit ein.
(Odyssey ist aber auch ganz geil.)
Urs: Mario ist 35 und bekommt zum Geburtstag eine 3D-Collection spendiert! Abgesehen von der Frage, warum hier das für viele als größter Wurf der Reihe geltende Galaxy 2 nicht mit von der Partie ist, irritiert das Paket durch eine, sagen wir nicht besonders kostenintensive Umsetzung. Mario 64, Mario Sunshine und Mario Galaxy werden allesamt emuliert und hochskaliert, darüber hinaus gibt es wenige Anpassungen. Kein Vergleich zum großen Aufwand mit dem die Pixelmarios damals für das erste Allstars auf dem SNES aktualisiert wurden. Aber trotz dieser Schluderei handelt es sich bei den vorliegenden Titeln immer noch um Filetstücke ihres Genres. An Mario 64 nagt der Zahn der Zeit selbstverständlich deutlich, aber es ist immer wieder beeindruckend, wie gut es sich für einen frühes 3D-Platformer hält. Mario Sunshine habe ich in dieser Collection tatsächlich zum ersten Mal gespielt und kann nun verstehen, warum es damals von so wenigen mit Liebe überschüttet wurde: Es ist zwar ein gutes Spiel, aber damit noch lange kein gutes Super Mario. (Und du liegst mit deiner Einschätzung mal wieder völlig falsch, Pascal.) Galaxy hingegen, in das ich dank Abwärtskompatibilität bereits auf der Wii U hineingerochen hatte, ist schlicht prachtvoll. So viele Ideen, so eine saubere Präsentation und so ein flutschige Steuerung versetzen mich auch 13 Jahre nach der ursprünglichen Veröffentlichung noch in Staunen. Wäre die Umsetzung dieser Sammlung besser und wäre sie nicht unsinniger Weise nur zeitlich begrenzt verfügbar (NINTENDOOO!!), könnte es für einen Platz auf dem Treppchen reichen. So aber nicht. Schade Schokolade.
Tabletop Simulator: Wingspan DLC
Zwerg-im-Bikini: Dieser DLC steht stellvertretend für unzählige Stunden, die ich dieses Jahr mit Freunden im Tabletop Simulator verbracht habe. Eine echte Hilfe also, um sich nicht einsam fühlen zu müssen. Wingspan (Flügelschlag) ist eines der besten Brettspiele der letzten Jahre und funktioniert virtuell genauso gut wie aus Pappe. Wir haben außerdem sämtliche Missionen von The Crew durchgespielt, dem aktuellen Kennerspiel des Jahres. Ich habe Ultra Quest nachgebaut, damit wir online mit unserer gewohnten Gruppe weiter rollenspielen konnten. Bei Mysterium haben wir mit bis zu sieben Mitstreitern Mordfälle mit künstlerisch wertvollen Spielkarten aufgedeckt. Als das alte Therapy aus den 90ern ausgekramt wurde, hat das zumindest für viele Lacher gesorgt. Und wir haben sogar Silvester 10 Stunden lang per TTS und Webcam gefeiert. Die Bandbreite an Möglichkeiten, die der Tabletop Simulator bietet, ist in Zeiten einer Pandemie Gold wert – egal ob man auf den offiziellen DLC setzt, sich im Workshop bedient oder selber kreativ wird.
Temtem
Zwerg-im-Bikini: Ein Pokémon MMO auf dem PC? Das klang so seltsam, dass ich trotz Early Access einen Blick riskieren musste. Ganz warm wurde ich allerdings noch nicht mit der Welt, die von den Mechaniken zwar bereits einen sehr guten Eindruck gemacht hat, aber bei der ich den Charme des Originals vermisst habe. Ich werde bestimmt noch mal reinschauen, wenn es fertig ist.
