Machen wir uns nichts vor: 2022 war ein Arschloch. Corona ging in die dritte Jahresrunde, Russland hat völkerrechtswidrig die Ukraine überfallen, Hass und Spaltung der Gesellschaft haben – auch, aber nicht nur dadurch – noch einmal zugenommen, insbesondere Social Networks sei Dank. Und apropos Social Networks: das zwar kleinste, aber für den alltäglichen Newsrundumschlag wohl wichtigste, wurde von einem rechten Troll gekauft, der seinen Erfolg unter anderem dem Verkauf rollender Spielkonsolen verdankt.
Kurzum: Die Welt ist endgültig verrückt geworden. Nur gut, dass auch in diesem Jahr Videospiele wieder zur Stelle waren, um uns den Alltag zumindest ein klein wenig erträglicher zu gestalten. Auch wenn es an wirklich großen Titeln in der Masse ein wenig mangelte, waren zumindest im Kleinen so einige Perlen dabei. Unsere Autor:innen haben auch in diesem Jahr wieder über 100 Titel aus 2022 zusammengetragen, denen sie einen Teil ihrer persönlichen Zeit gewidmet haben.
Lest hier zu jedem einzelnen jeweils eine kurze und knappe Abhandlung und findet heraus, welche Games Platz auf unserem Siegertreppchen der Herzen gefunden haben. Lediglich unser Christian hat sich geweigert, einen unserer begehrten Pokale zu vergeben, da er mit keinem Spiel so richtig warm wurde. Aber er ist ja auch ein unheilbarer Misanthrop.
Nun aber genug des Vorgeplänkels. Wir wünschen auch in diesem Jahr wieder viel Vergnügen mit unserem großen Jahresrückblick und bedanken uns für die Zeit, die Ihr mit diesem Artikel verschwendet!
A little to the Left
JANINA: Ein sehr entspannendes… naja… bis auf einige Level sehr entspannendes Puzzle-Spiel, das bis zu dem Punkt, an dem ich bin, eher auf einen niedrigen Schwierigkeitsgrad setzt, aber trotzdem viele Aha-Momente bietet. Häufig verliere ich nach kurzer Zeit den Spaß an Puzzle-Spielen, weil mir die Abwechslung fehlt. Dem wirkt A little to the Left entgegen, indem man immer wieder vor neue Sortier-Aufgaben gesetzt wird. Welche verschiedenen Möglichkeiten gibt es, diese Reihe von Büchern ins Regal zu stellen? Größe, Farbe, Form… Und wie passen diese Postkarten so zusammen, dass die Wand ordentlich aussieht? Das hat mir sehr gefallen, und ich werde sicher immer mal wieder für einige Level zurückkehren.
A Plague Tale: Requiem
CHRISTIAN: Lange drauf gefreut, dann doch erst eine ganze Weile nach Release mal heruntergeladen und schon im Tutorial direkt wieder ausgemacht und seither nie wieder angefasst. Die Steuerung der Kamera ist eine Vollkatastrophe. Wieso habe ich die vom ersten Teil nicht so schlimm in Erinnerung? Ach ja, richtig: das Alter. Scheißegal. Der erste Teil jedenfalls war gut so, wie er war und hätte gerne einfach für sich allein stehen können. Next, please.
As Dusk Falls
Polyneux macht’s kurz 56 – Das Superwildschwein
JENNI: Polizisten kloppen! Zwei Familien, eine auf Durchreise und eine, die beim korrupten Sheriff einbricht. Bei letzterer läufts nicht so gut, deswegen nimmt sie erst mal das Hotel in Beschlag und alle darin als Geiseln. Der Überfallene fährt seine komplett überfinanzierte Kleinstadt-Polizei auf und lässt alles komplett eskalieren, aber wie es ausgeht und wer überlebt, bleibt hier tatsächlich unseren Entscheidungen überlassen. Adventure mit herausstechender Stop motion-Rotoscoping-Optik.
Backpack Hero
JANINA: Dafür, dass sich Backpack Hero erst im Early Access befindet, habe ich unglaublich viele Stunden damit verbracht. Ich mag die Mischung aus Dungeon Crawler und Puzzlespiel sehr. Schließlich ist es eine von Grund auf befriedigende Aufgabe, das Inventar eines Charakters zu sortieren. Und je weiter man kommt, desto komplexere Combos ergeben sich. Die unterschiedlichen Aufgaben und Charaktere bieten jetzt schon eine Menge Abwechslung, und dabei habe ich noch nicht mal alle ausprobiert, wah!
Ballads of Hongye
Pascal: Ein total faszinierendes kleines Städtebauspiel aus China. Obwohl “klein” eigentlich einer Falschaussage gleichkommt. Es kostet nur zehn Euro, führt einen aber von der Verwaltung eines beschaulichen Dorfs zu einer gigantischen Metropole, inklusive RPG-Skilltrees, rekrutierbaren Verwalter*innen und Anno-mäßigen Produktionsbäumen. Der Cloud: Jedes Dörfchen hat eine eigene Karte, die nach Abschluss der dazugehörigen Challenges an die vorherigen angegliedert wird. So entsteht nach und nach ein riesiges Einflussgebiet aus wunderschön designten, interessanten Siedlungen voller chinesischer Mythologie.
Bausimulator
Pascal: Die definitive Variante des Bausimulators, was unter den gegebenen Umständen eigentlich nicht viel heißen sollte. Allen Umständen zum Trotz macht dieses Ding aber richtig Spaß – und das, obwohl ich der detailgetreuen Abbildung von echten Baumaschinen nichts abgewinnen kann. Stattdessen fahre ich hier Beton aus, asphaltiere Straßen und trage Dreck ab, baue dabei mein Unternehmen auf und kaufe neue Karren, um Mietgebühren zu sparen. Die fürchterlich deutsche Vertonung trifft außerdem voll meinen Humor.
Bayonetta 3
Gaslight Serenade
Polyneux macht’s kurz 58 – Alle anderen reiten Probe
Pascal: Bayonetta 3 leidet unter der Hardware der Switch wie sonst nur Pokémon. Einige der spielerischen Änderungen sind außerdem fragwürdig – vorbei sind die kombinierbaren Waffen, stattdessen kann man jede Waffe nun nur noch mit unterschiedlichen beschwörbaren Dämonen kombinieren. Das nimmt dem Spiel eines der Alleinstellungsmerkmale von Bayonetta. Dass man zudem oft durch ursprünglich als Open World gedachte größere Level läuft, die aber aufgrund technischer Einschränkungen nichts zu bieten haben, hilft nicht. Am schlimmsten ist aber das Ende – das alle Hauptfiguren der Reihe killt, damit es in Bayonetta 4 mit einer der nervigsten Figuren, die ich je in einem Spiel gesehen habe, weitergehen kann. Dennoch macht es in kleineren Dosen Spaß, es ist schön abgedreht und wir müssen ja froh sein, dass es einen dritten Teil überhaupt gibt.
Beacon Pines
JENNI: Cutestes Horrorspiel für Kinder (also mich), in dem man einer vermuteten Verschwörung der lokalen Politik und eines Großunternehmens nachgeht. Habt ihr alles schon gehört? Mag sein, aber seid ihr dem Ganzen auch schon als flauschiges Tierchen nachgegangen und zwar quasi als Choose-Your-Own-Adventure, bis ihr es endlich geschafft habt? … Was, wirklich? Na egal, spielt das trotzdem, es ist ein wirklich unterhaltsamer Thriller, der mit einer mysteriösen Erzählerin alle möglichen Handlungsstränge bis zum unvermeidlichen Ende testet, bis hoffentlich einer dabei ist, der den Untergang der Welt verhindert. Es bleibt spannend (und niedlich) bis zum Schluss!
Beasts of Maravilla Island
Pascal: Ein bezauberndes kleines Fotografiespiel mit erfrischender südamerikanischer Optik. Keine drei Stunden lang, keine acht Euro teuer und keine Sekunde langweilig. Große Empfehlung.
Behind the Frame: The Finest Scenery
Pascal: The Finest Scenery fügt dem Malerei-Adventure Behind the Frame eine neue keine Story hinzu, die an die ghibliesque Liebesgeschichte anschließt. Super süß, und voller so hübscher Szenerien in Ölgemäldeoptik, dass der Screenshotordner überfließt.
Bossgame: The final Boss is my Heart
Pascal: Ich hab’s ja gar nicht mit Mobile Games, und auch Bossgame kann mich nicht unbedingt begeistern. Aber dieses Lesbian Action Adventure ist so charmant geschrieben und nutzt die Touch-Steuerung dann doch so gut, dass ich immer wieder zurückkehre, um mehr von den Dialogschnipseln zu erleben. Außerdem hat es zahlreiche Zugänglichkeitsoptionen, wodurch ich viele der Dinge, die ich nicht mag, einfach abschalten. Automatisches Blocken zum Beispiel kann ich sehr empfehlen!
Bugsnax + The Isle of Bigsnax
PASCAL: Bugsnax nachgeholt, dabei auf die pünktlich gelieferte Bigsnax-Erweiterung gewartet und nicht enttäuscht worden. Was für ein tolles Monstersammel-Spiel, was für gut geschriebene Dialoge, was für eine abgefuckte Interpretation von Philosophie und Body Horror. Wenn ihr noch nichts über Bugsnax wisst und bei “Philosopie und Body Horror” nun nur “What the fuck” denkt, schaut unbedingt in dieses tolle Spiel. Es bekommt keinen Pokal von mir, weil es an sich ja älter ist und nur das kleine, aber feine Addon aus diesem Jahr stammt, aber es wird ganz oben in meine liebsten Spiele aller Zeiten eingehen.
URS: Der PS5-Launch-Titel hat es auf die Xbox geschafft und ich kann mich nicht mal erinnern, auf welcher Konsole ich das Teil jetzt überhaupt gespielt habe. Ist aber auch egal, weil es zwar knuffig aussieht, aber auch irgendwie ziemlich belanglos ist.
The Callisto Protocol
Polyneux macht’s kurz 60 – Der große Hinkefuß
SPIELERZWEI: „Menno, das ist ja gar nicht genau wie Dead Space. Voll doof!“ – Ich finde, dass man TCP schon sehr stark anmerkt, dass es von Glen Schofield ist, aber exakt wie Dead Space ist es nicht, zugegeben. Trotzdem holt mich das SF-Horror-Spiel mit seinen Vibes irgendwo zwischen The Suffering, Resident Evil und eben Dead Space eigentlich ganz gut ab. Cooles Ding! Allerdings hatte ich mit der PS5-Version wohl auch Glück, wie man so liest… Anyway, ich hatte keinerlei technische Probleme und bin auch sonst recht angetan. Es sieht schick aus, ist ultra-metzel-brutal, wenn auch nicht wirklich gruselig, und das Kampfsystem ist nach einer kleinen Eingewöhnungsphase auch okay. Was man sicherlich bemängeln kann, ist, dass man nach zwei Stunden eigentlich schon alles Wesentliche gesehen hat. Es gibt im weiteren Spielverlauf nur wenig Abwechslung, was die Mechaniken und auch die Gegner angeht. Und die Story gewinnt auch ganz sicher keinen Innovationspreis. – Wie gesagt, The Callisto Protocol ist definitiv nicht Dead Space und kann diesem auch nicht das Wasser reichen, aber ich hatte durchaus meinen Spaß damit und kann die teilweise unterirdischen Kritiken nicht nachvollziehen…
URS: Schmatz, fratz, spratz. The Callisto Protocol ist da und nimmt keine Gefangenen! Als Dead-Space-Gedächtnis-Titel angekündigt, hält es sich sehr genau an die Vorlage und stopft genau das Loch, das das unrühmliche Ende der Reihe gerissen hat. Absolut nichts zu mäkeln gibt es an der technischen Umsetzung (auf der PS5), in puncto Story und Gameplay hakt es allerdings etwas. Trotzdem ein echt schönes Ding, das zusammen mit dem Dead-Space-Remake hoffentlich eine kleine Welle der Space-Survival-Horror-Spiele einläutet. Geil wär’s!
Call of Duty: Modern Warfare II Campaign
Polyneux macht’s kurz 58 – Alle anderen reiten Probe
CHRISTIAN: Der Singleplayer des x-ten Aufgusses der Call of Duty Reihe und des Reboots der Modern Warfare Subreihe war eine überraschend großartige Erfahrung. Nicht, dass hier erzählerisch irgendetwas neues geboten wurde. Die Suppe rund um schmutzige Bomben, diesmal angereichert um eine Gemengelage aus Terrorismus- und Drogenkartell-Erzählungen sowie militärischem Machismus, ist die gleiche, wie eh und je. Überraschend indes: das in großen Teilen des Spiels ausbleibende Krachbummpeng praktisch sämtlicher Vorgänger. Der altbekannte Krawall weicht vielen leisen Tönen. Spielerisch wird soviel Abwechslung geboten, wie in sonst keinem anderen Serienteil. Plötzlich halten Schleichmissionen, Crafting à la The Last of Usund komplette Abschnitte, in denen man Charaktere lediglich aus der Perspektive einer Überwachungskamera durch den Level lotst, Einzug – und fügen sich zu einem hervorragend funktionierenden Gesamtmix zusammen. Und dann die Gesichtsanimationen der Hauptfiguren! Ein Traum.