Tetris Effect: Connected
Urs: Oooh, ist das bunt! Eigentlich wollte ich Tetris Effect schon mit der PSVR spielen, da war es mir aber zu teuer. Dank des Game Pass habe ich mir den Quasi-Nachfolger jetzt auf der Series X angeschaut und bin recht angetan. Leider bin ich zu alt und lahm für Tetris, daher musste ich schnell abbrechen.
The Gardens Between
Urs: Vorspulen, zurückspulen. Vorspulen, zurückspulen. The Garden Between Us verbindet eine clevere Zeitverschiebungsmechanik mit einem hübschen Design und feinen Rätseln, für die selbst ich nicht zu dumm bin. Ein schönes Ding für zwischendurch, mehr allerdings auch nicht. Und wenn ich noch einmal ein Spiel mit knuffigem Coming-of-Age-Kokolores spielen muss, dann schreie ich.
The Last Campfire
Jenni: Die kleinen süßen Ember gehen alle an einen bestimmten Ort, wenn ihr Licht droht auszugehen. Aber was passiert danach? Als wir mit unserem süßen Kapuzenwesen dort ankommen und eigentlich nur nach Halt suchen, bemerken wir, dass viele der anderen dort in ihren eigenen Problemen und Zweifeln festsitzen statt dorthin weiterzuziehen, wo man eben hingeht, wenn man nunja.. stirbt. Auf verschiedenen Ebenen der hübsch gestalteten Welt sehen wir es natürlich als unsere Aufgabe an, die Zurückgebliebenen aus ihren teilweise buchstäblichen Labyrinthen und vor unvorhergesehenen Unterdrückern zu befreien und irgendwann hoffentlich selbst an unserem Ziel anzukommen.
The Last of Us Part 2
The Downward Spiral
Polyneux spricht, Vol. 64 (Not The Last Edition)
SpielerZwei: Ich musste nicht besonders lange darüber nachdenken, welches mein Spiel des Jahres war: Sensationelle Präsentation, tolle Charaktere und eine Story mit Tiefgang, die dahin geht, wo’s wirklich weh tut. Spielerisch nicht weltbewegend, aber durchaus gut. Naughty Dog machen als Spielentwickler seit Jahren das, was man im Kino „Blockbuster“ nennt. Das ist bestimmt nicht jedermanns Geschmack, aber ich stehe total drauf.
The Outer Worlds: Peril on Gorgon
Polyneux macht’s kurz 33 – Blabla of the Ancients
Urs: Da brat‘ mir einer nen Storch! Mein Spiel des Jahres 2019 bekommt ENDLICH einen Story-DLC spendiert und der ist auch noch total töfte. Spielerisch gibt es keine Neuerungen, Peril on Gorgon fügt einfach ein neues Gebiet, den titelgebenden Asteroiden Gorgon, und eine sich in diesem abspielende Questreihe in das Hauptspiel ein. Dafür gibt es keinen Originalitätspreis, aber einen dicken Strauß Rosen von mir (nur virtuell), weil ich endlich wieder einen Grund hatte, in die großartige Welt von The Outer Worlds einzutauchen. Und was soll ich sagen, es war ein Hochgenuss! Ich mag dieses Spiel so sehr, dass ich eine kleine Träne im Knopfloch hatte, als sich der DLC dem Ende näherte. Peril on Gorgon ist einfach mehr des Guten und ich bin jetzt schon scharf auf die nächste Erweiterung, die hoffentlich nicht so lange auf sich warten lässt. Noch schöner wäre, wenn spätestens mit dieser ein Update für die Xbox Series X erfolgt. Dann wäre ich unter Umständen geneigt, das ganze Teil nebst DLCs noch einmal von vorne zu spielen, weil es einfach so gut ist. Make it happen, Obsidian!
The Suicide of Rachel Foster
Eine Hotelführung mit Rachel Foster
Jenni: Ein Walking Simulator über die Erforschung einer ziemlich seltsamen und tragischen Familiengeschichte in einem verlassenen und halb verfallenen Hotelgebäude. Schwierige Themen wie eine Beziehung einer Teenagerin zu einem viel älteren Mann und Selbstmord werden in der Story leider ziemlich fragwürdig abgearbeitet. Wenn man darüber hinwegsehen kann, hat man aber ein ganz gutes und spannendes Spiel.