Call of Duty: Modern Warfare II – Multiplayer
Polyneux macht’s kurz 58 – Alle anderen reiten Probe
CHRISTIAN: Ja, sorry, ich muss mehrere Einträge dazu schreiben. Wer nach dem Release der – für Vorbesteller – um eine Woche vorgezogenen Veröffentlichung der MWII Kampagne mächtig gehypet auf den Multiplayer war, dürfte einerseits weiterhin begeistert, andererseits auch sehr enttäuscht gewesen sein. Die Maps spielen sich weitestgehend um ein vielfaches besser als noch im Vorgänger Modern Warfare (2019). Allerdings ist die Museumsmap aus der Beta bis heute verschollen. Warum? Weil Activision zu blöd war, die Rechte zur Nutzung der real existierenden Location mit eben dieser zu klären. Gleiches gilt für die Maps “Brenbergh Hotel” und “Crown Raceway”, die ebenfalls auf realen Vorbildern fußen. Erstere auf einem Hotel im Herzen Amsterdams, zweite auf dem Grand Prix Racetrack in Singapur. Zwar finden sich beiden Maps bis heute im Spiel, lange Zeit war jedoch unklar, ob das auch wirklich so bleiben würde. Hinzu kommen bis heute das Spiel belagernde Heerscharen von Bugs, die von nicht trackenden Achievements bis zu Konsolenabstürzen das komplette Arsenal an Nerverei mitgebracht haben. Ach ja: der Waffengrind und die time to kill nerven gewaltig.
Chained Echoes
PASCAL: Ein klassisches JRPG von einem Deutschen, gepublisht von Deck13 – und es ist hervorragend! Jede Menge Nostalgie für alte Spiele steckt drin, aber da hört Chained Echoes nicht auf, sondern baut ein tolles rundenbasiertes Kampfsystem mit einer interessanten Party, einer wunderschönen offenen Welt mit viel zu tun und einer tollen Grafik. Ich weiß noch nicht wo die Story hingeht, aber ich liebe es! Hierfür freue ich mich sogar jedes Mal, die Switch in die Hand zu nehmen, und das will schon was heißen. Deswegen wird Chained Echoes von mir auf den dritten Platz des Jahres gehoben. Was Matthias Linda hier geschafft hat, ist einfach beeindruckend.
Chorvs
PASCAL: Ein technisch beeindruckendes Raumschiffspiel aus Deutschland, das mich dennoch recht schnell verloren hat, weil alles so hardboiled und ernst sein will. Spielt sich aber flüssig und toll, wenn man ein paar Dogfights haben mag.
Cities Skylines: Airports & Co.
CHRIS: Eigentlich wäre Cities: Skylines längst reif für einen Nachfolger, aber der steckt wahrscheinlich seit Jahren in der Entwicklungshölle fest. Anders kann ich mir Paradox‘ aktuelle DLC-Politik nicht erklären.
Einiges spricht dafür, dass „Sunset Harbor“ Anfang 2020 ursprünglich als letzte Erweiterung gedacht war. Danach folgte – bis auf zwei Content Creator Packs Mitte 2021 – lange nichts mehr. 2022 hat Paradox die Schlagzahl plötzlich erheblich erhöht: neben den beiden Erweiterungen „Airports“ und „Plazas & Promenades“ erschien die Mini-Erweiterung „Financial Districts“, die Content Creator Packs „Vehicles of the World“, „Mid-Century Modern“, „Seaside Resorts“, „Heart of Korea“ und „Skyscrapers“, zwei Map Packs und unzählige neue Radiostationen mit Ingame-Musik.
Vieles davon ist tatsächlich gut und eine Bereicherung für das Spiel, aber die inzwischen fast acht Jahre alte Engine ächzt spürbar unter den neuen Inhalten. Die Bugs eines neuen DLCs sind oft noch nicht komplett behoben, wenn schon der nächste DLC in den Startlöchern steht. Die Liste an bekannten Problemen wächst und wächst. Jemand, der die neuen Inhalte nicht kauft, aber sich auf Steam gegen die regelmäßigen kostenlosen Patches kaum wehren kann, hatte vor zwei Jahren ohne Frage ein stabileres und bugärmeres Spiel als aktuell.
Citizen Sleeper
PASCAL: Eines der großen narrativen Adventures des Jahres. Eine gelungene Mischung aus Survivalelementen, wunderbar geschriebenen Geschichten und berührenden Figuren. Ganz vorne mit dabei dieses Jahr.
Core Keeper
JANINA: Noch ein vielversprechender Early Access Titel, bei dem ich mich sehr darauf freue, was noch alles bis zum Release passieren wird. Hier konnte ich mich tatsächlich so sehr zusammenreißen, dass ich ihn nach dem ersten Anspielen zur Seite gelegt habe, um in einigen Monaten noch mal reinzuschauen. Das Erkunden der düsteren Gänge, Crafting und Monster-Kloppen hat in mir alte Terraria-Gefühle geweckt.
Crisis Core: Final Fantasy VII Reunion
PASCAL: 15 Jahre war Crisis Core auf die PSP verbannt, nun bekommt man es endlich wieder legal.Ein netter kleiner Snack vor dem zweiten Teil des FF7 Remakes. Wer hier das großartige neue Writing der Reihe sucht wird enttäuscht, aber es ist ein wunderbares Actionspiel in einer vertrauten Welt, das man vor allem in kleinen Happen sehr gut genießen kann.
Cult of the Lamb
Polyneux macht’s kurz 56 – Das Superwildschwein
URS: Geile Mischung aus City Builder und Dungeon Crawler! Ich hatte eine kurze, heftige Phase, in der ich dem Spiel fast jede freie Minute widmete. Da sich irgendwann alles nur noch wiederholt und die PS5-Version Anfangs auch unter erheblichen technischen Problemen litt, war es dann auch wieder recht schnell vorbei mit mir und Cult of the Lamb. Aber cool ist das Spiel trotzdem.
Curious Expedition: Shores of Taishi (DLC)
JANINA: Eines meiner Lieblingsspiele des Jahres 2021 lässt mich immer noch nicht los, und ich möchte den DLC deshalb schnell nutzen, um es noch einmal allen ans Herz zu legen.
Cyberpunk 2077 (Xbox Series X)
Polyneux macht’s kurz 50 – Der alte Mann hat eine Zeitschrift gekauft
URS: Was als die Videospielwelt durchwirbelnder Tornado angekündigt wurde, entpuppte sich als lauer Furz im Wind. Als Cyberpunk 2077 erschien, war es (vor allem auf den Konsolen) eine technische Katastrophe. Das Spiel war eindeutig weit davon entfernt, fertig zu sein, trotz Crunch und anderer Mitarbeiter:innenfolter seitens CD Project Red. Fast untergegangen war dabei die Kritik am Inhalt des Spieles. Nach erfolgreichem Beheben der schlimmsten Fehler und des Upgrades für die aktuellen Konsolen, habe ich selbst mal reingeschnüffelt und muss sagen, dass Cyberpunk trotz jetzt hübscher Hülle doch ein ziemlich fades Süppchen geworden ist. Nichts Neues in der Cyberwelt, keine spannenden Cybermissionen, nur Cybereinheitsbrei. Dabei ist der Cyber doch so big. Schade.
Deathloop
Polyneux macht’s kurz 57 – Musikantenstadia
CHRISTIAN: Deathloop bringt im Grunde alles mit, um ein echter Hit zu sein. Großartigen Humor, einen nie um dumme Sprüche verlegenen Hauptcharakter, eine so coole wie abgedrehte Story und eine abstruse wie großartige Grundidee. Und dazu ein Spielprinzip das… nun ja… das bei mir einfach überhaupt nicht zünden wollte und der mich bereits zuvor mit keinem einzigen Titel aus dem Hause Arkane so wirklich hat warm werden lassen – so sehr mich Spielwelt, Atmosphäre und Story eigentlich immer interessiert haben. So war nach vielleicht 1,5 bis 2 Stunden Spielzeit leider auch schon die Luft raus und ich froh, dass das Teil im Game Pass war und ich keinen Cent extra dafür gezahlt habe.
URS: Haha, ein PS5-Exclusive von Bethesda, das ist ja ein Ding. Hat sich was von Exclusive, denn kurz nachdem ich mir eine PS5 und auch Deathloop gekauft hatte, erschien das Spiel nicht nur für die Xbox, sondern auch im Game Pass UND im PS Plus, fuck! Hätte ich mir denken können, habe ich aber nicht, weil ich doof bin. Kann man nix machen. Umso ärgerlicher ist die ganze Chose, weil ich null in das Spiel reingekommen bin. Diese Live-Die-Repeat-Nummer macht mir nämlich nur Spaß, wenn Emily Blunt, Tom Cruise, Kampfanzüge und so Oktopusflugaliens involviert sind. Man kennt das. Dementsprechend habe ich nach ein paar Stunden abgekniffen und ärgere mich seitdem darüber, Geld dafür das Spiel ausgegeben zu haben. Schön blöd. Ach ja, wenn jemand Deathloop für die PS5 kaufen möchte, top zustand, wenig benutzt, dann schreibe diese Person es bitte in die Kommis.
Demon Turf: Neon Splash
PASCAL: Ein Speedrun-Standalone-Addon zum bunten 3D-Jump and Run Demon Turf. Leider habe ich es auf der Switch versucht, daher waren weder “Speed“ noch “Run“ mit mir im Raum, aber es kostet immerhin nur fünf Euro und ist auf anderen Plattformen vermutlich ganz gut.
Diablo: Immortal
CHRIS: Ich habe die Kampagne durchgespielt und das Spiel danach wieder deinstalliert. Der Spielablauf, das Herumlaufen und Monstermetzeln, funktioniert für ein Mobile-Spiel erstaunlich gut. Bei der Geschichte versucht Blizzard, Fans durch möglichst viele Anknüpfungspunkte an Diablo 2 und Diablo 3 abzuholen. Einen gelungenen Spannungsbogen spart man sich aber.
Einfach widerwärtig ist die Monetarisierung bis in die letzte Ecke des Spiels. Es gibt ein Sammelsurium an verschiedenen Ingame-Währungen, von denen z.B. Embleme die Dropchancen in bestimmten Dungeons verbessern, es gibt Battle Passes in verschiedenen preislichen Abstufungen, Lootboxen, die man nach erstmaligem Erlegen eines Dungeon-Endbosses kaufen „darf“, verschiedene kostenpflichtige Segen, um tägliche Login-Belohnungen zu verbessern, Accessoires und anderes Gedöns. Fortwährend bekommt man neue Möglichkeiten, Echtgeld loszuwerden, vor die Nase gehalten. Mich nervt das kolossal.
Leider untergräbt D:I damit auch mein Vertrauen in das kommende Diablo 4. Das soll – als Vollpreistitel! – ja auch mit Echtgeld zu bezahlende Battle Passes bekommen. Natürlich soll es dort kein pay to win geben, schwört Blizzard. Allein mir fehlt der Glaube… (Haufen Scheiße)
Disney Dreamlight Valley
JANINA: Disney + Animal Crossing = Profit! Gemütliches Vor-sich-hin-leben wird gepaart mit einem dicken Nostalgie-Bonus, wenn beim Betreten der Häuser die bekannten Soundtracks erklingen oder man mit seinen Lieblingsfiguren plaudern kann. Ja, ich muss zugeben dass mich Dreamlight Valley eine ganze Weile in seinen Bann ziehen konnte. Allerdings stellten sich dann doch schneller Ermüdungserscheinungen ein als bei Nintendos betierter Insel, die auf lange Sicht doch mit mehr Charme punkten kann. Sorry Wall-E, an dir lag es nicht. Vielleicht gab es für meinen Geschmack zu viele stumpfe Aufgaben, denn die tägliche Kürbisernte war eher eine lästige Pflicht als Spaß. Trotzdem würde ich das Spiel jedem Disney Fan empfehlen, denn die Disney-Dosis, die einem hier verabreicht wird, ist sehr hoch angesetzt.
Dome Keeper
JANINA: Kämpfen, buddeln, kämpfen, buddeln… Dome Keeper hat mir im Sommer mit seinem stressigen Hin-und-Hergerenne kurz großen Spaß gemacht, aber leider erreichte ich schnell den Punkt, an dem ich das Gefühl hatte, nichts Neues mehr zu sehen. Die fehlende Langzeitmotivation könnte inzwischen natürlich durch Updates ausgeglichen worden sein.