The Wanderer: Frankenstein’s Creature
Jenni: Ein sehr berührendes und vom Fernsehsender ARTE mitproduziertes entscheidungsbasiertes Adventure. Am Anfang wachte der Protagonist alleine auf und hat keinerlei Erinnerungen. Also zog er erstmal los, um sich in der Umgebung umzuschauen. Alles war neu und aufregend! So viele Farben! So viele Klänge! Was für eine wunderschöne Welt! Aber dann, oh nein, lernt er im Wald am Beispiel eines süßen Rehs auch den Tod kennen. Er zieht weiter und freut sich beim Fußballspielen mit einem Jungen über Mitmenschen, aber dann wollen sie ihn doch nur verjagen, weil er anders ist.
Natürlich setzt Mary Shelley’s Original hier den Rahmen und sehr weit weicht die Umsetzung davon auch nicht ab. Aber auf der Reise zur Erkundung der eigenen Herkunft kann man mit ein paar Entscheidungen schon neue Punkte in der Geschichte setzen. Die kunstvoll umgesetzte Grafik und die Musik begleiten einen emotional durch sie hindurch, was definitiv über die ein bis zwei verbuggten Stellen hinweg tröstet.
Through The Darkest Of Times
Urs: Uff. Auf dieses Spiel habe ich tatsächlich lange gewartet, habe es dann aber aus unerfindlichen Gründen bis zum Ende des Jahres vor mir her geschoben. Spielerisch muss zu TTDOT nicht viel gesagt werden, das haben die üblichen „Ein RICHTIGES Spiel muss aber xy“-Dudebros schon zur genüge getan. Wie ermüdend. Wer jedoch Videospiele nicht mit dem kalten Blick eines Technokraten betrachtet und auch nur im Ansatz bereit ist sich auf eine besondere Spielerfahrung einzulassen, wird sich TTDOT nicht entziehen können. Im Kern des Spiels steht der Aufbau einer Widerstandszelle zu Beginn der Naziherrschaft in Berlin. Dies geschieht vor dem Hintergrund realer Ereignisse und fiktiver Begegnungen mit auf unterschiedliche Weise vom mörderischen Regime betroffenen Personen. Von Beginn an erzeugt TTDOT eine beklemmende Atmosphäre und verdeutlicht schnell: Hier gibt es kein Gewinnen, höchstens den Versuch durchzuhalten, während sich die metaphorische Schlinge um den Hals immer fester zuzieht. TTDOT ist brillant geschrieben, absolut stilsicher und tut richtig, richtig weh. Es zu spielen ist keine erfreuliche Erfahrung, trifft aber gerade deswegen mitten ins Herz. Mein Spiel des Jahres, mit Abstand.
Jenni: Wer hätte sie auch aktuell nicht gern, eine Strategie, um Nazis zu bekämpfen? Bei Through the Darkest of Times baut man eine Widerstandsgruppe gegen Hitlers Regime auf und versucht, möglichst viel über die Gräueltaten zu informieren und Leuten zu helfen. Die Nazis kann man so leider nicht ganz loswerden, denn die Vergangenheit können wir nicht verändern. Aber ohne Menschen, die bereit sind im Kleinen zu helfen, ohne nachher als Held dazustehen, kommt man gesellschaftlich auch nicht weiter. Wählt hier also Woche für Woche zwischen dem Druck von Flugblättern, Parolen an Häuserwänden, der Rekrutierung von Neumitgliedern oder sogar Anschlägen, allerdings alles während ihr eure Finanzen dafür im Griff behaltet und versucht nicht verhaftet oder sogar interniert zu werden. Es ist eine Herausforderung aber eine lohnenswerte!