PASCAL: Ein kleines, feines Roguelite, das aus Dresden kommt und bei einem Game Jam von einem Ehepaar gebastelt wurde. Von Raw Fury entdeckt bauten die beiden Dome Keeper zu einem runden Konzept aus. Während man in der einen Hälfte des Spiels im Style von Steamworld Dig Ressourcen abbaut und zu seiner Kuppel zurückbringt, verteidigt man selbige in der zweiten Hälfte vor Monsterwellen. Die beiden Spielteile wechseln sich jeweils ab, bis man das Ziel einer Runde, ein großes Artefakt, ausgebuddelt und abtransportiert hat, und dafür neue Taktiken freischaltet, die man in der nächsten Runde einsetzen kann. Macht süchtig.
DMZ
CHRISTIAN: Hatten wir eigentlich schon genügend Beiträge in diesem Artikel zum diesjährigen Call of Duty? Ja? Nein? Regie, könnt Ihr mir mal kurz ein Signal auf die O… hatten wir noch nicht? OK, dann also hier noch einer: DMZ war für mich eigentlich der perfekte Ersatz für Plunder, das ja leider aus Warzone 2.0 gestrichen wurde. Entsprechend groß die Freude über einen causalisierten Ansatz eines Extraction-Shooters, im Stile eines Escape from Tarkov, im CoD-Universum. Und was soll ich sagen? Der funktioniert erstaunlich gut und ist sogar recht zugänglich. Wenn, ja wenn diese verflixten Bots als Haupt-Gegner nicht wären, mit denen die Map zugekleistert ist. Diese sind zwar amtlich bescheinigt dümmer als Bohnenstroh, verfügen jedoch über eine Treffgenauigkeit (und zuweilen auch Panzerung), dass man potentiell bei 85% der Gefechte Gefahr läuft, Geld in einen neuen Controller investieren zu müssen. Mindestens.
Eiyuden Chronicles: Rising
Kloppe, Sammle, Städle baue
PASCAL: Ein schneller Happen vor dem Hauptgang, so wurde Rising, das Spin-Off des spirituellen Nachfolgers von Suikoden angepriesen. Und das macht es super: Ein paar sympathische Figuren werden eingefügt, das 2D-Action-Gameplay ist kompetent, ohne hervorragend zu sein, und es gibt genug zu tun. Der Charme des Spiels liegt im sich langsam aufbauenden Dörfchen, dem man mit seinen Quests hilft. Sieht super aus und fühlt sich an, als würde man was bewegen. Sehr nett.
Elden Ring
Polyneux macht’s kurz 50 – Der alte Mann hat eine Zeitschrift gekauft
Polyneux macht’s kurz 51 – Elden Bingo, oder: Lektionen in Demut
PASCAL: Was soll ich dazu sagen? Wäre Pentiment nicht kurz vor knapp noch erschienen, hätte Elden Ring Gold bekommen – obwohl Elden Ring nicht das perfekte Spiel ist, ist es doch das beste, was ich dieses Jahr an Gameplay erlebt habe, und FromSoft-typisch in einigen Sachen das Maß aller Dinge. Elden Ring verbindet in schier unerhörter Präzision die geschlossenen, durchdesignten Level von Dark Souls mit der Weite einer Open World, die sich wirklich entscheidungsbasiert, wirklich offen, gefährlich und unglaublich traurig anfühlt. Allein die Melancholie der sterbenden Welt aus den kompakten Souls-Games so brillant auf die Ebene einer ungeleiteten offenen Welt zu hieven verdient Applaus. Seit 2011 halte ich mich nirgendwo lieber auf als in den mysteriösen, dicht gepackten Welten von From Software und dank Elden Ring kann ich das nun ewig. Warum ist es also nicht perfekt? Nun, die Welt ist manchmal zu leer und groß, um wirklich Eindruck zu hinterlassen, und das letzte Viertel des Spiels wirkt hastig zusammengepappt und etwas lieblos. Das schmälert meine Liebe aber kaum.
URS: Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, dass ich mir mal ein Souls-Spiel mit Wonne reinpfeifen würde, meine Reaktion wäre negativ bis gewaltsam ausgefallen. Souls und ich passen nicht zusammen, das hat die Wissenschaft zweifelsfrei festgestellt. Aber irgendwie verändert sich manchmal alles und ich behalte mir das Recht vor, meine Meinung jederzeit wie wild zu ändern und alte Konventionen abzustreifen, wie eine alte Haut, die inzwischen einfach etwas zwickt, weil ich vielleicht ein bisschen zugelegt habe in letzter Zeit und nun ja, so richtig schön war die alte Haut ja eh nicht mehr. Richtig schön hingegen ist Elden Ring, und das nicht nur optisch, sondern auch mittendrin im Inneren. Durch die Möglichkeit jederzeit in der Open World zu farmen und aufzuleveln, ersparte mir das Spiel die gröbsten Frustmomente und ich hatte viel Spaß mit dem Kampfsystem und der Welt. Dass die Story mal wieder nur irgendwie angedeutet wird, halte ich für Effekthascherei und Wichtigtuerei, aber schwamm drüber. Elden Ring ist geil und obwohl ich es nicht durchgespielt habe und mit Sicherheit niemals durchspielen werde, ist es eines der besten Spiele des Jahres.
Endzone: A World Apart
PASCAL: Typisches Aufbau-Survival-Spiel im Stil von Banished, das es auch in einer sehr gut spielbaren Konsolenversion gibt. Ich hatte nur nicht die Geduld, mir die Controllersteuerung vertraut zu machen. Kann aber sonst absolut nichts schlechtes drüber sagen.
Far: Changing Tides
CHRISTIAN: War der erste Teil – Far: Lone Sails – noch ein wahres Gedicht von einem Spiel, wollte der zweite nicht mehr so richtig bei mir zünden. Vielleicht auch, weil die Ruhe und Ausgewogenheit von Lone Sails hier doch einer gewissen Hektik und permanenten Ressourcenknappheit gewichen ist und zudem die Komplexität des neuen Gefährts die Bedienung auch nicht unbedingt eingängiger gemacht hat. Schade. Denn Atmosphäre und Stilsicherheit suchen immer noch ihresgleichen.
PASCAL: Ich weiß nicht, woran es lag, aber anders als der Vorgänger konnte mich Changing Tides nicht begeistern. Ein bisschen zu viel vom selben, ein bisschen zu sehr komplexere Systeme eingebaut. Vielleicht war Lone Sails auch einfach zum richtigen Zeitpunkt am rechten Ort. Außerdem ist Changing Tides wohl bedeutend länger: Während ich beim Vorgänger nach zwei Stunden durch war, habe ich Changing Tides nach derselben Zeit einfach abgebrochen.
Ghost on the Shore
Kopf zur Untermiete
JENNI: Der Name ist Programm: In diesem Walking Simulator läuft man mit plötzlich im eigenen Kopf niedergelassenen Geist im Kopf an der Küste einer verlassenen Insel herum. Dort untersucht man alle Schriftstücke, die man so finden kann, um herauszufinden, wo unser neuer Freund Josh herkommt und was er in seiner Menschen- und Geisterzeit alles getrieben hat. Dabei gibt es schöne Landschaften und Sonnenuntergänge am Meer.
Ghostwire: Tokyo
Nachts auf den Straßen der Langeweile
PASCAL: So hübsch, so velversprechend, so leer. Ich glaube, ich hätte Ghostwire: Tokyo seine melancholische, leere Nachtansicht von Shibuya sehr viel eher abgekauft, wenn es nicht überall mit dem schlimmsten Egoshooter-System seit Halo: Combat Evolved gespickt gewesen wäre. Dass seine Aussichtsturm-Variante, die Torii Gates, in ihrer absurden Anzahl jedes Assassin’s Creed verblassen lassen hat nicht geholfen.
God of War: Ragnarök
Polyneux macht’s kurz 59 – Hand Showdown
SPIELERZWEI: Ragnarök ist die klassische More-of-the-same-Fortsetzung eines AAA-Titels. Dabei bietet es kaum Neues. Am Kampfsystem hat sich fast nichts geändert, die Walküren heißen jetzt Berserker und auch grafisch hatte ich nicht das Gefühl, dass hier im Vergleich zum Vorgänger großartig draufgelegt wurde, obwohl ich die PS5-Version gespielt habe. Und doch gebe ich Gold, weil es im Vergleich zu seinem härtesten Gold-Konkurrenten (Horizon: Forbidden West) eine entscheidende Sache besser macht: Das Storytelling und die Figuren sind dermaßen gut geschrieben, dass Aloy dieses Mal von mir nur den Trostpreis bekommen kann, obwohl sie in allen anderen Aspekten die Nase vorne hat.
URS: Da isser wieder! Kratos die alte Miesmuschel bekommt die morschen Knochen wieder hoch und verkloppt alles, was die nordische Mythologie zu bieten hat. Bzw. alles, was er nach dem letzten Spiel von der nordischen Mythologie übrig gelassen hat. Denn Ragnarok ist eine direkte Fortsetzung des God-of-War-Soft-Reboots oder was auch immer der gelungene Vorgänger aus dem Jahr dings gewesen ist. Die Vorfreude auf dieses Spiel war allenthalben groß und die Reviews zu Erscheinen überschwänglich. „Zehn von zehn, Motherfuckers!“, schallte es von den Dächern herab. Abgesehen davon, dass es Unsinn ist, Spielewertungen von einem Dach herunter zu schreien, kann ich den Hype nicht ganz verstehen. Ragnarok ist echt gut, bietet aber im Vergleich zum Vorgänger nicht viel Neues. Natürlich sieht es geil aus und spielt sich auch geil, nur reicht das nicht, um mich vor Begeisterung ausrasten zu lassen. Etwas mehr Originalität wäre hier schön gesehen. Abgesehen davon merkt man doch sehr deutlich, dass es sich hier um ein (stark) aufgehübschtes PS4-Spiel handelt, nicht um eine PS5-Entwicklung. Es freut mich sehr für die Nutzer:innen der alten Konsolen, dass Ragnarok auch bei ihnen rennt wie ein Windhund mit Chili-Einlauf. Aber nach zwei Jahren am Markt ist es langsam mal Zeit für PS5-Titel, die etwas Bemerkenswertes anstellen, das ich nicht auch auf einer neun Jahre alten Krücke geboten bekomme. Man wird noch träumen dürfen. Aller Unkerei zum Trotz hatte ich viel Spaß mit Ragnarok, Aufs Treppchen schafft es der spartanische Suppenkasper aber trotz des schwachen Spielejahrs nicht ganz. Denn auf dem ist nur Platz für einen coolen, aber irgendwie etwas unbefriedigenden Nachklapp eines Knallertitels.
Growbot
Growbot und der singende Blumenkopf
JENNI: Was soll ich zu Growbot sagen, ich mein, habt ihr euch das mal ANgeguckt? Bei der perfekten Optik wärs ja fast schon egal, wie das Spiel an sich so wäre, aber dann haben sie noch ein Biopunk-Point & Click mit Musikrätseln draus gemacht. Seit dem ersten kleinen Teaser habe ich es sehnsüchtig erwartet und wurde nicht enttäuscht!
Gungrave G.O.R.E.
PASCAL: Gungrave Gore ist das schlechteste Spiel, das ich dieses Jahr geil finde. Die englischen Texte und Stimmen sind eine Katastrophe, das Balancing ist klunky, man fällt viermal zu oft irgendwo runter, aber die 2000er-Ästhetik mit peinlichen Totenköpfen und riesigen Knarren berührt etwas in mir, das seit 2006 nicht mehr berührt wurde. Eurojank aus Südkorea!
Hardspace Shipbreaker
PASCAL: Cooles, meditatives Aufräumspiel in Outer Space. Ich bin leider kein Freund von Schwerelosigkeit, und wie in allen anderen Spielen ist die halt auch hier ein mühsames Hindernis und keine tolle Erfahrung. Trotzdem macht es eine Menge Spaß, Schiffe Stück für Stück zu zerlegen und die Einzelteile via physikalischen Spielereien in die richtigen Schmelzöfen zu befördern. Man braucht Geduld, kann aber super entspannen.
High on Life
Polyneux macht’s kurz 60 – Der große Hinkefuß
CHRISTIAN: Spielerisch keine Innovation, grafisch ein überkandideltes und leicht instabiles Zuckergussgerüst und auch ansonsten vielleicht eher Durchschnittskost, sind es die verrückte Überdrehtheit, die unendliche Liebe zum Detail und der schrille, je nach Geschmack zum Schreien komische oder einfach nur nervige Humor, die High on Life aus jeder einzelnen Pore – und aus den Poren der Poren – dringen, die mich kurz haben überlegen lassen, diese kunterbunte Perle zu meinem Spiel des Jahres zu machen. Als dann jedoch das Trashfilm-Highlight Tammy and the T-Rex, mit den seeeehr jungen Denise Richards und Paul Walker einfach nach einer Viertelstunde und einer Werbepause im Nichts versandete, war der Spaß bei mir auch vorbei. Schade.
URS: Witzigkeit kennt keine Grenzen und bekanntlich auch kein Pardon. Meine Grenze war bei High on Life ziemlich schnell überschritten, nicht nur was den Humor anbetrifft. Insgesamt ist der Shooter nämlich so ansprechend, wie eine Kanne kalten Kaffees mit Brötchen vom Vortag. Ein bisschen ballern hier, ein bisschen messern da und dazu gibt es noch einen grappling hook. Ham wer alles schon gesehen, ham wer alles schon gemacht. Grafik und Technik sind genauso belanglos wie das Gamplay. Zur Ehrenrettung bliebe nur der oben erwähnte Humor, der aber ebenso doof ist wie die über den Klee gehypte Serie „Rick and Morty“, deren Schöpfer auch für das Spiel verantwortlich zeichnet. Thanks but no thanks.
Horizon: Forbidden West
Es gibt immer nur ein erstes Mal
Polyneux macht’s kurz 50 – Der alte Mann hat eine Zeitschrift gekauft
CHRISTIAN: Merke: kaufe Dir keine Konsole einer neuen Generation, wenn Du in absehbarer Zeit nur ein einziges Game darauf spielen willst und Deine Erwartungshaltung an eben jenes Spiel – auch und insbesondere dank des grandiosen Vorgängers – enorm hoch ist. Du kannst nur enttäuscht werden. Spielerisch, weil das Gebotene zwar fantastisch aussieht und Dich mit seinem hammermäßigen Soundtrack gefangen nimmt – und storymäßig, weill eigentlich bereits im ersten Teil alles gesagt war, die Charaktere teilweise zu Karikaturen ihres eigenen Selbst verkommen und Du im Grunde genommen lediglich mehr von Altbekanntem geboten bekommst. Das jedoch ausgewalzt auf die dreifache Spielzeit. Horizon: Forbidden West ist – um einen bekannten Haarfüßler zu bemühen – wie Butter, auf zu viel Brot verstrichen. Und dann stehst Du da, mit Deiner trockenen Stulle und einer nagelneuen PlayStation 5 und weißt mit beidem nicht so recht was anzufangen.
SPIELERZWEI: Forbidden West ist eine tolle Fortsetzung geworden, die ihren Vorgänger in fast allen Belangen übertrumpft. Im Gegensatz zu God of War: Ragnarök bekommt man viel mehr Neues und nicht nur mehr des Bekannten. Außerdem macht HFW auch in Sachen PS5-Showcase eine bessere Figur als Kratos‘ zweiter Ausflug in die nordischen Mythologien. Wäre da nicht diese eine Schwäche: Die eigentliche Geschichte wird gut und spannend weitererzählt und die postapokalyptische Roboter-Welt fasziniert nach wie vor, aber die Figuren… Mit Aloy passiert gefühlt das gesamte Spiel rein gar nichts. Sie verlässt die Bühne genau so, wie sie sie betreten hat. Und dabei war gerade ihre Charakterentwicklung im ersten Spiel so stark und gut geschrieben. Keine Ahnung, was da schief gelaufen ist, aber im direkten Vergleich zur extrem starken Vater-Sohn-Geschichte von Ragnarök kann ich Aloy dieses Mal „nur“ Silber geben.
URS: Sattelt die Hühner, dann reiten wir nach Laramie! Forbidden West war sicher eines der am sehnlichsten erwarteten Spiele für die PS5 und diesen Februar war es endlich soweit. Guerilla Games lieferte genau das ab, was von ihnen erwartet wurde: Ein schön glatt poliertes Sony-Exclusive, das so ziemlich alle Fehler des Vorgängers vermeidet und noch mehr von allem bietet und… und… und… insgesamt irgendwie wenig bemerkenswert ist. Man latscht oder reitet halt durch die Welt, kloppt Viecher tot, redet mit Leuten, erledigt Aufträge, craftet Gedöns. Man tut all das, was man in praktisch jedem anderen Open-World-Titel auch tun darf, nur fehlt dieses Mal der Überraschungseffekt, der den ersten Teil noch in ungeahnte Höhen auf der Beliebtheitsskala katapultiert hat. Zweifelsohne ist Forbidden West ein schönes Spiel. Doch ich habe den Eindruck, dass die Reihe ihr schon mit dem ersten Teil ihren Höhepunkt erreicht hat und jetzt nur noch auf dem gleichen, hohen Niveau stagniert. Das ist nicht schlimm, aber eben auch nicht umwerfend. Und was für mich ein absoluter Abturner ist, ist dieses Dauergequatsche der eigentlich sympathischen Hauptfigur Aloy. Klar sagt man mal was vor sich hin, aber permanent vor sich hin zu brabbeln, während man sich durchs Unterholz schlägt, könnte auf pathologische Ursachen hindeuten. Außerdem gated das Spiel seine offene Welt immer wieder, wie es ihm gerade passt. An der Efeu-bewachsenen Ruine kann ich nicht hochklettern, aber an dieser quasi glatten Felswand schon. Why? Because fuck you, that’s why! Forbidden West ist ein schönes Spiel und ich bedaure nicht, es gespielt zu haben. Aber meine Begeisterung hält sich in Grenzen.
Horse Tales: Rette Emerald Valley!
Polyneux macht’s kurz 58 – Alle anderen reiten Probe
PASCAL: Ein kleines Open-World-Game, bei dem es ums Pferd geht. Klingt doof, macht aber Spaß, denn herumreiten, Sachen sammeln und Gehöfte aufbauen mag ich ja auch in Lebenssimulationen. Das Spiel kommt übrigens von einem Münchner Studio und einer Schweizer Gamesbloggerin, die so lange über die schlechte Darstellung in Pferden genörgelt hat, bis man sie angestellt hat, es besser zu machen. Ja, ich weiß, die Geschichte hab ich im Podcast auch schon erzählt, aber was Anekdoten angeht, ist das schon eine der besseren.
Immortality
JENNI: Nach Her Story und Telling Lies hat Sam Barlow wieder mit einem interaktiven Film zugeschlagen, der filmiger denn je ist. Manche halten es für ein Meisterwerk, vielleicht ist es das auch, wenn man sich bis zum Ende durchboxt, aber mir war es dann irgendwann genug “Ich klick jetzt mal irgendwo wahllos was an, um irgendeinen neuen Informations-Schnipsel zu erhalten”, so dass ich nicht traurig war, als mittendrin mein Game Pass abgelaufen ist. Inzwischen ist das Spiel auch bei Netflix, vielleicht passt es dort besser hin und meine Fernbedienung führt mich mal an müden Tagen durch die Szenen durch.
PASCAL: Ein im Nachhinein immer enttäuschender Gewaltmarsch durch Filmschnipsel einer tollen Schauspielerin, der sich vor allem dadurch auszeichnet, dass der weltweite Filmfeuilleton nicht müde wird zu betonen, dass es endlich ein gutes Videospiel gibt. Was man hier tatsächlich tut, statt nur zu gucken, wirkt aktiv gegen den Effekt der toll gespielten Szenen, und die zweite Ebene, die Immortality verbirgt, wirkt nach dem ersten überraschenden Drüberstolpern schal, prätentiös und egal.
Inscryption
JENNI: Nachdem es 2021 quasi überall Spiel des Jahres war, dachte ich mir “Finally der Konsolen-Release, ich MUSS es haben!” Ich bin mir sicher, es ist ganz fantastisch! Ab dem zweiten Akt. Leider bin ich da selbst mit sehr viel Mühe (und Zeit) noch nicht hingekommen. So im Nachhinein war es wohl nicht die beste Entscheidung, quasi ohne Roguelike- und Deckbuilder-Erfahrung in das Spiel reinzugehen, aber es ist wie es ist und nun muss ich da durch. Bisher eine ziemlich frustrierende Erfahrung, da das Spiel keine Fehler verzeiht. Auch wenn ich so langsam auch die Früchte meiner bisherigen Durchgänge ernte, ist es wirklich nicht einsteigerfreundlich.
Kaichu: A Kaiju Dating Sim
JANINA: Wer wie ich japanische Riesenmonster mag, bekommt hier endlich die Gelegenheit, sie untereinander zu verkuppeln. Das ist putzig, macht gute Laune und lässt sich in einem Rutsch durchspielen. Allerdings glaube ich, dass ich mit dem Genre an sich wenig anfangen kann… man muss Fragen des Gegenparts möglichst passend beantworten, und die Logik dahinter hat sich mir nicht immer erschlossen. Nachdem ich eine Liebschaft durchgespielt habe, hatte ich nicht das Bedürfnis, auch noch die anderen zu sehen.
Knights of Honor II: Sovereign
Polyneux macht’s kurz 60 – Der große Hinkefuß
PASCAL: THQ Nordic hat mal wieder ein altes Spiel ausgegraben und ein Quasi-Remake gemacht, das aber hier die Ziffer Zwei trägt. Knights of Honor ist ein altes Grand-Strategy-Spiel, mit dem ich als Kind quasi das Strategiespielen gelernt habe. Sovereign ist eine getreue Fortsetzung, die das alte Spiel im Prinzip nur modernisiert. Und das ist genau was Knights of Honor gebraucht hat, denn das Konzept hat genug zu bieten, um sich gegenüber Rivalen wie Crusader Kings abzuheben. Wie cool ist es, dass man hier Industrieketten a la Anno aufbaut. Und dass man eigene Experten wie Händler, Kleriker und Spione ausbildet, die sogar spezielle Rollen wie Kardinäle, Papst oder Kaliph annehmen können! Großer Tipp von mir.
LakeSide
PASCAL: Ein wunderhübsch gepixeltes Aufbauspiel, das man in der derzeitigen Version in etwa einer Stunde schafft. Währenddessen ist man in die tolle Atmosphäre einer kleinen Hafenstadt immersiert und baut nach und nach immer beeindruckendere Häuser bei sehr begrenztem Platz. Lohnt sich!
Lamplight City
Polyneux macht’s kurz 54 – Bitte nenne mir kein Assassin’s Creed
JENNI: Steampunk-Krimi, der nicht 1312 spielt. Ein Polizist verliert bei einem Einsatz auf mysteriöse Weise seinen Kollegen, der ihm seit dem Tag im Kopf herumspukt und als snarky Sidekick alle seine Entscheidungen kommentiert. Nachdem er unter diesen Umständen verständlicherweise seinen Job verloren hat, versucht eine frühere Kollegin ihn aber regelmäßig mit Insiderinfos in aktuelle Fälle mit einzubeziehen, die am Ende womöglich sogar zum Mörder seines Freundes führen. Spannendes Point and Click-Adventure, in dem man sich auch dafür entscheiden kann, einen Fall gar nicht oder nicht richtig aufzuklären, und in dem Höflichkeit einen tatsächlich weiterbringt.
Last Call BBS
JANINA: Eine im liebevollen Retro-Look gestaltete Spielesammlung, bei der mir einige Ideen richtig gut gefallen haben, während ich die meisten Titel leider nach einmaligem Anspielen doch nicht mehr angerührt habe. Zum Erforschen hat es aber Spaß gemacht.
The Last of Us: Part 1
Polyneux macht’s kurz 56 – Das Superwildschwein
URS: Diese Anfangssequenz. Diese gottverdammte Anfangssequenz! Das Spiel ist gut, wir alle wissen seit Jahren, dass das Spiel gut ist. Klar, manche sagen heute, das Spiel sei doch nicht gut. Lasst diese Leute reden, sie wissen nichts. Das Spiel ist trotzdem gut. Aber diese Anfangssequenz, oh Mann. Ich weiß wie sie abläuft, ich weiß sie ist manipulativ, aber ich weiß auch, dass sie mich mit meinem weichen Herz IMMER wieder kriegt. Vielleicht ist sie der Grund dafür, dass ich das Remaster auf der PS4 zwar gekauft, aber nie gespielt habe. Vielleicht ist sie auch der Grund dafür, dass ich dieses Remake für die PS5 erst eine ganze Weile vor mir her geschoben habe und erst jetzt spiele. Jedenfalls habe ich sie überstanden, diese kurzen, herzzerreißenden Minuten. Und ich war eigentlich während der Installation des Spiels schon fertig mit den Nerven. Jetzt liegt sie aber hinter mir, diese Anfangssequenz, und ich weiß, dass mich nichts anderes im Verlauf des Spiels so treffen wird. Das ist eine Erleichterung, denn ich spiele das Spiel gern. Denn es ist gut und es sieht gut aus. Ich mag The Last of Us.