Tonight We Riot
Pascal: Ein Spiel gegen den Kapitalismus von Menschen, die genug davon haben, ausgebeutet zu werden. Tonight We Riot krankt ein wenig an der Kernmechanik, ein Beat ‘em Up mit vielen Figuren statt nur einer zu machen. Das Gewimmel kann zwar manchmal frustrierend sein, aber Fabriken zu befreien und Fabrikanten mit Backsteinen aus der Stadt zu jagen macht das mit viel Befriedigung wieder wett.
Tony Hawk Pro Skater 1 und 2 HD
Dark Souls sollte leichter sein, aber eigentlich geht’s um Tony Hawk
Jannick: Übertriebener Nostalgieflash, hat ordentlich geballert, gerne wieder, 10 von 10. Echt, alles daran ist schön, die Auswahl an Skater*innen, der Funpark zum Üben, der Ingame-Store, der ohne Mikrotransaktionen auskommt. Auch in fünf Jahren werde ich zu meinem Charakter zurückkehren und ein bisschen auf die Fresse fliegen. Kann mir kaum etwas schöneres vorstellen.
Umurangi Generation
Pascal: Eigentlich finde ich Umurangi Generation so unglaublich gut, dass ich eine Review darüber schreiben müsste. Das Fotografie-Spiel aus und auf Neuseeland ist kein Pokémon Snap, sondern ein pessimistischer, realistischer Kommentar auf Kolonialismus und Umweltvernichtung. Am Ende hatte ich Tränen in den Augen. Aber meine weiße, europäische Stimme ist ganz bestimmt nicht die, die Umurangi Generation bewerten sollte, und so lasse ich hier nur eine ganz dicke Empfehlung da. Was mein Ranking angeht, so teilt sich Umurangi Generation den dritten Platz mit Sakuna: Of Rice and Ruin, aber das kleine Umurangi hat die Aufmerksamkeit sehr verdient, und so darf es das Treppchen besteigen.
Virtuaverse
Jenni: Soweit ich weiß, das einzige im Jahre 2020 erschienene Cyberpunk-Spiel. Das Point & Click hat alles, was man sich von so einem wünschen würde: verregnete dreckige Straßen im düsteren Pixellook, Mind-Machine-Interfaces als Normalität, Hacker im Weltraum, freie künstliche Intelligenzen, Neon-Reklame direkt im Auge, und dabei setzt sich der geniale Synthwave-Soundtrack als wohliger Schauer auf dem Rücken fest. Aber das Spiel bleibt nicht bei den Basics. Im Laufe der Reise trifft man auf die letzte Live-Band mit echten Instrumenten, Techno-Schamanen und Roboter-Überbleibsel aus längst vergessener Zeit. Wenn Technik, Religion, Natur und Mensch verwachsen, dann erinnert einen das mehr als einmal an die Klassiker. Streckenweise hatten die Entwickler wohl größere Ideen als umsetzbar waren, aber das Gesamtwerk bleibt im Kopf, auch lange nachdem die Credits gelaufen sind.
Warcraft 3 Reforged
Ist „Warcraft 3 Reforged“ eine Lüge? Polyneux deckt auf
Jannick: Alle sagen: voll das Desaster. Stimmt irgendwie auch. Aber dann auch nicht. Nur so ein bisschen. Klar, da haperte es an allen Ecken und Enden, aber dieser für „Gamer“ typische Aufstand ärgerte mich maßlos; da ging’s eher um Menschen, die Blizzard einen Denkzettel verpassen wollten, weniger um das eigentliche Spiel. Immerhin konnte ich ein altes Meisterwerk in neuem Glanz erleben, das genügte mir. Ein simples Fazit, tja.