Lego Star Wars: Die Skywalker Saga
CHRIS: Mein ursprünglicher Plan, die Skywalker Saga gemeinsam mit dem Patenkind zu spielen, schlug fehl. Obwohl der Achtjährige die Sternensaga eigentlich mag. Die Zwischensequenzen sind zu rasant geschnitten und verlassen sich stark auf Slapstick-Humor, der für unseren Geschmack aber viel zu selten zündet. Der Geschichte kann man so kaum folgen, wenn man sie nicht sowieso schon kennt.
Die Qualität der Level schwankt. Kämpfe, besonders mit Lichtschwertern, sind cool umgesetzt. Andere Level dagegen sind wenig mehr als Quick-Time-Events. In der nach dem Durchspielen frei begehbaren Open World fehlt mir Abwechslung.
Zugegeben, meine Erwartungshaltung war sehr hoch. Ich hoffte auf das ultimative LEGO-Star-Wars-Spiel. Das ist es nicht geworden. Die neun Episoden einmal durchzuspielen – wenn auch alleine – war trotzdem kurzweilig.
Live A Live
PASCAL: Hübsches Remake eines kompetenten JRPG-Klassikers. Hat mich irgendwann verloren, nicht, weil ich keinen Spaß hatte, sondern weil es einfach zu viel ist, und weil es mir schwerfällt, Dinge auf der Switch fertig zu spielen. Auf jeden Fall besser als sein spiritueller Nachfolger Octopath Traveller.
Mario & Rabbids: Sparks of Hope
Polyneux macht’s kurz 58 – Alle anderen reiten Probe
URS: Nintendos Erfolgs-Handheld-Konsolen-Hybrid hängt technisch inzwischen nicht nur eine, sondern gleich zwei Generationen hinterher and it shows. Trotzdem lasse ich mich gelegentlich hinreißen mir einen der Exclusives für die kleine Quetschkommode reinzupfeifen. Die Zeit habe ich, die gibt es ja höchstens ein- bis zweimal im Jahr. So auch das neue Mario & Rabbids, das wie der Vorgänger ein vorzügliches entschlacktes X-Com ist. Aber so viel Spaß mir das Spielchen auch gemacht hat, inzwischen langweilt mich die olle Switch doch ein wenig, da man ihr die schwache Leistung mehr und mehr anmerkt. Im Handheld-Modus mag das nicht so ein Problem sein, aber auf der 65-Zoll-OLED-Giga-Monster-Glotze wirkt das Ganze doch ganz schön rau. Schade um die schönen Ideen.
Memoir Blue
JENNI: Das Spiel kommt ohne viel Gameplay gut mit seinen kleinen Story vorantreibenden Aktionen aus. Die Entwickler*innen nennen es ein interaktives Gedicht und möglicherweise ist das eine ganz wunderbare Genrebezeichnung! Eine professionelle Schwimmerin arbeitet nach einem Sieg die Beziehung zu ihrer Mutter auf, alles in Erinnerungen, die mit Wasser zu tun haben oder im Rückblick zumindest darin stattfinden. Memoir Blue lebt in seiner Kürze von der zerrenden, aber fließenden Wasseratmosphäre und dem wunderbar darauf abgestimmten Soundtrack.
Metal: Hellsinger
URS: Ich mag Metal-Musik, bin aber schwer genervt von der Metal-Szene. Nazi-Kacke, Maskulinismus und die allgemeine Peinlichkeit halten mich von Konzertbesuchen und dem Anschluss an Metal-Kreise ab. Als Fettel: Bockspringer angekündigt wurde, war mein Interesse dementsprechend gering. Allein der Name, mega peinlich! Da es seinen Weg in den Game Pass fand, habe ich doch mal reingerochen, und fühlte mich direkt in meinen Vorurteilen bestätigt. Die Story und das Design ließen mich vor Fremdscham vom Sofa auf den Boden gleiten, wo ich mich dann zu einem kleinen Knoten aus Cringe zusammenkringelte. Außerdem bin ich null in das rhythmusbasierte Gameplay von Bengel: Cringekringler reingekommen. Und das obwohl ich selbst Musiker bin. Den Vogel schoss für mich aber die dynamische Musik ab, die u.a. von Mitgliedern der Bands Dark Tranquillity, Trivium, Jinjer, Arch Enemy und System of a Down stammt. Für meine Begriffe ist das glattgebügelter Mainstream-Quatsch, der so tut als wäre er voll hart und krass, tatsächlich aber etwa so wild ist wie Markus Lanz. Kurzum: Für mich war Prengel: Schwellpimmler einfach nur unangenehm. ABER GESCHMÄCKER SIND JA VERSCHIEDEN NICHT WAHR.
Monark
Es ist nicht so, wie es aussieht!
PASCAL: Ein Schul-RPG von den Machern eines der besten Geheimtipps der PS Vita. Wenn ihr viel Content mit interessanten, wenn auch in absoluter Animemanier überzeichneten Figuren in einem Schulsetting wollt, spiel Monark. Ich möchte eigentlich immer noch dahin zurückkehren und die weiteren Enden erspielen (man muss alle sehen, um das tatsächliche Spielende zu erreichen), aber es ist auch nicht unbedingt leicht und braucht daher mehr Hingabe, als ich momentan zu geben bereit bin.
Monster Hunter: Rise
Auf, auf, zurück in den Schlauch
PASCAL: Ein okayer, für mich nicht interessanter Zwischenschritt auf dem Weg zu Monster Hunter: World 2. Die kleinen Gebiete und die sperrige Steuerung haben mich sehr schnell den Controller niederlegen lassen. Der Community scheint’s aber zu gefallen.
Mutropolis
URS: Mutropolis Schmutropolis. Ich erwähnte bereits, dass ich Adventures theoretisch mag, sie aber tatsächlich selten spiele. (Ausnahmen bestätigen die Regel, wie wir weiter unten sehen werden.) Das liegt zum Teil an ihrer Trägheit und meiner Unfähigkeit, selbst einfache Rätsel zu lösen, ohne vor Ungeduld direkt halb wahnsinnig zu werden und alles bei YouTube nachzuschauen. So ging es mir auch bei Mutropolis. Und obwohl es vermutlich ein gutes Adventure ist, konnte ich es nicht durchspielen. Ich bin einfach nicht gemacht für diese Art von Spiel. Und das finde ich schade.
No Man’s Sky (Switch)
Polyneux macht’s kurz 58 – Alle anderen reiten Probe
CHRIS: Dass und vor allem wie dieses Spiel auf der Switch läuft, ist ein verdammtes Wunder. Bis auf die größeren Siedlungen, wehende Umhänge und den Multiplayer ist alles da, was man von den anderen Plattformen kennt, und im Handheld-Modus auch in echt ansehnlicher Form. Auf den anderen Plattformen sieht es aber natürlich um einiges besser aus. Nicht mal die Portabilität hat die Switch diesmal exklusiv: Die Steam-Fassung von No Man’s Sky ist für das Steam Deck optimiert.
URS: …ist inzwischen schon etwa tausend Jahre alt, aber ich nutze die Veröffentlichung der Switch-Variante, um erneut etwas zu diesem Spiel zu schreiben. Natürlich habe ich es nicht auf Nintendos angejahrter Sparkonsole gespielt, weil ich habe sie ja noch alle. Doch wie ich bereits im Podcast erwähnte, locken mich die regelmäßigen fetten Updates immer wieder zurück in die Welt von No Man‘s Sky. Und es ist einfach eine verdammte Pracht! Schon zur Veröffentlichung mochte ich dieses Spiel sehr, obwohl der endlose Grind und das ein oder andere wackelige Spielsystem mir oft den Spaß verdorben haben. Von all diesen Nickeligkeiten ist im Jahr 2022 nicht mehr viel übrig und das Spiel erstrahlt auf den aktuellen Konsolen nicht nur in neuem Glanz, es schafft endlich auch, mir eine Geschichte zu erzählen und mich dadurch zusätzlich zu motivieren. DAS hatte ich wirklich nicht erwartet! Zudem spielt es sich heute so flutschig, dass ich direkt ein Wochenende hinein versenkt habe, ohne es richtig zu merken. Danach war es aber auch wieder gut. Doch ich gucke garantiert wieder rein, wenn das nächste Update ansteht, keine Frage. Und, Hand aufs Herz, wäre No Man‘s Sky in diesem Zustand dieses Jahr erschienen, es würde sich ganz sicher auf meinem Treppchen wiederfinden.
Norco
Polyneux macht’s kurz 52 – Wer ist Marc?!
PASCAL: Wie Citizen Sleeper auch eines der besten narrativen Adventures des Jahres. Norco ist klassisches Point-and-Click in Pixeloptik, aber dann doch so viel mehr. Es ist eine Verhandlung des Raubtierkapitalismus und des fehlenden Krankenkassensystems in den USA, es ist eine Sci-Fi-Geschichte mit Sekten-Komponente, es ist ein bisschen schaurig, es ist sehr gut.
Nova Lands: Emilias Mission
PASCAL: Ein kleines, als Demo konzipiertes vollständiges Level für Nova Lands, das erst nächstes Jahr erscheinen soll. Ähnlich wie bei Forager baut man hier Produktionsketten aus Schmelzöfen, Lagerstätten und automatisierten Dronen, um im Verlauf des Spiels mit so wenig Anstrengung wie möglich so effizent und viel zu craften und abzubauen wie es geht. Hatte viel Spaß mit Emilias Missio und freue mich darauf, Nova Lands hoffentlich irgendwann auf der PS5 gemütlich abends zu optimieren und grinden zu lassen.
Old World
PASCAL: Endlich gibt es Old World auch auf Steam! Das neue Spiel des Civilization-IV-Game Designers Soren Johnson spielt sich auch wie der Nachfolger dieses Klassikers. Wo die neuen Civs immer wieder Experimente wagten, ist Old World eine Rückkehr zu alten Tugenden der Reihe – und zwar mit mehr Details, mehr Tiefe und viel Gelerntem aus Fan-Feedback. Ich konnte noch nicht so viel Zeit reinstecken wie ich hätte wollen, aber wer Turn-Based-Strategy mag, ist hier richtig.
Ozymandias: Bronze Age Empire Sim
PASCAL: Rundenbasierte Strategie in Häppchengröße. Eine meiner Obsessionen der Weihnachtsferien 2022. Hier geht eine weltumspannende Runde a al Civilization oder Old World nur 30 Minuten, macht aber ebensoviel Spaß. Geheimtipp!
Paradise Killer (PS5)
Perfect PS5
PASCAL: Ich kann nicht nochmal einen Rückblick nutzen, um dieses Spiel über den grünen Klee zu loben. Schaut euch den von 2020 an, da habe ich das Spiel aufs Treppchen gehoben. Die PS5-Version ist die perfekte, wenn ihr die Wahl habt, nehmt die. Und hört den Soundtrack. Es ist so gut!
Pentiment
Polyneux macht’s kurz 60 – Der große Hinkefuß
JANINA: Ganz schwieriger Fall… In den ersten Stunden dachte ich noch, dass Pentiment mein Spiel des Jahres wird, aber leider macht es einen zum bloßen Zuschauer, der durch diese liebevoll gestaltete Welt stolpert. Es gibt keine spielerische Herausforderung, weil man entweder nur passiv der Handlung folgt oder Entscheidungen trifft, deren Auswirkungen sich einem erst im nachhinein erschließen. Das kann sehr frustrierend sein, gerade weil einem zuerst suggeriert wird, dass es um echte Detektivarbeit geht. Dabei bietet Pentiment die vielleicht überzeugendste Reise ins Mittelalter, die ich bisher in einem Spiel erlebt habe. Ich mochte die kleinen Details sehr, wie je nach Bildungsgrad und persönlichem Hintergrund den Umgang mit unterschiedlichen Schriftarten. Und auch die Geschichte ist spannend. Aber nach über 15 Stunden bereute ich es ein wenig, mir so viel Zeit mit der teilweise doch zähen Erkundung der Welt gelassen zu habe, weil mir das Gefühl fehlt, dass die interaktiven Elemente einen Mehrwert bieten. Spielt es aus historischem Interesse, aber wer ein forderndes Adventure oder Rollenspiel erwartet, in dem Gehirnschmalz gefragt ist, könnte enttäuscht sein.