Wiggles
Pascal: Die Wiggles sind ein Zwergenclan, der sich dadurch auszeichnet, keine besonderen Merkmale zu besitzen, anders als etwa die Knockers, die hervorragende Tunnel graben und aus dem Ruhrgebiet stammen. „Wiggles“ hingegen ist ein Spiel aus dem Berliner Osten von 2001, das dieses Jahr einen sauber laufenden, aber ansonsten unveränderten PC-Port erhalten hat. In dieses Spiel mit seinem dämlichen Humor, der sich hauptsächlich ums Hamster essen und kleine Wiggles zeugen dreht, habe ich als Kind Stunden verbracht. Jetzt kann ich das wieder – während ich den schlecht gealterten Wiggles beim Graben hässlicher Tunnels zusehe, kann ich sagen, dass das Spielkonzept immer noch Charme hat.
Windbound
Polyneux macht’s kurz 33 – Blabla of the Ancients
Urs: Während es in Bezug auf die Optik und das Setting an The Legend of Zelda: Wind Waker erinnert, ist Windbound in erster Linie ein Survivalspiel. Damit liegt es eigentlich weit außerhalb meiner Interessenssphäre, aber irgendwie wollte ich doch mal reinschauen. Schlimm war es nicht, was ich da vorgefunden habe, aber leider auch nicht begeisternd. Zwar lockert es das übliche Craften und Krampfhaft-am-Leben-bleiben mit einigen nebulösen Storyelementen auf. Aber da auch diese sich mehr oder weniger wiederholen und die genannten, mich null Komma null anmachenden Survival-Komponenten deutlich überwiegen, war es nichts mit mir und Windbound. Wer dem Genre zugeneigter ist als ich, dürfte damit aber glücklich werden.
XCOM: Chimera Squad
Polyneux macht’s kurz 30 – THQ Nordic schlägt nicht zu
SpielerZwei: Chimera Squad ist so eine Art „XCOM-Light“. Nicht so schwer wie das Original und auch spielerisch nicht so komplex. Dafür hat es einen interessanten Serien-Twist: Man darf nun auch die Aliens spielen. Das macht durchaus Spaß, könnte Hardcore-Serien-Fans aber enttäuschen. Vielleicht das perfekte SpinOff für Leute, die XCOM immer schon interessant fanden, aber vor der Komplexität früherer Teile bisher zurückschreckten.
Xenoblade Chronicles (Definitive Edition)
Polyneux macht’s kurz 31 – Molotov in the Hand
Chris: Wenn man nur hin und wieder mal eine knappe Stunde für Videospiele erübrigen kann und deshalb Monate für diesen Koloss braucht, dann kann er seine Wirkung nur begrenzt entfalten. Mit Mühe und Not habe ich mich ins Finale durchgeschleppt. Xenoblade Chronicles 2 fand ich ziemlich großartig – dafür hatte ich aber auch Zeit ohne Ende.
1 Kommentar
Crosscode habe ich nach meinem Durchgang am PC mit Maus und Tastatur jetzt auch noch einmal für die Switch gegönnt, weil ich dachte, dass die Twin-Stick-Steuerung da noch einmal besser sein könnte. Bislang hat sich das aber nicht bestätigt. Leider kann man auch nicht einfach seinen Spielstand übernehmen, wie das bei anderen Titeln schon der Fall war.
Bei Super Mario 3D All-Stars muss ich Pascal ganz klar widersprechen (und somit Urs zustimmen). 3D-Jump’n’Runs sind auch/insbesondere mit Mario nicht wirklich gut. Sunshine war eines der wenigen Spiele, die ich ziemlich schnell wieder auf Ebay abgestossen habe, weil es einfach so schlecht (zu steuern) war. Ich habe dieses Jahr (2021) Super Mario Odyssey gekauft und durchgespielt. Das Springen und Rennen ist immer noch suboptimal, aber die ganzen anderen Mechaniken und vor allem 2D-Passagen machten mir richtig Spaß.
Wie man Wiggles in die Liste aufnehmen kann, erschließt sich mir nicht. Das Spiel von 2001 läuft dank Patches (ultimativ wichtig ist natürlich das Elfen-Auszieh-Spielverbesserungsprogramm – nicht) seit eh und je. Aber gut, mit Diablo II habe ich auch ein „good old game“ in meiner 2020er-Liste.