JENNI: Ein Maler namens Maler (Ja, im 16. Jahrhundert hieß man noch nach seinem Beruf) werkelt in einem bayrischen Kloster an seinem Meisterstück, als dort – huch – ein Mord passiert! Andreas (also der Maler) versucht seinen beschuldigten Freund aus der Misere rauszuholen und läuft mit vielen unangenehmen durchs Dorf und Kloster, um möglichst viele Verdächtige und Beweise gegen andere zu finden. Dabei lernt man selbst die anderen natürlich auch gut kennen und irgendwie will man nachher nicht wirklich an der Hinrichtung von Unschuldigen sein. Aber 3 Akte, 3 Verbrechen und jedes Mal müssen wir uns als Spieler*in um all die gelüfteten Geheimnisse kümmern. Während man eigentlich gerne alles richtig machen will, reibt einem dieses Rollenspiel die Auswirkungen der eigenen Entscheidungen aber so richtig genüsslich unter die Nase. Es ist hart, aber auch unglaublich spannend, der großen Intrige nachzugehen, die sich über 25 In-Game-Jahre erstreckt und DAS Hypespiel aller Geisteswissenschaftler*innen 2022.
PASCAL: Etwas ganz Besonderes. Das neue Obsidian-Rollenspiel ist kleiner als sonst, weiß dafür aber genau, was es sein will. In Buchmalerei-Optik erkunde ich hier das fiktive bayerische Dörfchen Tassing, löse einen Mord und kann diverse Dinge tun, die sich Josh Sawyer bei Disco Elysium abgeschaut hat. Dabei schichtet das Spiel so clever die Reize von Murder Mysteries, Historiendramen und Rollenspielen übereinander, wirft toll geschriebene Figuren, wunderbare Ortsvignetten und einen einzigartigen Blick auf die christliche und römische Geschichte Europas zusammen und macht daraus einen der tollsten RPG-Adventure-Hybride jemals.
URS: Leck. Mich. Fett. Ich tippe diese Zeilen, während auf meinem Fernseher noch der Abspann meines Spiels des Jahres 2022 läuft. Und ich bekomme sprichwörtlich den Mund nicht mehr zu. Wer wissen will, was an diesem Adventure so toll ist, sollte sich dringend die verlinkten Podcasts anhören. Ich könnte versuchen, das hier wiederzugeben, aber so viel Begeisterung passt nicht in einen Absatz. Dass mir Pentiment gefallen würde, war fast so sicher wie das Amen in der Kirche (hah!), aber dass es mich so beeindruckt, kam dann doch überraschend. Stunde um Stunde bin ich tiefer in der Geschichte versunken und konnte mich nur mit der Brechstange vom Sofa lösen. Pentiment hat mich so mitgenommen wie kein zweites Spiel in diesem Jahr und das ohne Raytracing, ohne eine Open World und sogar ohne Sprachausgabe. Ihr habt richtig gehört, man muss LESEN in diesem Spiel! Der Textreichtum mag einige abschrecken, ich hatte allerdings damit kein Problem, da ich vor ca 38 Jahren Lesen gelernt habe, was sich jetzt endlich mal auszahlt. Dieses Spiel sticht auch in unserer an geilen Indie-Produktionen nicht armen Zeit hervor, da es seine Prämisse so konsequent wie brillant durchzieht und damit auch einen alten, zynischen Knochen wie mich noch richtig begeistern kann. Und das, meine lieben Leser:innen, ist wirklich eine starke Leistung.
Pilgrims
JENNI: Ultrakurzes Puzzlegame, das ohne Sprache auskommt. Man streitet sich mit Hotzenplotz-Räubern, Königen und Prinzessinnen, Hexen und auch mit Drachen, löst Probleme für sie oder mit ihnen, nur um sich dann nachher mit ihnen anzufreunden – oder manchmal auch nicht. Wie immer ein super hübscher Amanita Design-Grafikstil und eine sehr gut investierte Stunde!
The Plague Doctor of Wippra
Maskenlos durch Wippra
JENNI: Pixeliges Point & Click, in dem man einen Dorfarzt spielt, der vermutet, die Ursache für die Pest gefunden zu haben. Da er Glaubensfragen in der Hinsicht ausschließt, kommt das nicht so waaahnsinnig gut an, was natürlich Konsequenzen mit sich zieht. Wer will schon Maske tragen oder geheilt werden, wenn er auch einfach Ablassbriefe kaufen kann? Ihr kennt das!
Please, let me chop
PASCAL: Wer wie ich den Reiz des Aufräumens in Spielen kennt, weiß auch, dass das in Crafting-Games gelegentlich durchkommen kann. “Den Wald aufräumen” klingt wie kapitalistischer Blödsinn, macht aber einfach Spaß. Dieses Game-Jam-Projekt ist genau aus diesem Reiz heraus entstanden. Hau den Wald um und bau einen Turm draus – einfach, weil es befriedigend ist!
Producer 2021
PASCAL: Was habe ich dieses Jahr nur mit Adventures? So viele habe ich lange nicht gespielt. Neben Norco und Citizen Sleeper ist Producer 2021 NOCH ein antikapitalistisches Spiel, das ich dieses Jahr geliebt habe. Es hört bis zum Ende nicht auf, seltsam zu sein, ist ein bisschen eklig, ziemlich witzig und hat eine absolute Faszination mit unserem Verhältnis zu Jobs.
Railgrade
CHRIS: Für zwischendurch ein gutes Puzzlespiel. Man betreibt Eisenbahnstrecken, um die Industrie in abgelegenen Weltraumkolonien wieder zum Laufen zu bringen. Die Maps sind klein und in 20 bis 50 Minuten durchgespielt. Mein größter Kritikpunkt wäre, dass man den Lösungsansatz meist zeitnah entwickelt und der Rest der Zeit dann der weniger herausfordernden praktischen Umsetzung gewidmet ist. Quasi „gucken, ob der Ansatz funktioniert“. Andererseits macht gerade das Railgrade zu einem guten Nebenbei-Puzzler.
Resident Evil 3 Remake (PS5)
Polyneux macht’s kurz 58 – Alle anderen reiten Probe
URS: Fett geil, Alter! Das Remake von Resident Evil 2 gehört zu einem meiner Lieblingsspiele der letzten Jahre, aber irgendwie hatte ich nie so richtig Lust, den Nachfolger auszuprobieren. Das habe ich jetzt mit dem Upgrade für die PS5 nachgeholt und was soll ich sagen, es hat wieder verdammt viel Spaß gemacht. Klar ist das Spiel etwas schmaler als der 2er und Nemesis nervt auch gelegentlich, aber insgesamt ist es einfach ein tolles Spiel. Ich freue mich auf das Remake von Resident Evil 4!
Return to Monkey Island
Polyneux macht’s kurz 57 – Musikantenstadia
CHRISTIAN: Guybrush Threepwood ist wieder da! Das muss eigentlich schon reichen. Auch wenn mir das Ende ein wenig zu abrupt kam und ein wenig unmotiviert wirkte und die Gags nicht mehr ganz so zünden wollten, wie vor 25 Jahren… So bleibt Monkey Island doch immer noch Monkey Island. Und das heißt: absolut spielenswert. Aarrrr!
JENNI: Na naaa nananana naaaaa, naa nananana nannanaaaaaa! Monkey Island! Trauminsel meiner Kindheit! Nachdem ich, wie ich zugeben muss, bisher weder den vierten Teil noch die Telltale-Teile gespielt habe, kam jetzt wieder mal was mit toller Optik und vom Dreamteam Ron Gilbert und Dave Grossman geschrieben, das kann ja nur gut werden! Und das wars auch. Nein, es war nicht das beste Adventure aller Zeiten, aber für solche Erwartungen werd ich auch langsam zu alt. Ein bisschen viel Dadification extra für die Zielgruppe, sonst unterhaltsamer Point & Click-Spaß mit alten Bekannten, hübscher Guacamelee-Optik und lustigen Sprüchequests – diesmal ohne Schwertkampf. Insgesamt mehr vom Bewährten, why not?
URS: AAAAHHHH, MONKEY FUCKING ISLAND, AAAAHHHH!! So ungefähr muss man sich meine Reaktion vorstellen, als Return to Monkey Island angekündigt wurde. Kaum jemand hatte wohl Anfang 2022 damit gerechnet, dass ausgerechnet diese alt-ehrwürdige Adventure-Reihe fortgesetzt werden würde, und das auch noch von Ron Gilbert! Ich war jedenfalls völlig von den Socken und konnte die Veröffentlichung kaum erwarten. Aber wie immer, wenn ich mich auf irgendein Popkulturerzeugnis freue, war da neben der Vorfreude auch die Angst, dass es mir nicht gelingen würde, es so gut zu finden, wie ich mir wünschte es gut zu finden. Doch die Angst war unbegründet! Denn Return to Monkey Island spielt sich besser, sieht besser aus und ist auch besser erzählt, als 95 Prozent aller Genrekollegen. Gut, vielleicht übertreibe ich etwas, gerade mit dem letzten Punkt. Aber am Ende das Tages steht fest, dass mich kaum eines der zahlreichen Adventures, die ich seit den alten Tagen gespielt habe, so begeistern konnte, wie dieses. Nun ja äh, vielleicht mit Ausnahme des weiter oben erwähnten Pentiment, dem ich dank eines fetten Originalitätsbonus den Vorzug geben musste. Aber es war knapp!
Roguebook (Switch)
JANINA: Nach meiner ausgedehnten Slay the Spire Suchtphase hatte ich das Gefühl, dass ich übersättigt von dem Genre bin. Aber Roguebook konnte mich jetzt packen! Dass Erforschen der Map fügt ein neues, motivierendes Element hinzu, und die verschiedenen Elite- und Bossgegner sind liebevoll gestaltet. Vielleicht nicht das innovativste Spiel des Jahres, aber ein rundum gelungener Zeitfresser, wenn man Karten-Roguelikes mag. Nur die Switch-Version würde ich mir nicht noch einmal kaufen, nachdem sie mir schon einige Runs ruiniert hat.
Saints Row (Reboot)
The Purple Shirt Mafia
Polyneux macht’s kurz 57 – Musikantenstadia
SPIELERZWEI: Ich verstehe, warum dieser Reboot notwendig war. Die Reihe hatte am Ende alle Regler auf 11 gedreht, war völlig over-the-top, so dass eine Fortführung, oder gar Steigerung, kaum noch möglich war. Aber leider hat das Zurückdrehen dazu geführt, dass das neue Saints Row nur noch ein okayer GTA-Klon ist, weil man ihm dadurch nahezu alle Alleinstellungsmerkmale genommen hat. Schade.
Scorn
Polyneux macht’s kurz 58 – Alle anderen reiten Probe
URS: Langeweile und Fleisch. Scorn sieht so aus, wie Heinz Rüdi Giger ein Spiel designen würde, wenn er heute noch lebte. Vielleicht sieht Scorn auch so aus, wie sich Giger-Freaks vorstellen, dass Heinz Rüdi Giger ein Spiel designen würde, wenn er heute noch lebte. Keine Ahnung. Ich bin weder Giger-, noch Spieldesignexperte, aber rein ästhetisch finde ich Scorn schon ganz töfte. Spielerisch leider nicht, da mich clevere Rätseleien in Fleischwüsten nicht zu packen vermögen, wenn ich nach einem zeelenzerschmetternden Arbeitstag wie ein vollgeschissenes Handtuch auf dem Sofa liege. Ich würde gern mehr von dem Spiel sehen, aber mir fällt wirklich kein Setting ein, in dem ich genug Geduld oder Konzentration für Scorn aufbringen könnte. Und das finde ich bedauerlich, weil ich jetzt gerne einen Text mit dem Titel “In Fleischwüsten” schreiben würde.
Shadow Warrior 3
Kondensmilch
Polyneux macht’s kurz 50 – Der alte Mann hat eine Zeitschrift gekauft
PASCAL: Ein schönes, lineares Geballer voller Furzhumor. Genau, was ich nach Shadow Warrior 2 von Flying Wild Hog wollte. Wunderbarer Zwischengang, wenn ihr mal nicht wisst was ihr spielen wollt!
SPIELERZWEI: Mit Shadow Warrior 3 haben Flying Wild Hog bewiesen, dass ein stark reduzierter, absolut schlauchiger First Person Shooter auch im Jahr 2022 noch tierisch Spaß machen kann. Und dass sie bei den Mechaniken ganz offensichtlich stark in Richtung DOOM (2016) geschielt haben, nimmt man auch wohlwollend zur Kenntnis. Ein extra Lob gibt es außerdem dafür, dass wirklich jedes Spiel mit Lo Wang anders als seine Vorgänger ist. Das bekommt ja auch kaum eine Reihe hin…
URS: Stumpf, kurz, blutig. Was wie eine Zusammenfassung einiger meiner Lieblingsfilme klingt, ist eine treffende Umschreibung dessen, was vermutlich die Zielvorgaben bei der Entwicklung von Shadow Warrior 3 gewesen sind. Das Spiel macht keine Gefangenen und prescht einfach nach vorne. Genau so mag ich das, so muss das sein. Dass es bei all dem Gesplattere auch einige Probleme mit der Technik und dem Spieldesign gibt, ist geschenkt. Ich hatte nämlich viel Spaß mit dem Spiel und darauf kommt es ja schließlich an.
Shin Megami Tensei V
Gott und die Welt
PASCAL: Ein grundsolider erster Aufschlag für ein SMT mit offener Welt. Leider ein bisschen leer. Ich freu mich auf ein Spin-Off oder eine Fortsetzung, die aus den Erkenntissen lernt.
Somerville
CHRISTIAN: Somerville war – neben Far: Changing Tides und Horizon: Forbidden West – DAS vermeintliche Highlight, auf das ich mich in diesem Jahr gefreut hatte. Und wie um das Triumvirat der herben Enttäuschungen komplettieren zu wollen, wusste auch Somerville am Ende nicht so zu begeistern, wie erwünscht. Dabei war eigentlich alles vorhanden. Ein Teil der Macher:innen von Limbo und Inside im Team, eine düstere Atmosphäre wie in letzterem, nur diesmal mit etwas mehr Farbe, sowie eine spannende Art des Storytellings, das allein über die Bilder und Umgebung funktioniert. Herrlich immersiv. Aber auch herrlich stumpf im letztlichen Gameplay. Wenig neues, zuweilen hakelige Steuerung, nervige Umgebungsrätsel und das Gefühl, das alles in Inside einfach in einer SEHR viel stimmigeren Mixtur bereits alles erlebt zu haben.
Story of Seasons: Pioneers of Olive Town
Leben in der Post-Stardew-Valley-Welt
PASCAL: Charmantes Farming-Game, das von Stardew Valley einiges gelernt hat, aber technisch leider immer noch weit hinter dem Indie-Star herhinkt. Ein bisschen seltsam, aber hey. Ich hatte Spaß, und ich freue mich auf den nächsten Teil, der 2023 kommt.
Strange Horticulture
Polyneux macht’s kurz 56 – Das Superwildschwein
JENNI: Kräuterhexen-Blumensammelsimulator oder auch magische Dorfdetektei. Leute kommen zu mir und wollen gerne Pflanzen mit, sagen wir mal, special Funktion. Nach und nach erweitert man seine Pflanzenbibel und das Sammelregal mit neuen Erkenntnissen und Zufallsfunden. Mit denen muss man auf die Wünsche der Kund*innen eingehen und nebenher noch der Polizei dabei helfen, okkulte Morde zu lösen. Aber seien wir ehrlich, der Polizist ist wirklich unsympathisch, soll er halt alleine die Welt retten. Wir ergeben uns lieber unserem Schicksal, er hätte halt auch mal netter fragen können!
Stray
Katzenmenschen
Polyneux macht’s kurz 55 – F*ck the Schweinesystem
Polyneux macht’s kurz 56 – Das Superwildschwein
CHRISTIAN: Gab es eigentlich irgendeinen Titel in diesem Jahr, der mit mehr Hype und offenen Armen begrüßt wurde, als Stray? Ist das mit den Katzen und dem Internet also am Ende doch mehr als ein bloßes Meme? Sind die Viecher wirklich SO beliebt, dass alle Welt austickt, sobald ein virtueller Fellhaufen sich halbwegs authentisch animiert die Pfoten leckt und wie blöde mit einer Papiertüte auf dem Kopf durch fremde Wohnungen stolpert? Es scheint so.
Stray jedenfalls war für mich einer dieser Titel, die mit jeder Menge Vorschusslorbeeren und begleitenden Begeisterungsstürmen bei Twitter (Wisst Ihr noch? Damals…?) im Gepäck auf meiner Festplatte landete und dort dann… nun ja, in weiten Teilen vor sich hinplätscherte. Versteht mich nicht falsch: Stray ist ein sehr gutes Spiel. Zum Einstimmen in den allgemeinen Freudenkanon fehlte mir dann allerdings doch ein wenig mehr Fleisch unterm Fell.
JENNI: Der Katzensimulator, der eigentlich keiner ist. Oder habt ihr schon mal eure Katze erfolgreich auf Fetch Quests geschickt? Ja, das hab ich mir gedacht! Ist aber auch vollkommen egal, weil ihr trotzdem mit diesem süßen Tierchen mitfiebern werden, nachdem es aus seinem grünen Familienparadies in eine untergegangene postapokalyptische Cyberpunk-Stadthölle mit Wobbelmönsterchen hinabgefallen ist. Ansonsten habt ihr kein Herz, ich sags, wie es ist! Ein wunderschön anzusehendes Spiel, da kann keiner meckern! Für mich eine absolute Einladung zum Videogame-Tourismus mit immer gezückter Screenshot-Kamera.
PASCAL: Das ist schon okay, aber in keiner Welt irgendwo Spiel des Jahres. Viel zu viele halbgare Spielmechaniken, die das Gefühl, eine Katze zu sein, verwässern. Ich weiß, Stray hat viele Leute zum Spielen gebracht, die sonst wenig mit Games am Hut haben, aber abgesehen von seiner Optik und den ersten zwei Stunden, in denen man nichts anderes tun muss als eine charmante Katze zu sein, hat dieses Spiel wenig zu bieten.
SPIELERZWEI: Rein als Videospiel betrachtet, ist Stray nicht besonders aufregend. Die Mechaniken simpel, die Interaktion begrenzt, der Anspruch gering. Aber die Katze ist soo süß! Und die Welt soo schön! Besonders die Details sind gelungen: Als Katzenbesitzer erkennt man all die kleinen Dinge wieder, mit denen einen der eigene Stubentiger mal nervt, mal amüsiert. Stray ist kein wirklich tolles, aber dennoch ein schönes und besonderes Spiel. Und weil ich dieses Jahr so wenig gespielt habe, reicht das tatsächlich für den Bronze-Pokal.
URS: Maunz! Ich liebe Katzen, ich liebe SciFi-Gedöns und ich liebe Spiele, die mich nicht mit übertriebener Länge, ausuferndem Gelaber oder übertriebenem Schwierigkeitsgrad geißeln. Dementsprechend liebe ich Stray! Spielerisch reißt es sich keine Bäume aus, zugegeben. Aber das muss es auch nicht, denn es flutscht wie nichts, sieht äußerst hübsch aus und geht auch noch ans Herz, schnüff. Als Katzen-Fan und Freund kompakter Spielerlebnisse hatte ich mit Stray so viel Freude, wie sonst nur an wenigen Titeln in diesem Jahr. Daher gibt es auch voll verdient Bronze und ein hübsches, kleines Spielzeug, das aussieht wie eine Maus, sich bewegt und Geräusche macht, dann am Ende aber doch wieder nur in der Ecke liegt, verdammtes Vieh!
South of the Circle
Polyneux macht’s kurz 56 – Das Superwildschwein
JENNI: Mischung aus 1960er-Politthriller, Survivalstory und authentischem Academia-Simulator mit feministischem Romance-Anteil. Als Wissenschaftler, der Wetterphänomene erforscht, wird unser Hauptcharakter zur britischen Forschungsstation in der Antarktis geschickt, wo sich dank Antarktis-Vertrag mitten im Kalten Krieg doch erstaunlich viele Nationen tummeln. Das Flugzeug stürzt im Schneesturm ab, der Pilot ist verletzt und man durchlebt auf dem gefährlichen Trip eine Vermischung von Erinnerungen, Kälte-Halluzinationen und Wunschdenken, die einen so mit der Geschichte verbandeln, dass man auf ihre Auflösung hinfiebert. Die wirklich tolle Synchro und die treibende Musik, vor allem beim Überlebenskampf im Schnee, tragen extrem zur Stimmung bei und machten das Spiel für mich zum Fest. Da war das mehr oder weniger fehlende Gameplay auch komplett egal. Warum diese dazu noch wunderbar kurze Spieleperle nicht auf meinem ersten Platz ist? Weil kurz vor Jahresende doch noch was anderes rauskam, wie es halt so läuft.
Syphon Filter
Polyneux macht’s kurz 54 – Bitte nenne mir kein Assassin’s Creed
PASCAL: Haha, der PS1-Titel als Gag beim Start des PS-Plus-Premium-Dienstes. Spielt sich eher so mäßig heute, aber wenigstens kann man ihn jetzt wieder spielen, wenn man will. Und der Emulator, den Sony da anwendet, hat einiges drauf. Jetzt müssten sie nur noch mehr Spiele auch tatsächlich porten.
Tame It!
PASCAL: Haha, ja wirklich, ich schmuggle hier ein Smut-Spielchen rein UND einen externen Link auf meine eigene Website! Wer will mich stoppen? Tame It! ist kein besonders herausragendes Survival-Spiel und begeistert auch nicht mit wirklich großartigem Porn-Content. Es ist aber eines der wenigen Spiele überhaupt, die etwas wirklich linguistisch interessantes versuchen, und das musste ich mir einfach ansehen.
Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge
URS: Wie jedes Kind der späten 80er bzw. frühen 90er war ich ein großer Turtles-Fan. Im Gegensatz zu manchem Baseballcap tragendem Manchild da draußen, genügen mir in der Regel aber meine Erinnerungen an meine Lieblinge von damals und ich stelle mir kein Plastikspielzeug ins Regal oder ergebe mich anderen nostalgieverklärten Absurditäten hin. Aber wenn es richtig auf die Fresse gibt, bin ich immer gern dabei. So auch beim aktuellen Turtles-Spiel, das in sich seiner Pixeligkeit stark an den geradezu mythisch verklärten Spielen aus alten Tagen orientiert. Dabei ist ein wirklich guter Sidescroll-Koop-Klopper entstanden, den ich sicherlich noch viel mehr gespielt hätte, wenn mir aufgrund meiner ungezügelten Nerd-Verachtung nicht die meisten Freunde weggelaufen wären.
The Tenants
JANINA: Das Problem an Inneneinrichtungs-Aufgaben ist für mich oft, dass sie entweder zu frei sind… was zwar Kreativität fördert, aber keine spielerische Herausforderung bietet. Oder dass sie einem so exakt vorgeben, was man wie bauen soll, dass man nur noch stumpf Listen abarbeitet. Zweiteres war bei The Tenants schnell der Fall. Gut möglich, dass später noch interessantere Aufgaben gekommen wären oder dass eine größere Möbelauswahl geholfen hätte, aber da hatte ich schon die Lust verloren.
Teocida
PASCAL: Tolles subversives Horrorspiel von der Marke “Woher kenn ich das? Ach so, Rainer Sigl hat’s empfohlen.” Das sollte als Qualitätssiegel ja wohl reichen.
Trek to Yomi
Polyneux macht’s kurz 52 – Wer ist Marc?!
Polyneux macht’s kurz 53 – Xbox PiPaPro
Als die Samurai noch echte Männer waren: Trek To Yomi und Ghost of Tsushima als feuchter Traum japanischer Propaganda
PASCAL: Wieder so ein Spiel, das lieber ein Film wäre. Selbst auf seine Kürze werden die unausgereiften Mechaniken leider schnell nervig. Es ist aber ausnehmend hübsch, im Game Pass reinspielen kann man da schon mal.
URS: Sieht geil aus, ist spielerisch aber in etwas so aufregend wie ein Dia-Abend mit den Nachbarn, die die schönsten Impressionen ihres Frankfurt-an-der-Oder-Kurzurlaubs von 1991 zeigen. Es ist nicht schlimm, macht aber leider keinen Spaß. Und im Zusammenhang mit diesem Spiel Akira Kurosawa zu erwähnen, ist schon ein bisschen frech.
Trombone Champ
CHRIS: Ist mir von einem Blechbläser empfohlen worden! Ein gut gemachtes Musikspiel, das auch dann Spaß macht – oder gerade dann? – wenn man es nicht beherrscht. So geht es mir zumindest, aber vielleicht ist das auch nur kruder Musikerhumor. Wenn ich es spiele, ist es akustisch jedenfalls eine erstaunlich lebensnahe Simulation von jemandem, der nicht Posaune spielen kann. Voll daneben ist auch vorbei. Gnihihihihi.
JANINA: Wisst ihr, was ich überhaupt nicht habe? Rhythmus-Gefühl. Vielleicht erschloss sich mir deshalb der Reiz des kurz aber heftig gehypten Posaunen-Simulators nicht. Zuerst fragte ich mich, ob es in meinem Freundeskreis nur ironisch gespielt wurde, oder ob sich dahinter vielleicht ein völlig anderes Spiel verbarg, wenn man nur lange genug gräbt. Aber nein, inzwischen glaube ich, dass es einfach ein spaßiges Musikspiel ist. Wenn man mehr Rhythmus-Gefühl hat als ich.
Tunic
JENNI: Ich hab mich extrem auf den kleinen Schweigefuchs gefreut, nachdem ich in der Demo viel “Huiiiiiii” rufend durch die wackelnden Gebüsche gerannt bin. Dann kam das Spiel und es stellt sich raus, dass es nicht nur eine Hommage an die Zelda-Reihe ist, sondern sich auch irgendwie Dark Souls zum Vorbild genommen hat, denn: es ist bockschwer. Kann man machen, aber ab einem gewissen Punkt kommt man ohne Godmode kaum noch aus. Der kam bei mir trotz richtig viel reingesteckter Mühe und Zeit relativ früh. Was mir dann leider nicht dabei geholfen hat, zu verstehen, wo ich gerade hin soll und wo nicht. Es war eine sehr frustrierende Erfahrung und ich brauch sie nicht noch mal. Wer gerne besonders harte Spiele spielt, have fun! Aber Pluspunkte für codierte Sprache und Manuskripte, auch wenn sie dann doch nicht so mysteriös waren wie zunächst vermutet.
PASCAL: Tunic ist das Spiel, bei dem ich mich am meisten ärgere, nicht mehr Zeit in diesem Jahr damit verbracht zu haben. Eigentlich war ein Podcast allein über Tunic geplant, der an meiner Zeitplanung scheiterte. Eigentlich wollte ich dieses Spiel mit Dark Souls vergleichen, über seine geheimen Mechaniken sprechen, meine offensichtliche Kritik mit weniger offensichtlichen Lobgesängen würzen. Klappte nicht. Jetzt weiß ich das meiste schon wieder nicht. Aber: Tunic ist sehr gut, und es wird noch besser, wenn man sich den peinlichen Gamerstolz verkneift und die Unverwundbarkeit nutzt, die einem das Spiel anbietet. Erst dann zeigt es seine wahre Größe.
URS: Tunic Schmunic. Es sieht aus wie Zelda, will aber lieber Dark Souls sein. Das finde ich sehr schade, denn Zelda ist cool, Dark Souls ist doof. So hübsch Tunic auch aussieht, das obtuse Spieldesign ging mir ziemlich auf die Nerven und das unbefriedigende Kampfsystem tut sein Übriges, mir die Suppe zu versalzen. Dementsprechend gab ich früh auf und schrie: „Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“ Bah, scheiß Suppe.
Turnip Boy commits Tax Evasion
JENNI: “Der kleine Rübenjunge möchte im Steuerparadies abgeholt werden!” Der Bürgermeister schmeißt uns aus unserem Besitz raus, weil wir unsere Steuern nicht bezahlen können, wie unhöflich! Dem werden wir es heimzahlen, indem wir alle Steuerbescheide und Hinweise auf dieses böse S-Wort im ganzen Land zerSTÖren! Blöderweise decken wir dabei noch eine schlimme Verschwörung auf, um die wir uns kümmern müssen, indem wir kleinen Quests nachgehen und fiese Gegner bekämpfen. Auch für Kampf-Laien wie mich absolut lernbare Choreographien, so dass das ganze am Ende irgendwie befriedigend war.
Turrican Anthology 1 + 2
URS: Wer unseren Podcast hört weiß vielleicht, dass ich lange auf die Turrican Anthology gewartet habe. Ich war so dumm, mir die physische Edition zu bestellen, deren Produktion dank Covid ziemlich ins Stocken kam, was dafür sorgte, dass ich sie erst bekam, lange nachdem sie bereits digital erhältlich war. Aufgrund des Ärgers hatte ich dann irgendwie keinen mehr Bock drauf. Und dann ist mir auch noch meine Switch-Tasche und damit Teil zwei der Anthology verloren gegangen, also sprecht mich bitte nicht an auf den Scheiß.
Unpacking
Polyneux macht’s kurz 54 – Bitte nenne mir kein Assassin’s Creed
JENNI: Ich bin umgezogen! Also eigentlich nicht ich, sondern irgendjemand, dem ich jetzt die Kartons auspacken muss. Ich weiß auch nicht genau warum, ich hab nicht mal eine Pizza dafür bekommen, aber man will ja auch nett sein. Die ganzen Gegenstände wollen nun in der Wohnung verteilt werden, was in den meisten Fällen gut klappt und auch etwas meditativ ist. In einigen wenigen Fällen ist aber ein ganz bestimmter Platz dafür vorgesehen, den zu finden ganz besonders schwierig ist, wenn ich keine Ahnung habe, was ich da gerade in den Händen halte. Wenn ich es nicht herausfinde, gehts nicht weiter zum nächsten Umzug (denn der kommt immer), also geht’s ans Ausprobieren und die ganze Entspannung vom Anfang ist futsch. Ja, Environmental Storytelling ist super und sowohl die Auswahl der Gegenstände als auch die Platzierung verraten mir einiges über das Leben meiner Hauptfigur. Aber wenn sich das Spiel durch fehlende Hinweise selbst kaputt macht, ist auch niemandem geholfen.
PASCAL: Charmant, berührend und sehr hübsch. Kisten auspacken hat etwas sehr befriedigendes. Also digital, hier daheim warten immer noch Umzugskartons auf meine herzhafte Zuwendung.
Vampire Survivors
Polyneux macht’s kurz 50 – Der alte Mann hat eine Zeitschrift gekauft
JANINA: Was soll ich schreiben, was nicht schon geschrieben wurde. Vampire Survivors bietet unglaublich viel Spaß für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis des Jahres! Ganz nebenbei macht es diese Art von Spielen zugänglicher, weil nun wirklich jeder in die vier Richtungen steuern kann, und man sich nicht auch noch damit beschäftigen muss, zu zielen. Das macht Vampire Survivors zum perfekten Gute-Nacht-Spiel, wenn das Hirn sich schon langsam ins Reich der Träume verabschiedet. Man kann immer noch eben schnell einen Level spielen – und garantiert irgendetwas dadurch freischalten.
PASCAL: Vampire Survivors zeigt, warum Lootboxen so gut funktionieren, und das glücklicherweise ohne Geld zu kosten (auch wenn das in der kürzlich erst erschienenen Mobil-Version nicht ganz stimmt, denn da muss man Ads gucken, blargh). Ein super Spiel für kurze Sessions, das alle Tasten drückt, die bei der WHO das Warnlicht von Computerspielsucht rot aufblenden lässt. Ich mag Vampire Survivors wirklich gerne und würde es trotz aller Scherze nicht in eine Reihe mit wirklich raubtierischen Lootboxgames stellen.
Victoria 3
Polyneux macht’s kurz 58 – Alle anderen reiten Probe
PASCAL: Ein solides Paradox-Grundspiel, das mich nicht so sehr packen konnte wie Crusader Kings III, zu dem ich aber garantiert zurückkommen werde. Paradox hat ohnehin sehr viel Wohlwollen bei mir und der Fangemeinde gut, daran hat auch Victoria 3s schlechte Performance nicht geändert. Die Patches werden kommen, und für einen sauberen Releases war dieses Spiel einfach zu komplex.
Warhammer 40k: Darktide
Polyneux macht’s kurz 60 – Der große Hinkefuß
PASCAL: Vermintide 3, quasi. Wer Koop-Hordenshooter liebt, weiß eh, was Darktide ist. Als eine von vier Klassen mit (hoffentlich) drei Freunden ballert man hier Unmengen von Chaoszombies um, levelt auf und gibt, so hofft Fatshark, richtig dick Kohle für hässliche kosmetische Items aus. Ist noch ziemlich wonky, wie man es vom Release eines Fatshark-Spiels gewohnt ist, macht aber mit Freunden dennoch schon Spaß.
Warzone 2.0
CHRISTIAN: Jau. Schon wieder Call of Duty. Sorry. Aber diesmal mache ich es kurz. Die aktuelle Iteration von Warzone habe ich, trotz der eigentlich immensen Vorfreude, nämlich noch nicht gespielt (Stand 9. Dezember). Denn leider hat es der von mir im ersten Warzone praktisch ausschließlich gespielte “Plunder”-Modus nicht ins neue Spiel geschafft. Zumindest noch nicht. Gerüchtehalber soll da noch was kommen, aktuell bleibt er hingegen MIA.
The Witcher 3 (Xbox Series X)
URS: Witchi Witchmann will’s wieder wissen! Zwar hat das polnische Spitzenrollenspiel jetzt schon stolze 50 Jahre auf dem Buckel, aber mit einem kürzlich veröffentlichten Current-Gen-Upgrade, versucht Entwickler CD Project Red geneigte Spieler:innen ein weiteres Mal hinterm Ofen hervorzulocken. Und da mein Ofen dank der Energiekrise (=Arme frieren für Reiche) ohnehin kalt ist, krieche ich munter und rußverschmiert hervor, um dem alten Witchinger nochmal eine Chance zu geben. Einen ersten Versuch hatte ich nämlich schon gestartet, als das Teil für die PS4 Pro optimiert worden war. Oder war es die Xbox One X? Keine Ahnung, jedenfalls wurde ich damals nicht warm mit dem Witchmeier und war nicht sicher, ob es vielleicht an mir gelegen hat. Denn im Vergleich zum quasi Nachfolger Cyberpunk soll The Witcher 3 ja über ein famoses Questdesign vergnügen, und das kann man ja nicht schlecht finden. Oder? Ich weiß es nicht. Denn genau wie bei meinen vorherigen Versuchen konnte Geralt Witchgruber mein Herz nicht erobern. Woran es genau liegt, kann ich nicht sagen, aber irgendwie komme ich nicht rein in das Spiel. Tut mir furchtbar sorry, Herr Witchinsky.
Xenoblade Chronicles 3
CHRIS: Der Erzählstil ist erwachsener als bei den Vorgängern, die sechs Hauptcharaktere sind fraglos der sympathischste Cast der drei Spiele und das Kampfsystem, bei dem man in Echtzeit bis zu sieben Charaktere steuert, verbindet das Beste aus den Vorgängern und ist noch dazu besser bedienbar. Überhaupt hat das User Interface einen Riesenschritt nach vorne gemacht und ist nun deutlich einsteigerfreundlicher. Die offene Welt ist umwerfend und auch technisch bewegt man sich endlich an der Oberkante dessen, was auf der Switch möglich ist. Die Geschichte fand ich überzeugend, einzig das Finale ist für mich – ohne spoilern zu wollen – nicht ganz auf dem Level der Vorgänger.
Zorya: The Celestial Sisters
Polyneux macht’s kurz 54 – Bitte nenne mir kein Assassin’s Creed
Jenni: Geschwisterstreit ist ja normal, wenn die Geschwister aber Sonne und Mond sind, hat das für Menschen und ganze Welten schon mal krasse Auswirkungen. Nach Ewigkeiten will die Sonne sich jetzt wieder mit ihrer Schwester aussöhnen, weil sich herausstellt, dass sie sich gegenseitig brauchen. So puzzelt man sich zu zweit nach Hause zurück, immer auf der Hut vor böswilligen Angriffen. Die Sonne kümmert sich um den Schattenwurf, denn der Mond kann sich nur darin bewegen und verglüht sonst. Auch wenn es leicht frickelig wird, ist es trotzdem ein nettes Koop-Spiel, in dem man mal wirklich aufeinander angewiesen ist.
5 Kommentare
Unpacking ist doppelt in der Liste!
Warum, frage ich Dich. WARUM?!?!?
Und dann war’s auch noch einmal an der völlig falschen Stelle.
Ist korrigiert, zusammengeführt und vergeben und vergessen. Danke!
Was die falsche Stelle angeht, könnte ich auch fragen, warum “A Plague Tale” unter A, “The Witcher 3” aber unter W zu finden ist. ;-)
Theoretisch gehört an Unpacking auch noch ein (PlayStation [4/5]) dran. Andere hatten das schon im Rückblick 2021.
Ich finde außerdem, dass es erstaunlich wenig Japascalno’sche Spiele gibt, obwohl er fast bei jedem zweiten etwas dazu geschrieben hat.
Wir lang diese Artikel werden, überrascht einen ja sogar dann, wenn man selber etwas beigesteuert hat. Danke fürs fleißige Zusammenbauen! :)
Und noch eine Ergänzugn von mir: Ich habe leider jetzt erst “The Case of the Golden Idol” angefangen, und bin sehr begeistert. Das wäre defintiv in meinen Top3 gelandet. Sehr gelungenes Murder Mystery.
Ein Mysterium, das niemals geklärt werden wird.
Praktisch ist es mir scheißegal. Der Artikel hat mich genug endlose Stunden gekostet, um jetzt auch noch jeden kleinen Furz einzeln zu korrigieren.
Das wiederum hat mich auch extrem überrascht. Mein Gemeckere der letzten Jahre, keine Manga-Header mehr basteln zu wollen, scheint langsam Früchte zu tragen. Für den nächsten Rückblick rächt er sich dann wahrscheinlich mit der 3fachen Menge.